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Traumsturz

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27.10.2002
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Traumsturz

Traumsturz

Schweißgebadet wachte er auf. Noch nie hatte er einen so schrecklichen Traum. Verwirrt blickte er sich um...
Er war erst Ende des Sommers in die Bruchbude, die sich in der Anzeige „großzügiges zwei Zimmer Appartement“ schimpfte, eingezogen. Na ja... zügig war es ja. Aber er konnte sich nicht beklagen. Er hatte viel Glück gehabt überhaupt ein Dach über dem Kopf zu bekommen. Noch dazu so nahe der Universität! Ein paar seiner Freunde mußten eine Stunde einrechnen um die täglichen Vorlesungen zu besuchen. Doch so recht glücklich war er trotzdem nicht. Er war kein Stadtmensch. Die Stille des Landes lag ihm mehr. Aber er würde ja nicht ewig in der Stadt bleiben. Wenn er sein Studium beendet hatte würde er wieder auf Land ziehen und seine eigene Praxis aufmachen. Das hatte er sich fest vorgenommen.
Nachdem er einige Tage in seiner Wohnung zugebracht hatte, machte ihm die oftmals schneidende Kälte vor seinem Fenster nicht mehr so zu schaffen. Alle undichten Stellen nach Außen hin waren notdürftig mit diversen Socken und Schals verstopft und hielten so die Wärme wenigstens teilweise davon ab sich zu verflüchtigen. Es war aber nicht alleine die immerwährende Kälte die ihm so zu schaffen machte.
Seit einiger Zeit fühlte sich Philliph unwohl in seiner Haut. Ohne bestimmten Grund schreckte er hie und da von seiner medizinischen Fachliteratur auf und sah sich verstört um. Einmal fiel ihm ein, daß ihm seine Eltern immer weismachen wollten, er sei ein gutes Medium, und das er besondere Fähigkeiten hätte, die man mit normalem Hausverstand nicht erklären konnte. Er gab sich jedoch nie besonders interessiert, da er für solche Spinnereien keine Zeit hatte. Jetzt ertappte er sich manchmal dabei, daß er sich wünschte, er hätte doch mehr über dieses Thema in Erfahrung gebracht.
Die Schreckensmomente häuften sich gegen ende des Jahres. Im gleichen Maße stieg auch seine Abneigung der Wohnung gegenüber. Sie kam ihm immer dunkler vor, und manchmal hatte er das Gefühl, als ob die Wände ihn beobachten würden! Einmal war dieses unheimliche, dunkle Gefühl so stark, daß er für zwei Tage zu einem Freund ziehen mußte, da er es sonst nicht mehr ausgehalten hätte. Es war als ob, vielleicht mag es sich verrückt anhören, aber Philliph bildete sich ein, daß ihn die Wohnung loswerden wollte. Doch so leicht ließ er sich nicht hinausekeln, und außerdem konnte er nicht ewig auf die Kosten seiner Freunde leben, welche nicht viel mehr Geld hatten als er. Philliph begann sich nun neben seinem schon aufwendigem Medizinstudium auch für Magie und Okkultismus zu interessieren.
Aber bald schon mußte er einsehen, daß das Gebiet des Okkulten zu umfangreich war, um es so nebenbei in Augenschein zu nehmen. Also sah er von dem Versuch sich mit diesem Thema anzufreunden ab und konzentrierte sich wieder auf sein Studium. Zumindest versuchte er es.
Das dunkle Gefühl, die Wände würden ihn beobachten, verstärkte sich noch mehr. Manchmal, wenn er ganz still dasaß und den Atem anhielt glaubte er Geräusche zu hören. Zuerst nur undeutlich, aber dann immer klarer, und schlußendlich glaubte er schon Stimmen unterscheiden zu können. Doch als er einmal einen Freund einlud und ihn in seine Erlebnisse der letzten Zeit einweihte stieß er nur auf Unglauben. Für seinen Besucher lag die Ursache der Stimmen in den dünnen Wänden. Und als angehender Arzt verschrieb er seinem Freund Philliph einige Tage Ruhe. Er meinte er mache sich zu viel Streß und neige so an Halluzinationen. Philliph gab seinem Freund Recht. Wohl aber mehr weil er selber glauben wollte, daß er nur zu gestreßt war. Also nahm er sich ein paar Tage frei. Doch die erhoffte Wirkung blieb aus. Die Stimmen hörten nicht auf zu wispern. Und das Schreckliche an dem Ganzen war, daß sie immer deutlicher wurden. Philliph konnte nun einzelne Wörter unterscheiden, wobei er aber nicht sagen konnte, in welcher Sprache sie gesprochen wurden. Wahrscheinlich war es auch besser so.
Es wurde immer penetranter. Die kehligen Geräusche wurden immer lauter. Es gab Phasen da mußte er sich die Ohren zuhalten, weil er den Lärm nicht mehr ertragen konnte. Philliph wunderte sich schon, daß die anderen Bewohner des Hauses sich nicht beschwerten. War er denn der Einzige der diese schrecklichen Laute hörte?
Er glaubte schon er müsse aus seiner Wohnung ausziehen, als die Stimmen plötzlich aufhörten, vor sich hinzuschreien. Doch es war noch nicht zu Ende. Die neuerlichen Geräusche waren nur so leise, daß er sie an Anfang nicht hörte. Als sich seine lärmgeplagten Ohren wieder an die Stille gewöhnt hatten, hörte er es. Ein hämisches, gemeines Lachen. Diesem Lachen lag aber eine ganz andere Stimme zugrunde. Sie war nicht mehr dunkel und kehlig, sondern dünn und hörte sich an, als ob die Stimmbänder, die diese Laute hervorbrachten, aus Metall wären.
Gleichzeitig mit der neuen Stimme veränderte sich in Philliph´s Augen auch seine Umwelt. Es hatte den Anschein, als würden sich die Schatten immer mehr verdunkeln. Sie hatten bald schon etwas so unglaublich materielles an sich, daß er glaubte, sie berühren zu können. Und noch ein unheimliches, und unter normalen Bedingungen unerklärliches Phänomen, hatten diese Lichtlosen Flecken an sich; sie schienen das Licht zu absorbieren.
Philliph spielte nun ernsthaft mit dem Gedanken auszuziehen. Er war nervlich am Ende und konnte es bald nicht länger aushalten. Zum Teufel noch mal! Was sollte das alles? Wieso sollte er sich so fertig machen lassen? Sollte sich doch jemand anderer mit dieser Wohnung herumärgern! Er hatte jedenfalls genug. Doch so einfach wie sich Philliph das vorgestellt hatte ging es nicht. Er fand nicht eine Wohnung die er sich leisten konnte. Und bei Freunden konnte er auch nicht mehr unterkommen. Er hatte ihre Gastfreundschaft schon genug ausgenützt.
Ohne Hoffnung auf Ruhe kam er nach einem Anstrengenden Tag an der Uni wieder in seine Wohnung zurück. Zu seiner Überraschung hatten nun endlich alle Stimmen aufgehört zu wispern, zu schreien und zu heulen. Aber die unangenehmen Schatten waren geblieben. Daran konnte sich aber gewöhnen. Lange blieb Philliph aber nicht dieser Meinung. Immerhin konnte er sich an diesem Abend niederlegen und zum ersten Mal seit langer Zeit ungestört einschlafen.
Der Schatten in der Ecke begann sich noch mehr zu verdichten. In seinem Zentrum bildete sich eine Kugel aus gleißendem Licht. Es war als würde der Schatten all die Energie die er und das Licht, das er dem Tag vorher entzogen hatte, nun in wenigen Sekunden wieder abzugeben.
In der Mitte dieser Kugel begann sich etwas zu materalisieren. Zuerst konnte er nicht erkennen was es war. Aber es wurde immer deutlicher. Langsam konnte er schon Konturen ausmachen. Das Ding sah aus wie ein Vogel. Er wuchs und wuchs. Philliph hatte noch nie etwas vergleichbares gesehen. Das Tier war enorm. Es war gute zwei Meter groß und hatte eine Flügelspannweite von sicherlich zehn Metern. Die messerscharfen Krallen des Vogels stachen Löcher in den Holzboden. Der Kopf saß auf einem langem Hals und bewegte sich ständig von einer Seite zur anderen. Die kleinen Augen sahen Philliph intelligent an. Das blutrote Tier bewegte sich nun auf Philliph zu...
Philliph wachte erschreckt auf. Noch nie hatte er einen so schrecklichen Traum. Verwirrt blickte er in die Ecke ,aus der der Vogel auf ihn zugekommen war. Der Schatten in der Ecke hatte wieder etwas von seinem unheimlich materialistischem Aussehen verloren. Philliph ließ seinen Blick weiter umherschweifen und... vor lauter Schrecken vergaß er auf das Atmen. Im Fußboden vor dem Eck waren ungewöhnlich große Löcher...
Aus lauter Angst wieder einzuschlafen zog er sich an, und ging an diesem Tag schon früher in die Universität.
Am nächsten Abend legte er sich in sein Bett und begann zu lesen. Er wollte nicht einschlafen. Noch nicht. Doch schon nach kurzer Zeit verlange sein Körper nach Schlaf. Und ehe er sich versah war er auch schon eingeschlafen.
Wieder kam der gewaltige Vogel aus dem Schatten. Wieder kam er auf ihn zu. Doch nun schon näher. Immer näher. Bis sein riesiger, nadelspitzer Schnabel Philliphs Arm berührte... Philliph schrie auf.
Es war als hätte sich ein glühendes Schwert in seinen Arm gebohrt. Entsetzt sah er sich die Wunde an. Er stand mit einem Fuß über den Abgründen des Wahnsinns. Wie konnte das möglich sein?!? Er hatte geträumt! Vorsichtig versorgte er seine Wunde. Nun war er sich sicher. Er mußte hier weg. Am besten zu seinen Eltern aufs Land fahren. Eine Woche ausspannen und nicht an die Geschehnisse und das Studium denken...
Nach einer Woche kam Phillph zurück. Er hatte eine schöne Zeit mit seinen Eltern verbracht und die Erlebnisse der vergangenen Woche schon fast vergessen. Nur seine Wunde am Arm erinnerte ihn noch schmerzlich daran. Erschöpft von der langen Fahrt legte er sich auf sein Bett und schlief auch prompt ein.
Der monströse Vogel war wieder da. Philliph versuchte zu fliehen. Doch es ging nicht. Er konnte sich nicht bewegen. Er hatte keine Kontrolle mehr über seinen Körper. Der Vogel kam an sein Bett und wollte darauf steigen. Doch als er auch nur den Fuß auf das Bett gesetzt hatte, zerbrach dieses unter seinem Gewicht. Philliph schrie auf als das Monster seinen Körper mit den gewaltigen Klauen packte. Mit einem einzigen Flügelschlag zertrümmerte der Höllenvogel die Außenwand und begann davonzufliegen. Phillph sah die Stadt unter sich hinwegziehen. Sein Körper war ein einziger Schmerz. Mit aller Gewalt stemmte er sich gegen die Klauen, die seinen Körper gefangen hielten. Und er kam frei. Doch hatte er vergessen das er sich ungefähr 500 Meter über dem Boden befand. Wie wahnsinnig begann er zu schreien...

 

Hey zwadl,
und erstmal willkommen auf kg.de!

Gleich mal zu Anfang: Les noch einmal Korrektur, es haben sich einige Flüchtigkeitsfehler eingeschlichen, wie der hier z.B.:

und neige so an Halluzinationen.
"Neigt zu" oder "Leidet an", aber nicht so. ;)

Deine Geschichte hinerlässt mich etwas zwiespältig. Einerseits recht gut geschrieben und ganz nette Idee, aber andererseits erscheint mir das Ganze etwas unausgereift. Es muss zwar nicht alles aufgeklärt werden, aber hier endet die Geschichte wirklich mehr als offen. Was waren das für Stimmen, warum entführt ihn ausgerechnet ein Vogel?
Ich hab das Gefühl, dass Du den Plot nicht ganz zuende gesponnen hast, obwohl Du ursprünglich vielleicht mehr schreiben wolltest. Am Ende die Lust verloren? Denn zum Schluss hin geht wirklich alles ratzfatz.

Ich denke, Du solltest Dich noch einmal an die Geschichte dransetzen. Überarbeite die Handlung und auch die Sprache, u.a. sindteilweise einige Wiederholungen enthalten.

Einen richtig guten Tip für die Überarbeitung habe ich nicht, bin auch nicht mehr so fit heute.
Morgen vielleicht mehr dazu.

Ugh

 

das ging ja schnell :)
auch mal ein hallo von mir.
die geschichte muss ich zugeben ist wohl eine recht alte. hab vor kurzem meine liebe zum schreiben wiederentdeckt, und dann noch diese seite :) und da ich nicht ganz "ohne" einsteigen wollte, hab ich dieses verstaubte stück herausgegraben.
aber keine sorge: es kommt mehr und ausgereifteres :)

 

Ok, freut mich, wenn es bald mehr von Dir zu lesen gibt. Aber vielleicht hast Du ja doch mal Zeit und Muse diese Geschichte etwas auszuarbeiten. ;)

Ugh

 

das ende geb ich zu hab ich verhunzt :)
aber ich finde hie und da einfach drauflosschreiben einfach ganz spaßig. und auf das kommts doch an oder? :)

 

Klar ist der Spaß beim Schreiben ganz wichtig. Aber wenn es ums Veröffentlichen geht, sollte man nicht nur an den eigenen Fun denken und den Lesern zuliebe auch einen zweiten (und dritten und vieretn und ..) Blick auf die Geschichte werfen.

Ugh

 

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