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Serie traumHAFT 2.0

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19.05.2008
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traumHAFT 2.0

traumHAFT 2.0
von M. Glass

Es muss nicht Dunkel sein, um den Geist träumen zu lassen. Wenn etwas wirklich träumenswert ist, dann geschieht das hin und wieder auch zu Tage, wenn das Licht die Vorstellungskraft trübt und Geräusche in den Traum einschneiden, wie sie es auch manchmal in der Nacht zu tun pflegen. So werden aus Regentropfen Herden von Ameisen, die in einem streng, disziplinierten, monotonen Marschschritt die weichen Weiten des Bettes überqueren und der hallende Donner und dessen Schall verwandeln sich in gottesähnliche Geschöpfe die gegeneinander ankämpfen, wie Zeus und Prometheus. Das Rauschen des Windes verschlingt den einst so starken Donner im Blitzesschein und weht die sechsbeinigen Insekten von der Bettdecke. Doch die Kälte, die heimlich durch das offene Fenster schleicht, kriecht einem nicht nur unter die Decke, sondern auch unter die Haut und wer kommt denn nun, um diese wieder aus den so lang gewordenen Gliedern zu ziehen. Niemand?
Vielleicht das erst so kleine, dann so helle, schmerzende Licht, welches diese Frage schließlich belanglos werden lässt. Ist es denn nicht so? Man kaut die ganze Nacht einen Traum, schließlich verbeißt man sich in ihm und dann versucht man mit aller Mühe seine Zähne wieder herauszubekommen. Ist es denn nicht so? Die Augenlider öffnen sich und der Traum schließt sich, abgerundet, abgeklärt. Aber im Inneren sprudelt es weiter. Unmöglich den Hahn so schnell abzudrehen, ist der Druck zu groß, um nicht ein Buch zur Hilfe zu nehmen. Was bedeutet das? Was bedeutet dies? Sicherlich gibt einem dieses Buch eine Antwort. Man träumt von marschierenden Ameisenherden, wie sie von Blitz und Sturm vom Bett weggetragen werden und in eben diesen Schriften wird verwiesen, dass ein Traum über Ameisen, Einsatz von Intelligenz ohne Kontrolle durch den Verstand bedeutet. Ist es denn so? Träume sind neugierig. Sie stellen fragen, die niemand niemals beantworten kann. Es gibt jedoch eine Ausnahme. Sich nur auf solche Bücher, welche einzig und allein zum Zweck des Kapitals niedergeschrieben worden sind, zu verlassen, ist nicht traumhaft. Es ist nicht verboten, in diesen Blättern nachzuschlagen, Suchmaschinen im Internet danach zu fragen oder sich an Experten zu wenden. Doch der letzte und entscheidende Schritt ist und bleibt der, den man selbst machen muss. Was nützt es all die Sprossen zu einem Hochbett zu erklimmen, wenn man sich nicht ins Bett schwingt, sondern in dieser unbequemen - für ein Kind mehr erträglich als für einen Erwachsenen - zu verharren. Es nützt nichts? Man darf sich nicht vom Traum leiten lassen. Meist ist er trügerisch und verlockend oder gar einfach verfälscht. Erkennt man den wahren und den falschen Kern des Traums während einer Traumhaft, so ist es durchaus nützlich, wie auch gefährlich...

<Was nützt eine Traumhaft und welche Risiken bringt diese mit sich?”>
<Beantworte die Frage in ganzen deutschen Sätzen!>

Als ich das las, wich ich erschrocken vor dem Arbeitsblatt zurück, welches vor mir lag und als ich es noch einmal las, da stand das immer noch. Ich fiel um und als ich mich aufrichtete und mich wieder setzte, spürte ich nicht nur den harten Untergrund des Stuhls und den Schweiß auf meiner Stirn. Ich wusste die Antwort auf die gestellte Frage und schrieb. Ich schrieb und schrieb, bis mir das Blatt aus den Händen gerissen wurde und nach zwei Wochen mit einer sechs wieder in die Hände gedrückt worden ist. Nein. Es wurde mir nicht nur in die Hände gedrückt, sondern nach Hause gebracht und meinen Eltern gezeigt. Die Fragestellung war:

<Was nützt ein Traum und welche Risiken bringt er mit sich?>
<Beantworte die Frage in ganzen deutschen Sätzen!>

Konnte man denn in einer Deutschschulaufgabe so etwas einfach überlesen, überfliegen. Nein. Diese Meinung vertrat ich sehr lange und meine Eltern machten sich darüber Sorgen und ich bereitete ihnen Kummer. Ob Mitleid, Verantwortung, Fürsorge oder einfach die Tatsache, dass ich meine Eltern genervt habe, der Auslöser dafür war, dass ich jetzt hier in dieser psychiatrischen Anstalt eingeschlossen bin, weiß ich bis heute nicht. Wahrscheinlich war es eine Mischung aus allem und der Aussetzer mit der Deutschschulaufgabe war keine Ausnahme. Ich weiß es nicht. Sie haben sich bis jetzt nicht bei mir gemeldet und ich bedauere es kaum. Ich sitze doch in Traumhaft und habe viel Zeit die Rätsel um eben diese Traumhaft zu lösen und niederschreiben kann ich auch alles. Stift und Papier wurde mir reichlich gegeben und die weiße Wand und das harte, kalte, abstoßende, trockene, kantige Bett, wenn man es so nennen kann, half mir sehr meiner Haft zu entgehen und Fluchtpläne zu schmieden.

 
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Hallo Herr Zigarettenmarke:)

Erstmal willkommen bei uns.

Eines gleich vorweg: Anmerkungen zum Text gehören immer in einen extra Beitrag unter die Geschichte.

sehr passende Kategorie, die Du hier gewählt hast. Die erste Hälfte deiner Geschichte ist eigentlich keine Geschichte, sondern eher ein Essay und die zweite finde ich - wie soll ich sagen - eigenwillig. Dagegen ist nichts zu sagen, darf ja eigenwillig sein. So wie der Text des jetzt steht, ist mir seine Figur leider herzlich egal. Nachdem es aber um die Gedankenwelt deines Protagonisten geht, ist mir diese auch egal, weil allein die Gedankenwelt es ist, mit der Du deinen Charakter umreißt und das ist mir persönlich nicht genug. Ich würde schon ein bisschen mehr über ihn erfahren wollen als, dass er krude Gedanken hat, die ihn zu allem Überfluss in die Psychiatrie bringen.
Erstens kommt man wegen eines durchgeknallten Schulaufsatzes nicht gleich in die Psychiatrie (da muss schon eine Gefahr für ihn selbst, die Mitschüler oder sonstwen befürchtet werden) und zweitens machst du nicht einmal eine kleine Andeutung darüber, welchen Unsinn er verzapft hat, der das rechtfertigen könnte.

Auch die (richtig gelesene) Fragestellung der Aufgabe scheint mir ein bisschen komisch. Das klingt so nach Aufgabenstellung für eine Klasse spinnerter Teenager die aus lauter Langeweile absichtlich gefährliche Träume träumen und denen man das mit einer solchen Aufgabe austreiben möchte. Ich erinnere mal nur an die Aufsätze über Drogenkonsum, etc. die genau diesen Zweck erfüllen sollten.

Was soll ich mich beschweren, die Kategorien heißt »Seltsam«, da kann man ein solches Durcheinander und solches auf den ersten Blick zusammenhanglos wirkendes Zeug am laufenden Meter erzählen, ohne sich auch nur einmal tiefschürfend rechtfertigen zu müssen.
ich weiß auch nicht, ich kann nicht wirklich was brauchbares dazu sagen, die Geschichte geht irgendwie an mir vorbei, ohne dass ich auch nur irgendwas herausziehen konnte, das mir etwas interessantes gesagt hätte. Wahrschegeht es dir mit meiner Kritik nicht anders.

Müssen noch ein paar Ungereimtheiten hinsichtlich Wortwahl und Satzbau aufgefallen:

geschieht das hin und wieder auch zu Tage,
man macht etwas am, unter oder bei Tage aber nicht zu Tage, es sei denn, man bringt/fördert etwas zu Tage.

Herden von Ameisen, die in einem streng, disziplinierten, monotonen Marschschritt die weichen Weiten des Bettes überqueren
ein Heer von Ameisen fände ich besser als Herden von Ameisen.
Die Aufzählung dessen, was beziehungsweise wie ein Marsch ist, könntest Du auch auf einen Ausdruck reduzieren. Wenn Du die Aufzählung beibehalten willst, brachte trotzdem eine Veränderung: streng [kein Komma] disziplinierten, monotonen .
Marschschritt ist ein dort, das mir nicht geläufig ist. Das sollte doch eigentlich entweder ein Gleichschritt sein oder eben nur ein Marsch. Einmarsch hat im übrigen über über die Eigenschaft diszipliniert und monoton zu sein. Das brauchst du nicht erwähnen, genauso wie das weiche Bett, denn im Gegensatz zu einem Holzbrett, einer Betonplatte oder einem Strohlager ist ein Bett immer weich.

Unmöglich den Hahn so schnell abzudrehen, ist der Druck zu groß, um nicht ein Buch zur Hilfe zu nehmen.
?

Sicherlich gibt einen dieses Buch
Sicherlich gibt einem dieses Buch

zu verlassen ist nicht traumhaft.
zu verlassen[Komma] ist nicht traumhaft.

Was nützt es[Komma] all die Sprossen zu einem Hochbett zu erklimmen, wenn man sich nicht ins Bett schwingt, sondern in dieser unbequemen - für ein Kind mehr erträglich als für einen Erwachsenen - zu verharren.
unbequemen was? Haltung?
mehr erträglich = erträglicher

Doch der letzte und entscheidende Schritt ist und bleibt[kein Komma] der, den man selbst machen muss.

Erkennt man den wahren und den falschen Kern des Traums während einer Traumhaft, so ist es durchaus nützlich, wie auch gefährlich...
Es? Das Häschen? Das Raumschiff? Hier wäre ein dies wohl angebrachter.


Ich fiel um und als ich mich aufrichtete und mich wieder setzte, spürte ich nicht nur den harten Untergrund des Stuhls und den Schweiß auf meiner Stirn.
Die Blödelei passt hier nicht hinein

Ich schrieb und schrieb, bis mir das Blatt aus den Händen gerissen wurde und nach zwei Wochen mit einer sechs wieder in die Hände gedrückt worden ist.
Er hat also die zwei Wochen ununterbrochen weitergeschrieben. Vermutlich auf dem Tisch oder dem Boden... die Einweisung deines Protagonisten in die Psychiatrie scheint mir langsam ein probates Mittel zu werden. Du kannst den Satz retten, indem du das und mit einem Punkt ersetzt und zwei Sätze daraus machst.

das harte, kalte, abstoßende, trockene, kantige Bett,
Vielleicht solltest Du es einfach Pritsche nennen, da ist das alles enthalten.

an deiner Geschichte finde ich einzig und allein die Idee mit der traumhaft interessant. daraus könnte man eine eigenständige Geschichte machen, die zu entwickelten sich lohnen würde. Dabei wäre es aber mit Phrasendrescherei und mit wortreicher ich-habe-ja-ach-so-viel-darüber-nachgedacht-Schwafelei längst nicht getan.

Tut mir leid, in meinen Augen war das nicht so überragend.
Georg

 
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Vielen Dank für deine Kritik.
Fehler in der äußeren Form werde ich in Zukunft mehr unterdrücken und möglichst versuchen sie gar zu vermeiden.

Die Metapher mit dem Hahn veranschaulicht die Notwendigkeit, sich über den Traum genauer zu informieren.

Zu meinem Namen. Gebt Mr. Marlboro bezieht sich auf die Kleidungsmarke Marlboro Classics und gar nie nichts mit Zigaretten zu tun. Ich bin starker NICHT-Raucher.

Gruß
M. Glass


M. Glass schrieb unter seine Geschichte noch :

Fußnote:
Ich war lange nicht mehr aktiv und möchte jetzt hin und wieder etwas Geschriebenes veröffentlichen. Hier im Thema seltsam veröffentliche ich meine Serie traumHAFT, auch wenn ich gar nicht so seltsam bin und mir durchaus die Information, welche besagt, dass Träume in den Themenbereich Alltag gehören, durchgelesen habe, habe ich mich für SELTSAM entschieden. Ihr werdet es ja selbst sehen bzw. lesen. Ja, lesen.
Die Serie beginnt mit 2.0, weil 1.0 gar keinen Zusammenhang zu 2.0 aufweist und deswegen nicht berücksichtigt werden muss. Seltsam nicht? Ich hoffe ihr habt Interpretationsgabe und ihr versteht mein bildliches Schreiben, welches manchmal verwirrend wirken möchte.
Ich hoffe auf richtig viel und richtig harte Kritik, welche meine Art und Weise zu schreiben verbessern sollte. Sagt ihr gleich zu Beginn, dass euch meine Werke nicht gefallen, so unterlasse ich jegliche weitere Einträge. Schreiben befreit den Geist und erleichtert die Seele.

Mit diesen Worten verbleibend
M. Glass

 
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Moikka Mr. Glass,

sicher einer der ganz wenigen Texte, der ohne Absätze besser funktioniert, als in Portionen zerlegt.
So etwas wie den ersten langen Teil könnte ich stundenlang lesen, ohne mich zu fragen, wer da spricht, oder worum es überhaupt geht. Du verstehst es ganz hinreissend, über die Verflechtungen der Wörter eine Art leserliche Wendeltreppe zu bauen - eine Assoziation baut auf der anderen auf, ohne daß man das nächste Bild erahnt. Schönes ruhiges Tempo, das trotzdem Spannung erzeugt.

Ich mag nichts daraus zitieren, weil mir alles gut gefällt: die Herden der Ameisen, die Kälte unter Decke und Haut, der Traumfetzen zwischen den Zähnen ...
Ich mag gerade die leichten Brüche (nämlich nicht die "Scharen der Ameisen" o.ä.), die schräg, aber nicht verkrampft surrealistisch klingen.

Die nachfolgende Hintergrundgeschichte hat mich wieder kaltgelassen, sie erfüllt nicht, was der Einstieg verspricht. Trotz Psychiatrie (ja, auch mir hat die Erklärung hier gefehlt) und leichtem Irrsinn ist sie mir zu alltäglich. Auch sprachlich ein Bruch, wobei es durchaus beabsichtigt klingt.

Mag sein, daß durch den zweiten Teil der Text mehr zu einer Kurzgeschichte wird, ich finde aber, das "Seltsame" verliert hierbei.

Dennoch insgesamt gern gelesen!

Sonnige Grüße,
Katla

 

An die, die sonnig grüßt,

vielen Dank für deine Anmerkung. Es ist echt toll, dass mir hier sofort verwendbare Kritik bekommt. Im Nachhinein entlarvt sich auch für mich der zweite Teil der Geschichte als etwas kalt und sinnfrei. Aber vielleicht liegt das daran, dass ich dieses Schreiben von innerhalb 20 Minuten angefertigt habe. Ich wollte schon oft ein Buch schreiben, aber mir fehlt einfach die Zeit und die Ausdauer. Ich werde auch in Zukunft etwas bedachter und überarbeitender schreiben.

M. Glass

 

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