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Traumgarten

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18.12.2014
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Traumgarten

Luisa freut sich schon seit Monaten auf den Sommer. Sie mag die Sonne und die Wärme. Dann darf sie manchmal etwas länger wachbleiben, weil es abends noch viel zu warm ist, um zu schlafen.
Luisa steht an der geschlossenen Terrassentür und schaut in den großen Garten. Die Nase hat sie dabei ganz fest an die Glasscheibe gedrückt. Ihre Hände hinterlassen kleine Abdrücke auf dem Glas.
Papas Rosen, die er in der Ecke gepflanzt hat öffnen sich langsam und zeigen ihre roten, gelben und weißen Blüten. Mamas kleines Kräuterbeet in der anderen Ecke wächst auch langsam wieder. Mama hat Luisa versprochen, dass sie ihr beim Pflanzen neuer Kräuter helfen darf. Eine Biene landet genau vor Luisas Augen auf der anderen Seite der Tür und putzt sich in aller Ruhe die kleinen Füßchen. Mit einem leisen Brummen fliegt die Biene weiter. Luisa meint, die Biene hat ihr zum Abschied gewinkt und Luisa winkt zurück.
„Mama, darf ich denn jetzt nach draußen?“, bettelt Luisa.
„Ja, Luisa. Geh raus. Aber bleib im Garten“, erlaubt ihre Mutter und öffnet die schwere Terrassentür.
Luisa flitzt über die hölzerne Terrasse zur Wiese. Davor bleibt sie stehen.
Bienen scheinen von Blüte zu Blüte zu hüpfen. Ein paar Vögelchen sitzen auf dem Jägerzaun und trällern ein lustiges Liedchen.
Luisa zieht ihre Sandalen und Söckchen aus. Sie setzt vorsichtig erst den linken Fuß und dann den rechten Fuß auf die Wiese. Ihre Füße versinken ein winziges Stück im Gras und die spitzen Halme kitzeln sie unter den Fußsohlen.
Luisa setzt sich unter den großen Apfelbaum und sieht die kleinen weißen Blüten über sich. Dass daraus einmal Äpfel werden, weiß Luisa schon. Ihr Papa hat es ihr letzten Sommer erzählt.
Ganz vorsichtig landet ein winziger Zaunkönig neben ihr auf dem Boden und hopst in Luisas kleine Hand. Wie selbstverständlich hebt Luisa ihn in die Höhe.
„Hallo, Luisa“, piepst er ihr zu.
„Hallo, Frederik. Wie geht es dir?“, flüstert Luisa zurück.
„Mir geht es gut, Luisa. Möchtest du hören, wie ich singe?“, piepst der Vogel wieder.
Luisa nickt ganz kurz und der kleine Zaunkönig singt das schönste Lied, dass er kennt. Frederik verbeugt sich vor Luisa.
„Du hast ganz toll gesungen, Frederik. Darauf habe ich mich den ganzen Winter gefreut“, bedankt sich Luisa und strahlt über das ganze Gesicht.
Luisa steht vorsichtig auf und setzt Frederik auf einem Ast ab.
„Warte hier, ich komme gleich zurück. Meine Oma hat mir was ganz tolles gekauft. Das will ich dir unbedingt zeigen.“
Sie läuft barfuß in ihr Zimmer und holt ihr Malbuch. Aufgeregt läuft sie wieder zu Frederik unter den Apfelbaum.
„Da bin ich wieder. Guck mal, Frederik.“
Luisa schlägt eine Seite des Malbuches auf und hält sie dem Vögelchen hin.
„Das bist du“, erklärt Luisa eifrig.
Frederik sieht auf das Foto und zwinkert Luisa zu.
„Das hast du ganz toll gemacht, Luisa“, lobte der Vogel.
„Guck mal, ich habe sogar deinen Namen darunter geschrieben. Das hat mir meine Mama vorgeschrieben und ich habe es dann ganz ordentlich hier drunter geschrieben“, erklärt sie weiter.
„Luisa, setzt du mich wieder auf den Boden? Ich habe Angst in dieser Höhe. Ich wohne auf dem Boden und da fühle ich mich viel wohler als hier auf dem Ast. So hoch“, bittet der Zaunkönig und Luisa setze ihn auf den Boden.
„Ich muss mir jetzt ein wenig Futter suchen. Ich besuche dich morgen wieder. Versprochen.“
Er winkt Luisa mit seinem kleinen Flügelchen zu und hopst hinter den nächsten Strauch.
Ein kleiner Frosch hüpft aus dem kleinen Teich und Luisa freut sich sehr darüber.
„Hallo, Luisa. Schön, dass du wieder hier bist. Ich habe dich vermisst“, quakt der Frosch und bläht seinen Hals auf.
„Ich freue mich auch, Laurenz“, antwortet Luisa.
„Wie wäre es mit einem Wetthüpfen, Luisa? Wie letzten Sommer. Von hier bis zur Schaukel. Wenn du gewinnst, singe ich für dich“, schlägt der kleine Frosch vor.
Die beiden hüpfen nebeneinander her. Jeder von ihnen will zuerst in der Schaukel sein. Nach jedem Hüpfer gibt Luisa ein lautes ‚Quak‘ von sich. Natürlich gewinnt Luisa und der Frosch quakt laut und aus voller Kehle das schönste Lied, das ihm einfällt.
Luisa klatscht laut Beifall und versucht, wie Laurenz zu singen.
„Ich muss jetzt wieder in den Teich, Luisa. Es ist zu warm, weißt du? Ich brauche Wasser und der Teich ist mein Zuhause“, erklärt der kleine Frosch und hüpft Richtung Teich. Er hebt seine kleine Hand, lässt ein lautes ‚Quak‘ heraus und springt in das Wasser.
Kaum ist Laurenz im Teich verschwunden, landet eine klitzekleine Hummel auf Luisas Ärmchen.
„Hallo, Luisa“, brummt sie. „Schön, dass du wieder da bist.“
„Ich freue mich auch, Stefanie“, antwortet Luisa lächelnd.
„Wie wäre es mit einem Wettfliegen? Von hier zum Apfelbaum. Wenn du gewinnst, singe ich mein schönstes Lied für dich“, schlägt die Hummel vor.
Luisa nickt und sie läuft, die Arme weit nach links und rechts ausgestreckt, neben Stefanie her. Dabei bewegt sie die Arme schnell hoch und runter, so wie Stefanie es tut.
Wie das Wetthüpfen gewinnt Luisa auch das Wettfliegen und strahlt noch mehr.
„Gut gemacht“, brummt die Hummel und landet wieder diesmal auf Luisas Schulter. Sie krabbelt ihre Wange hoch und brummt ihr schönstes Lied in Luisas Ohr.
Als sie fertig ist, fliegt sie auf Luisas offene Hand und putzt gemütlich ihre winzigen Füßchen.
„Du hast schön gesungen, Stefanie“, bedankt sich Luisa. „Ich habe eine Idee, Stefanie. Flieg da auf den Blumentopf und warte auf mich“, bittet Luisa.
Sie läuft zu Frederik unter den Apfelbaum und beugt sich zu ihm herunter.
„Frederik. Hüpf mal bitte zu dem Blumentopf“, sagt sie geheimnisvoll und Frederik tut ihr den Gefallen.
Anschließend läuft sie zum Teich und steckt ihren kleinen Finger in das Wasser.
„Oh, hallo, Luisa“, freut sich Laurenz und steckt nur sein kleines Köpfchen aus dem Wasser.
„Kannst du mal bitte zu dem Blumentopf da vorne hüpfen? Ich habe eine Idee“, fragt Luisa und auch Laurenz tut ihr den Gefallen.
Kurz darauf sitzt Stefanie auf einem Blatt der Blume. Frederik sitzt auf dem Rand des Topfes und Laurenz hat sich einen Platz in der feuchten Erde des Blumentopfes gesucht.
„Und was möchtest du jetzt von uns?“, fragt Frederik.
Luisa sieht die drei strahlend an.
„Ihr könnt alle drei ganz toll singen. Wollt ihr das nicht mal zusammen versuchen? Frederik, du singst dein Lied und die anderen beiden machen mit. Dann brummt Laurenz sein Lied und ihr beiden macht mit. Und dann brummt Stefanie ihr Lied und ihr singt mit“, erklärt Luisa.
Die drei Tiere sehen sich fragend an.
Frederik stimmt sein schönstes Lied an und spielt es den anderen vor. Dann wiederholt er es und Laurenz und Stefanie singen mit.
Luisa hat sich schon in das Gras gesetzt und schaut ganz still zu.
Dann spielen die drei Laurenz‘ Lied und zum Schluss das von Stefanie.
Luisa klatscht wieder laut Beifall.
Plötzlich verschwinden die drei kleinen Tiere ohne sich von Luisa zu verabschieden. Luisa ist traurig.
„Luisa. Komm rein. Das Essen ist fertig!“

 

Hallo betzebub,

zuerst mal augenscheinliches, doch beachte bitte, dass ich leider nicht sehr firm bin, was die Zeichensetzung anbelangt ;) Daher ist dies mit Vorsicht zu betrachten:

Papas Rosen, die er in der Ecke gepflanzt hat(,) öffnen sich langsam und zeigen ihre roten, gelben und weißen Blüten.
Mamas kleines Kräuterbeet in der anderen Ecke(,) wächst auch langsam wieder.
„Gut gemacht“, brummt die Hummel und landet wieder(,) oder (-) diesmal auf Luisas Schulter.

Luisa nickt ganz kurz und der kleine Zaunkönig singt das schönste Lied, dass er kennt.
das

„Das hast du ganz toll gemacht, Luisa“, lobte der Vogel.

sollte das nicht "lobt" heißen. Du hast seither im Präsens geschrieben.
hier ebenso

... bittet der Zaunkönig und Luisa setze ihn auf den Boden.

Nun zum Inhalt:

Da ist sehr viel los in Luisas Garten und Geschichten mit Tieren lese ich sehr gerne. Deine KG hat mich daher angesprochen. Du beschreibst schön die Situation mit Frederik, Laurenz und Stefanie doch am Ende singen sie "nur" gemeinsam ein Lied und dann endet es ganz pötzlich mit:

Plötzlich verschwinden die drei kleinen Tiere ohne sich von Luisa zu verabschieden. Luisa ist traurig.

Das war ich auch, denn das Ende empfand ich zu abrupt und die ganze Geschichte dann auch nicht sehr spannend. Ich habe etwas Action vermisst. Auch Kinder mögen Spannung – das habe ich in meiner Weihnachtgeschichte gelernt.

Nur so eine Idee: Eine große, vermeintlich böse Katze, die für etwas Stimmung im Garten sorgt. Alle Tiere sind ganz aufgeregt und haben Angst, aber am Ende ist die Katze doch ganz lieb und will nur mitsingen.

Ich fände es auch schön, wenn du die Lieder, die gesungen werden, aufführst, so dass die Kinder vielleicht mitsingen können.

Du nennst deine Geschichte "Traumgarten". Weil er so traumhaft schön ist, oder weil Luisa das alles nur träumt? Bei letzterem hätte ich mir dann aber Aufklärung gewünscht.

Gruß Tintenfass

 

Plötzlich verschwinden die drei kleinen Tiere ohne sich von Luisa zu verabschieden. Luisa ist traurig.
„Luisa. Komm rein. Das Essen ist fertig!“
Lieber betzbub,

ich bin ja nun wirklich kein Kind mehr und kann mich auch sehr schwer in eins hineinversetzen. Aber bei diesem Schluss wäre ich doch sehr enttäuscht oder sogar beleidigt gewesen. War das denn jetzt alles? So von jetzt auf gleich ist die Geschichte zu Ende?
Ich glaube, auch ganz kleine Kinder brauchen ein bisschen Spannung, um interessiert zuzuhören. Und zum Schluss sollte sicher etwas Wichtiges oder Überraschendes kommen, aber nicht nur: „Luisa. Komm rein. Das Essen ist fertig!“ Das ist ein sehr lapidarer Schluss.

Doch, da kennen sich Leute wie zum Beispiel khnebel sicher viel besser aus.
Ich nehm deine Geschichte mal so, wie sie ist: eine kleine Sommeranfangs-Episode, gedacht vermutlich für sehr kleine Kinder. Ein kleines Mädchen begegnet nach dem Winter den ersten Tieren im Garten. Die kleine Luisa spricht, singt und spielt mit ihnen. Das ist die ganze Geschichte. Vielleicht erfreut es ja die Kinder, ich fand, da hätte sich mehr draus machen lassen mit ein paar Überraschungen und witzigen Einfällen.
Es kann natürlich sein, dass sehr kleine Kinder auch sehr schlichte Inhalte lieben. Keine Ahnung.

Und, was daran philosophisch sein soll, will sich mir auch nicht so recht mitteilen. Vielleicht verrätst du es mir. Dass kleine Kinder mit der sie umgebenden Natur kommunizieren, finde ich auch sehr schön, aber für das Stichwort ‚Philosophisches’ scheint mir das nicht zu reichen.

Ich hab noch ein paar Kleinigkeiten, die ich mir beim Lesen notiert habe:

die er in der Ecke gepflanzt hatK öffnen sich langsam

Luisa meint, die Biene hat (habe) ihr zum Abschied gewinkt und Luisa winkt zurück.
Aber bleib im Garten“, erlaubt (ihr) ihre Mutter und öffnet die schwere Terrassentür.
singt das schönste Lied, dass (das) er kennt.
Meine Oma hat mir was ganz tolles (Tolles) gekauft.

„Das hast du ganz toll gemacht, Luisa“, lobte (lobt) der Vogel.

So hoch“, bittet der Zaunkönig und Luisa setze ihn auf den Boden.
Das verstehe ich so nicht.

Gut gemacht“, brummt die Hummel und landet wieder diesmal auf Luisas Schulter.
eins von beiden

„Kannst du mal bitte zu dem Blumentopf da vorne hüpfen? Ich habe eine Idee“, fragt Luisa und auch Laurenz tut ihr den Gefallen.
Hier vielleicht besser ‚sagt’, weil dies der Beisatz zu einer Aussage ist.

Liebe Grüße
barnhelm

 

Hallo betzebub!

Dankeschön für die Veröffentlichung der Geschichte Traumgarten.

Und was soll ich sagen?
Ich habe sie bis zum Schluss gelesen (nicht überflogen, sondern gelesen!), was echt ein großes Kompliment ist.
Warum?
Ich bin eigentlich kein Freund von Kindergeschichten, trotzdem habe ich die Geschichte angefangen zu lesen (warum auch immer) und diese hat mir sehr gut gefallen.
Das lag einmal an deiner Schreibweise und zum zweiten, die Idee (per se) ist echt gut.
Einziger Wehrmutstropfen ist das plötzliche Ende.
Echt Schade, denn ich hätte es toll gefunden, wenn deine Geschichte noch eine ganze Ecke länger gewesen wäre.

Mein Fazit:
Die Idee und Schreibstil haben mir gefallen, leider war der Traumgarten (im übrigen ein sehr schöner Titel für die Geschichte) zu schnell vorbei.
Trotzdem Kompliment!

Lg
MyStoryWorld

 

Hallo Tintenfass,
Hallo barnhelm,
Hallo MyStoryWorld,


danke für euer ehrliches Feedback. Ich habe mich über jeden Tipp gefreut.
Ich muss leider gestehen, dass mir die deutsche Zeichensetzung nicht so liegt und meine Kommas eher geraten als gewusst platziert sind. Ich werde die Fehler in meinem Exemplar, welches auf dem PC gespeichert ist, korrigieren und später hier richtig reinkopieren.

Ich freue mich auch, dass ich auch (eigentliche) Kindergeschichten-Verweigerer dazu gebracht habe, die Geschichte zu lesen. Hoffentlich gebt ihr euch jetzt öfter der Fantasie und dem Zauber dieser kleinen "Abenteuer" hin.

Ihr habt zwar recht, dass das Ende sehr plötzlich und schnell kommt, aber wenn ich es weiter hinauszögere, wirkt es nicht mehr authentisch und kommt eher gezwungen und "erpresst" rüber. Ich könnte jetzt noch eine halbe oder sogar ganze DIN A4-Seite dazwischen drücken, aber ich finde gerade dieses Ende gut. Außerdem muss es irgendwann enden und warum nicht damit, dass die Mutter zum Essen ruft?


Lasst euch die Geschichte doch mal vorlesen von Frau/Freundin/Partner/in oder von den Kindern bzw. Enkeln vorlesen und ihr macht einfach mal die Augen zu und lasst euch verzaubern.


Im dem Sinne:

LG

Betze

 

Hallo betzebub,

ich habe deine Kindergeschichte gelesen und mir meine Gedanken dazu gemacht.

Und, danke, barnhelm, dass du an mich gedacht hast, aber ich muss dir sagen, du musst dein Licht nicht zu sehr unter den Scheffel stellen, denn ich meine, du hast schon ein gutes Gefühl, was Kindergeschichten angeht.

Aber jetzt zu deiner Geschichte, betzebub. Die Idee ist erst mal schön. Ich vermute, du hast als Zielgruppe Kinder im Kindergartenalter im Kopf. Ich weiß aus meiner Mäusegeschichte, dass die Kinder sehr gut das Geschehen in der Geschichte beobachten. Und da denke ich, hast du ein paar Fehler gemacht. Ich gehe mal einzeln durch.

Luisa freut sich schon seit Monaten auf den Sommer. Sie mag die Sonne und die Wärme. Dann darf sie manchmal etwas länger wachbleiben, weil es abends noch viel zu warm ist, um zu schlafen.

Warum beginnst du nicht mit dem Winter, der langsam zu Ende geht, in dem Luisa aber viele schöne Erlebnisse hatte, aber sie freut sich auf den Sommer. Dann registrieren die Kinder, dass Luisa nicht eine triste Zeit durchstehen musste und sich nun auf den Sommer freut, wo es endlich wieder warm wird. Luisa ist doch ein aufgewecktes kleines Mädchen, das die Welt liebt mit allem, was sie zu bieten hat. Sie weiß noch nicht, dass die Welt auch mal böse sein kann.
Und ist das wirklich ein Wunschtraum, dass sie länger aufbleiben kann, weil sie durch die Wärme nicht schlafen kann? Da sollte es doch lieber kälter bleiben. Wenn sie länger aufbleiben darf – es kann ja sein, dass das durch die Wärme ist, aber das müssen die Kinder ja nicht erfahren – muss sie sich auf Dinge freuen, die sie in dieser Stunde, oder wie lang auch, erleben kann, weil sie das vielleicht aus dem Vorjahr noch weiß.

Eine Biene landet genau vor Luisas Augen auf der anderen Seite der Tür und putzt sich in aller Ruhe die kleinen Füßchen. Mit einem leisen Brummen fliegt die Biene weiter. Luisa meint, die Biene hat ihr zum Abschied gewinkt und Luisa winkt zurück.

Das ist eine schöne Szene, die aber nicht weit genug geht. Lass Luisa doch mit der Biene reden, lass sie was zu ihr sagen, egal, ob die Biene das versteht. Aber erzeuge Nähe zu Luisa und der Biene.

Ganz vorsichtig landet ein winziger Zaunkönig neben ihr auf dem Boden und hopst in Luisas kleine Hand. Wie selbstverständlich hebt Luisa ihn in die Höhe.
„Hallo, Luisa“, piepst er ihr zu.
„Hallo, Frederik. Wie geht es dir?“, flüstert Luisa zurück.
„Mir geht es gut, Luisa. Möchtest du hören, wie ich singe?“, piepst der Vogel wieder. Luisa nickt ganz kurz und der kleine Zaunkönig singt das schönste Lied, dass er kennt. Frederik verbeugt sich vor Luisa.
„Du hast ganz toll gesungen, Frederik. Darauf habe ich mich den ganzen Winter gefreut“, bedankt sich Luisa und strahlt über das ganze Gesicht.
Luisa steht vorsichtig auf und setzt Frederik auf einem Ast ab.
„Warte hier, ich komme gleich zurück. Meine Oma hat mir was ganz tolles gekauft. Das will ich dir unbedingt zeigen.“

Hier machst du zwei Fehler. Luisa begrüßt den Zaunkönig mit seinem Namen. Sie kennen sich also schon. Damit weiß Luisa auch, wie er singen kann. Frederik darf also nicht fragen, ob er ihr das schönste Lied vorsingen soll, sondern Luisa muss sich das von Frederik wünschen. Sie hat sich ja den ganzen Winter darauf gefreut.
Den zweiten Fehler machst du, indem Frederik zu ihr fliegt, aber am Ende nicht von dem Ast herunter auf die Erde kann, weil er ja unten lebt. Lass ihn doch sagen, dass er sich unten wohler fühlt, und dann fliegt er von selbst herunter.

„Guck mal, ich habe sogar deinen Namen darunter geschrieben. Das hat mir meine Mama vorgeschrieben und ich habe es dann ganz ordentlich hier drunter geschrieben“, erklärt sie weiter.

Dreimal geschrieben. Das klingt nicht gut. Und dann lass Frederik ganz paff sein, dass sie das selbst geschrieben hat. Sie kann doch noch gar nicht schreiben, und das weiß Frederik natürlich, weil Luisa doch noch klein ist. Und dann sagt sie mit geschwellter Brust: Das hat meine Mama vorgeschrieben, usw.

„Ich muss mir jetzt ein wenig Futter suchen. Ich besuche dich morgen wieder. Versprochen.“

Das ist gar nicht durchdacht. Der kleine Zaunkönig muss sich Futter suchen? Die Menschen haben Futterhäuschen für die Vögel im Winter und sie beobachten die Vögel auch, wenn sie zum Fressen kommen. Und für kleine Mädchen ist das genauso interessant, wie für die Erwachsenen. Der kleine Zaunkönig hat Hunger, und Luisa trägt ihn zum Futterhäuschen.
Das ist nämlich auch eine Idee für den Schluss deiner Geschichte. Luisa hat für jedes Tier eine Überraschung, die mit Futter zu tun hat. Und sie bedankt sich bei den Tieren für das Konzert, das sie ihr gemeinsam geben, indem sie ihnen Futter gibt. Und dann kann die Mutter auch rufen, dass das Essen fertig ist. Dann wird deine Geschichte runder.

Dann noch was: Du lässt Luisa mit einer Selbstverständlichkeit gewinnen. Das ist langweilig. Da muss etwas passieren, dass die Kinder mit Luisa fiebern. Sie soll ja gewinnen, aber nicht selbstverständlich. Oder, wenn sie klar gewinnt, dann müssen die Tiere sich verteidigen können, dass es doch keine Kunst ist, sie ist ja viel größer, oder in der Art.

Das sind jetzt Ideen, die mir kommen beim Lesen. Du kannst ganz andere Ideen haben, aber vielleicht war es ein Anstoß. Die Geschichte ist von der Idee her schön, aber noch nicht richtig kindgerecht.

Für so kleine Kinder habe ich auch noch nicht geschrieben. Das ist eine Herausforderung. Meine Mäusegeschichten sind für 6-10jährige Kinder gedacht. Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass sechs Jahre wirklich die untere Altersgrenze ist.
Ich gebe dir den Rat, die Geschichte an Kindern in deiner vorgesehenen Altersgrenze zu testen. Lies sie vor, und dann stelle Fragen. An der Reaktion der Kinder erkennst du, ob du auf dem richtigen Weg bist. Auf jeden Fall ist es etwas wunderschönes, für Kinder zu schreiben.

Rechtschreib- und Grammatikfehler habe ich jetzt mal außen vor gelassen.

Ich wünsche dir weiter viel Freude und Spaß!

Schönen Gruß
khnebel

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Betzebub,

ich habe die idyllische Geschichte gerne gelesen. Ich könnte mir vorstellen, dass sie zum Nachspielen geeignet wäre, vor allen, wenn noch das eine oder andere spannende Element eingebaut wird.

Ein kleiner Hinweis:
Nicht Mamas kleines Kräuterbeet wächst (oder wird es gerade vergrößert?), sondern die Kräuter darin. Vielleicht so: in Mamas kleinem Kräuterbeet streiten Schnittlauch, Salbei und Rosmarin um den besten Platz an der Sonne.

Gruß wieselmaus

 

Hallo betzebub!

"aber ich finde gerade dieses Ende gut. Außerdem muss es irgendwann enden und warum nicht damit, dass die Mutter zum Essen ruft?"
=> Dass die Mutter ruft, das ist Realität. Wie oft musstest du als Kind entäuscht dein Spiel abbrechen/aufgeben, weil die Erwachsenen dazwischengefunkt haben?
=> Deine Geschichte ist Phantasie, und da schiebst du auch die "blöden Erwachsenen" rein, damit sie das Spiel zerstören? Das kannst du den Lesern doch nicht antun! Jedenfalls nicht, wenn du Geschichten schreiben willst, die den Leser, besonders Kinder (von Anfang bis Ende) erfreuen sollen.

Inhaltlich finde ich deinen Text ganz nett, aber zum "Verzaubern" reicht es mir nicht. Da kommen ein paar Tiere, erzählen ein bisschen und dann singen sie noch ein Liedchen. Als Hörspiel wäre es sicher ganz schön, aber aus dem Text kann man die Tierstimmen und das Lied ja nicht hören. Für den "Zauber" bräuchte ich halt mehr Zauberhaftes, nicht nur Tierchen, die reden.

Und dass der Zaunkönig Höhenangst hat, finde ich, naja, gewöhnungsbedürftig.

"Ihr habt zwar recht, dass das Ende sehr plötzlich und schnell kommt, aber wenn ich es weiter hinauszögere"
=> Du brauchst, meiner Meinung nach, kein "hinausgezögertes" Ende, sondern schlicht ein besseres! Etwas, das die Geschichte zu einem zauberhaften Ende bringt oder zumindest die Geschichte nett abschließt.

Grüße,
Chris

 

Hej Betzebub,

ich hab mal das Stichwort "Philosophisches" entfernt, ich konnte dazu wirklich absolut nichts finden.

Gruß
Ane

 

Hallo Betzebub,

Ich denke deine Geschichte ist für 3-6 jährige Kinder gedacht?
Das Ende geht gar nicht! Ich sage das jetzt sehr direkt, weil eine gute Kindergeschichte so nicht enden darf. Natürlich gibt es Märchen wie den Struwwelpeter oder Geschichten wie Max und Moritz. Aber solche Geschichten würde kein Verlag in der heutigen Zeit veröffentlichen. Und ich behaupte einfach mal, dass sehr wenige Eltern ihren kleinen Kindern diese Geschichten vorlesen. Auch wenn ich weiß, es gibt Kinder, die damit umgehen können. Aber das ist eher die Seltenheit.

Deine Geschichte endet traurig. Tragisch! Ihre Freunde gehen einfach, ohne sich zuverabschieden und das Kind sitzt traurig im Garten und weiß nicht, was passiert. Ohje!
Wenn du ein realistisches Ende möchtest, lass die Mama doch zuerst Rufen. Dann verabschieden sich die Freunde und verabreden sich am besten gleich für Morgen. Alles gut.

Deine Geschichte finde ich nett. Ich würde mir aber Lieder oder mindestens Reime wünschen, damit der junge Leser an Lisas Freude teilhaben kann. Insgesamt würde ich ein Tier wegnehmen und das ganze nochmal straffen.
Wenn du sie überarbeitet hast, dann markier mich bitte hier. Lese sie gerne nochmals!


Beste Grüße,

schwarze sonne

 

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