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Traum

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16.07.2002
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Traum

Sie erwachte. Ganz verworren, undurchsichtig, aber beängstigend real war ihr Traum gewesen. Sie hatte Angst während des Traumes - auch jetzt war die Angst noch nicht verflogen.
In dem Traum war sie durch das Haus, in welchem sie wohnte geirrt. Zuerst wußte sie nicht, daß sie sich in einem Traum befindet. Es war alles so, wie es immer gewesen war: Der schmutzige Hausflur. Die Namensschilder an den einzelnen Türen. Die Farbe des Treppengeländers - es fühlte sich sogar genauso an, wie im Wachzustand.
Sie ist so selbstverständlich, wie sie es nach der Arbeit abends immer tat, die Treppen hinaufgestiegen. Auf dem Weg nach oben, sie wohnte direkt unter dem Dach in einer kleinen Mansardenwohnung, holte sie nach alter Gewohnheit den Haustürschlüssel aus der Manteltasche und spielte gedankenverloren mit dem Bund in der Hand. Vor ihrer Wohnungstür angekommen, die sie vor kurzem hellblau, in ihrer Lieblingsfarbe gestrichen hatte, suchte sie den passenden Schlüssel aus dem Bund heraus. Dann warf sie noch einmal einen Blick auf die Tür, um sich zu versichern, daß keine Nachricht von einem Besuch während ihrer Abwesenheit daran hing. Doch es schien niemand dagewesen zu sein, und sie schloß die Tür auf.
Sie hatte den rechten Fuß schon erhoben, um über die Schwelle zu treten, als sie plötzlich mit Grauen feststellen mußte, daß sich statt des gewohnten Dielenfußbodens vor ihr der unergründlich schwarze Schlund eines Abgrundes auftat. Entsetzt war sie zurückgewichen. Dabei hatte sie ihr Schlüsselbund fallen lassen und ein scheinbare Ewigkeit lang hörte man keinen Ton, bis dann doch das Echo des Aufpralls hohl und leise zu ihr heraufdrang.
Stille und Leere - beides wurde ihr auf einmal bewußt. Das Haus war tot. Niemand lebte in diesem Haus. Die stürzte die Stufen hinab, öffnete hastig die Türen der anderen Wohnungen und mußte jedesmal feststellen, daß sich immer wieder derselbe schwarze Schlund vor ihr auftat. Sie lief ganz hinunter, zur Eingangstür. Diese öffnete sie ebenfalls und als sich auch hier eine bodenlose Leere auftat, wurde sie besinnungslos vor Angst. Sie schrie auf und erwachte daraufhin schweißgebadet aus diesem Alp. Noch zitternd lag sie in ihrem Bett und versuchte, die schrecklichen Bilder aus ihrer Vorstellung zu verscheuchen.
Nach einiger Zeit aber stellte sich bei ihr ein Glücksgefühl ein, da sie erkannte, daß sie wach war und somit auch in der Wirklichkeit. Sie schaute sich in ihrem Zimmer um. Es war von dem hereinscheinenden Mond in fahles Licht getaucht und die vertrauten Gegenstände hatten durch dieses Zwielicht eine eigenartig verzerrte sowie befremdliche Form angenommen. Sie knipste das Licht an und atmete erleichtert auf, als sie sah, daß alles seine übliche Ordnung hatte.
Sie spürte das Verlangen, etwas zu trinken, und stand auf, um sich einen Saft aus der Küche zu holen.
Hastig und in großen Schlucken trank sie den Rest aus der Flasche, welche sie angebrochen im Kühlschrank vorgefunden hatte. Dann schaute sie auf die Küchenuhr, um festzustellen, wie spät es war. Mein Gott, erst halb eins., dachte sie und ging durch das Wohnzimmer, um zu ihrem Schlafzimmer zu gelangen. Im Wohnzimmer war es empfindlich kühl. Sie wunderte sich über diesen Umstand - haßte sie doch ausgekühlte Räume. Aus diesem Grund ließ sie auch nachts die Heizung an. Also schaute sie auf den Knopf am Heizkörper.
Eigenartig, er ist doch auf die höchste Stufe gestellt., wunderte sie sich. Sie spürte einen leisen, kalten Lufthauch im Nacken.
Vielleicht habe ich ein Fenster offen gelassen? Aber auch die Fenster waren geschlossen.
Um vielleicht bei Licht die Ursache für den Luftzug ausmachen zu können, ging sie zum Lichtschalter und drückte ihn hinunter. Doch das Licht ging nicht an. Sie schaute zur Deckenlampe. Doch da gab es keine Lampe, geschweige denn eine Decke. Die Schwärze des Nachthimmels blickte auf sie mit einem runden, blaßgelben Auge herab. Still und erstarrt stand sie ungläubig vor Kälte beim Anblick des nackten Himmels zitternd mitten im Zimmer, das nicht ihr Wohnzimmer sein konnte, da es keine Zimmerdecke besaß. Plötzlich bewölkte sich der Himmel und kurze Zeit später traf sie ein Regentropfen mitten ins Gesicht. Einer Träne gleich lief er eiskalt über ihre Wange, dann den Hals hinunter, um sich danach einen Weg über ihren nackten Körper zu bahnen.
Die Wolken quollen von Norden weiter hervor und bedeckten den gesamten Himmel. Auch das Mondauge verschwand hinter der Wolkenwand. Es war ihr, als hätte der Himmel ihr höhnisch zugeblinzelt.
Nach einem letzten Moment der völligen Stille brach ein gewaltiges Gewitter los, und sie stand im Regen - mitten in ihrem Wohnzimmer...
Mit einem erstickten Schrei in ihrer Kehle erwachte sie. Sie lag wieder in ihrem Bett. Sie wagte es vorerst nicht, aufzustehen. Zaghaft blickte sie sich in ihrem Schlafzimmer um. Alles war an seinem gewohnten Platz und jedes Ding in dem Raum vermittelte ihr ein Gefühl der Alltäglichkeit.
Nachdem sie ihr Zimmer eine Weile betrachtend dagelegen hatte, faßte sie den Entschluß, nun ins Wohnzimmer zu gehen, um nachzusehen, ob auch dort alles der Wirklichkeit entspräche. Fröstelnd streckte sie ihre kalten Füße aus dem Bett und setzte sie auf den Boden. Sie nahmen sich in dem Mondlicht wie zwei kleine lebende Tierchen aus. Einen Moment noch betrachtete sie ihre Füße und stand dann entschlossen auf.
Zögernd blickte sie ins Wohnzimmer. Es hatte wieder eine Zimmerdecke und alles im Raum stand in einem stillen, selbstverständlichen Frieden da. Erleichtert atmete sie auf und ging in die Küche, um auch jene zu überprüfen. Auch hier war alles in bester Ordnung. Kein Geräusch, außer dem Ticken der Küchenuhr, das die friedvolle Stille durchbrach, war zu hören.

Da spürte sie etwas warmes Weiches an ihren nackten Waden entlangstreichen. Erschrocken schaute sie auf den Boden und mußte dann lächeln, als sie dort das schwarze, seidige Fell ihrer Katze erblickte. Wie hatte sie nur ihre Katze vergessen können. Von einer zärtlichen Regung erfaßt, beugte sie sich hinunter und hob das kleine Tier auf ihren Arm. Die Augen der Katze leuchteten hell und starrten sie gelb aus der Dunkelheit an. Sie waren pupillenlos. Sie warf die Katze entsetzt auf den Boden und trat drei Schritte rückwärts zur Tür hin. Aus der Ecke ein vorwurfsvoller, pupillenloser Blick.
Sie erinnerte sich: Sie besaß seit dem letzten Sommer keine Katze mehr, da diese in einer warmen Sommernacht von einem Auto überfahren worden war. Sie hatte das tote Tier mit eigenen Händen heimlich im Garten begraben - direkt an der Mauer, neben dem Rosenstrauch.
Ich träume immer noch und muß aufwachen., stellte sie dieses Mal nüchtern fest. Und sie erwachte in demselben Augenblick dieses Gedankens in ihrem Schlafzimmer. Bin ich schon wieder in einem Traum oder bin ich nun wirklich wach ?, fragte sie sich ängstlich.
Sie erinnerte sich an eine eigenartige Methode, eher ein Spiel, sich selbst zu beweisen, daß man wach sei. Man mußte sich in den Arm kneifen, und wenn man einen Schmerz spürte, befand man sich im Wachzustand und somit auch in der Wirklichkeit. Sie kniff sich also in den Arm und stellte erleichtert fest, daß sie endlich wach war, da sie einen ziehenden Schmerz verspürt hatte.
Ich bin wach - wie gut das tut, wenn man sich dessen sicher ist. Während sie dachte, ließ sie ihren Blick durch das Zimmer schweifen. Doch dann hielt ihn eine große, rote Blüte gefangen. Die Blume stand langstielig in einer kristallenen Vase auf dem Nachttischchen und hatte ihren Kopf dem Gesicht der Liegenden entgegengesenkt. Sie hatte etwas Blutiges an sich - wie sie so, scheinbar die Frau verlachend, mit grinsend offenem Kelch auf dem Tisch stand.
Die Frau wußte, daß sie die rote Blume nicht auf den Nachttisch gestellt hatte und sie wußte ebenfalls, daß sie noch immer im Traum verfangen war.
Dieser Traum hat mich eingesponnen - wie einKokon. Was ist, wenn ich nun nochmals erwache? Werde ich mich wieder in diesem endlosen Traum vorfinden oder in der Wirklichkeit? Doch was ist Wirklichkeit? Bis jetzt habe ich alle Veränderungen wahrgenommen, die mich erkennen lassen, daß ich nur träume. Aber was ist, wenn der Unterschied zur Wirklichkeit so winzig und unscheinbar ist, daß ich ihn nicht bemerke. Ein Buchstabe in meinen unzähligen Büchern könnte vertauscht sein. Dieser Unterschied bliebe sicher von mir unentdeckt. Diese Gedanken hatte sie noch, bevor sie erneut erwachte.
Nun bin ich wach - ob nun im Traum oder in der Wirklichkeit. Die Blume ist fort, aber das ist nicht von Bedeutung. Vielleicht hat es nie eine Wirklichkeit gegeben, und das, an dem ich mich krampfhaft festhalte und als Wirklichkeit bezeichne, war auch schon ein Traum. Oder es gab doch einmal eine Wirklichkeit, aber ich habe sie vergessen und die ganze Zeit meines Daseins einen Traum für wirklich gehalten.
So vor sich hin sinnierend blieb sie bis zum Morgengrauen im Bett liegen. Die Helligkeit des anbrechenden Tages machte ihr wieder Mut. Der Tag streifte den Traum von ihr ab, wie einen Mantel, der von der Dunkelheit gesponnen ward. Diese traumreiche Nacht erschien der Frau im Laufe des tages letztlich als ein Hirngespinst.
Die Erinnerung an diese Nacht verschwand in den nächsten Wochen hinter einem Schleier des Vergessens. Zwar wunderte sich die Frau, als sie drei Wochen später bei einem genaueren Blick in den Spiegel entdecken mußte, daß ihre Augen eine grüne Iris aufwiesen, statt einer blauen, so wie sie es in Erinnerung hatte, aber sie sah darüber einfach hinweg, und vermied es künftig, häufiger als es notwendig war, in den Spiegel zu schauen.

2. April 1996

[ 30.07.2002, 22:02: Beitrag editiert von: nikto ]

 

Hi nikto,
und erstmal herzlich willkommen auf kg.de!

Deine Geschichte gefiel mir ziemlich gut, vor allem weil Du mal eine der klassischen Horrorideen "und er wachte auf und erkannte, dass es nur ein Traum war.." weitergesponnen hast.

Allerdings habe ich auch paar Anmerkungen zu Deiner Story:

Sie ist so selbstverständlich, wie sie es nach der Arbeit abends immer tat, die Treppen hinaufgestiegen.
Les die Passsage noch einmal durch und Du wirst feststellen, dass dieser Satz zeitlich nicht zum Rest der Geschichte passt. Besser wäre "Sie stieg so selbstverständlich..".

Dabei hatte sie ihr Schlüsselbund fallen lassen und minutenlang
Minutenlang scheint mir übertrieben, da sich eine Minute wie ein Ewigkeit hinziehen kann. Vielleicht wäre es besser, wenn Du schreibst, als ob es ihr so vorkam, dass bis zu dem Geräusch eine schier unendliche Zeit verging.

öffnete hastig die Türen der anderen Wohnungen
Okay, es ist nur ein Traum - aber das weiß sie da ja noch nicht. Warum sind also die anderen Türen nicht verschlossen?

Mein Gott, erst halb eins.’, dachte
Der Punkt ist überflüssig.

Die Schwärze des Nachthimmels blickte auf sie mit einem runden, blaßgelben Auge herab.
Gut, Du meinst wohl den Mond. Der Satz klingt aber sehr merkwürdig.

Still und erstarrt stand sie ungläubig vor Kälte beim Anblick des nackten Himmels zitternd mitten im Zimmer
"Still und erstarrt stand sie vor Kälte zitternd beim Anblick des nackten Himmels ungläubig mitten im Zimmer" oder so fände ich den Satz besser.

Sie nahmen sich in dem Mondlicht wie zwei kleine lebende Tierchen aus
Sie nahmen sich aus? Diese Formulierung hab ich noch die gehört.

alles im kRaum
Hoppla! ;) Les die Geschichte nochmal Korrektur. Da hat sich u.a. noch eine "Blme" eingeschlichen.

die Frau verlachend
Meinst Du auslachend?

Außerdem ist mir aufgefallen, dass Du oft nach dem selben Muster Deine Sätze schreibst: Meistens ein Hauptsatz mit einem eingefügten Nebensatz. Versuch doch mal etwas zu variieren.

Und Dein Erzählstil fiel mir auch auf. Du schreibst ziemlich sachlich und rational - was zum Ende hin gut passt und die Frau treffend beschreibt. Allerdings kommt so anfangs ihr Schrecken nicht rüber.
In diesem Zusammenhang sprangen mir öfters Formulierungen wie "Sie machte das und das, da oder um..".
Eine etwas lebendigere Sprache hätte mir hier besser gefallen.

Aber ansonsten recht gut gelungen!

Ugh

[ 19.07.2002, 08:48: Beitrag editiert von: Bibliothekar ]

 

Hallo nikto!

Eine faszinierende Geschichte ist das hier, eine, die auf jeden Fall mehr hält, als sie zu Anfang verspricht.

Eins vorweg: An deinem Stil solltest du auf jeden Fall noch arbeiten. Er ist nämlich zuweilen etwas unsicher, an einigen Stellen klingt er auch ziemlich gestelzt, künstlich hochgehalten - tut der Geschichte auf keinen Fall gut. Beispiel:

Kein Geräusch, außer das Ticken der Küchenuhr, das die friedvolle Stille durchbrach, war zu hören
Ich denke : Nur das Ticken der Küchenuhr war zu hören. wäre ausreichend gewesen.
Aber das ist natürlich leicht, sich hinterher hinzusetzen und zu meckern.

Viel mehr hat mir der Inhalt deiner Story gefallen. Zu Beginn hatte ich eine KG im Kopf, die darauf hinausläuft, dass die Protagonistin aufwacht und in der Wirklichkeit mit Entsetzen feststellt, dass es die selben Ungeheurlichkeiten in der Realität gibt.
Doch dem war ja nicht so. Stellenweise, bei jeder neuen Realität, die du aufdeckst, habe ich mich selbst wie in einem Albtraum gefühlt.

Am schrecklichsten war die Szene mit der Katze:eek1:
Ich denke deshalb, weil man da ahnt, dass die Geschichte nicht ganz so harmlos ist, wie sie daherkommt.

Da ich sowieso ein Freund von solchen Gedankenspielen bin - was wäre wenn - hat mir deine Geschichte alles in allem sehr gut gefallen.

Viele Grüße!

 

hallo an beide kritiker,
vielen dank für eure kritik!

die orthographischen fehler sind behoben.

der bemängelte stil ist wirklich etwas armselig und strahlt keine souveränität im umgang mit dem wort aus. ich weiss darum. die kühle sachlichkeit ist aber nicht durch übung zu beseitigen. das ist wirklich meine art...

eure vorschläge von formulierungen habe ich nur einmal aufgenommen: "minutenlang" ist jetzt "eine scheinbare Ewigkeit"

da das plötzliche öffnen der türen sowie das nachdenken über eine uhrzeit zu nicht nachvollziehbaren traumstrukturen passen, blieben diese passagen so.

"Still und erstarrt stand sie ungläubig vor Kälte beim Anblick des nackten Himmels zitternd mitten im Zimmer"
dies lasse ich ebenfalls so stehen, da die kälte in direkten zusammenhang mit der nacktheit des himmels stehen sollte.

das auge des mondes - dies ist meine art von bildlichkeit.

die formulierungen "nahmen sich aus" und "verlachen" entstammen einer älteren ausdrucksweise und bedeuten "wirkten wie" und "auslachen" (aber noch mit einer kleinen semantischen verschiebung). das wort "verlachen" kommt z. b. in dem lied "der mond ist aufgegangen" vor.

tausend dank jedenfalls für die immense arbeit des redigierens sowie für das gruseln.

viele grüsse.

 

Hi Nikito.
Bei mir hinterlässt deine Story einen zwiespältigen Eindruck.
Einige deiner Sätze gefielen mir sehr gut...andere wiederum überhaupt nicht mehr.
Außerdem hab ich bemerkt das du viele Rechtschreibfehler einbaust und öfters als einmal "Sie" mit "Die" vertauschst.

Ein paar Beispiele :

"Da spürte die etwas warmes Weiches an ihren nackten Waden entlangstreichen"

"Fröstelnd streckte die ihre kalten Füße aus dem Bett und setzte sie auf den Boden."

"Zögernd blickte die ins Wohnzimmer"

Ansonsten hab ich, grade zu anfang der Geschichte einige Sätze als zu lang und überladen empfunden.

Trotzdem haben mir auch viele Passagen gut gefallen, so das ich mir nicht allein aufgrund deiner Erzählung ein genaues Urteil bilden konnte.

Was die Story angeht so erscheint sie für mich nicht grade originell...Nightmare on Elm Street hat die Sache mit den Träumen schon gut verpackt.
Gegen Ende bietet sich dem Leser dann trotzdem eine neue Betrachtungsweise, welche mich zwar nicht grade schockiert hat, aber die Story gut abrundet.
Die Sache mit der Katze fand ich auch nicht schlecht :)

Ein wenig hölzern kam mir allerdings die Protagonistin vor. Und desswegen konnte ich wohl auch nicht sooo viel mit der Geschichte anfangen.

Fazit: Dein Stil ist nicht schlecht, aber noch
ausbaufähig. Insgesamt auf jeden
Fall ansprechend.

 

hallo anima,
danke für die kritik.
ich verstehe sie sehr gut.

die orthographischen fehler habe ich beseitigt. auch hierfür vielen dank!

gruss,
nikto

 

Hallo nikto,

ich bin beim Lesen auch über den Satz "Still und erstarrt stand sie ungläubig vor Kälte beim Anblick des nackten Himmels zitternd mitten im Zimmer, das nicht ihres sein konnte ..." gestolpert. Wahrscheinlich, weil es des Guten einfach zuviel ist. Wenn Du zwei Sätze daraus machen würdest, wäre es einfacher zu lesen.

Dass Dein Stil "etwas armselig" sei, wie Du selbst geschrieben hast, finde ich nicht. Aber Du kannst sicherlich noch daran arbeiten, die Geschichte ein bisschen weniger "nüchtern" aussehen zu lassen.

Hier ein paar Sachen, die mir aufgefallen sind:

"Es war von dem hereinscheinenden Mond in fahles Licht getaucht ..." >>> "Es war vom Mond in fahles ..." oder "In fahles Mondlicht getaucht hatten die vertrauten Gegenstände eine ... Form angenommen."

"Das Haus, in welchem" / "...trank sie den Rest aus der Flasche, welche sie ..." >>> "Das Haus, in dem ..." / "... aus der Flasche, die sie ..."

("welche" würde ich nur nehmen, um eine Doppelung zu vermeiden, z.B. "Der Hund, der der Frau gehörte ..." >>> "Der Hund, welcher der Frau..."; ist aber auch ein bisschen Geschmackssache)

"Die Blume stand langstielig ... und hatte ihren Kopf dem Gesicht der Liegenden entgegengesenkt." >>> "langstielig" streichen und "Liegende" durch "Frau" ersetzen, oder umformulieren

" 'Mein Gott, erst halb eins.', dachte sie ..." >>> Den Punkt weglassen (hat Bibliothekar schon geschrieben) und die Gedanken der Frau kursiv schreiben ('...' sollte man nur innerhalb einer Wörtlichen Rede "...'...'..." verwenden; Gedanken sollten kursiv geschrieben werden).

Im vorletzten Absatz steht "sinnerend" statt "sinnierend".

Vielleicht sind Dir die Tips eine kleine Hilfe/Anregung, wenn Du noch einmal eine Überarbeitung vornehmen willst.

Ansonsten hat mir die Geschichte gut gefallen.

Gruß

Christian

[ 27.07.2002, 15:05: Beitrag editiert von: criss ]

 

Finde die story ebenfalls gut und stellenweise gänsehautverursachend - speziell die Katzenpassage.

Auch die Grundidee gefällt mir soweit. Nur hast du einige stilistische Hämmer eingebaut, die (zumindest bei mir) den lesefluß arg behindern:

Sie spürte das Verlangen, etwas zu trinken
Schreib einfach, daß sie durstig ist! Ich mag zwar solch gestelzte Ausdrücke, aber bei so simplen Dingen wie Durst passen sie nicht gut, schon gar nicht wenn sie quasi als Pause zwischen wichtigen Passagen stehen.

Am wenigsten gefällt mir die lange "Was ist Wirklichkeit"-Passage am Schluß. Inhaltlich ist die zwar gut und denkenswert, aber vom Stil her paßt das gar nicht. Viel zu nüchtern. Es liest sich wie eine zweite Geschichte, eine Geschichte in der Geschichte, und das zerstört die Atmosphäre fast völlig.
Da die story aber auf diesem Abschnitt aufbaut und selbiger wie gesagt inhaltlich alles andere als dumm ist, solltest du ihn nicht löschen, sondern vollkommen umschreiben.
Mir ist spontan folgendes eingefallen:
Nach

Die Frau wußte, daß sie die rote Blume nicht auf den Nachttisch gestellt hatte und sie wußte ebenfalls, daß sie noch immer im Traum verfangen war
streichst du alles bis zum letzten Abschnitt. Stattdessen läßt du einen Charakter auftauchen, eine Traumgestalt, die mit der Protagonistin ein Gespräch beginnt. Thema ist eben der gestrichene Abschnitt, also die Frage "Was ist Wirklichkeit?" und ebenso die Frage "Träume ich noch oder nicht und ist das überhaupt wichtig?". Das stelle ich mir so vor wie das Gespräch Alice&Raupe aus Alices Abenteuer im Wunderland. Als Charakter würde sich etwa der Sandmann anbieten. Oder eine mythologische Gestalt wie etwa Hypnos. Dann könntest du in diesem Dialog deine (durchaus philosophischen) Gedanken verarbeiten. Achten solltest du darauf, die Atmosphäre zu wahren, also keinen simplen Dialog einbauen, sondern vielmehr detailiert den neuen Charakter beschreiben. Der Sandmann (als Beispiel) muß ja nicht aussehen wie aus dem Kinderfernsehen, sondern kann genauso gut aus Evil Dead entlaufen sein. Naja, Phantasie hast du ja selbst genug! Ich fänd's 'nen Versuch wert, aber es ist ja deine Geschichte :)

Ach so, kleine Verbesserung am Rande:

Kein Geräusch, außer das Ticken
...außer DEM Ticken... :)

[ 27.07.2002, 22:58: Beitrag editiert von: falk ]

 

Hi.

Auch mir hat die Geschichte richtig gut gefallen! Ein paar Probleme mit Rechtschreibung und so... Aber darauf wurde ja schon hingewiesen (und ich wär' nicht der richtige Typ dafür ;) )...

Supi-Story! Mach weiter so! Bin auf Deine Nächste gespannt!

Gruß,
stephy

 

danke für eure reaktionen!
es ist sehr schwierig, die vorschläge umzusetzen, da ich für mich selektieren muss, was ich einbauen möchte, was nicht. alle achtung den autoren, die erfolgreich ihre geschichten hier überarbeiten - ich stelle jetzt fest, wie schwierig dies ist!

aber: "gestelzt" und "nüchtern" schreibe ich leider meistens. (ich habe aus diesem grund lange überlegt, ob ich diese geschichte überhaupt unter die kategorie "horror" stelle.)

@falk
mir gefällt die idee mit dem "sandmann" sehr gut. nur wollte ich die einsamkeit der frau nicht stören. (auch nicht durch eine phanatasiegestalt.) ich lasse mir diese idee noch einmal durch den kopf gehen.

@criss
ich bin bei der wiedergabe der gedanken von der alten formalen wiedergabe in büchern ausgegangen. aber du hast recht, im netz liest es sich kursiv besser.

danke,
nikto

[ 30.07.2002, 16:57: Beitrag editiert von: nikto ]

 

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