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Trauerwetter

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03.12.2012
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Trauerwetter

Es war noch dunkel, als Fred an einem stürmischen Herbstmorgen die Haustür hinter sich schloss, um sich ein letztes Mal auf den Weg zum Bahnhof zu machen.

Mit einer zittrigen Handbewegung verstaute er seinen Schlüsselbund in der Jackentasche, drehte sich um und blickte zum Wohnzimmerfenster, dort, von wo seine Frau ihm jeden Morgen zum Abschied gewunken hatte. Er hob seine Hand und wollte grüßen doch die Geste wurde nicht erwidert. Die Rollläden waren bis zum Anschlag angezogen, die Blumenvase am Fenstersims schmückte ein verdorrter Strauß weiße Lilien. Seine Frau, Jane, war vor einem Monat gestorben. Ihm wurde flau im Magen, seine Brust schmerzte. Er atmete kurz durch und versuchte, die Gedanken aus seinem Kopf zu verbannen.

Fred sah die Strasse entlang und hielt kurz inne. Ein Blick auf seine Armbanduhr verriet ihm, dass es kurz vor sieben war. Es gab nahezu keinen Verkehr in der Allee, den gab es hier noch nie. Deswegen waren er und Jane vor einer gefühlten Ewigkeit hierher gezogen. Wegen der Stille und wegen – Fred schmunzelte - den alten Eichen in der Strasse. Jane liebte diese Bäume. Früher - noch vor einem Monat - erfreute ihn die Abgeschiedenheit hier. Aber das war nun nicht mehr so, etwas hatte sich verändert. Der Ort fühlte sich anders an, nicht mehr still und friedlich, eher trostlos und einsam. Er was einsam.

Regentropfen peitschten gegen sein Gesicht und brachten ihn in das Hier und Jetzt zurück. Reflexartig griff er nach seinem Hut, ansonsten der Wind ihn fortgetragen hätte. Fred spannte seinen Regenschirm auf, nicht wissend, ob die dünne Metallstange den Windböen widerstehen würde und watete den teils überfluteten Bürgersteig entlang.
Der Regen fand - trotz Daunenjacke und dickem Schal - den Weg bis in seine Unterwäsche. Nun fiel ihm auch die Wetterprognose vom Vorabend wieder ein: "Sturmböen und Niederschläge bis zehn Liter pro Quadratmeter werden teilweise für den morgigen Tag erwartet, - ein Trauerwetter!", kündigte der Moderator an.
"Trauerwetter!!", wiederholte Fred und schleppte sich durch den Regen, zu dem etwa anderthalb Kilometer entfernten Bahnhof.

Nach einer gefühlten Stunde stand Fred nun endlich am Bahnsteig und inspizierte den abgebildeten Fahrplan an der Deckenkonsole. Sein Zug würde in drei Minuten einlaufen, stellte er fest. Ein Haufen Menschen würden ein - oder aussteigen und er würde es ihnen gleicht tun - sich in das überfüllte Zugabteil quetschen um drei Stationen weiter wieder auszusteigen und sich zu seiner Arbeit zu begeben. So war es jedenfalls die letzten neunzehn, - nein, achtzehneinhalb Arbeitstage. Einmal musste Fred sich krankheitshalber einen halben Tag freinehmen.
Fred war Versicherungsvertreter und arbeitete im Stadtzentrum für eine kleinere Filiale. Sein Hauptbeschäftigungsgebiet waren Lebensversicherungen. "Natürlich würde ich ihnen dazu raten", erklärte Fred, wenn man ihn nach seiner professionellen Meinung über Lebensversicherungen fragte und ob es sich lohnen würde, eine solche abzuschliessen, "wenn ihr Lebensgefährte - rein theoretisch - wegfallen sollte, würden sie ohne einen Cent dastehen! Das wäre das Schlimmste, was ihnen passieren könnte!" Mit solchen und ähnlichen platten Aussagen hatte Fred den Menschen tagein, tagaus Versicherungen angedreht. Bis vor einem Monat noch glaubte er an das, was er den Leuten erzählte, - und die Leute glaubten ihm, wenn er ihnen beteuerte, dass es ihm - und der Versicherung natürlich - nur um das Wohl der Kunden ginge. Kein Mensch würde einen Haufen Geld für teure Versicherungen ausgeben, würde er nicht daran glauben. Doch Fred wurde eines Besseren belehrt. Das letzte, woran er nach Janes Tod gedacht hatte, waren Versicherungen. Na klar, im Nachhinein würde man nicht daran vorbeikommen, aber trotzdem!

Ein Rattern und ein dumpfes Metallgequietsche kündigten die Ankunft des Zuges an. Fred blickte auf den sich nähernden Koloss, der sich träge durch den dichten Regen schob. Er senkte seinen Kopf und bemerkte die Warnung in gelber, aufdringlicher Schrift zu seinen Füßen: Vorsicht! Nicht überschreiten! Das Kreischen der Bremsscheiben gellte in seinen Ohren und verursachte stechende Schmerzen.

Mit einem einzelnen Schritt überquerte er die Sicherheitslinie, schloss die Augen und atmete tief durch. Die Sohlen seiner lackierten Schuhe wippten unmerklich hin und her. Das Gewicht seines Körpers verlagerte sich stetig nach vorne.
Um ihn herum wurde es still. Es war, als konnte er nur noch seine eigenen Gedanken hören. Er musste sich und der Welt - es hat sowieso noch nie jemanden interessiert - nichts mehr vormachen. Er hatte Janes Tod nie überwunden, so sehr er es auch versucht hatte. Er konnte es nicht. "Es braucht seine Zeit!", hat man ihm gesagt und: "Sie hat nun keine Schmerzen mehr!" Aber wie sollten ihn diese sinnlosen Abfertigungen auf das vorbereiten, was ihn danach erwarten sollte. Vor den Schmerzen hatte niemand ihn gewarnt. Auch nicht von den schlaflosen Nächten oder der Einsamkeit. Nein, er war sich nun sicher! Hier würde es nichts mehr für ihn geben, er würde hier und jetzt Schluss machen. Fred tat einen weiteren Schritt auf die Kante zu. Ein letzter Atemzug und er und sein Dasein wären Geschichte.

"Tun Sie das nicht!", stach eine Stimme aus dem Getümmel heraus. "Bitte! Nicht!"
Fred schreckte auf, öffnete seine Augen und starrte für einen kurzen Moment geradeaus, während er versuchte, seine Atmung wieder in den Griff zu bekommen. Zögernd nahm er seinen Fuß zurück und richtete sich auf. Der Personenzug rauschte an seinem Blickfeld vorbei um einige Sekunden später zum Halten zu kommen. Fred seufzte und wandte sich der unbekannten Stimme zu.
Vor ihm stand ein Sicherheitsbeamte der Zuggesellschaft. Seine Kappe und seine Uniform waren in eine durchsichtige Plastikfolie eingewickelt, der Regen perlte davon ab. Darunter verbarg sich ein Mann Mitte vierzig, der seine Hand nach Fred ausstreckte. Seine dunklen Augen zogen ihn kurzerhand in seinen Bann, gewährten einen flüchtigen Einblick in die Seele des Mannes.
"Wa- was?" sprudelte es aus Fred heraus. Er musterte sein Gegenüber misstrauisch.
"Ich weiß, was in Ihnen vorgeht. Tun Sie das nicht! Es wird Ihnen auf ewig leid tun!" Der Beamte streifte die Kapuze ab und näherte sich Fred behutsam.
"Wie können Sie es wagen...", schimpfte Fred entrüstet. Wie auch sollte jemand außer ihm wissen, was ihn ihm vorging. Um diese Zeit war der Bahnhof stets überfüllt und hunderte von Menschen stiegen ein oder aus. Wie zum Teufel sollte wohl jemandem aufgefallen sein, was er vorgehabt hatte?
Der Beamte zog seine Hand zurück, da Fred die Geste nicht erwiderte.
"Ich weiß, dass Sie ihrem Leiden ein Ende bereiten wollten. Aber das ist keine Lösung! Glauben Sie mir!", versicherte ihn der Beamte.
"Woher wissen Sie...", verlangte Fred zu wissen. Er räusperte sich kurz und senkte dann seine Stimme. Er war nicht der Typ, der einen Aufstand macht, schon gar nicht in der Öffentlichkeit. "Wer sind Sie überhaupt?"
"Entschuldigen Sie bitte, mein Name ist Steve Markus - zuständig für die Sicherheit hier am Bahnhof." Und mit diesen Worten tippte er mit seinen Fingerspitzen auf das Namensschild an seiner Brust. "Aber ich denke, dass eine andere Antwort Sie wohl mehr interessiert." Er lächelte zaghaft.
Fred nickte entgeistert. "Ja...", würgte er mit aller Kraft hervor. Seine Kehle war wie zugeschnürt. "Bitte..."
"Aber... bitte, wollen wir uns nicht kurz hinsetzen?"
Fred stimmte zu und Markus geleitete ihn in Richtung Bank. "Ich kam nicht umhin zu beobachten, dass Sie keine Fahrkarte am Schalter eingelöst, sondern sich geradewegs zu den Gleisen begeben haben.", fuhr Markus fort.
"Ach ja, die Fahrkarte!", flüsterte Fred.
"Anfangs dachte ich, dass Sie ein gewöhnlicher..., na ja, Sie wissen schon..., dass Sie die Fahrt nicht bezahlen wollten. Aber so wie Sie angezogen sind..." Der Beamte lenkte seinen Blick auf Freds schicken, dunklen Mantel. "Das passte dann doch nicht, also bin ich Ihnen gefolgt." Markus räusperte sich kurz. "Und dann noch das Foto... und ihr niedergeschlagener Blick, wenn sie es betrachteten."
"Das Foto? Welches... ach ja!" Fred besann sich der Aufnahme in seiner Hand und betrachtete es wehmütig. Es war ein Passfoto von Jane, erst wenige Monate alt. "Es ist das einzige Foto, das ich von ihr habe", gab Fred leise zu. "Wissen Sie, Im Gegensatz zu Jane hielt ich nie viel vom Fotografieren. Tja, und nun..." Fred brach in sich zusammen und schluchzte: "Sie ist tot! Sie ist tot und ich konnte nichts dagegen tun!" Er faltete seine Hände vor dem Gesicht und schämte sich seines Gefühlsausbruches, er, ein erwachsener Mann! Und jetzt offenbarte er sich ausgerechnet einem Unbekannten, welcher Irrsinn!
Markus legte seinen Arm über Freds Schulter.
Fred riss sich zusammen und richtete sich auf. "Woher wussten Sie, was ich vorhatte?" Er wusch sich mit dem Ärmel die Tränen aus dem Gesicht, dann fiel ihm auf, dass Markus' andere Hand nun ebenfalls ein Foto umklammerte.
"Was..." Fred betrachtete das Foto skeptisch.
"Meine Frau Sandy...", bemerkte Markus und nach einem kurzen Moment der Besinnung fuhr er fort: "Woher ich wusste, dass sie sich vor den Zug werfen wollten?", fragte er und nahm tief Luft. "Der Ausdruck in ihren Augen... das Foto..." Er ließ das Bild sanft in seine Brusttasche gleiten. "Seit Sandy vor drei Jahren gestorben ist, vergeht kein Tag, an dem ich ihr Bild nicht bei mir trage, nahe am Herzen."

Trauer überwältigte Fred. Er wollte sich über Markus' Foto äußern, sich möglicherweise dafür entschuldigen, dass er für einen kurzen Moment angenommen hatte, dass in diesem -seinem - Moment wohl niemand seine Trauer nachempfinden konnte. Aber dieser unscheinbare Wachmann hatte es ihm angetan. Das erste Mal seit dem Tod seiner geliebten Frau schien Fred jemanden getroffen zu haben, der ihn verstand,
"Mir erging es genauso wie Ihnen.", offenbarte Markus. "Auch ich wollte meinem Leben ein Ende setzen."
"Ich ertrage es nicht mehr!", wimmerte Fred, selbst darüber erstaunt, dass er seinen Gefühlen so freien Lauf lassen konnte. "Ohne sie bin ich hilflos... verloren!"
Markus nickte. Scheinbar war ihm das Gefühl nur allzu vertraut.
"Wird es irgendwann... erträglicher?", wollte Fred wissen und schaute Markus hilfesuchend an. "Man sagt, es wird leichter... mit der Zeit?"
Markus schüttelte den Kopf. "Nein!", antwortete er kühl, er schien seine Antwort zu bedauern. "Es wird nicht leichter!"
Fred war erschüttert und versuchte, in Markus' Aussage ein Quentchen Hoffnung heraus zu lesen. Aber da war keine Hoffnung, nur Leid. "Aber, wie..."
"Wie man es aushält?, wandte Markus ein, bevor Fred seine Frage zu Ende formulieren konnte.
Fred nickte.
"Wenn man erst mal akzeptiert hat, dass sie nicht mehr da ist... kann man nur noch versuchen, damit zu leben."
Fred war wie gelähmt. Er hatte alles erwartet, nur das nicht. Er war einerseits erleichtert, dass das erste Mal jemand seit Janes Tod ihm die Wahrheit gesagt hatte, andererseits wollte er genau diese nicht hören.

Markus richtete sich auf, schaute nach oben. Der Regen hatte immer noch nicht nachgelassen. Er zog seine Plastikbedeckung fester um sich, - ein sinnloses Unterfangen, denn er und Fred waren bereits durchnässt.
Nach einer kurzen Überlegung wandte er sich Fred wieder zu und sagte etwas, das dessen Sicht auf die Dinge für immer verändern sollte: "Wissen Sie", gab er lächelnd an, "etwas habe ich Ihnen noch nicht mitgeteilt. Ich möchte Ihnen dies aber nicht vorenthalten."
Fred blickte Markus an, immer noch am Boden zerstört. "Ja... bitte?"
"Ich trage nicht nur ihr Foto mit mir herum", erklärte Markus und zögerte kurz, "sie ist auch in meinem Herzen. Sie begleitet mich jeden Tag und weicht nie von meiner Seite."
Fred schluckte.
"Solange ein Funke Leben in mir steckt, ist auch sie lebendig." Markus legte seine Hand auf Freds Schulter. "Irgendwann, wenn mein Tag gekommen ist... werde ich sie wiedersehen. Und sie werden ihre Jane wiedersehen. Aber, nicht heute... und nicht so!"
Fred war regungslos. Er starrte immer noch geradeaus und dachte über Markus' Worte nach.

Ein Läuten, gefolgt von einer elektronischen Durchsage erschallte durch den Bahnhof. Markus wurde auf die Anzeige aufmerksam. "So, mein Freund. Ich muss Sie jetzt verlassen, die Pflicht ruft! Ich hoffe, ich konnte Ihnen helfen." Markus entfernte sich in Richtung Fahrkartenschalter, drehte sich dann aber noch ein letztes Mal um. "Wissen Sie, wenn Sie reden wollen, Sie finden mich hier." Dann lächelte er: "Irgendwo zwischen dem Fahrkartenschalter und Bahngleis vier."
Fred nickte und musste sich räuspern. Die Last der Eindrücke hatte ihn kurzerhand überwältigt. "Da- danke... sehr!", gab er mit belegter Stimme an und richtete seinen Blick geniert gen Boden. Er fühlte sich furchtbar, irgendwo zwischen erleichtert und verwirrt, - ein schreckliches Gefühl!

Fred vermochte sich nicht zu erinnern, wie lange er noch so dagesessen hatte. Die Begegnung mit Markus hatte ihn aus der Bahn geworfen. Irgendwann, - es musste gegen Mittag gewesen sein, denn der Bahnhof war überfüllt, wie er nur um die Mittagsstunde sein konnte - nahm er seinen Mut zusammen und ging nach Hause, durch die Allee und an den alten Eichen vorbei.
In Gedanken vertieft stellte er plötzlich fest, dass er angekommen war. Mit einer zittrigen Handbewegung nahm er seinen Schlüssel aus der Hosentasche und sperrte die Haustür auf. Er wollte hineingehen, doch zögerte kurz. Er blickte gen Himmel und er verzog sein Gesicht zu einem unscheinbaren Lächeln. "Es hat aufgehört zu regnen!", stellte er beinahe zufrieden fest und ging ins Haus.

 

Hallo ChristianK,

erstmal vorweg: Schlecht fand ich deine Geschichte nicht. Man merkt, dass du dir viele Gedanken gemacht und versucht hast, dich in die Welt deines Prot hineinzuversetzen.

Den Anfang der Geschichte fand ich viel zu langatmig, nach kurzer Zeit musste man sich fast ein wenig zwingen, weiterzulesen. Das Wetter, achtzehneinhalb Arbeitstage, die Lebensversicherung...all das finde ich fast ein wenig überflüssig, auf alle Fälle zu langatmig erzählt. Dagegen finde ich das Bild mit den verwelkten Blumen passend. Es zeigt, dass der Prot scheinbar noch keinen Mut dazu hatte, neue Blumen aufzustellen, sich um Hausarbeit zu kümmern etc und noch sehr an seiner Liebe hängt.

Dennoch denke auch ich, dass du Einiges viel zu deutlich beschreibst. Den Tod hätte man evtl etwas mehr umschreiben und nicht gleich vorwegnehmen können. ("Seine Frau Jane war vor einem Monat gestorben."...)

Einige Dinge passen nicht (z.B. dass keine Geste erwidert wurde, welche aber noch nicht einmal ausgeführt wird), aber das haben meine Vorredner schon thematisiert.
Insgesamt wirkt es manchmal zu voraussehbar, fast etwas zu kitschig, Hollywood-like.

Das Ende hingegen finde ich gut. Dein PROT hat durch die Begegnung eine komplett veränderte Lebenseinstellung, er versucht, mit dem Tod seiner Frau fertig zu werden. Das Gespräch mit dem Sicherheitsbeamten ist vielleicht etwas zu direkt, zu viel des Guten (ich würde den Dialog auch kürzen). Trotzdem denkt der Leser, zumindest ging es mir so, am Ende der Geschichte noch einmal über das Gesagte nach, welches somit nicht ohne Eindruck blieb und eine kleine Botschaft innehat. Wie gesagt, gute Botschaft, etwas zu direkt rübergebracht. Manchmal ist weniger mehr.

Viele Grüße,
Sekko

 

Hallo und ein verspätetes Frohes Neues Jahr.
Vielen Dank im Voraus für die viele Mühe, die ihr euch gegeben habt.

Ich bin sehr froh darüber, dass ihr auf so detaillierte Art und Weise auf die - leider - recht vielen Problematiken aufmerksam gemacht habt. Mir wurde nun auch bewusst, dass die häufigen detaillierten Beschreibung und das "dem Leser nichts zutrauen" in den einzelnen Situationen hier in der Tat Hauptproblem sind und die Geschichte dadurch abflauen lassen. Da muss ich euch Recht geben. Auch die anderen Kritikpunkte sind natürlich alle gerechtfertigt und ich werde sie mir zu Herzen nehmen.

Natürlich kommt der Wachmann klischeehaft rüber aber ich habe solche Situationen (in meinem Beruf) mehr als einmal erlebt. Das sind dann diese Situationen, in denen man denkt: ist das hier ein Film? Aber sie sind dann doch passiert. Würde man eine Geschichte darüber schreiben, wäre eine Beschreibung des Beamten als "psychotherapeutisch geschulter Weihnachtsmann" wohl durchaus angebracht. :)

Mfg,
ChristianK

 

Hey Christian,

ich gebe dir mal mein kleines feedback. im grunde genommen finde ich die idee für die geschichte gut, ein mann verliert die frau und will sich vor die gleisen werfen. allerdings finde ich, dass du das feeling mehr rüber bringen musst. ich fühle die trostlosigkeit und den wunsch zum tod deines prots nicht.
indem du nicht einfach die einzelnen handlungen wie ein drehbuch herunterschreibst, sondern sie einfach zeigst könntest du das verbessern.
so schreibst du z.b.

Fred war Versicherungsvertreter und arbeitete im Stadtzentrum für eine kleinere Filiale. Sein Hauptbeschäftigungsgebiet waren Lebensversicherungen.
ich finde z.b. das könntest du uns zeigen. man würde viel tiefer in die geschichte hineingezogen werden, wenn du gar nicht erwähnst was er beruflich macht, sondern einfach eine situation im büro zeigst in der er abgeschlagen versicherungen verkauft und von der sinnlosigkeit seines jobs genervt ist, das versteht der leser schon.
Oder sag auch nicht dass seine frau gestorben ist, gebe uns lieber ein paar bilder, wie er z.b. zuhause sitzt und sie vermisst oder in erinnerungen schwelgt (wie bei den bäumen!)
ich hoffe du verstehst auf was ich hinaus will!
hier machst du das z.B. schon: du schreibst nicht einfach "er ist traurig und vermisst sie", sondern zeigst es bildlich
Ihm wurde flau im Magen, seine Brust schmerzte.

noch ein paar dinge:

Der Ort fühlte sich anders an, nicht mehr still und friedlich, eher trostlos und einsam. Er was einsam.
das fand ich gut

Reflexartig griff er nach seinem Hut, ansonsten der Wind ihn fortgetragen hätte.
obacht

Fred blickte auf den sich nähernden Koloss, der sich träge durch den dichten Regen schob.
fand ich ein schönes bild

Natürlich kommt der Wachmann klischeehaft rüber aber ich habe solche Situationen (in meinem Beruf) mehr als einmal erlebt.
ohwe. ich glaube dir das, aber das macht es schwierig über deine geschichte objektiv urteilen zu können, ohne dich persönlich zu treffen.

ich finde es für deinen erstling gut! falls du lust hast weiter zu schreiben wird das bestimmt schon mit der zeit.

grüße,

zigga :)

 

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