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Trakt 22

20.01.2032

Hallo Janine,

es ist ein wenig eigenartig dir jetzt Briefe schreiben zu müssen, aber meine Verlegung in den Trakt 22 bringt einige Veränderungen mit sich. Du wirst mich vorerst nicht mehr besuchen können. Der Briefkontakt ist erstmal die einzige Möglichkeit mit dir in Kontakt zu bleiben. Ich weiß aber nicht wann du Sie erhältst.
Entschuldige, dass du es auf diese Weise erfahren musst, aber ich habe mich kurzfristig entschlossen meinen Körper für ein wissenschaftliches Experiment zur Verfügung zu stellen. Im Gegenzug wird meine Strafe um ganze zwei Jahre verkürzt. Das ist der Deal. Wir alle in Trakt 22 wissen selbst nicht was für ein Experiment oder was für eine Studie an uns durchgeführt wird. Man sagte uns, dass dadurch die Ergebnisse nicht verfälscht werden sollen. Wir alle hier wurden operiert. Ein winziger Eingriff am Hinterkopf. Wirklich nur ein Kratzer. Eine winzige rasierte Stelle auf der jetzt ein Pflaster klebt. Natürlich rätseln wir alle was es sein kann. Hat man uns etwas rausgeschnitten? Hat man uns etwas eingepflanzt? Ich selbst kann überhaupt keinen Unterschied spüren. Was mich aber auch stutzig macht, ist dass der gesamte Trakt 22 neu belegt wurde. Es ist heute für jeden der erste Tag hier. Keiner kennt sich. Vielleicht war der operative Eingriff, aber auch eine Scheinoperation bei der nichts gemacht wurde und es ist ein soziologisches Experiment bei dem es um etwas völlig anderes geht. Gibt es etwas was wir alle hier gemeinsam haben? Die Jungs hier machen erstmal keinen anderen Eindruck als meine Leidgenossen in Trakt 4. Ich bin erstmal froh, dass ich sie nicht mehr sehen muss und etwas Neues passiert. Die Langeweile in den letzten Monaten war schrecklich und ich denke es geht den anderen Insassen nicht anders. Kein Fernsehen, kein Internet und die wenigen Bücher die es hier gibt, haben alle einen klar pädagogischen Auftrag, sodass man kaum einer Story etwas Unterhaltsames abgewinnen kann. Etwas Abwechslung und ein paar neue Leute, das sind die guten Nachrichten die ich dir senden kann und natürlich, dass ich zwei Jahre früher raus komme. Danke nochmal für die Kekse. Sie waren sehr köstlich!

Liebste Grüße

Dein Michael.

21.01.2032

Hallo Janine,

wir haben nun herausgefunden welchen operativen Eingriff sie mit uns durchgeführt haben. Gleich am ersten Tag als ich meinen Zellengenossen kennen lernte. Tim ist ein kräftiges Muskelpaket, das ich am freundlichsten mit „mieses Arschloch“ beschreiben kann. Nicht gesprächig, unfreundlich und sichtlich auf seinen eigenen Vorteil aus. Er war nur etwa 10 Minuten vor mir in der Zelle und begann sofort sein Revier zu markieren. Er legte seine Sachen gezielt überall aus, aber auch auf meiner Seite der Zelle um mir so zu zeigen, dass ich praktisch bei ihm zu Gast bin und er hier der Chef ist.

Diese subtilen Spielchen kenne ich bereits aus Trakt 4. Man sitzt im Gefängnis stets aufeinander und lernt schon nach seinem ersten Tag die Strukturen unter den Insassen kennen. Die Hackordnung und wo man sich innerhalb dieser positionieren sollte. Der eine war anscheinend von der Mafia, also war man entsprechend vorsichtiger. Der andere war aus einer reichen Familie und man spürte den Einfluss auf die Gefängniswärter, die zu den Reichen zufälligerweise doch etwas netter waren. Entsprechend standen diese zwei Sorten ganz oben in der Hierarchie. Die anderen versuchten sich innerhalb dieser Hierarchie durch Psychospiele wichtiger zu machen. Sie erzählten falsche Geschichten wer mal was über den anderen gesagt hätte, gelogen hätte oder sonst irgendwie intregiert um die anderen gegeneinander auszuspielen. Manche bauten einen Mythos um sich auf und behaupteten Mörder zu sein, während sie eigentlich wegen Diebstahl saßen. Es wird im Gefängnis keine Gelegenheit ausgelassen sich über den anderen zu stellen. Aggressionen sind an der Tagesordnung und Schlägereien eine wöchentliche Routine, aber das wusstest du schon.

Da ich meine Zeit in Trakt 22 als Neuanfang verstanden habe, wollte ich um keinen Preis der Welt den Platz einnehmen den Tim sich für mich ausgesucht hatte. Ich schmiss seine Sachen auf seine Seite. Tim sagte kein Wort und schlug mir direkt in den Magen. Ein tiefer Stich zog in meinem Bauch. Ich erwartete den nächsten Schlag, doch Tim stand still und verzog das Gesicht. Ich nutzte den Moment und schlug ihm mit der Faust kräftig aufs sein linkes Auge. Sofort verstand ich, warum er mich nur ein einziges Mal schlug. Mein linkes Auge fing an zu schmerzen. Er spürte den Schmerz, den er mir zufügte und ich spürte ebenfalls meinen eigenen Schlag. Tim war immer noch Wut beladen und versuchte es noch ein Mal. Er schlug mir auf den Brustkorb, weniger kraftvoll, doch kräftig genug um festzustellen, dass es kein Zufall war. Er griff sich an genau die Stelle die auch mir Weh tat. Noch ein Schlag, doch ohne die erwartete Genugtuung. Die Schlägerei hatte kaum angefangen und war schon vorbei.

Ich schaute Tim an und spürte, dass auch seine Wut sich nicht mehr auf mich richtete. Diese Scheißoperation! Diese verdammten sadistischen Schweine! Wird das für immer bleiben? Wozu zum Teufel brauche ich die Schmerzen von ihm? Spüre ich auch die Schmerzen von anderen? Wozu brauche ich die Schmerzen von irgendjemand anderen? Wie funktioniert diese Scheiße!? Wir hatten eine neue Behinderung und tausend Fragen. Gleichzeitig wussten wir, dass Sie uns keiner der Wärter beantworten würde. Tim nahm seine Sachen weg und legte sich schlafen. Er hatte nun sichtlich größere Probleme. Ich fühlte mich genau wie an meinem allerersten Tag im Gefängnis. Was zum Teufel kam jetzt auf mich zu? Was für ein Leben steht mir jetzt bevor? Ich denke Tim ging es genauso.

Du hattest Recht, als du gesagt hast, ich solle von diesen Versuchsstudien weg bleiben. Jetzt bereue ich es. Ich vermisse dich wie nie zuvor.

Liebste Grüße

Dein Michael


24.01.2032

Hallo Janine,

der heutige Tag war eigenartig, aber überraschend angenehm. Gleich nach dem Aufstehen gab mir Tim eine leichte Ohrfeige. „Ich wollte prüfen ob das nur ein Traum war“. Ich gab ihm eine festere Ohrfeige. „Leider nicht“ antwortete ich. Wir grinsten. Beim Frühstück in der Kantine kamen wir mit den anderen Insaßen ins Gespräch. Anscheinend waren wir die ersten, die dahinter gekommen waren. Tim nutzte die Chance um sich wieder als Anführer zu positionieren. „Hey Jungs. Hört mal alle her. Falls ihr es noch nicht gemerkt habt. Die haben uns einen Chip eingepflanzt, der einem Schmerzen bereitet. Ich will herausfinden wie er funktioniert und wann er auslöst“. So begann unser eigenes Experiment. Wir erzählten unsere Story und nur einige Minuten später hatten wir eine sehr eigenartige nun ja man kann es Schlägerei nennen wenn man will. Eine Schlägerei ohne Aggression, aber mit viel Forschungsdrang. „Schlag mich“, „Au - wie geht das?!“. Natürlich wollten sich alle weiterhin als harte Kerle darstellen. So machte jeder mit und nahm es in erster Linie mit Humor. „Ok jetzt du“, „Autsch“. „Was für ein Experiment soll das denn sein?“, „Was für ein Blödsinn!“.
Liebe Janine das hättest du einfach sehen sollen. So etwas habe ich noch nie gesehen. Was wir nun rausgefunden haben ist, dass sich der Schmerz nicht gegen den richtet der schlägt, sondern von allen in der Nähe stehenden wahrgenommen wird. Egal ob Opfer, Täter oder zufällig in der Nähe, man spürt den Schmerz.
Um Schlägereien muss ich mich in Trakt 22 also nicht mehr Sorgen machen, was an sich doch keine so schlechte Nachricht ist. Die Grundstimmung scheint mir allgemein auch positiv zu sein.

Die Arbeit in Trakt 22 ist die gleiche wie vorher. Wir verpacken hier zwar andere Bauteile, aber der Ablauf ist der gleiche. Tim versuchte auch im neuen Arbeitsteam den Boss zu markieren. „Hey, hey, hey, welcher Idiot hat den Schraubenzieher hier liegen lassen? Seid ihr Pfeifen zu blöd hier Ordnung zu halten? Ich suche ihn schon seit 10 Minuten. Wie alt seid ihr 5?“. Ich spürte Wut. Es war nicht meine. Ich bin Choleriker gewöhnt. Es musste der junge Felix gewesen sein. Der Chip leitet also nicht nur physischen Schmerz, sondern auch negative Emotionen weiter. Was für einen Ekel ich in diesem Moment für Tim empfand! Es war nicht meiner. Vielleicht von Franz? Tim musste das auch gespürt haben. Er wollte Respekt, doch er erhielt geballten Hass. Kein gutes Gefühl. Er änderte den Ton und sagte. „Sorry Jungs, war nicht so gemeint. Es wäre gut, wenn ihr etwas besser darauf aufpassen könntet.“ Den Rest des Tages war er dann eigentlich ganz nett und wir verstanden uns alle prima. Irgendwie unheimlich. Wie gesagt Janine, ein eigenartiger, aber angenehmer Tag.

Liebste Grüße

Dein Michael


01.02.2032

Hallo Janine,

die erste Woche ist vorbei. Wir alle lernen mit unserer „Behinderung“ umzugehen. Generell ist der ganze Trakt 22 zum Ort von überaus freundlichen Menschen geworden. Keine Schlägereien, keine Machtspiele, dafür hilfsbereite Kameraden. Unser größter gemeinsamer Feind ist nur noch die Langeweile. Wir sind dahinter gekommen, dass nicht nur negative sondern auch positive Emotionen verstärkt zurückkoppeln. Deswegen versucht jeder etwas zu finden womit er die Langeweile der anderen verhindern kann. Angefangen hat es mit Felix. Er war Taschendieb und Trickbetrüger. Er erzählte von seinen Storys und Tricks, was gut ankam, wie er schnell merkte. Franz ein eher ruhiger Typ, nutzte unsere Werkstatt um Figuren zu löten. Zuerst staunten wir nicht schlecht über seine Pferdefigur. Am zweiten Tag formte er eine verlogen schauende attraktive Lady. Als er dann einen Leuchtturm formte, war klar, dass wir schon sehr bald Schach spielen könnten. Ich für meinen Teil erzähle alle Geschichten die ich je gelesen oder als Film oder Serie gesehen habe. Ich verrate aber nie die Titel. Wer hätte gedacht liebe Janine, dass meine Abende mit dir und „Desperate Housewives“ für irgendetwas gut sein könnten? Wenn ich mich nicht mehr richtig erinnere, dichte ich einfach irgendwas dazu. Das kommt sehr gut an. Wir haben auch einen Krankenpfleger hier, der die Runde mit seinen Theorien über den Chip gut unterhält. „Hirnaktivitäten sind auch nur elektrische Impulse. Der eingepflanzte Chip muss diese Impulse in der Umgebung wahrnehmen und verstärken, was unser Empfinden gut erklären würde.“ Anfangs machte ich mir Sorgen um Tim. Als unsere kreative Welle im Trakt begann, wurde er immer passiver. Doch auch er fand sein Hobby. Tim koordiniert jetzt sein eigenes Wettbüro beim Armdrücken. „Ich wette meinen Nachtisch, dass ich dich besiege.“ Schnell fand er noch andere Sportsfreunde. Und nach dem Armdrücken? „Ich wette meinen Tagesverdienst, dass Max mehr Liegestütze hinbekommt als du!“. Es ist außergewöhnlich so viel Unterhaltung hier zu haben. Momentan gefällt es mir gut hier.

Dein Michael


10.02.2032

Liebste Janine,
ich wünschte du könntest sehen, wie viel Spaß wir hier täglich haben. Es erinnert mich an eine Klassenfahrt hier in Trakt 22 zu sein. Es wird nie langweilig, weil wir uns ständig hier mit neuen Ideen übertrumpfen. Mittlerweile haben wir hier die verschiedensten Talente. Der eine rappt, der andere baut Musikinstrumente, ein anderer malt Comics. Andere genießen aber auch einfach nur die Show. Es scheint jeder seine vergessenen Interessen auszuleben oder zumindest zu erforschen. Ein ständiges Thema ist aber natürlich auch das Experiment selbst und seine Ziele. Wird man uns den Chip nach dem Gefängnis wieder rausnehmen? Wird der Chip als neue Haftstrafe eingeführt? Wird man irgendwann die gesamte Menschheit draußen damit ausstatten und so Krieg und Gewalt verhindern? Darf man das? Will man das? Sind das noch wir? Wir jedenfalls genießen momentan unseren Zirkus. Ich habe mein Talent Geschichten zu erzählen auf ein völlig neues Level gebracht. Ob du es glaubst oder nicht, ich bin jetzt Regisseur. Ich habe Tim von meiner Idee erzählt ein Theaterstück aufzuführen. Erst lachte er mich aus, doch dann war er neugierig und half mir eine handvoll Schauspieler zu finden. Zwar alles Verlierer einer Sportwette, aber insgeheim voller Lust etwas Neues auszuprobieren. Ich habe ein eigenes Stück geschrieben. Es handelt von einem Mann der das Gefängnis verlässt und ein freier Mann wird. Mehr verrate ich aber nicht. Ich habe auch einen passenden Titel: Empathie in Ketten.

Liebste Grüße

Dein Michael

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Palmenbrand,

der Anfang deiner Geschichte hat mich neugierig gemacht. Es gibt aber eine ganze Reihe von Kommafehlern.

Ich weiß aber nicht(,) wann du Sie erhältst

Wir alle in Trakt 22 wissen selbst nicht(,) was für ein Experiment

Natürlich rätseln wir alle (,)was es sein kann.

Was mich aber auch stutzig macht, ist dass der gesamte Trakt 22 neu belegt wurde. Es ist heute für jeden der erste Tag hier

Das macht mich ein wenig stutzig. Hatte er am ersten Tag, direkt nach dem Eingriff, Umschluss und hat schon mit jedem geredet?

Keiner kennt sich

Ein wenig ungünstig formuliert. Keiner kennt den/ einen Anderen.

Vielleicht war der operative Eingriff, aber auch eine Scheinoperation bei der nichts gemacht wurde

Hier ist ein Komma zu viel, sodas ich den Satz erst gar nichtbegriffen habe.

und ich denke (,) es geht den anderen Insassen nicht anders.

haben alle einen klar pädagogischen Auftrag, sodass man kaum einer Story etwas Unterhaltsames abgewinnen kann.

Ich anstatt man wäre hier passender.

Im zweiten Brief finde ich interessant, was du über die Hierarchie schreibst und wie sie die Wirkung der Operation entdecken. Kommt alles schön flüssig daher, strotzt aber auch hier vor Kommafehlern.

Wozu zum Teufel brauche ich die Schmerzen von ihm? Spüre ich auch die Schmerzen von anderen? Wozu brauche ich die Schmerzen von irgendjemand anderen?

Der dritte Satz ist eine Wiederholung und kann eingespart werden. Ist auch eine merkwürdige Frage, denn den Hintergrund sollte er selbst erschließen können.

Was zum Teufel kam jetzt auf mich zu?

Ich würde sagen, was „kommt“ auf mich zu, er schreibt ja seiner Schwester, also wie direkte Anrede.

Du hattest Recht, als du gesagt hast, ich solle von diesen Versuchsstudien weg bleiben.

Entschuldige, dass du es auf diese Weise erfahren musst, aber ich habe mich kurzfristig entschlossen meinen Körper für ein wissenschaftliches Experiment zur Verfügung zu stellen.

Die beiden Sätze wiedersprechen sich.

Den Anfang des dritten Briefes finde ich witzig.

Die haben uns einen Chip eingepflanzt, der einem Schmerzen bereitet. Ich will herausfinden wie er funktioniert und wann er auslöst“.

Wann er auslöst, sollte er schon wissen.

Liebe Janine das hättest du einfach sehen sollen. So etwas habe ich noch nie gesehen.

Unschöne Wiederholung.

Das der mutmaßliche Chip auch Emotionen überträgt, finde ich hier interessant.

Anfangs erinnert mich die Story etwas an Clockwork Orange, geht dann aber in eine positive Richtung. Mir hat es gefallen und es lässt sich auch gut lesen.

Liebe Grüße

Rainer Hohn

 

Hallo Palmenbrand,

eine tolle Idee und von wenigen Ausrutschern abgesehen auch stilistisch gut, wenn man von der Zeichensetzung absieht. Auch die Idee, die Geschichte in Form von Briefen zu erzählen, gefällt mir.

Der erste Brief macht wirklich neugierig. Dass die offenen Fragen bereits im zweiten Brief vollständig gelöst werden, statt den Leser noch etwas auf die Folter zu spannen und ihn eigene Vermutungen anstellen zu lassen, fand ich ein wenig schade. Daraus hättest Du mehr Spannung herausholen können. Auch fehlt mir ein Paukenschlag am Ende. Ich hätte es besser gefunden, wenn das Experiment doch noch fehlschlägt, weil die Wissenschaftler irgendetwas nicht bedacht haben. So läuft die Geschichte ganz allmählich aus, alle sind zufrieden und es kommt nichts mehr nach.

Gruß
Notker

 

Hallo Palmenbrand,

und zuerst einmal herzlichst Willkommen bei den Wortkriegern.

Deine Geschichte las ich nach den ganzen Korrekturen und sie liest sich jetzt sehr flüssig. Die Briefvariante ist originell und gut umgesetzt. Es fehlt aber massiv an Spannung, wie auch an der Persönlichkeit deiner Charaktere. Die Briefe werden immer wie mehr zu Statusprotokollen.

Bette deine Geschichte in ein Gesamtbild ein. Die Briefwechsel sind zu schnell. Er schreibt ja fast jeden Tag einen Brief, nach 2 Wochen ist das Ergebnis schon bekannt und das ganze Experiment geht 2 Jahre. Da stimmt der Zeitrahmen nicht und du beraubst dir automatisch die Möglichkeiten für viel Spannung. Deine Geschichte ist zu sehr „schöne bunte heile Welt“.

Anbei ein paar Anregungen:
- Wer ist Michael und warum sitzt er im Gefängnis?
- Lass die Briefe über 2 Jahre herausschmuggeln.
- Janine soll mal antworten.
- Alle Briefe sind im gleichen Stil, lass Michael eine Persönlichkeitsänderung erleben und ändere seinen Schreibstil.

Dafür musst du die Geschichte nicht viel länger machen.

Gerne gelesen.

Beste Grüße
Kroko

 

Hallo Palmenbrand,

erst einmal hast du ein wirklich gutes, interessantes Szenario für diese Kurzgeschichte gewählt.
Es ist außerdem wie ich finde eine schöne stilistische Entscheidung, dass du den Leser das alles über Briefe herausfinden lässt. :D

Bei der Rechtschreibung kann es natürlich sein, dass du absichtlich Kommata ausgelassen und Sätze falsch konstruiert hast, um die Perspektive eines Insassen wiederzuspiegeln, es nimmt aber die Flüssigkeit beim Lesen und macht Sätze schwer verstehbar.
Für einen Insassen hättest du in diesem Fall vielleicht simpler konstruierte Sätze verwenden sollen.

Es ist außerdem etwas komisch, die 'Housewives' Szene zu lesen, bei einem Brief, der aus 2032 stammen soll.
Generell kommt das Zukunftsszenario irgendwie nicht so ganz rüber, du hättest zum Beispiel 'Desperate Housewives Staffel 741' oder etwas in der Art schreiben können, etwas, dass den Leser vielleicht auch etwas schmunzeln lässt.

Ansonsten hast du es insgesamt sehr kurz gehalten, wenige und kurze Briefe, das ist natürlich eine persönliche Entscheidung, bleibt dadurch allerdings nicht so in den Köpfen der Leute.

Und damit kommen wir zu meinem großen Kritikpunkt, wie auch schon die Vorredner gesagt haben: die Spannungskurve ist nicht wirklich vorhanden.
Klar, du erläuterst irgendwann, was das Experiment war und damit hatte man davor eine geringe Spannung, allerdings basiert diese auf der Erwartung, dass nun etwas negatives passiert und für ein Gefängnis ist es in deinen Erzählungen einfach verdammt schön. Zu schön.

Das ist jedenfalls natürlich nur meine Meinung, es hat aber sehr viel Potenzial.

Grüße, anozyt

 

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