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- Anmerkungen zum Text
Es ist eine der ersten Versionen. Ich würde es begrüßen Verbesserungsvorschläge zu bekommen.
Träume sind unschuldig
Diese Kurzgeschichte ist bereits in Bearbeitung. Rechtschreib- und Grammatikfehler werden bearbeitet und der Text an sich lebendiger Gemacht.
Erinnert ihr euch noch an eure Kindheit? Wie es war? Ich erinnere mich zwar nicht mehr an meine Vergangenheit, aber an die eines Mädchens vor einigen Jahrhunderten. Ich weiß, das klingt Verrückt, aber wie ein alter Klassenkamerad von mir schon sagte: „Wäre es nicht natürlich, dann gäbe es das nicht.“
Ich weiß noch wie es anfing. Ich war klein, im zarten Alter von 5 Jahren. Es begann alles mit einem Traum. Erst Jährlich, und seit ein paar Jahren passiert es fast monatlich. In meinem Zeugnis stand immer: „Sie wirkt leicht abwesend, als würde sie träumen“
Da hatten sie nicht ganz Unrecht. Ich denke bis heute darüber nach. Ich habe viel gelesen, doch es gibt nicht viel zu diesem Thema. Bis jetzt hatte ich zu jedem Thema meine Meinung, zu Religion, zu Politik und zu Verbrechen. Aber genau diese Meinungen beruhen auf diesem Traum. Beruht nicht jede unsere Meinungen ein bisschen auf Träumen? Das ist jedoch Nebensache. Es geht hier weniger um mich als um meinen Traum. Ich möchte euch etwas darüber erzählen.
Eine Mutter und drei Kinder leben in einem schäbigen Haus in der Nähe eines Hafens. Die Mutter ist zum vierten Mal Schwanger. Der Mann, ein arbeitsloser Säufer betrog sie oft und hat ihr gedroht sie zu verlassen. Die drei Kinder müssen fleißig im Haushalt mithelfen. Es ist keine leichte Zeit. Sie haben kein Geld und die Kinder müssen Arbeiten, der älteste, Simon, geht täglich auf dem Markt helfen und auch den Lirois. Lirois sind wie die Polizisten heute, nur skrupellos und Geldgierig.
Wer seine Steuern nicht zahlt wird entweder Gedemütigt oder Getötet. Die Tochter, Venne genannt, ist Kellnerin in einem Schäbigen Pub, wo ihr Vater auch oft trinken geht. Der jüngste Sohn, Sascha, arbeitet für einen verrückten der meint er könne die Welt verändern.
Das Geld ist wenig doch bis jetzt kamen sie immer über die Runden. Dann wurde die kleine Jessminda geboren. Der Mann verließ die Familie und die Mutter war nun noch schlechter dran als zu vor, denn wer keinen Mann hat ist nichts und wird auch so behandelt. Die Mutter ist frustriert, doch bringt es nicht übers Herz ihr Neugeborenes zu töten oder auszusetzen. Es vergehen einige Jahre doch Jessminda kann immer noch nicht helfen. Dann zieht die Mutter einen Schlussstrich. Sie setzt die kleinste Tochter aus. Sie gibt die zwei jährige einem Bauern mit, der sie in das nächste Dorf bringen soll. Denn dort könnte sie ihr keinen Schaden bringen. Der Bauer hat Mitleid mit der kleinen, doch macht wie ihm geheißen und bringt sie in das nächste Dorf, in eine Gasse. Doch er sagt dem ältesten der Söhne wo sie ist. Simon, auch wenn er den Lirois hilft, ist so warmherzig, dass er seiner jüngsten Schwester fast täglich etwas zu essen bringt und Decken. Nach einigen Jahren, Jessy ist fünf, kommt ihr Bruder plötzlich nicht mehr. Sie weiß mittlerweile wie sie an essen gelangt. Sie muss stehlen. Jessy kann sich zwar nicht mehr an ihre Mutter erinnern, aber sie hat keinen Hass auf sie. Denn die Vergangenheit zu hassen bringt in der Gegenwart nichts, hat Simon ihr immer wieder gesagt.
Doch warum kommt er nicht mehr? Hat er sie jetzt auch im Stich gelassen?
Fünf Jahre alt, eine gute Diebin und von allen Verlassen die sich um sie gekümmert haben, verbessert sie innerhalb einiger Zeit ihre Fähigkeiten. Schnelle Finger, gute Wahrnehmung, flinke Füße und sie lernt zu schwimmen indem sie den anderen Kindern zuschaut.
Die Jahre verstreichen, sie kümmert sich ab und zu um andere Straßenkinder, bliebt aber nie lange in einer Stadt. Sie hat Angst davor verlassen zu werden, daher verlässt sie lieber andere.
Mit elf Jahren übernachtet sie in einer alten Scheune einer zwielichtigen Stadt. Schon als sie in die Stadt rein ritt war ihr unwohl. In dieser Nacht lernte sie was Angst, ekel und hass anrichten kann. Während sie schlief kam ein Mann herein, sie hatte ihn schon einmal gesehen. Er überwältigte sie, hielt sie mit der einen Hand fest, während die andere Hand sie auszuziehen versuchte. Ihre Schreie um Hilfe wurden ignoriert. Keiner wollte helfen.
Sie zappelte und versuchte den Mann zu treten. Dieses ekelhafte Monster vergewaltigte die elf jährige Jessy, doch bevor er das beenden konnte was er angefangen hatte beruhigte sie sich, atmete einmal tief durch, biss den Mann so stark in den Hals, das dieser Blutete und er aufschrie vor Schmerz. Sie schmiss ihn von sich und rannte so schnell sie konnte. Soweit sie nur konnte.
Als ihr Adrenalinschub nachließ fand sie sich mitten in einem Wald wieder. So ruhig und friedlich war dieser Wald, doch auch kalt und unheimlich. Ein Wiehern ist das letzte woran sie sich erinnert, bevor sie zusammengebrochen ist. Einige Sonnenstrahlen die durch das dichte Geäst des Waldes dringen ist das nächste was sie wahrnimmt. Wärmende Sonnenstrahlen. Oder warum sonst sollte ihr so warm sein?
Tiefes schwarz. Warmer Körper. Schwerer Kopf. Augen wie die Nacht. Ein Pferd, so schön, dass es dem Tod persönlich gehören könnte. Daher kam auch das Wiehern, was sie zuletzt gehört hatte. Dieses wundersame Wesen hat sie die Nacht über gewärmt. Ein Pferd, ohne Sattel und Brandzeichen.
Dieses Pferd hat es Jessy angetan. Erst nachdem es aufspringt und weggaloppiert merkt sie das sie mitten in einem Wald, an einem See ist. Ein See so klar, dass sie sich ihr Spiegelbild ganz genau anschauen kann. Während sie sich anschaut, ihr dunkles Haar mit den Händen kämmt und in ihrem Gesicht die getrockneten Tränen abwäscht. Dabei summt sie leise ein Lied und entledigt sich ihrer Klamotten um sich zu waschen. Zum Schluss legt sie die Kette ab, welche ihr Bruder ihr zuletzt schenkte. Es war ein Medaillon, indem jeweils ein Bild ihres Vaters und ihrer Mutter war. Beim ablegen dieses Familienerbstückes öffnete sich das Medaillon und ihr wurde bewusst woher sie den Mann von gestern Abend kannte.
Jessy wusch sich daher extra sauber. Sie ekelte sich bei jedem Blick auf diese Kette mehr. Auch ihre Kleidung wusch sie extra sauber. So gut es ging. Eigentlich sollte sie nicht mehr zurück gehen. Aber es beschäftigt sie so sehr. Er soll wissen, dass sie seine Tochter ist.
Langsam macht sie sich auf den Weg in die Stadt zurück. Dort sucht sie die Bar, die am nächsten zu der Scheune ist. Dort ist er allerdings nicht und weil sie nicht auffallen will geht sie so leise wie sie nur kann wieder raus und klappert drei weitere Spelunken ab. In keiner dieser ist er zu finden. Als sie aufgibt hört sie aus der Scheune ein leises stöhnen. Leise betritt sie den Ort, der ihr so missfällt und sieht dieses Monster von Vater vor Schmerz stöhnend auf dem Boden liegend, immer noch am Bluten. Mit den Worten „Weißt du noch wer ich bin?“ tritt sie näher an ihn rann. Allerdings nicht näher als eine Armlänge von ihm entfernt. Bei der Antwort „Die Schlampe von gestern.“ versucht er sie zu greifen kommt aber nicht an sie ran.
Daraufhin wirft sie ihm angeekelt das geöffnete Medaillon hin und sagt nur „Und deine elf jährige Tochter.“
Mit diesen Worten dreht sie sich um und geht. Draußen schnappt sie sich ein Pferd, reitet so schnell sie nur kann aus der Stadt und ließ ihren Vater in der Scheune verbluten.