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Totschlag im Park

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01.08.2017
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Totschlag im Park

Ach herrje!
Das wollte ich nicht. Verdammte Sch ... Jetzt ist mir tatsächlich die Hand ausgerutscht. Und der Fuß. Und das nicht nur einmal. Warum hab ichs getan? Vielleicht hätt ichs ja doch geschafft. Mir wurde Mut gemacht, wenn ich mich nur ganz doll anstrenge und die richtigen Taktiken anwenden würde, dass es dann schon klappt und ich kein Donnerwetter erleben müsste.
Aber nun liegt sie vor mir. Geschlagen und getreten. Und das nur, weil ich verdammter Idiot mich nicht im Griff hab. Ein absoluter Schwächling bin und statt auf richtige Taktiken zu setzen, mich nur so wehren kann.
Oh Gott, denke ich, als ich sehe, wie spät es ist, und wünsche mir, die Zeiger würden rückwärts statt vorwärts laufen. Nein, nein, nein. Und nochmals Nein. Wie erkläre ich das nur? Vielleicht lasse ich es wie einen Unfall aussehen. Soll ja vorkommen. Nur wie stelle ich das an? Hier? Egal welch Geistesblitze mein Hirn treffen mögen, sie müssen sich damit beeilen, mich zu treffen, denn viel Zeit habe ich nicht mehr. Wenns gut läuft ...nein, fällt mir ein. Heut ist ja Dienstag. Es kann gar nicht gut laufen, immer dieser verdammte Dienstag. Wie schön, wenigstens ein Geistesblitz, der mich trifft.

Egal jetzt. So machen wirs! Unfall hin oder her. Lieber den Schein erstmal wahren, sollte gleich die Tür aufgehen, das verschafft mir Zeit, und dann führe ich beide langsam heran, als dass sie sofort das Opfer hilflos und traktiert am Boden liegend sehen würden. Außerdem kann ich es von da unten viel besser, nein perfekt sogar, wie einen Unfall aussehen lassen. Wäre zwar der Klassiker schlechthin, von dem, was so passieren kann, aber soll man mir das Gegenteil beweisen. Also los jetzt. Genug mit Geistesblitzen oder Gedankenspielerein. Nun müssen Taten folgen und einen Freund wie die Zeit habe ich nicht. Also weg mit ihr, ab nach unten. Auf geht's!
Mann Mann Mann, ist das eine Qual. Ich schleife sie über den nagelneuen Boden und obwohl es nur wenige Meter bis zum Abgrund sind, kommen sie mir vor wie eine Ewigkeit. Und der Boden erst. Oh nein, der Boden! Um den muss ich mich auch noch kümmern. Ganz schöne Sauerei. Das geht nie im Leben weg. Und selbst wenn, unmöglich das in dieser Zeit zu schaffen, Tick Tack. Halt, in der Kammer liegt ja noch ein Läufer, der müsste reichen, um die Spuren vorerst zu verdecken. Geschafft. Endlich mit ihr am Abgrund angelangt. Gleich geht's für dich in die Tiefe, sage ich zu ihr. Aber vorher diesen verfluchten Läufer rauskramen. Wie praktisch es sich doch erweist, dass alles aufgehoben, aber nichts weggeworfen wird. Raus mit dir, du hässliches, verstaubtes Ding.
Passt. Irgendwie. Juhuu. Gut gemacht Chris! Spuren beseitigt.
Und nun ist sie dran, dieses fette Miststück. Dran, die letzte Reise anzutreten und möge ihr diese Reise gut bekommen. Möge sie ihr viele authentische Spuren verpassen. Je mehr, desto besser für mich, obwohl mich das auch nicht ganz retten wird. Immerhin könnte man mir Fahrlässigkeit oder Unachtsamkeit vorwerfen. Auch Dummheit wäre wahrscheinlich. Aber das werde ich dann sehen.
Einen allerletzten Zentimeter schleife ich sie noch. Dann richte ich mich auf und positioniere mich in die gewünschte Richtung. Strecke meinen Fuß zu ihr aus, lehne ihn an und jetzt heißt es ...noch einmal kräftig drücken und Goodbye. Ding Dong.
Nicht wirklich jetzt, oder? Hat es gerad tatsächlich geklingelt? Das darf doch nicht wahr sein. Wer zum Geier ist das? Meine Güte, schießt es wie Gewehrkugeln durch meinen Kopf. Das werden doch nicht Sie sein? Sie werden doch nicht wieder so intelligent gewesen sein und beide ihre Schlüssel vergessen haben?, euphorisch in ihrer Sucht nach Vergnügen und Unterdrückung.
Ich warte, rühre mich nicht und horche. Verdammt. Erneutes Ding Dong. Einfach nicht aufmachen, bin nicht da, denke ich mir. Aber dieser primitive Schachzug würde nur beim Postboten oder den Nachbarn funktionieren, nicht bei Ihnen.*Ich wage mich langsam zur Tür. Mein Hemd durchtränkt, rechts und links und in der Mitte. Versuche nicht zu atmen. Ziehe vorsichtig eine Zwischentür zu. Gott sei Dank, sie hat nur einen leisen Laut von sich gegeben. Ich schaue nach links. Keine Schlüssel auf der Kommode zu sehen. Aber das muss nichts heißen. Ich trete an die Tür heran, der Spion direkt vor meiner Nase. Ich riskiere einen Blick. Toll, nichts. Mehr oder weniger schwarz. Wer auch immer das ist, versperrt mir die Sicht. Ding Dong.
Ich zucke zusammen, gehe einen Schritt zurück. Den Gedanken an DHL oder Nachbarn habe ich aufgegeben. Nur Sie können es sein. Und faul und selbstgefällig wie Sie sind, genauso lehnen sie sich auch an die Tür. Ich habe keine andere Wahl, ich muss aufmachen. Ok, denke ich, also es war ein Unfall. Ein ganz dummer Unfall. Bitte glaubt mir das und habe den Türgriff zwischen meiner Hand. Ein fast erfrischendes Erlebnis, so schön kalt und glatt fühlt er sich an.
Ich öffne.
,,Was machst du denn hier ``, frage ich.
,,Hab gehört, du könntest Hilfe gebrauchen ``, antwortet er mir.
,,Was denn für Hilfe und woher weißt du das? ``
,,Habe vorhin eine SMS bekommen. ``
,,Von wem? ``
,,Von wem schon ``, und hält mir sein Handy hin. Typisch, denke ich mir.
Wir befinden uns im Flur und alles, was uns jetzt noch trennt, ist eine quietschende Zwischentür.
,,Das Problem hat sich mittlerweile erledigt ``, erkläre ich ihm. Quietsch und Knack. ,,Aber sieh selbst. ``
,,Holla, wie ist das denn passiert? ``
,,Eine Folge unglücklicher Umstände ``, murmel ich. ,,Hilfst du mir? ``
,,Na, viel zu helfen ist da aber nicht mehr ``, und grinst. ,,Aber komm ``, fügt er hinzu, ,,Du meinst jetzt auch, wenn schon, dann richtig, oder? ``
,,Sehr schlau erkannt. Hoffen wir mal, dass ich auch bei Ihnen damit durchkomme. ``
,,Das wirst du schon spüren, hehe. Das schlimmste, was dir passieren kann, ist ein ähnliches Schicksal zu erleiden, wie sie am Boden. ``
Das beruhigt mich.

Wir drücken beide kräftig und der Bug sinkt und das Heck hebt sich. Wir sehen und hören gespannt zu. Das wars. Ende vom Lied. Hörte sich gut an, aber ob es ein My Heart will go on für mich werden wird, wird sich herausstellen. Schon bald. Oder jeden Moment. Aber eins weiß ich, mein Herz möchte auch noch morgen schlagen.
,,Was zu trinken ``, frage ich meinen Kumpel.
Daniel lässt sich ein halbes Gläschen füllen. Gluck und Tschüss. Er überlässt mir das Feld. Einsam stehe ich hier nun wieder, mitten an der Front.
Mein Handy vibriert. Eine neue Nachricht.
Aufgesetzt lache ich, da es wohl später werden wird und ich noch Margarine und Toast für die beiden besorgen soll und diesen einen widerlichen süßen Aufstrich. So typisch. Werde ich nie verstehen. Entweder oder, aber doch nicht beides zusammen.
Gut eine Stunde später wie üblich, höre ich Geräusche vor der Tür. Schnatternde Feuerechsen marschieren auf und etwas neusilbriges dringt in das Schloss ein.
Sie sind da!
Nun heißt es tapfer seinen Mann stehen. Und immer schön dran denken, Chris, es war nur ein Unfall. Eine Verkettung von Ereignissen, in denen die Schwerkraft ein großes Wörtchen mitzureden hatte. Ich wollte sie nie schlagen oder gar eintreten, so dass es bricht und splittert. Aber sie brachte mich zur Weißglut und ja, ich gebe es zu, stellte ich Sie mir dabei vor. Aber nur ein wenig. Haben Sie doch auch ihre guten Seiten.
Sie treten ein. Immer noch schnatternd.
,,Da seit ihr ja ``, sage ich zu ihnen. Meine geliebten Schwestern, denke ich mir.
Sie begrüßen mich und legen ab. Sofort schauen beide durch die Zwischentür, zur großen Essecke hinein.
,,Gut gemacht ``, meinen sie, ,,geht doch ``, sind sich beide einig. Aber wann sind sich Elvira und Silvia schon mal nicht einig.
Ich kläre zögernd auf, dass sie mal mit nach unten kommen sollen. Mir ist da ein kleines Malheur passiert. Sofort horchen sie auf, wie gierige Velociraptoren. Und genauso sehen sie mich auch an: Hungrig, die Krallen ausfahrend und zum Sprung bereit.
Sie folgen mir nach unten, an den Ort des Geschehens, dem Keller. Erst starren sie nur, vielleicht knurren sie auch, so genau will ich das gar nicht wissen.
Dann fragt Elvira: ,,Hattest du keine Hilfe ``, und murrt hinzu, ,,Dann sieh mal zu! Ihr beide seit echt zu nichts zu gebrauchen oder wer von euch war mal wieder zu blöd? ``
Ich schweige. Silvia schüttelt den Kopf.
,,Da darf wohl jemand eine neue Waschmaschine kaufen gehen, aber lass dir diesmal bloß von echten Männern helfen. Lass sie es am besten gleich ganz tun. ``
,,Auf jeden Fall macht er das. ``, pflichtet Elvira ihr bei und es klatscht von hinten gegen meinen Kopf.
Sie gehen wieder nach oben.
,,Aber nett von dir ``, schallt es von oben, ,, dass du es wenigstens versucht hast, nachdem wir uns Tage den Mund fusselig geredet haben, das Teil endlich weg zu schaffen und an Ort und Stelle zu platzieren. ``
Gern geschehen, denke ich mir. Scheiß auf die Waschmaschine. Geht euern Mist im Bach waschen, da ertränke ich euch dann.
Es ist echt nicht leicht:
Beide Eltern tot, nur einen Freund zu haben und mit zwei indotyrannischen Schwestern ein Haus zu teilen. Intelligent, knurrend und unheimlich. Schnaubend und stampfend, wie sie beide sind. Lieber würde ich mit einem Indominus Rex Gassi gehen, als unter einem Dach mit diesen eingebildeten Echsen leben zu müssen.
Und so vergeht ein weiterer Tag. Ein weiterer Tag , in meinem ganz persönlichen Jurassic Park. Nur ohne Pflanzenfresser und Großwildjäger, der mir hilft, sie alle zu töten. Aber ich hab euch trotzdem lieb, geliebte Schwestern, und ziehe mich in mein Gehege zurück, um Musik zu hören.

John Williams Main Theme from Jurassic Park.

Doch schaffe ich beinahe nur diesen Track, als ich aus meinen Träumen gerissen werde. Die Saurier sind wieder im Anmarsch.
,,Chris!, wolltest du nicht schon längst diesen ekelhaften Teppich entsorgt haben. Was macht der immer noch hier? Und dann auch noch auf dem schönen Laminat? ``
,,Sofort runter damit! ``

 
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Der Autor schreibt zu seiner Geschichte:

Hallo erstmal!
Bin absolut neu hier, aber bereit. Bereit gleich ins kühle nass zu springen oder mit der Tür ins Haus zu fallen.
Ich habe für euch eine kleine Kurzgeschichte vorbereitet, bei der ich mir aber nicht sicher bin, ob sie ohne Vorabinformationen und auch Wissen zu manchem, für den Leser funktioniert. Auch kann es anfangs echt verwirrend rüber kommen. Aber das ist alles so gewollt. Auch, dass es aus der Sicht eines jemanden geschrieben bzw geschildert wird.
Ps.
Bin absoluter Anfänger im Schreiben, liebe es aber total, mir verrückte Geschichten in meinem Kopf auszumalen und drauf los zu schreiben. War mit dieser kurzen Geschichte hier nicht anders. Und ja, ich mag sie. Mir gefällt sie.
Soweit zur Vorwarnung.

Hallo Schichtarbeiter1000,
solche Erklärungen bitte immer in einen Extrapost setzen. In die Geschichten soll man einfach so reinrutschen können. :)

Herzlich Willkommen bei uns.
Novak


Kleiner Tipp am Rande, nur Technisches leider:

Du benutzt so ulkige Zeichen für die wörtliche Rede. Aber sie sind trotzdem falsch.
Schau mal, so sieht das aus, Beispiel unten, sind auch auf der Tastatur - dürfte auch angenehmer zum Schreiben sein. Und keine Leerstelle setzen zwischen dem Zeichen und dem ersten Buchstaben.

"Da darf wohl jemand eine neue Waschmaschine kaufen gehen, aber lass dir diesmal bloß von echten Männern helfen. Lass sie es am besten gleich ganz tun."
"Auf jeden Fall macht er das", pflichtet Elvira ihr bei und es klatscht von hinten gegen meinen Kopf.
Sie gehen wieder nach oben.
(Anmerkung: Keinen Punkt am Ende der wörtliche Rede, hast du sonst glaube ich aber nicht gemacht.)
"Aber nett von dir", schallt es von oben, "dass du es wenigstens versucht hast, nachdem wir uns Tage den Mund fusselig geredet haben, das Teil endlich weg zu schaffen und an Ort und Stelle zu platzieren."

Und Ihnen/Sie, diese Personalpronomen würde ich nicht groß schreiben. Ich nehme an, du weißt das eh, dass die Großschreibung nur für die Höflichkeitsanrede verwendet wird, und hast die Wörter hier zur Hervorhebung großgeschrieben. Um den Blick auf die Dinoschwestern zu richten. Aber nee, ich würde es trotzdem nicht machen.

 

Novak,
vielen Dank für deine Anmerkungen.

Hoffen wir mal, dass sich noch jemand erbarmt und seine Meinung zum Text abgibt. Meinungen können nie genug sein. Denn jede Meinung ist wertvoll, um zu lernen.

 

Bereit gleich ins kühle nass zu springen oder mit der Tür ins Haus zu fallen.
Ich habe für euch eine kleine Kurzgeschichte vorbereitet, bei der ich mir aber nicht sicher bin, ob sie ohne Vorabinformationen und auch Wissen zu manchem, für den Leser funktioniert. Auch kann es anfangs echt verwirrend rüber kommen. Aber das ist alles so gewollt.

Also mit dieser Taktik fällst du nicht mit der Tür, sondern gleich mit der ganzen Wand ins Haus. Was sollen wir denn als (im wahrsten Sinne des Wortes) unwissende Leser von einer Geschichte halten, die sich nur Insidern und einem kleinen Kreis "Eingeweihter" erschließt? Richtig - nicht viel!

Von daher kann ich weder über die (vermutlich witzigen) Anspielungen lachen, noch mit den (vermutlich sehr authentisch reagierenden) Personen mitfiebern und auch nicht die (vermutlich sehr lebendig beschriebene) Situation nachvollziehen - denn alles ist und bleibt hier eine "Vermutung".

Sorry, Schichtarbeiter 1000 - aber vielleicht solltest du bei der nächsten Geschichte vor dem Schreiben erstmal ne kleine Sonderschicht einlegen und dir überlegen, für wen du eigentlich etwas schreiben willst. Ein öffentliches Forum ist für Insiderstories vermutlich nicht so sehr geeignet.

Grüße vom EISENMANN

 
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Hallo Schichtarbeiter1000,

also ich mag den Humor in der Geschichte und auch die lockere Art. Sie erinnert mich an "Gartenprobleme" von Vasko, nur das diese Story besser ausgearbeitet ist. Auch mag ich die Anspielungen auf Echsen.

Wirkliche Leselust verursacht die Story bei mir aber nicht. Es fehlen zu viele Hintergründe und die Auflösung ist für mich unbefriedigend.

Wer ist die Tote und warum hat man sich gestritten? Sie spielt ja eine wesentliche Rolle.

Das der Kumpel eben mal beim Vertuschen einer Straftat hilft, an diesem Punkt wird es für mich unglaubwürdig.

Ich konnte auch nicht feststellen, was der Abgrund ist. Oder stopft er sie in die Waschmaschine? Dafür ist sie zu fett.

Zeigt er den Schwestern nun die Waschmaschine? Hier ist der Zusammenhang für mich vollkommen weg.

Die merkwürdigen Gänsefüßchen lenken ab und behindern den Lesefluss. Das verringert die Qualität einer Geschichte.

Man kann mehr aus dieser Geschichte machen.

LG

Rainer

 

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