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Torontino der Schreckensclown

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31.07.2003
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Torontino der Schreckensclown

Draußen stürmte und hagelte es schon seit ein paar Tagen. Ein schweres Unwetter tobte, der Regen überflutete die Straßen und Gärten, der Wind entwurzelte Bäume. Es blitzte und donnerte. Es war das schlimmste Unwetter des Jahrhunderts. Zu dieser Zeit tagte das Kuscheltiergericht in der riesigen Turnhalle des Emil-Meyer-Gymnasiums, der einzigen Schule Neuhausens in Deutschland. Normalerweise waren Kuscheltiere lebloses Spielzeug aber an Tagen wie Halloween, Weihnachten, in Vollmondnächten, aber auch in Notsituationen wurden sie lebendig. Es gab Kinder, die das wussten und sich sehr stark mit ihnen beschäftigten. In jedem Haushalt, wo es Kuscheltiere gab, war das älteste Kuscheltier der Chef und hatte das Sagen.
Das Kuscheltiergericht wurde geleitet von den sechs ältesten Kuscheltieren der Welt und kam selten und nur in Notfallsituationen zusammen, doch die Ereignisse der letzten Tage erforderte das zusammentreten des Gerichts. Die Kuscheltiere aus Neuhausen und Umgebung waren als Zeugen gekommen und wohnten der Verhandlung bei. Um zu verhindern, dass sie von den Menschen gestört wurden, hatten die Richter sie in einen tiefen Schlaf versetzt.
Bei der Verhandlung ging es um Torontino, der sich durch seine Untaten als Schreckensclown einen Namen gemacht hatte. Er trug bunte Wollkleidung, einen bunten Spitzhut aus Wolle, braune Schuhe, schwarze Handschuhe und hatte schwarze Knöpfe auf der Kleidung. Torontino hatte ein weißes Gesicht, einen braun umrahmten Mund und pechschwarze Augen. Torontino schien seine Untaten nicht zu bereuen. Sein Gesicht war voller Hass und er lächelte die ganze Zeit verächtlich.
Einer der Kuscheltiere, der bei der Verhandlung zusah war der kleine Teddybär Timmy. Er lebte noch nicht so lange, denn er war erst vorgestern gemacht und verkauft worden. Diese Nacht war seine erste aktive Nacht und dementsprechend hatte er nicht so viel von den Schreckenstaten Torontinos mitbekommen.
„Kaum zu glauben, dass einer von uns so etwas fertig bringen kann. Wie ist es nur dazu gekommen?“,sagte Timmy zu einem alten Hasen.
„Oh“,erwiderte der Hase, „Torontino war nicht immer so schlecht. Eigentlich war er einer der gutmütigsten Kuscheltiere und der beste Freund, den man je haben konnte. Du bist ja noch nicht lange dabei wie ich, aber wenn du willst, erzähle ich dir, wie es bis zur Verhandlung kommen konnte.“
Timmy hörte aufmerksam zu, als der Hase anfing zu erzählen.
Früher war der Clown ein gutmütiges, sensibles und gutes Kuscheltier. Merten Buchmüller bekam ihn eines Tages zu seinem siebten Geburtstag. Torontino wurde eines der beliebtesten Kuscheltiere im Hause Buchmüller und deren Nachbarn. Auch bei den Kuscheltieren war Torontino sehr beliebt. Sein bester Freund war ein alter Hase, der Chef von Mertens Kuscheltieren.
Der Clown ließ alles mit sich machen, ohne das er Merten bestrafte, in dem er sich versteckte. Merten ließ oft seine Wut und seinen Frust an Torontino aus.
Es kam der Tag, wo Merten mit seinen Freunden und dem Clown in der Nähe einer Fabrik spielten. Der Fabrik sagte man zwar nach, dass sie mit Giftmüll zu tun hatte, aber beweisen konnte man ihr nichts. Beim Spielen gelangte der Ball über den Fabrikzaun und rollte hinter das Gebäude. Merten, der sehr gut klettern konnte stieg mit Torontino über den Zaun und betrat das Fabrikgelände, ohne die Warnung vor dem Wachhund zu beachten. Der Ball war vor eine Hundehütte gerollt in der ein Wachhund schlief. Merten schlich sich an und schnappte sich den Ball. In diesem Moment erwachte der Hund. Vor Schreck lief Merten zum Zaun zurück und verlor auf dem Weg dorthin den Clown. Den Ball warf er über den Zaun, kletterte nach und floh mit seinen Freunden nach Hause. der Wachhund bellte ihnen noch eine Weile nach, ehe er zu seiner Hütte zurückkehrte. Er schnupperte am Clown, nahm ihn in sein Maul, schüttelte ihn und warf ihn dann ins Gebüsch. Torontino fiel gegen einige umgestürzte Tonnen, auf denen Totenschädel abgebildet waren.
In einer grünen Pfütze blieb er liegen und irgendwie veränderte er sich dadurch. Sein Hass und seine Grausamkeit sowie sein Wahnsinn wuchsen und sein Herz versteinerte. Torontino wollte Rache und die sollte er auch bekommen. Er näherte sich mit starrem Blick der Hundehütte mit dem schlafenden Hund, sprang hinein und kämpfte mit ihm. Noch meilenweit in der Ferne hörte man das Heulen des armen Hundes.
Am nächsten Morgen fanden Fabrikarbeiter die zerstörte Hütte und den zerfetzten Hund. Währenddessen hatte sich Torontino unter Krämpfen und starken Schmerzen nach Hause geschleppt, dreckig und müde. Vor der Haustür blieb er liegen und wurde von Mertens Mutter am Vormittag gefunden und gewaschen und geflickt. Merten war überglücklich Torontino wiederzuhaben, doch der Clown dachte anders darüber. Er wollte Macht, Rache und seinen Hass ausleben.
Die folgende Vollmondnacht wurden alle Kuscheltiere lebendig und feierten Torontinos Wiederkehr. Sie konnten im Haus feiern, weil die meisten Menschen in Vollmondächten so tief schliefen, dass sie nicht mitbekamen, was die Kuscheltiere taten. Torontino jedoch ließ sie alle abblitzen und zog sich von allen zurück. Schließlich stellte der Hase ihn zur Rede.
„Was ist mit dir los? Du bist so verändert, seit du wieder da bist.“,meinte sein Freund.
Torontino erwiderte: „Das geht dich nichts an, aber wenn du es genau wissen willst, sage ich es dir. Jetzt ist die Zeit meiner Gutmütigkeit zu Ende, von jetzt an werde ich mich an allen rächen, die mich schlecht behandelt haben.“
„Du solltest dich lieber mal ausschlafen und darüber nachdenken, was du gerade gesagt hast.“, meinte der Hase.
Die Kuscheltiere schlichen sich vom Salon, wo sie gefeiert hatten, in das Zimmer von Merten zurück und erstarrten wieder zu leblosen Kuscheltieren.
Alle bis auf Torontino waren erstarrt, denn er hatte andere Pläne. Er erzeugte überall im Zimmer Geräusche, weckte damit Merten und jagte ihm damit Angst ein. Merten konnte die ganze restliche Nacht nicht schlafen und Torontino war glücklich.
Am darauffolgenden Tag rätselten alle, was diese Geräusche verursacht hatte, von denen die Menschen redeten, schließlich hatten alle nach ihrer Feier geschlafen. Der Hase hatte eine Ahnung und sah zu Torontino, der mal wieder abseits stand und vor sich hin starrte. Nun sah Torontino zu ihm hin und grinste so schaurig, das dem Hasen ein Schauer über den Rücken lief. In den nächsten Nacht führte Torontino sein Werk fort und terrorisierte nicht nur den armen Merten sondern verstieß noch gegen die oberste Regel der Kuscheltiere, niemals ein anderes Kuscheltier in einen tiefen Schlaf zu versetzen.. Das ganze spitzte sich zu, als Merten den Mut aufbrachte Licht anzumachen und sich erschrak, als er Torontino lebendig sah. Merten lief vor Angst in das Zimmer seiner Eltern, die ihn beruhigten und ihn bei sich weiterschlafen ließen.
Am nächsten Tag rügten ihn die Kuscheltiere, die ihre Menschen belauscht hatten und ihnen wurde klar, dass Torontino gegen mehrere regeln verstoßen hatte. Sie straften ihn, in dem sie ihn nicht beachteten. Nur der Hase redete mit ihm.
„Was hast du getan Torontino und was ist die letzte Zeit mit dir los?“, fragte er ihn, doch Torontino antwortete:„ Das geht dich nichts an! Halte dich daraus!“
„Das geht mich sehr wohl etwas an, denn du bringst uns Kuscheltiere alle in Gefahr. Höre damit auf Merten einen Schreck einzujagen, oder du wirst es bereuen!“, erwiderte der Hase.
„Willst du mir etwa drohen?“, sagte Torontino mit einem gefährlichen Unterton, der den Hasen zurückweichen ließ.
„Nein“, sagte der Hase nur, „ich will dich warnen. Wenn du weiter machst bekommst du noch Ärger. Ist es die Sache wert, dass du dich selbst in Gefahr bringst?“
Doch Torontino antwortete nicht, denn für ihn war das Gespräch beendet. Der Hase hatte gehofft etwas bewirkt zu haben, doch er sollte sich sehr stark irren.
In der letzten Vollmondnacht schlief Merten wieder in seinem Zimmer, doch als Torontino ihn wieder ängstigte, lief er in das Zimmer seiner Eltern zurück. Torontino ging nun einen Schritt weiter und folgte ihm in das Zimmer seiner Eltern. Mertens Eltern mussten entsetzt feststellen, dass ihr Sohn recht gehabt hatte. Um seine Familie zu beschützen, griff der Vater Torontino an und ringte mit ihm am Boden, doch Torontino war zu stark, hob ihn hoch und schleuderte ihn gegen die Wand. Der Vater wurde bewusstlos und die Mutter kümmerte sich schluchzend um ihn, während Merten sich unter der Bettdecke versteckte.
Bevor Torontino jedoch größeres Unheil anrichten konnte, griffen ihn die anderen Kuscheltiere angeführt vom Hasen an und umstellten ihn. Torontino war sich seiner Sache zu sicher gewesen und hatte einen Fehler gemacht, denn er hatte nicht bedacht, dass er eine Notfallsituation erzeugt hatte. Nun waren sie dem Schreckensclown ins Schlafzimmer gefolgt.
Der Hase näherte sich nun Torontino und sprach: „ Torontino, alter Freund. Gib auf und dir wird nichts geschehen.“
Der Schreckensclown jedoch schlug den Hasen zu Boden und sprang durch das geschlossene Fenster.
Der Hase rappelte sich auf und befahl den anderen Kuscheltieren Torontino zu verfolgen, während er Merten und seine Eltern erstarren ließ.
Traurig sah sich der Hase die ganze Bescherung an und meinte: „Jetzt kann dir niemand mehr helfen, Torontino. Warum musstest du nur durchdrehen? Ich werde die ältesten Kuscheltiere der Welt einberufen.“
Es wurde eine wilde Verfolgungsjagd, bei der Torontino eine Spur der Verwüstung und Menschen- sowie Kuscheltierleichen hinterließ. Als die ältesten Kuscheltiere endlich eintrafen, ließen sie alle Menschen in der Stadt und Umgebung erstarren. Nur durch ihre Hilfe konnte Torontino eingefangen und vor Gericht gestellt werden. Und dann brach das Unwetter los und untermalte die Verwüstung auch noch.
„Das hat sich wirklich alles so zugetragen?“, fragte Timmy.
Der Hase antwortete: „ Ja, leider war es genau so!“
„Sage mal“, sagte Timmy, „bist du der Hase in der Geschichte?“
„ Leider muss ich zugeben, dass ich tatsächlich einmal der Freund von Torontino gewesen bin, doch das ist nun vorbei. Als er eingefangen wurde, erzählte er unter Hypnose von seinen Untaten und das er nichts bereue. Warum ist es nur dazu gekommen?“
Nun wurde das Urteil verkündet. Die Ratte, einer der Richter, sagte: „ Wegen all der Straftaten, die du begannen hast und auch, weil du keine Reue zeigst, verurteilen wir dich zum Tod durch erhängen.“
Das war ein trauriger Tag für die Kuscheltiere auf der ganzen Welt, denn es geschah nicht oft, dass ein Kuscheltier ausrastete und zum Tod verurteilt wurde. Torontino hatte das Urteil ohne eine Miene zu verziehen entgegengenommen und wurde nun abgeführt. Er wehrte sich, doch Widerstand war zwecklos. Gleichzeitig wurde das Chaos, was Torontino verursacht hatte, beseitigt und das Gedächtnis der Menschen gelöscht.
Danach ging das Leben in Neuhausen weiter wie gewohnt. Gerade rechtzeitig zum Sonnenaufgang wurde die Erstarrung gelöst und wie geplant erinnerten sie sich an nichts. Merten und seine Eltern wussten nichts mehr von Torontino, lebten glücklich weiter und Merten konnte nachts wieder friedlich schlafen.
Torontino jedoch wurde in einem alten Gebäude, das bald abgerissen werden sollte, erhängt. Als die Richter sicher waren, dass er Tod war, verließen sie das Gebäude, ohne sich weiter um ihn zu kümmern. Wenn sie sich umgesehen hätten, wäre ihnen aufgefallen, dass Torontinos vorher leblose Augen gefährlich in einem grünen dämonischen Licht leuchteten. Würde nun wieder alles von vorne beginnen?

 

Hallo Mr. Magic,

die ersten Sätze deiner Kurzgeschichte klangen gut; nach und nach hat mein Leseinteresse dann aber etwas nachgelassen, und insgesamt hat mir deine Kurzgeschichte nicht so gut gefallen. Ich denke, da könnte man noch mehr draus machen.

Das Verhalten von Torontino erschien mir dabei etwas unglaubwürdig. Dass er Rache nehmen möchte, weil er schlecht behandelt wurde, ist nachvollziehbar; dass er aber so stark war, um einen Hund zerfetzen zu können, kann ich mir aber nicht so richtig vorstellen. Auch erscheint mir die Verfolungsjagd, bei der dein Protagonist eine Spur der Verwüstung hinterlässt, etwas übertrieben.

Wie wurde er so stark? Durch den Giftmüll vom Fabrikgelände? Falls ja, müsste das m. E. noch deutlicher rüberkommen.

Ebenso kann ich mir nicht ohne weiteres vorstellen, dass die Kuscheltiere einfach so das Gedächtnis der Menschen in Bezug auf Torontino löschen können. Zumindest hätte ich mir an dieser Stelle eine Erklärung gewünscht, wie so etwas möglich ist.

Das für solche Geschichten typische Ende gefiel mir leider nicht, weil es schon in zu vielen Storys derart verwendet wurde und es beinahe schon absehbar war.

Rubrikmäßig hätte ich deine Geschichte in "Horror" einkategorisiert. Sie enthält zwar auch phantastische Elemente; trotzdem denke ich, dass der Horror überwiegt.

Nachfolgend noch einige Dinge im Detail; die Flüchtigkeitsfehler findest du sicherlich selbst. Außerdem würden sich noch einige Wiederholungen vermeiden lassen.

Einer der Kuscheltiere, der bei der Verhandlung zusah war der kleine Teddybär Timmy
Eines der Kuscheltiere, das ...
Der Clown ließ alles mit sich machen, ohne das er Merten bestrafte, in dem er sich versteckte
dass
Nun sah Torontino zu ihm hin und grinste so schaurig, das dem Hasen ein Schauer über den Rücken lief
dass
Als er eingefangen wurde, erzählte er unter Hypnose von seinen Untaten und das er nichts bereue.
dass
Als die Richter sicher waren, dass er Tod war, verließen sie das Gebäude, ohne sich weiter um ihn zu kümmern
tot

Insgesamt würde ich dir empfehlen, die Geschichte noch ein wenig nachzubearbeiten.

Schade, dass ich dir kein positiveres Feedback geben kann, aber vielleicht ist meine Kritik ja trotzdem ein wenig hilfreich für dich. Die Idee an sich ist nicht schlecht.

Viele Grüße,

Michael :)

 

Grüsse Mr. Magic

Die Geschichte wirkte auf mich ungewollt komisch, da der Protagonist Torontino hieß. Jedesmal, als ich den Namen ließ, musste ich an den Kultregisseur Quentin Tarantino denken, was mir wiederum ein kleines Grinsen auf die Lippen zauberte.

:heilig:

 

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