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Topfkönig

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25.06.2009
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Topfkönig

Der Nachttopf machte Hanna zu schaffen. Vor drei Tagen, als sie auf dem alten Dachboden stöberte, entdeckte sie das Ding. Er musste ihrer Großmutter gehört haben. Vielleicht war das Teil aber auch noch älter, jedenfalls hatte sie in ihren ganzen zwölf Jahren noch nichts Vergleichbares gesehen. Nur im Fernsehen, bei den Daltons, ihrer Lieblingsserie. Der Nachttopf war faszinierend. Eine einladende Schüssel aus karamellfarbenem Porzellan mit einem Deckel wie bei einer Suppenterrine. Dazu ein weitgeschwungener Griff als ob es eine überproportionale Teetasse für King Kong wäre. Er roch nicht. Wenn Hanna den Deckel abnahm und hineinblickte, dann war da... buchstäblich Garnichts. Kein Geruch (gottseidank!), kein Inhalt. Sie leuchtete hinein und fand keinen Boden! Nichts. Das Licht der kleinen Taschenlampe wurde von dem Topf einfach verschluckt, es war rabenschwarz. Hanna schauderte und knallte schnell den Deckel wieder drauf. Das war jetzt drei Tage her.

Hanna lag im Bett und konnte nicht einschlafen. Weit nach Mitternacht gingen ihr alle möglichen Gedanken durch den Kopf. Alle drehten sich um den seltsamen Nachttopf. Schließlich schwang sie sich aus dem Bett, fest entschlossen, knipste das Licht an und fixierte das Objekt. Es stand ein paar Meter weit weg auf dem Fensterbrett. Sie ging darauf zu und hielt einen Meter davor abrupt inne. Der Deckel fehlte. Um Gottes Willen, er fehlte, doch sie wusste ganz genau, dass er vor ein paar Stunden noch da war. Sie bekam Angst, stand einfach da und bewegte sich nicht. Gab keinen Laut von sich, es war totenstill im Raum. Ihre Angst wuchs. Sie starrte auf den offenen Nachttopf und ohne sich dessen bewusst zu sein, war sie bereits mit dem Gesicht über ihm und blickte in die tiefe Schwärze des Topfes. Ihre Neugier kehrte zurück. Langsam löste Hanna einen dicken Spucketropfen zwischen ihren Lippen, der zielsicher in die kleine Gruft fiel. Er verschwand völlig geräuschlos. Hanna löste einen billigen Plastikring von ihrem Zeigefinger und warf ihn hinein. Er war einfach weg. Kein Plong, kein Zisch oder Schluck. Sie schaute sorgfältig in der Umgebung nach, ob der Ring vielleicht irgendwo rauskäme. Aber nein. Faszinierend. Als nächstes probierte sie einige unnütze Was-Ist-Was-Bücher, benutzte Taschentücher, ein kaputtes Radio und mithin einfach Müll. In den folgenden Tagen experimentierte sie mit zunehmender Systematik. Große, kleine, schwere, leichte Gegenstände. Alle mit dem gleichen Befund: sie verschwanden völlig spurlos. Jedes Mal war es, als ob der Gegenstand in eine schwarze Wolke eintauchte und einfach versank. Den Deckel hatte Hanna bereits vergessen.

Schließlich kam ihr eine geniale Idee. Eilig befestigte sie ein dickes Hanfseil an einem alten Gehstock, ebenfalls vom Dachboden. Jetzt hatte sie eine Art Angel. Am Seilende knotete sie ihren geliebten Froschkönigbriefbeschwerer an, fest entschlossen diesen nicht zu verlieren. Ihr waren indes die entbehrlichen Gegenstände ausgegangen. Zufrieden mit der Konstruktion ließ Hanna den Froschkönig ganz langsam zur Schwärze herab. Kam ihr das nur so vor oder legte der gekrönte Frosch mit seinem immerwährenden Grinsen eine angsterfüllte Miene an den Tag? Für Mitleid war jetzt keine Zeit. „Keine Angst mein Prinz“ flüsterte sie, „ich lasse Dich nicht los“. Knapp über der Nihilisphäre - so nannte Hanna diejenige Höhe in dem Topf, ab der das Verschwinden einsetzte, auf den Begriff war sie furchtbar stolz - hielt sie inne. Der Frosch blickte sie klagend an. Sie überwand den seltsamen Impuls von Mitleid und senkte millimeterweise den Stock. Der Froschschenkel tauchte in die Nihilisphäre. Das Spiel begann.

Hanna hatte natürlich ein paar Überlegungen angestellt. Den Ablauf des Experiments sorgfältig geplant. Schrittweise würde sie den Frosch immer ein Stückchen tiefer eintauchen und wieder herausziehen, und dann untersuchen, welchen Effekt <<es>> auf ihn gehabt haben würde. Dass sich die Verbindung zur Außenwelt, das Seil, jemals lösen könnte, kam ihr gar nicht in den Sinn. Sie wollte den Frosch nicht verlieren. Auf keinen Fall. Er stand unter ihrem persönlichen Schutz. Sie hatte damit Verantwortung übernommen und das Experiment gestartet. Hanna spürte wie der Topf mit seinem Nichts den Schenkel des Frosches packte, der nur ganz seicht eingetaucht war. Gemäß ihrem Plan zog Hanna das Seil wieder nach oben. Es spannte sich, als ob ein dicker Fisch angebissen hätte. Sie stutzte. Mit aller Kraft hielt sie dagegen, aber der Topf begann den armen Frosch weiter nach unten zu ziehen. Teufel auch, das konnte nicht sein! Der Frosch verschwand einfach unter dem undurchdringlichen Nichts! Doch es hörte nicht auf. Das Seil wurde langsam aber unablässig nachgezogen. Hanna wurde wütend und dadurch entschlossener. Sie entspannte das Seil indem sie nicht mehr gegen die Zugkraft anhielt und löste es in Windeseile von der Angel, um es an der Heizung unter dem Fensterbrett anzuknoten. Der Heizkörper war fest verankert in der Hauswand, das Seil dick und stark. Und was dann geschah würde Hanna niemals begreifen können. Dennoch sah sie es, vollkommen fassungslos.

Als das Hanfseil bis zum Äußersten gespannt war und am festen Heizkörper zu scheitern drohte, ergriff der Nachttopf die Initiative. Er nahm den Kampf auf und begann sich zu bewegen! Er schlang das Seil auf und folgte seinem Verlauf zum Heizkörper. Am Seilende angelangt fing er sogleich an, den Heizkörper zu verschlingen. Dieser gab in seinem eisernen Widerstand metallisch ächzende Geräusche von sich. Der Topf würgte ihn nach hinten und der Heizkörper wurde dabei durch die konstante Topföffnung gepresst, verbogen und barst schließlich in topfgerechte Häppchen. Die Verankerung riss mit einem lauten Krachen aus der Wand und zog eine Stahlverstrebung aus dem Beton hinter sich her. Es klang wie ein endlos gedehnter Rülpser. Kam das von dem Topf? Die Verstrebung wurde vom Topf scheinbar ohne Mühe verschlungen. Wie ein Faden, den man aus seiner Naht reißt, brach die Strebe den Boden auf. Der Topf verschlang Dielenbretter, nebenbei den Nachttisch, fraß sich entlang der Wand durch das gesamte Zimmer und blieb dabei völlig unversehrt. Hanna konnte die feuchte Nachtbrise von außen riechen, schloss kurzzeitig die Augen und kam schließlich wieder zu sich. Noch immer fassungslos fand sie langsam einen Rest von Verstand wieder. Das halbe Zimmer war bereits aufgefressen. Es sah aus wie nach einem Erdbeben in der Türkei, so wie es im Fernsehen zu sehen war. Die Tür war noch intakt. Hanna lief. Sie begriff, dass nur noch Flucht möglich war und stürmte die Treppe hinunter. Mit nackten Füßen und im Schlafanzug, trat sie nach außen und schmetterte die Eingangstür unter einem entsetzten „nein“ hinter sich zu.

Außer Atem, aber erleichtert, blickte Hanna sich um. Von hier unten sah alles normal aus. Nach einigen Sekunden bemerkte sie die fehlenden Geräusche. Im Haus hatte der Nachttopf ein unsägliches Getöse veranstaltet, aber hier draußen gab es einfach nur Nacht. Die Wände zu ihrem Zimmer fehlten teilweise, es sah vollkommen grotesk aus. Gleichzeitig war es verdächtig still. Der ausbleibende Fortgang der Zerstörung gab Hanna neuen Mut. Sie zog den Ersatzschlüssel aus dessen Versteck unter einem Blumentopf hervor und öffnete wachsam die Eingangstür. Behutsam drängte sie die Tür nach innen, bereit, erneut zu flüchten. Aber es blieb ruhig. Irgendetwas hatte den Topf aufgehalten. Sie überlegte. Es war nur so ein Gefühl… und sie wagte ein neues Experiment: Mit fester Stimme rief Hanna „weiter“ in das Haus hinein. Augenblicklich erschallte das Getöse erneut und schien das gesamte Haus in Angst und Schrecken zu versetzen. Ohne zu zögern schrie Hanna „stopp“ so laut sie konnte. Es funktionierte. Der Nachttopf ließ sich also kontrollieren. Welch eine Sensation! Frische Neugier ergriff Hanna.

Was wäre, wenn der Topf sich durch den Boden nach unten fressen würde? Wo käme er heraus? Das China-Syndrom? Könnte sie die Kontrolle auch über längere Zeit und außer Sichtweite bewahren? Es gab nur einen Weg um all das herauszufinden. Nachdem sie den Topf mit größter Mühe aus dem angefressenen Mauerwerk in den Resten ihres Zimmers herausgelöst hatte, platzierte sie ihn mit dessen Öffnung nach unten auf dem Rasen vor dem Haus. „weiter“ – es war wie bei einem Hund – und schon ging es los. Das weichfeuchte Erdreich verschwand unter schmatzenden Geräuschen im Topf, der in nur wenigen Sekunden so tief ins Erdreich eingesackt war, dass der Sichtkontakt verloren ging. „stopp“. Noch funktionierte alles. Wohin verschwand nur das ganze Material? Würde es ein Limit geben? So viele Fragen, Hanna war aufgeregt. Sie musste es erfahren. „weiter!“. Und es ging weiter.

Nach nur wenigen Sekunden hörte sie nichts mehr aus dem Untergrund. Ihr wurde ein Bisschen mulmig. Drohend rief sie „stooop“ in das bereits zusammengefallene Erdloch. Doch es gab bereits keine Möglichkeit mehr, den Erfolg des Kommandos zu überprüfen. Sie hatte die Kontrolle verloren. Reglos blieb sie mehrere Minuten einfach stehen und lauschte. Im etwa 20 Meter entfernten Nachbarhaus ging Licht an. Frau Casastrova, eine nette alte Dame die dort ihren Lebensabend allein verbrachte, rief: „Hanna? Hanna, bist du das?“ Zum ersten Mal in dieser Nacht kam Hanna die Frage auf, was um alles in der Welt sie ihren Eltern erzählen sollte? Sie waren für zwei Tage verreist. Teile des Hauses waren schlicht weg und es gab nicht einmal ansatzweise eine vernünftige Erklärung dafür. Doch ihre Eltern waren erst morgen dran, zunächst musste sie Frau Casastrova beruhigen. Hanna setzte bereits zu einer Antwort an, als ein zartes Erschüttern am Untergrund nagte. Ganz fein nur, doch deutlich genug für Hanna. Ein Erdbeben? Das wäre neu für diese Gegend. „Ist alles in Ordnung, Kindchen? Was machst Du denn hier draußen, um diese Zeit?“. Offenbar hatte die alte Dame nichts bemerkt und kam jetzt mit misstrauischer Miene und Nachtmantel aus dem Haus geschlurft. In der Rechten hielt sie vorsichtshalber einen Schürhaken, vermutlich nicht als Gehhilfe. Während die sorgende Nachbarin zögerlich die Veranda überquerte, schwoll eine neuerliche Erschütterung an, diesmal eindrucksvoll untermalt durch gedämpftes Donnern wie bei einem entfernten Gewitter. Frau Casastrova blieb schwankend stehen und blickte Hanna ängstlich entgegen. Dann wieder Stille. Hanna sah eine Schar Vögel durch den Schein einer östlich gelegenen Straßenlaterne passieren. Helles Mondlicht enthüllte flüchtige Feldhasen, die sich vom Acker machten. Bei Hanna breitete sich ein ganz ungutes Gefühl aus. „Was ist hier los?“ murmelte sie, sich vorsichtig umblickend. „Das gefällt mir ganz und gar nicht“. Dann brachen alle Dämme.

Das Donnern reifte zu einem präsenten Grollen heran. Der Boden verfiel in eine leichte aber kontinuierliche Erschütterung. Frau Casastrova hatte Mühe sich auf den Beinen zu halten, war aber offenbar motiviert, ihren Gang entgegen jeder Arthritis zu beschleunigen, in Richtung Hanna. Das Haus der alten Nachbarin fing an zu zittern und Fensterglas im ersten Stock barst. Ein Splitterregen ergoss sich über die Außenmöbel auf der Veranda. Plötzlich tat es einen allumfassenden Ruck und eine Erdspalte hieb zornig den Untergrund entzwei, mitten durch das Haus der Frau Casastrova! Ein fundamentales Krachen, dann sackte das Bauwerk in sich zusammen so als ob Godzilla einen gigantischen Handschlag angebracht hätte. Es brach an allen Stellen gleichzeitig und verschwand ruckweise im Boden. Unter erheblich Lärm versickerten die Reste des Hauses allmählich Schritt für Schritt wie in Treibsand. Frau Casastrova war indessen bei Hanna angekommen und blickte mit weit geöffnetem Mund auf die stattfindende Entmaterialisierung ihres Lebensraums. Hanna selbst konnte es nicht fassen.

Nach drei Minuten war alles vorbei. In der unvermittelt eintretenden Stille blieben sie tonlos zurück. Polizei und Feuerwehr trafen kurze Zeit später ein, nahmen beide unter Obhut, Frau Casastrova im schweren Schockzustand, und versorgten sie mit Decken und heißem Tee. Als sie endlich ins Krankenhaus kamen – Hanna vorsorglich – graute bereits der Morgen.

Der begonnene Tag füllte sich mit Meldungen auf allen Kanälen, von allen Orten:
9 Uhr vormittags.
/„Heidelberg. Unerklärliche Destabilisierung des Erdreichs lässt Dreifamilienhaus vollständig verschwinden. 5 Personen, die sich zur Zeit des Ereignisses im Haus befanden, werden vermisst. Die Überlebenschancen seien gering, heißt es.“/
/„Frankfurt am Main. Seltsames Erdbeben verursacht einen 30 Meter breiten Krater mitten in sozial schwacher Wohngegend. Mehrere Hochhäuser stürzten ein und wurden größtenteils in die Tiefe gerissen. Man erwartet eine hohe Anzahl an Todesopfern. Über die Ursachen ist noch nichts bekannt. Experten halten sich zurück. Der Krater scheint unermesslich tief. Das THW ist überfordert. Der Hessische Ministerpräsident hat den Notstand ausgerufen und fordert Hilfe durch das Militär an.“/
/„Mühlhausen in Thüringen: Am späten Morgen wurden Bewohner der Turmstraße übel überrascht.“/
/…/
12 Uhr mittags.
/„Eine Welle geologischer Katastrophen erschüttert die gesamte Bundesrepublik. Bislang werden hunderte von Menschen vermisst. Niemand weiß, wo es als nächstes passieren wird. Aus Angst vor unkontrollierbaren Folgeschäden wurden bereits die 6 ältesten Atommeiler not-abgeschaltet. Die Experten sind sich uneins. Bislang konnte lediglich festgestellt werden, dass die Abstände zwischen den schrecklichen Ereignissen immer kürzer werden und das Schadensausmaß bei jedem Ereignis steigt. Die Bundesregierung kann terroristische Hintergründe nicht ausschließen.“/
/…/
13 Uhr mittags.
/„Schytomyr – Ukraine. Weite Teile der Stadt zerstört.“/
/„Danzig – Polen. Unvorstellbares Ausmaß an Zerstörung im Industriegebiet.“/
/…/
14 Uhr mittags.
/„Nordsee – mehrere Ölborinseln im Meer versunken. Ein riesiger Ölteppich breitet sich aus.“/
/…/
15 Uhr nachmittags.
/„Antarktis – Satelliten beobachten die spontane Abspaltung gigantischer Eisflächen. Die alarmierende Entwicklung kann in ihrer unerwarteten Größenordnung nur mit Mühe als Folge der Klimaerwärmung betrachtet werden. Als wahrscheinlicher wird ein Zusammenhang zu den mittlerweile in ganz Europa auftretenden geologischen Katastrophen gesehen, deren Ursache vollkommen unbekannt ist. Man spricht indes von der Superkatastrophe. Christliche Sekten sprechen vom jüngsten Gericht und der Papst fordert zum verstärkten Gebet auf.“/
/…/
16 Uhr nachmittags.
/„Wissenschaftlicher in Kalifornien schlagen Alarm: Abnorme seismische Aktivitäten im San Andreas-Graben rufen die Evakuierungspläne von Los Angeles auf den Plan. Eine Auswanderungswelle hat den sonnigen Bundesstaat erfasst. Tausende von küstennahen Bewohnern fliehen vor der nahenden Apokalypse. Das landesweite Verkehrsnetz droht zu kollabieren.“/

Hanna konnte kaum schlucken, so groß war der Kloß im Hals und so unerbittlich die zunehmende Übelkeit. Ihre Eltern waren zurückgekehrt. Gemeinsam verfolgten sie im Warteraum der Klinik ungläubig das Weltgeschehen im Fernsehen. Nach einer Erklärung hatte Hanna bisher niemand gefragt. Natürlich kam niemandem die Idee, dass sie irgendetwas erklären könnte. Das verschaffte Hanna immerhin eine Denkpause, aber langsam lief die Zeit davon. Die Welt stand am Abgrund. Hanna kannte die Lösung, doch niemand würde ihr glauben. Sollte sie zum nächstbesten Polizisten gehen und locker plaudern „Entschuldigen Sie, aber ich wüsste da, wie man die Welt retten könnte…“. Und falls ihr irgendjemand glauben würde, dann käme als nächste Frage, warum sie nicht eher damit herausgerückt war. Tausende von Menschenleben bisher. Ein Dilemma. Sie ergab sich den Tränen.

Ihre Eltern ließen Hanna für die nächste Stunde allein im Wartezimmer zurück. Besorgungen, Vorkehrungen, was auch immer. Für Hanna war nichts ein Trost. Einige Minuten vergingen. Niemand außer ihr hielt sich im Raum auf. Plötzlich stand ein Mann im Zimmer, dessen Hereinkommen sie nicht wahrgenommen hatte. Er ähnelte einem Abt, mit Bart und einem schwarzen Kapuzengewand. Auf seinem linken Handgelenk war deutlich eine Tätowierung zu erkennen. Ein eigenartiges Symbol: [highlight]|X)[/highlight] Er sprach sie vorsichtig mit überraschend warmer Stimme an: „Bist du Hanna? Hanna, die, bei der alles begann?“. Sie blickte irritiert auf. Er sprach weiter: „Mein Name ist Jan. Ich gehöre dem Bund der Ollaris-Brüder an. Erzähl mir, was passiert ist, mein Kind. Von Anfang an.“ Offenbar eine Art Geistlicher. Wie leicht es ihr fiel, Vertrauen zu fassen. In seiner Gegenwart verlor sie das schwere Gefühl von Schuld und begann schluchzend zu reden. Sie erzählte zehn Minuten ohne Pause, es sprudelte nur so aus ihr heraus, jeder Satz wie das Nachlassen eines pochenden Schmerzes. Der Mann, dessen Alter ihr unergründlich schien, hörte einfach nur zu. Am Ende ihrer Worte drückte er seicht Hannas Hand und sprach behutsam: „Warte hier. Ich muss Kontakt mit meinen Brüdern aufnehmen. Sie werden sich jetzt um alles kümmern.“ Er war gegangen ehe sie auch nur eine Frage stellen konnte.

Eine halbe Stunde später verebbten die Schreckensmeldungen so abrupt wie sie anfingen, doch der Mann kehrte nicht wieder zurück. Was blieb, waren weltweites grenzenloses Entsetzen und das Rätsel der Apokalypse, die doch keine wurde. So viele Fragen waren offen. Tage später, in ihrer Erinnerung, sah sie unvermittelt die Tätowierung des geheimnisvollen Mannes vor sich im Geiste aufleben. [highlight]|X)[/highlight] Sie kannte das Symbol, sie hatte es schon einmal gesehen! „Verdamm mich, es war auch auf dem elendigen Nachttopf“. Doch nicht nur da. Wo noch, woher kannte sie es noch? Ja, Hanna erinnerte sich: Es war auf einem uralten gerahmten Foto zu sehen, auf dem Dachboden. Der Dachboden war ja noch da und der Rest des Hauses bisher provisorisch geflickt. Hanna stürmte hoch, ihr Puls raste. Da war es. Das vergilbte Bild zeigte ihre Urgroßmutter, wie sie an einem Tisch saß und etwas auf ein großes Stück Stoff stickte. Erst auf den zweiten Blick wurde das Bild deutlicher: Hannas Urgroßmutter stickte jenes geheimnisvolle Symbol auf ein Gewand, wie das des Fremden. Da begriff Hanna, dass sie mit dem Nachttopf etwas gefunden hatte, was nicht gefunden hätte werden sollen. Der „Ollaris-Bund“ erzeugte keinen einzigen Treffer bei Google. Was der Nachttopf auch war oder was aus ihm wurde würde ein Rätsel bleiben. War er tief in der Erde vergraben? Oder Teil des oberflächlichen Schutts eingestürzter Häuser, auf dem eines Tages verbotenerweise Kinder spielen würden. Sie könnten das Versteckspiel spielen oder einfach spät dran sein, und eines der Kinder würde rufen: „Los! Wir müssen weiter“.

 
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Hallo Fayalit,

im Grunde ist das eine nette kleine Geschichte, ich finde das Ganze nicht schlecht, aber mir fehlt so einiges.

Spannung - Natürlich erweckt das Bizarre der Situation bei mir eine gewisse Neugier, aber um echte Spannung zu erzeugen, bedarf es etwas mehr, denke ich. Grundsätzlich scheint es mir schwierig, aus einem so unscheinbaren Gegenstand wie einem Nachttopf genug Nervenkitzel herauszuholen, aber einen Versuch ist es schon wert.

Die Crux der Sache besteht für mich darin, dass vom Verschwinden der Gegenstände im Nachttopf eigentlich keine direkte Gefahr für Hanna ausgeht. Das Ganze ist vorerst nur merkwürdig. Meiner Ansicht nach sollte gerade im ersten Teil der KG etwas wirklich Bedrohliches, Schockierendes passieren.

Eine befriedigende Auflösung - Hanna ist irre oder Hanna hat geträumt sind beides eher unbefriedigende Auflösungen des Rätsels, finde ich. Beide Varianten hat man schon so oft gehört/ gelesen, dass ein Wiedersehen mit diesen 0815 Lösungen irgendwie frustriert.

Natürlich kann man nicht jede Überraschungsgeschichte völlig neu erfinden, aber ein bisschen innovativer darf es schon sein.

Meine Empfehlung ist daher, zukünftig mehr Aufwand in die Konstruktion der KG zu stecken.

Gruß Achillus

 

Auch mir gefällt der Beginn der Story sehr gut.
Stephen King hat so was des Öfteren gemacht, beispielsweise in Nachtschicht/Katzenauge.
Beim Schluss geht's mir wie Nora und Achill: Zu profan, das zerstört den ganzen schönen Text davor. Das ist mir auch schon passiert, ich habe mir nicht die Zeit genommen, ein besseres Ende zu finden oder aber man hat ein paar Wochen lang einfach keinen Einfall.
Also meiner Meinung nach das Ganze als Fantasy wahr werden lassen oder über eine bessere Lösung schlafen ...

 

Hallo Fayalit

War jetzt leider nicht so meins.

Natürlich, die Idee ist schräg, aber eine schräge Idee reicht halt leider nicht aus für eine gute Geschichte. An deiner Stelle würde ich darüber nachdenken, eine zweite Figur ins Spiel zu bringen.

Aus der Idee, dass ein kleines Mädchen irgendwelche Dinge in einen Nachttopf wirft, die alle verschwinden, liesse sich bestimmt eine interessante Geschichte machen. Was du gut machst, du bringst den Leser auf die Perspektive des Kindes: Wir haben es hier mit einem Kind zu tun, das vielleicht noch an Monster unter seinem Bett glaubt und an den Weihnachtsmann - in seine Welt passen auch alles verschluckende Nachttöpfe. Das ist eine interessante Perspektive, ein spannender Ansatz: Wenn einem Erwachsenen sowas passiert, rennt er schreiend davon, während ein Kind - wie in deiner Geschichte - mit Neugier darauf reagiert und immer mehr Gegenstände in den Topf wirft. Das ist interessant und hat, wie gesagt, auch Potential.

Aber: Es ist leider auch das Problem, dass für den Leser - da du ihn auf die Perspektive des Kindes bringst - keine Bedrohung, keine Gefahr von diesem Topf ausgeht. Es überwiegt eben auch eher die Neugier. Da ging es mir sehr ähnlich wie Achillus. Klar, wenn der Topf dann anfängt die Heizung und das halbe Zimmer zu fressen und so: Ja, kannst du jetzt sagen, das ist doch bedrohlich. Sicher, aber so wie du es schreibst, ist es in erster Linie seltsam oder schräg, also ich als Leser schmunzel da eher kopfschüttelnd als mir vor Spannung an den Nägeln zu knabbern.

Deshalb auch mein Rat, was die zweite Figur angeht: Mit ihr könntest du einen Gegenpol zu dem Mädchen schaffen, eine Figur, die dem Kind vielleicht erst nicht glaubt ("Von wegen dein Ring wurde von dem Topf verschluckt, jetzt sag endlich, wo du ihn versteckt hast"). Das würde auch nochmal wunderbar diesen Gegensatz betonen, wie ein Erwachsener diese Situation einschätzen würde. Und dann, nach und nach, würde auch der Erwachsene (naheliegenderweise die Mutter, die wird ja auch kurz erwähnt) die Wahrheit erkennen und eben so reagieren, wie ein Erwachsener reagiert, also mit Angst und wachsendem Entsetzen - das dann auch auf den Leser überschlagen kann (ein tolles Ende fände ich, wenn das Kind selbst am Ende verschluckt würde).

Insofern ist mein Eindruck ähnlich wie der meiner Vorredner: Interessante Idee mit Potential, etwas lieblos umgesetzt. Fände es sehr spannend, wie die Geschichte wirken würde, wenn du hier eine weitere Perspektive in Form einer erwachsenen Figur ins Spiel bringen würdest. Und den letzten Absatz weglassen würdest. Ich glaube, die Geschichte würde dadurch gewinnen.

Grüsse,
Schwups

 

Hallo Achillus, Nora Frizzante, nastroazzurro und Schwups,

zunächst einmal herzlichen Dank für Eure sehr konstruktiven Beiträge. Der gemeinsame Nenner ist ganz klar: Dieses Ende will keiner haben. Und wenn ich so darüber nachdenke, selbst ich nicht. Interessant, dass mir das erst über die deutliche Kritik bewusst wird.

@Achillus:
Mehr Aufwand für die Konstruktion - werde ich mir zu Herzen nehmen.

@Nora:
Danke für die Nachsicht bezüglich der Grundidee :-). Ich verspreche: Ab jetzt nie wieder Träume zur Auflösung.

@nastroazzurro:
ok, spätestens jetzt versuche ich das Ende nochmal umzufassen.

@Schwups:
Deine Einwände kann ich gut nachvollziehen. Allerdings würde die Geschichte mit einer zweiten Person deutlich länger ausfallen. Das aber sicherlich gewinnbringend. Aber wäre es nicht ein Bisschen radikal, wenn das Mädchen am Ende selbst verschluckt würde? Andererseits hat die Idee Charme...

 

Hallo Fayalit,
auch wenn du sicherlich schon tagträumend ein neues Ende zusammenbaust, eine kleine Rückmeldung auch von mir.

Erst einmal finde ich, dass du schön schreibst und deine story als Grundgedanke und Grundkonstrukt find ich gut, hat mir sogar sehr gefallen, diesem neugierigen Kind und dem bösartigen Nachttopf zu folgen.
Mit einem neuen Ende ist die Geschichte dann rund und gut, ich würde sie dann nur in die Rubrik seltsam verschieben lassen.
Das Ende, ich glaub, das brauch ich nicht mehr zu erwähnen, warum das keiner gut findet.
Ansonsten gibt es aber noch andere wesentliche Punkte, oder warum komm ich darauf, die Geschichte verschieben zu lassen:
Für Horror ist das Verhältnis des Kindes zu dem Topf definitiv zu wenig angstbesetzt. Das geht alles eher in das Phantastische, Seltsame, Märchenhafte. Die Neugier des Kindes zu zeigen, das ist auf jeden Fall gut, auch bei einer Horrorgeschichte gefällt mir das , aber dann müsste der Topf sich wesentlich schneller als etwas entpuppen, was bei aller Faszination doch auch Unheimliches verbirgt.
Du bestimmst ja sellbst mit, welcher Anspruch an deine story gestellt wird. Ist es das Skurrile, Fantastische? Oder soll es wirlich eine Horrorstory sein?
Wenn das erste der Fall ist, ist deine Story (bis auf das Ende) ja schon gut. Ich würde es dann wie gesagt nur in die Rubrik seltsam verschieben lassen und am Ende basteln.
Willst du sie in Horror behalten, dann empfinde ich den Mittelteil als zu "zahm", anders ausgedrückt, da überwiegt die Neugier des Kindes, das seiner Neugierde und dem unerschütterlichen Fressen des Nachttopfs nicht mehr Einhalt zu gebieten weiß. Das ist so ein bisschen der Zauberlehrling-Effekt, vielleicht kennst du die Ballade. Für Horror müsste der Zauber des Nachttopfs (klingt irgendwie cool) sich ein bisschen mehr dem Kinde aufdrängen als etwas, das gefährlich ist. Alo kurz gesagt, müsste man auch den ersten und den Mittelteil überarbeiten. Keine Sorge, das muss glaube ich gar nicht viel sein, einfach nur Andeutungen der Gefährlichkeit, vielleicht ist der Kanarienvogel plötzlich verschwunden oder sie kommt mit dem Finger zu nah an den Topf und hat eine weiße Stelle. Oder du folgst von Beginn an schwups' Idee (da wird die Geschichte wesentlich länger, das stimmt) und baust eine zweite Person ein, und lässt Kind oder Mutter verschlucken, das ist egal, das hängt von deinen Intentionen ab.
Jedenfalls hat es mir gefallen
Ich wünsch dir noch viel Spaß hier

 

Hallo Fayalit!

Ich finde deine Geschichte rundum gelungen und gehe bei meinem Interpretationsversuch mal vom Alter des Mädchens aus: sie ist 12, steht also am Beginn der genitalen Phase ihrer Libidoentwicklung, ihre Sexualität erwacht, und das kann einem Angst machen, zum Beispiel, weil man fürchtet, sich zu blamieren oder die erste sexuelle Erfahrung als traumatisch/brutal/abstoßend zu erleben oder sonstwie zu versagen. Andeutungen dafür gibt es in deinem Text: Zum Beispiel die Anspielung auf King Kong, das bedrohliche Monster aus dem Film, das eine junge Frau als Opfer für seine sexuellen Gelüste erhält. Oder der Froschkönig, den die Prinzessin im Märchen küssen und dabei ihren Ekel überwinden muss.

Solche Ängste können einen in eine Regression auf eine frühere Stufe der Libidoentwicklung treiben, meistens zurück zur analen Phase - und da wären wir bei deinem Nachttopf und seiner Symbolik. Die anale Phase ist ja von Sigmund Freud dadurch charakterisiert worden, dass das Kind seinen Kot als Lustobjekt zurückhalten, also gleichsam als sein Eigentum genießen kann, also gleichsam ein kleiner Souverän, ein König auf seinem Topf ist - dazu passt der Titel deiner KG. Diese heftigen unbewussten Wünsche nach Regression werden Hanna jedoch unheimlich, so dass ihr dieser Topf als dämonisches Wesen mit unkontrollierbarer Eigendynamik erscheint, das sich die ganze Welt, auch den künftigen Sexualparter, den Froschkönig, auf anale Weise einverleiben will.

Grüße
gerthans

 

Hallo Novak,

zunächst einmal danke für das "...schön schreibst..." und "Jedenfalls hat es mir gefallen", das ist aufmunternd. Immerhin :-)

Deine Anmerkungen und die aller anderen habe ich mir SEHR ausführlich durch den Kopf gehen lassen und nehme das ernst. Nun auch mir klar: Es ist kein Horror in der jetzigen Fassung. Ich müsste also erst welchen draus machen, mit Hilfe der von Dir/Euch angeregten Vorschläge.

Jedoch entscheide ich mich anders:

1. Ich folge Deinem Vorschlag, die Geschichte in den Bereich "Seltsam" zu verschieben. Wie geht das?

2. Momentan verändere ich den Verlauf. Das derzeitige Ende bleibt erspart und wird durch einen weiteren Fortgang ersetzt. Die Geschichte wird länger.

Ich möchte Euch für die intensive Auseinandersetzung sehr danken.

Gruß, Fayalit

 
Zuletzt bearbeitet:

Lieber gerthans,

ob der Deiner Obduktion bin ich sprachlos. So eine fundierte Interpretation wie Deine will gekonnt sein. Davon lerne ich sogar etwas über mich selbst. Im Grunde wäre das Anlass dafür, die Story unangetastet zu lassen. Insbesondere das "Ich finde deine Geschichte rundum gelungen" ist entwaffnend :-)

Ich selbst würde nicht so weit gehen, zu sagen, dass die Auswahl aller Symbole vollständig kohärent intendiert war. Aber ich darf Dich bestätigen darin, dass Hanna ihre erwachende Libido durch tolldreiste Neugier auslebt. Ihre gleichzeitig überdurchschnittliche Intelligenz kanalysiert das Ganze in eine ordentliche Systematik. Für die Libido bleibt das nur eine magere Ersatzbefriedigung, wodurch reichlich Raum für Symbolkraft entsteht.

Aber ich sehe auch die Realität: So viel Interpretationshingabe wie bei Dir ist die Ausnahme. Daher wird Hanna nicht aus einem wiederkehrenden Traum erwachen. Ihr Schicksal hat andere Pläne mit ihr. "Seltsame" Pläne ;-) Wie auch immer, die ersten 70 % der Geschichte bleiben unverändert und damit Deine Inerpretation weiterhin möglich.

Danke für den tiefgehenden Beitrag, gerthans.

gr, Fayalit

 

Deine Geschichte, Fayalit, ist deinem Wunsch entsprechend von mir nach Seltsam verschoben worden.
Viele Grüße

 

Geänderte Fassung

Die geänderte Fassung liegt nun vor. Die Änderungen beginnen am Ende des fünften Absatzes mit

Mit nackten Füßen und im Schlafanzug...
Alles davor ist unverändert. Alles danach neu.
Entschuldigt, dass es nun doch kein Horror geworden ist.

gr, Fayalit

 

Auch nach der Überarbeitung eine lesenswerte, angenehme Geschichte.

Mein Senf dazu:

- „ihren ganzen 12 Jahren“ – würde ich die zwölf als Text schreiben (ungeschriebene Regel)
- „in echt“ halte ich für überflüssig und würde es streichen
- Dank Deines ordentlichen Stils kann ich mir das Ganze bis hierher vorstellen. Ich sitze praktisch in Hannas Zimmer und schaue ihr über die Schulter. Was jetzt kommt, reißt mich aus der Geschichte: „Sie schaffte es, das Seil von der Angel zu lösen und an der Heizung unter dem Fensterbrett anzuknoten.“ - Sorry, da kommt der Techniker in mir durch. Weder die pupertiernd magere Hanna noch Schwarzenegger persönlich schaffen es, ein straff gespanntes Seil von Punkt A (Angel) zu lösen und sauber an Punkt B (Heizkörper) zu knoten.
- „Als das Seil bis zum Bersten gespannt war“ – Ähm, ich würde sagen Glas, Holz oder Stahlguss berstet. Ein Seil macht ein sirrendes Geräusch, triefelt auf und reißt (Hanf, Zwirn) oder es reißt mit einem Knall (Polyethylen).
- Die Python. Nachttopf mit kreisrunder oder ovaler Öffnung frisst den viel größeren Heizkörper: Dieses Bild weigert sich, in meinen Kopf zu dringen. Ein stählerner HK könnte sich noch verbiegen, einer aus Guss tut das nicht, der berstet (siehe oben). Weiß nicht, könnte man den Topf zu Anfang etwas anders fressen lassen, etwas, das nicht ganz so groß ist? Oder aber Du beschreibst explizit und ganz genüsslich, wie sich der Schlund des NT öffnet, die Emaille aufreißt und vielleicht sogar schemenhafte Zähne auftauchen (Phyton!)
- „NEIN“ – Der No-Go-Klassiker. Geschrei in Geschichten mag der Leser nicht.
- „Außer Atem, aber erleichtert, blickte Hanna sich um. Das kühle Gras wirkte beruhigend über ihre Fußsohlen ein.“ – Nehm’ ich Dir nicht ab. Nach dem, was Hanna gerade gesehen hat, lässt sie sich nicht von kühlem Gras beruhigen. Wir haben hier eine kurze, temporeiche Geschichte – warum sollten wir Hanna so viel Ruhe gönnen? Bei einem Roman ist das was anderes.
- „Hanna? Hanna, bist Du das?“ – Wenn’s kein Brief ist: das „Du“ kleinschreiben
- Das „bildlich gesprochen“ wirft mich aus dem Text, würde ich weglassen.
- „als ob Zeus persönlich einen gigantischen Handschlag angebracht hätte“ – Die alten Griechen ;) Zeus hat seine Feinde stets mit dem Donner platt gemacht, geschlagen hat er nicht. Da würde ich mir jemand anderen suchen …
- „Das Haus brach wie ein Streichholz“ – da stimmt bei mir das Bild nicht: ein Streichholz ist EINS, ein Haus dagegen ein komplexes Gebilde. Würde ich einen anderen Vergleich wählen, „fiel ein wie ein Kartenhaus“ oder so ähnlich …
- „– Hanna vorsorglich – „ Das kannst Du eleganter lösen …
- „Klos“ schreibt man Kloß.
- „Das verschaffte Hanna immerhin eine Atempause zum Nachdenken, “ – eine Denkpause

Ich habe den „Ollaris_Bund“ gegoogelt ;)

Eine Geschichte mit Potential. Könntest Du meiner Meinung nach echt was draus machen …

Liebe Grüße, nastro.

 

Hallo nastroazzurro,

Du hast meine Geschichte mit sehr sorgfältigem Feedback gewürdigt. Dafür danke ich Dir sehr. Deine Änderungsvorschläge habe ich soeben als Aktualisierung eingebracht.

Es freut mich, dass Du dem Topfkönig etwas abgewinnen konntest :-)

Gruß, Fayalit

 

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