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Tokio Hotel

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14.03.2011
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Tokio Hotel

Tokio Hotel.


Tom zog ein letztes Mal an seiner Zigarette bevor er den Laden für Sportartikel betrat. Ein Verkäufer, ein junger Kerl mit einnehmendem Lächeln nahm sich seiner an.
“Kann ich ihnen helfen?
“Ja, wissen Sie... haben Sie Laufschuhe?”
“Na, mal schauen...”sagte der Verkäufer mit leicht spöttischem Unterton. “Welche Art Schuh soll es denn sein?”
“Zum Laufen halt...” antworte Tom verunsichert.
Worauf hatte er sich da bloß eingelassen? Ein erwachsener Mann von über vierzig Jahren, steht da, vollkommen ratlos und bringt es kaum fertig ein Paar Sportschuhe zu kaufen. Als Kind, so glaubte er sich zu erinnern, ging man in einen Schuhladen, kaufte Turnschuhe und das war´s. Heute schien dies, soweit er dem Verkäufer folgen konnte, eine Wissenschaft für sich zu sein. Schuhe für Asphalt, Halle oder Wald; auf Körpergewicht und Fußstellung hin angepasst. Unzählige Modelle in ebenso vielen Farben und Preisen. Er entschied sich für zitronengelbe Asphalttreter und einen Trainingsanzug aus dem Sonderangebot.

Als er sich eine Woche zuvor von Christine, seiner neuen Liebe, zu einem Spaziergang überreden ließ, ahnte er nicht im Geringsten was er sich damit Einbrocken würde. Es begann damit, dass er sich eine weitere Zigarette anzünden wollte.
“Schon mal darüber nachgedacht mit dem Rauchen auf zu hören?”
“Schon mal darüber nachgedacht mit dem Denken aufzuhören?” antwortete er lapidar.
“Nein, im Ernst…“
Ja, hatte er, auch wenn er es ihr nicht eingestehen wollte. In letzter Zeit merkte er des Öfteren wie ihm beim Treppensteigen die Luft ausblieb. Doch war er noch weit davon entfernt, ernsthaft zu erwägen diesen Gedanken auch in die Tat umzusetzen.
“Wir könnten ja mal damit anfangen gemeinsam Joggen zu gehen? “ schlug sie ihm vor. “Oder vielleicht Nordic Walking? Was meinst du?”
Joggen. Ausgerechnet er, Tom Muno, der größte Sportverächter seit Winston Churchill sollte in dämlicher bunter Sportbekleidung mit hochrotem Kopf röchelnd im Kreis herumgurken? Oder schlimmer noch, Skistöckchen spazieren tragen. Ihm wurde bereits übel wenn er Anderen dabei zusah, wie die sich im Namen der Eitelkeit abquälten, oder sich, im guten Glauben vermeintlicher Gesundheit wähnend, die Knochen ruinierten.
“Sport ist Mord.” pflegte er zu sagen.
Er stellte sich vor wie ihm eine Horde dickleibiger, gelangweilter Hausfrauen mit Stöcken bewaffnet entgegen käme.
„Sengende Hitze; vierunddreißig Grad im Schatten. Der Asphalt flackert einem vor Augen. Dann… ein kaum wahrnehmbares Stampfen: Padam… Padam. Erst ganz wage, dann immer deutlicher. Langsam aber sicher verdichtet sich das Geräusch zu einem bedrohlich wirkenden Trampeln. Dinosaurier? The wild bunch? Schnell, den rettenden Sprung in den Seitengraben, bevor einen der nahende Tross, laut schwadronierend, unter sich zu begraben droht. Dem Schlusslicht der Herde, der mit dem breitesten Wackelarsch, wurde zur allgemeinen Sicherheit ein großes Warnschild am Rücken befestigt: “We brake for nothing”. Außer für Kaffee und Kuchen. Schauderhafte Vorstellung.”
“Lästere du nur. Hast auch allen Grund dazu. Schwitzt ja schon wenn du in den Keller steigst um dir eine Flasche Wein zu hohlen. Überhaupt würde dir eine Auszeit von der Trinkerei sicher auch mal ganz gut tun.”

Wären sie an diesem Abend nicht zu Freunden eingeladen gewesen, hätte nicht bereits die dritte Flasche Wein vor ihnen gestanden, hätte Christine sich nicht zu dieser späten Stunde dazu hinreißen lassen nochmals mit diesem Thema anzufangen; hätte er sich also nicht, angetrunken wie er war, dazu verleiten lassen in Gegenwart von Zeugen zu prahlen, dass er noch jederzeit an einem Marathonlauf teilnehmen könnte, wäre die ganze Geschichte wohl folgenlos geblieben. Unter diesen Umständen aber, erhitzten sich die Gemüter derart, dass Tom sich schließlich zu dieser unsäglichen Wette hinreißen ließ. Entweder er erreichte das Ziel in einem Marathon oder er müsste gegebenenfalls während sechs Monaten, Tag für Tag mit einem Fan -shirt von der Gruppe „Tokio Hotel“ herumlaufen.

Als er sich das erste Mal in voller Läufermontur vor dem Spiegel betrachtete kam er sich ausgesprochen lächerlich vor. Was um Himmelswillen… Doch es gab kein Zurück. Schließlich stand seine Ehre auf dem Spiel oder zumindest das, was nach all den Jahren davon noch übrig war. “Laufen statt Rauchen“. Dieser Spruch war ihm eingefallen. Der war so doof den gab es bestimmt schon. Oder besser “Laufen statt saufen.” Ernährungsumstellung. Noch genau drei Monate und sechs Tage. Erste Teilnahme an einem Marathon. Wegen drohendem Infarkt und mildernder Umstände unter Berücksichtigung von Prahlerei unter Alkoholeinfluss, einigte man sich auf die Teilnahme an einem zwanzig Kilometer Lauf.

Jeden Morgen um fünf Uhr dreißig sollte der Wecker ihn aus dem Schlaf reißen und zur Selbstkasteiung auffordern. Anfangs zwei, dann fünf Trainingseinheiten die Woche hatte er sich vorgenommen. Wochenende war heilig. Daran gab´s nichts zu rütteln. Ganz früh morgens, dass nur keiner ihn sah. Mister Antisport persönlich laut keuchend auf Läuterungslauf.
Nach zwei Wochen „unvorstellbarer Quälerei und höllischen Schmerzen“, wie er zu empfinden glaubte, kam er langsam in den Tritt. Manchmal erwachte er sogar vor dem erbarmungslosen Biep-Ton seines Weckers, diesem seiner Meinung nach „diktatorischen Symbol, jeder sich als zivilisiert gerierenden Gesellschaft“.

Ab dem dritten Wochenende verzichtete er bereits auf seinen Belohnungswein am Abend. Es begann ihm Spaß zu machen sich jeden Tag die Laufschuhe überzustreifen und loszutraben, früh morgens, wenn die Stadt noch im Halbschlaf lag. Ab dem vierten Wochenende fieberte er bereits dem Montagslauf entgegen.
“Suchtverlagerung.” meinte sein Arzt. “So sieht das aus.”
“Alles Quatsch.” meinte Tom.
An die fünf Kilo Lebensgewicht hatte er sich schon ab trainiert.
“Gut siehst du aus.” meinte Christine.
So fühlte er sich auch. Mittlerweile erzählte er überall herum wie toll es wäre Sport zu treiben.
“Das könnt ihr euch gar nicht vorstellen. So früh am Morgen, die Stadt liegt noch in den Federn, du streifst dir die Laufschuhe über, und ab auf die Piste. Ich sage euch, dieses Gefühl von Freiheit, totalem Losgelöstsein, diese absolute Leichtigkeit des Seins…”
Er fing an zu nerven. Zu erst seine Freunde, kurz darauf auch Christine.
“Hör mal, glaubst du nicht das du etwas übertreibst?”
Nein, glaubte er nicht. Im Gegenteil. Er begann sich neu einzukleiden, jugendlicher, kaufte sich Männermagazine und Puderkram. Kurz darauf folgte sein erster Besuch im Solarium. Er war kaum noch wiederzuerkennen. Er fing an über Christine zu mäkeln. Sie solle mal was für ihre Figur tun.
“Und überhaupt, deine ganze Einstellung, weißt du?”
Es endete im Steit.
„Und du brauchst dich gar nicht erst zu melden bevor du nicht wieder halbwegs Vernunft angenommen hast...“

An einem kühlen sonnigen Frühjahrs morgen, der Wettlauf stand kurz bevor und Tom hatte bereits sieben Trainingskilometer zurückgelegt, blieb er unvermittelt stehen. Er zog sich die Kopfhörer seines Mp3 Players aus den Ohren und betrachtete in aller Ruhe, wie die Nebelschwaden sich unbekümmert im Tal niederließen. Welch eine Stille. Lange stand er so da, lachte schließlich leise in sich hinein und machte sich auf den Nachhauseweg .
Kaum angekommen zog er seine Laufschuhe aus und warf sie in den Mülleimer.
„Scheiß auf Tokio Hotel.“ murmelte er. Dann wählte er ihre Nummer.
Er freute sich sehr ihre Stimme zu hören.

 

Hallo Lefou,

herzlich willkommen hier!

Dein Text lässt sich flott lesen und es sind auch ein paar „Schmunzelecken“ drin. Nun steht der Text hier bereits ein paar Tage unkommentiert. Den Grund dafür kann ich nur aus meiner Sicht benennen: Für mich ist die Geschichte schwer greifbar. Der Titel hilft mir da auch nicht weiter.

Worum geht es? Wie lautet die zentrale Frage? Was ist der Konflikt und wie sieht dessen Lösung aus? Über diese Fragen hab ich lange gegrübelt, was natürlich auch an mir liegen kann, denn als Leser hat man nicht zu jeder Geschichte sofort Zugang.

Ich vermute, es geht hier nicht ums Rauchen und Laufen, es geht um Christines Unzufriedenheit mit Toms Lebenswandel und Toms Entschluss an einem weinseligen Abend, ihren Nörgeleien nachzugeben. Diese Wende führt letztendlich zur Trennung des Paares.

Ich könnte es auch noch kürzer formulieren: Es geht darum, das Wünsche sich nicht immer so erfüllen, wie man (hier: Christine) sich das vorgestellt hat.

So gelesen, wäre die Geschichte mit diesem Satz beendet: „Und du brauchst dich gar nicht erst zu melden bevor du nicht wieder halbwegs Vernunft angenommen hast...“
Die danach in Aussicht gestellte Versöhnung (Er schmeißt seine Laufschuhe weg), ist als zweite Wende nicht plausibel. Sie wirkt wie ein (zwanghaft) drangehängtes Happyend. Ich frage mich, da ich Christine nur nörgelnd kennengelernt habe, warum er wieder zu ihr zurück will.

Noch ein paar Beispiele Textkram:

Tokio Hotel.
Kannst du entfernen, steht bereits über dem Text.

“Na, mal schauen...”sagte der Verkäufer mit leicht spöttischem Unterton.
Da stecken gleich mehrere Fehler. Es fehlen Leerzeichen und ein Komma. Diese Fehler hast du oft.
“Na, mal schauen_...“, _sagte der Verkäufer mit leicht spöttischem Unterton.

“Alles Quatsch.” meinte Tom.
“Alles Quatsch”,_ meinte Tom.
Anführungszeichen benutzt du manchmal so: “So sieht das aus.” und manchmal so: „Scheiß auf Tokio Hotel.“

Ein paar Kommafehler finden sich auch noch.

Als er sich das erste Mal in voller Läufermontur vor dem Spiegel betrachtete kam er sich ausgesprochen lächerlich vor.
Als er sich das erste Mal in voller Läufermontur vor dem Spiegel betrachtete, kam er sich ausgesprochen lächerlich vor.

Ebenso einige Nachlässigkeiten, die man durch konzentriertes Lesen findet:

Fan -shirt
Fan-Shirt

Gruß

Asterix

 

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