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Todesglück - eine farce
Es war da letzte Mal, dass du in meine Augen sahst.
Es war doch eigentlich alles wie immer.
Doch der Tod kam viel zu schnell. Lautlos entfernte er deine Seele vom Körper, ließ eine leere Hülle zurück. Ein letzter Blick, ein letzter Gedanke.
Du lagst in meinen Armen, friedlich, ruhig. Doch ich fühlte deinen atemlosen Schlaf, fühlte, wie die Luft aus dir entwich und mit ihr der letzte Hauch auf Hoffnung.
Eine Träne kullerte über meine Wangen und fiel auf ihren Körper. Dann die nächste, bis sich ein ganzer Schwall auf sie ergoss.
Ich schluchzte, ließ meinen Gefühlen freien Lauf.
Schrie meinen Hass in die Welt hinaus.
Meinen Hass auf Gott, der sie nicht gerettet hat.
Meinen Hass auf die Ambulanz, die noch nicht hier war.
Meinen Hass auf mich, der ihr nicht helfen konnte.
Ich hätte es wissen müssen, wusste, dass dieser Tag kommen würde. Ich wusste, dass ihr Leben davon überschattet war, dieser kleine Fehler am Herzen würde ihr zum Verhängnis werden. Nie glaubte ich den Ärzten, nie wollte ich die Wahrheit akzeptieren und sie aufgeben.
Es gibt immer einen Weg, eine Alternative, doch ich fand sie nicht.
Langsam sacke auch ich zusammen, spüre, wie der Rhythmus des Lebens seinen Lauf nimmt.
Spüre, dass ich bald bei ihr sein werde. Der Gedanke schafft ein Lächeln auf meine durchnässten Lippen. Soeben entleeren sich meine Lungen, auch mein Herz vergisst seinen Takt, die Melodie, die mich am Leben hielt.
Schon hebe ich ab, entweiche aus meinem Körper. Ich spüre keine Trauer, nur Glück. Glück, gleich wieder mit ihr vereint zu sein, vereint in einer anderen Existenz. Sehe schon ein Licht und in dem Licht steht sie und winkt mir zu.