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TOD

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05.05.2002
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TOD

Heute will ich es endlich wissen. Im Kopf ist mir das ja schon ziemlich lang herumgegeistert. Geistert wahrscheinlich in Vielen herum, vor allem den Männern. Nur zugeben tun es die wenigsten. Ich geh heute in einen Swinger-Club. In der Zeitung ist mir ein Inserat ins Auge gestochen. Großer ”Gang-Bang” – was immer das ist!

Auch zwischen meiner Frau und mir waren solche Clubs ein Thema. Neugierig war sie auch. Und einmal sind wir sogar schon im Auto vor der Türe gestanden. Getraut haben wir uns dann doch nicht. Und eigenartigerweise war ich der Feigling. Jetzt weiß ich warum, und dass das gut so war.

Durch einen Hinterhof gelange ich zu einem ”diskreten Eingang” mit einer Neonröhre über der Tür. Irgendein dummer Spruch über tolerante Menschen mit einer freizügigen Einstellung soll den Club vorstellen. Aber jetzt können mich auch dumme Sprüche nicht mehr zurückhalten. Tür auf.

Düsteres, schummriges Licht empfängt mich. Gleich links neben dem Eingang ist eine Bar, hinter der jetzt ein wenig bekleidetes spätes Mädchen hervorkommt und mich begrüßt. Sie ist schon leicht überwuzelt und hat sicher schon bessere Tage gesehen. Die Haare sind wasserstoffblond und die Unterwäsche aus dem Quelle-Katalog. Das Make-up ist ein wenig zu dick aufgetragen und die Augen lächeln im Gegensatz zum Mund überhaupt nicht. Ich sollte mich umdrehen und gleich wieder gehen.

”Ja, ich bin das erste Mal da” und ”Ja, ich brauche ein Handtuch”. Nach Bezahlung des ”Clubbeitrages”, und der ist für Solo-Herren wie das hier heißt, nicht unerheblich, bekomme ich Handtuch und Garderobeschlüssel ausgehändigt. Über eine rustikale Treppe komme ich zur ”Garderobe”. Ein schlichte Ansammlung von Metallspinden aus den 50er, die sich in jeder Bauhütte erbärmlich ausmachen würden. Am Fußboden brauner Nadelfilz, der aussieht, als wäre er eine Überproduktion aus DDR-Zeiten. Noch ist meine Neugier größer als meine Abscheu. Ich zieh mich aus und verstau mein Zeugs im Spind und wickle mir das Handtuch so um den Körper, dass es möglichst viel verhüllt, ohne besonders blöd auszusehen. Ich bin ein wenig über mich überrascht. Ich hatte mir nicht gedacht, dass ich so schüchtern bin. Zum Glück bin ich allein. Ich komme mir vor, als ob ich ein riesengroßes Schild um den Hals hätte: ”Frischfleisch”. Ich will mir gar nicht vorstellen, wie sich eine Frau hier fühlt.

Aber, ich will es immer noch wissen. Also wieder runter zur Bar. Im hinteren Bereich der Räume stehen einige Stoffbänke und Tische und wieder dahinter eine kleine Tanzfläche. Die Bezüge der Sitze dürften aus den frühen 70ern übergeblieben sein. Dementsprechend schmuddelig sehen sie auch aus. Ich nehme mir vor, mich nicht dorthin zu setzen. Ich lehne mich an die Bar und blicke möglichst offen und ohne Scheu in die Runde. Hauptsächlich Männer. Ich schätze so zwanzig werden es gewesen sein. Und vier Pärchen. Im dunklen Licht ist nicht leicht zu erkennen wie sie aussehen.

Als die Musik leiser wird höre ich eindeutig Geräusche, die auf heftige sexuelle Handlungen schließen lassen. Deswegen bin ich ja hier. Ich mache mich auf die Suche nach dem Geräusch. Vorbei an der Bar, gelange ich zu einem kleinen Indoor-Swimming-Pool und Gemeinschaftsduschen. Neben dem Pool ein ”Multifunktionales-Fitnessgerät”. Und es wird zweckentfremdet verwendet. Eine Frau und mindestens zehn Männer. Sie sitzt mit dem Rücken an das Gerät gelehnt und es ist kaum etwas zu sehen von ihr. Jeder von den Zehn versucht sie zu begrapschen. Einem ist es gelungen, seinen Schwanz in sie reinzuschieben. Er ist auch der Verursacher der Geräuschkulisse. Ein Anderer wiederum fuchtelt mit seinem Ding vor ihrem Mund herum. Sie macht ihm den Gefallen und lutscht dran herum. Alle anderen wixen. Fliegender Wechsel. Der Stöhner ist endlich fertig. Der nächste Herr, die selbe ”Dame”. Ich hab noch nie gesehen, dass Einer seinen Schwanz so schnell in eine Möse schieben kann. Noch dazu in einem solchen Menschenknäudel. Jetzt spritzt einer von den Wixern hemmungslos und es ist ihm völlig egal wohin. Jetzt weiß ich also, was ”Gang-Bang” ist. Genau das was ich immer haben wollte.

Mir graust, ich muß etwas trinken. Soll ich flüchten? Das kann doch noch nicht alles sein? Soetwas kann doch nicht die Grundlage für alle Artikel in Zeitungen und Berichte in den Privatsendern über Swinger-Clubs sein. Lügen die Alle? Zurück zur Bar. In der Zwischenzeit hat eine Veränderung im Publikum stattgefunden. Einige neue Männer haben den Abgang ersetzt. Und drei neue Pärchen sind dazugekommen. Eines der Pärchen wirkt ein bischen halbseiden – aber nicht unhübsch. Er mit Goldkettchen, Vokuhila-Haarschnitt und Leoparden-Tanga. Sie in roten Dessous, dementsprechenden Finger- und Zehennägeln und strohblonder Löwenmähne. Beide braungebrannt und die Figur aus dem Fitnesscenter. Sie knutschen und mit einer Hand betätigt sich sie innerhalb seines Slips, der ohnehin sehr eng ist und der Platz da wird auch immer weniger. Auch sie dürfte das so empfinden, denn der Slip muß weg. Sie geht vor seinem Barhocker auf die Knie und nimmt sein bestes Stück mit den Lippen. Hemmungslos bläst sie ihm einen. Bei den meisten Männern beult sich das Handtuch mehr als deutlich. Und einige sorgen händisch dafür, dass es feuchte Flecken gibt. Neben mir steht ein Pärchen, er mittleren Alters mit Schnauzbart, sie so Ende Zwanzig und betrachten das Treiben rundherum recht interessiert.

Jetzt ist das auch schon egal. Ich spreche sie an und erzähle, dass ich das erste Mal da bin und will wissen, wie das hier so läuft. Selbstverständlich sind sie ja auch keine Insider und nur ganz selten hier. Hier ist sowieso jeder das erste Mal oder nur ganz selten hier. Sie ist mir nicht unsympathisch, kommt aus der Slowakei und sucht hier, was sie zu Hause nicht bekommt. Werde ich herausbekommen, was sie zu Hause nicht bekommt? Er merkt auf alle Fälle, das wir uns sympathisch sind und scheint Gefallen daran zu finden. Diskret zieht er sich zurück und überläßt uns unserem Gespräch. Das wird immer eindeutiger und herausfordernder. Ich beginne meine Hände in das Gespräch mit einzubeziehen. Sie auch und will offenbar wissen, was sie erwartet. Ihre Hand findet einen Weg unter mein Badetuch. Eine gewisse Erregung ist jetzt nicht mehr ganz zu verbergen. Auch das gefällt ihr.

Ihr Mann dürfte uns die ganze Zeit beobachtet haben. Jetzt taucht er in genau dem Moment auf, als sie meinen Schwanz fest mit ihrer Hand umschließt. Irgendwie ist mir das unangenehm. Ihm nicht. Ohne Umschweife schlägt er vor, zu dritt in den oberen Stock zu wechseln, wo sich Separees befinden. Bei mir hat jetzt längst das Kleinhirn das Kommando übernommen, also bin ich dabei. Im Gehen bemerke ich, dass sich uns ein Rattenschwanz an Männern anschließt.

Im oberen Stockwerk reihen sich ein paar Kojen mit verspiegelten Fenstern aneinander. Einige mit Türe, einige ohne. Der Schnauzbart hat die Initiative ergriffen und steuert schnurstracks eine versperrbare Koje an. Darinnen ein französisches Bett mit frischem Leintuch und ein Kästchen auf dem eine Schale mit Kondomen steht. Einer der Männer versucht noch, auch in den Raum zu kommen und der Schnauzer hätte auch gar nichts dagegen, aber sie deutet ihm ein eindeutiges Nein. Also versperrt er die Tür und wir sind zu dritt. Ich stelle mir jetzt vor, was sich draußen vor den Fenstern abspielt. Das wirkt sich auf meine Lust nicht gerade vorteilhaft aus. Aber sie macht das schnell wieder vergessen. Während er sich mit ihrer Muschi und dem Hintern beschäftigt läßt sie Zunge und Lippen an mir spielen. Schnell ist meine Geilheit wieder zu voller Größe erwacht. Jetzt den Gummi, dann kommt sie über mich. Gierig schiebt sie sich meinen Schwanz zwischen ihre Schamlippen. Er fummelt an ihren Brüsten und onaniert dabei. Er scheint sich daran zu begeilen, dass seine Frau von einem Fremden gefickt wird. Ich wechsel die Stellung so, dass sie jetzt unter mir ist, nehm ihre Beine auf meine Schultern und vögel mir die Seele aus dem Leib. Ihre Höhepunkte sind mir ausnahmsweise egal, aber sie hat welche. Das artet in körperliche Schwerarbeit aus. Mit Erotik hat das nichts zu tun. Nur Sex pur und nicht einmal der ist gut. Ich mach die Augen zu und denk an etwas Anderes. Ich will jetzt nur noch fertig werden und weg. Die Erlösung. Ein Orgasmus ohne Glücksgefühl. Schnell raus aus der Frau und raus aus dem Zimmer. Ciao und weg. Offensichtlich haben die Beiden wenigstens was sie wollten, denn sie machen weiter. Schnell vorbei an den Männertrauben an den Fenstern mit ihren steifen Gliedern. Wenn sie wüßten wie armselig sie ausschauen. Welche verquerte Sexualtiät muß mann haben um damit glücklich zu sein. Duschen, anziehen und fluchtartig das Weite suchen. Scham überfällt mich - was habe ich da getan? Nie im Leben werde ich das jemanden erzählen. . Masturbieren allein mit meinen Phantasien ist dagegen eine Hochburg der Erotik.

Jetzt weiß und verstehe ich, warum manche den Orgasmus – oder in dem Fall besser den Erguss – auch den kleinen Tod nennen. Genauso fühl ich mich. Ich fühle mich mißbraucht, leer, einsam, TOD.

 

Hey & hallo auf kg.de.

Der Text stimmt nachdenklich, seine Intention kommt beim Leser an und funktioniert. Nicht nur lässt Du mich als Leser mit dem Gedanken daran zurück, was die Charaktere Deines Texts – den Protagonisten ausgeschlossen – an dem, was sie tun, eigentlich finden. Obwohl an keiner Stelle im Text erwähnt, überlege ich mir, ob sie sich letztendlich nicht genauso leer fühlen wie Dein Protagonist. Oder finden sie in ihrem Tun tatsächlich etwas Erfüllendes? Wenn ja, was? Nein, der Text bringt mich außerdem dazu, über mich selbst, meine eigene Sexualität zu sinnieren, sogar kritisch zu betrachten. Subjektives Lob dafür, passiert nicht mit allzu vielen Texten, die ich hier lese.

Im Text befinden sich noch einige sprachliche Fehler und Schwächen. Wenn du möchtest, mail ich Dir ne Korrektur. Darüber hinaus denke ich, dass Du an einigen Stellen noch konsequenter, noch wertender, noch banaler sein könntest. Obwohl der Sprachstil passt, fehlen mir stilistische Mittel / rhet. Figuren doch ein bisschen.

Über den letzten Absatz würde ich noch einmal nachdenken. Aussage und Analogie sind klar, aber ich würde trotzdem versuchen, ein bisschen mehr draus zu machen, mehr mit dem Gedanken an den ‚kleinen Tod’ spielen, das Gefühl des Protagonisten noch deutlicher herausarbeiten.

Weiter dran feilen?

San

 

Hmm... Auf jeden Fall gut geschrieben. Interessant und mit deprimierender, ernüchternender Wirkung - Illusionen, Phantasien zerstörend... Wobei es natürlich nur der Eindruck deines Protagonisten ist, der am Ende geäußert wird. In der Hinsicht vielleicht nur subjektiv. Es mag ja andere Leute geben, die an "Sex pur" und Orgasmen ohne Glücksgefühl trotzdem Spaß haben.

 

hi,
also zuerst einmal: solche gang-bangs gibt es wirklich.
zweitens danke für das lob. so etwas erfreut :-).
und drittens: ich bin für jede anregung und konstruktive kritik dankbar.
also - nur keine hemmungen.

hagerhard

p.s.: also an soetwas kann niemand mit einer normalen sexualität spass haben. und ich bin weder prüde noch intolerant noch lustfeindlich. alles was uns normalbürgern in zeitschriften und tv-magazinen so über sexclubs serviert wird entspricht in keinster weise den tatsachen.

[ 06.05.2002, 22:21: Beitrag editiert von: hagerhard ]

 

Hi Hagerhard,

Donnerwetter, soviel Sex und soviel Abneigung, ja fast schon Ekel, dagegen zu erzeugen find ich eindrucksvoll. Der Leser wird dazu genötigt, Sex (diesen Sex) als etwas Schlechtes zu empfinden. Man kann sich hervorragend in deinen Protagonisten hineinversetzen.

Was den letzten Absatz angeht, empfinde ich den Vergleich des „kleinen Todes“ mit dem Tod-Gefühl des Protagonisten, als ein wenig an den Haaren herbeigezogen. Der Ausdruck „kleiner Tod“ ist eigentlich im positiven Sinne zu sehen, während dein Protagonist einen negativen Tod erleidet. Indem du beides gleichberechtigt nebeneinander stellst erzeugst du einen Widerspruch, machst den Leser auf deine falsche Interpretation dieses Ausdruckes aufmerksam.

Fazit für mich: zwar schöne, aber negative Geschichte, ein ebensolches Gefühl hinterlassend.

Gruß
querkopp

 

Waaas? Gang bang gibt es wirklich? :rotfl:
Naja, ein gutes Turnier zu ficken, ist Glücksache. Muss sich spontan ergeben und ist wohl in derlei Etablissements nicht zu haben. Der Protagonist scheint mir irgendwo in der Grauzone zwischen naiv und (intellektuell) prüde zu liegen. Was hat er denn im Swingerclub erwartet? Romantik???
Mir haben dennoch die Beobachtungen sehr gut gefallen. Das Ganze wirkt authentisch - ohne dem Autor zu nahe treten zu wollen, hehehe. ;)

 

Den Gegensatz finde ich auch gut. Aber wenn er das wollte (einfach emotionslos drauflos ficken), sollte ihn die Umgebung nicht derart abturnen, finde ich. Noch nie auf dem Klo einer Disco gebumst? Ist nicht gerade ein Sonnenuntergang am Meer, aber wenn man geil ist...
Jedenfalls weiß ich nicht, ob die Entrüstung im letzten Absatz (den ich auch überarbeiten würde) sooo authentisch rüberkommt (gehe in den Swingerclub und fühle mich mißbraucht... :rolleyes: ). Vielleicht sollte das in den vorherigen Reflektionen des Protagonisten besser eingeleitet werden. Ich weiß auch nicht.

 

hi,

also ich vermute, der protagonist hat sich ganz einfach sex pur erwartet.
aber erstens kommt es anders, zweitens als man(n) denkt.
und ein quikie auf dem clo in einer disco ist romantik pur gegenüber dem was in einem swingerclub abgeht.

den vergleich mit dem "kleinen tod" hab ich sehr bewußt gewählt. nur kam danach eben nicht der himmel, sondern die hölle.

hagerhard

 

Nicht schlecht, nicht schlecht.
Sehr realistisch, nüchtern geschrieben. Einige kleinere "Holperer" drin, wie:

Selbstverständlich sind sie ja auch keine Insider und nur ganz selten hier. Hier ist sowieso jeder das erste Mal oder nur ganz selten hier.
Lass das letzte "hier" besser weg, sonst doppelt gemoppelt.
Außerdem erscheinen mir Begriffe wie "Muschi" usw. unpassend, da sie aus dem sachlich- schilderndem Rahmen fallen.
Der Wendepunkt ist sehr gut gelungen, finde ich, die Geschichte verläuft zwar sehr linear, bleibt aber spannend zu lesen.
Unter dem Gesichtspunkt "anmachen" gesehen würde ich eher sagen: die Story macht nicht an, sondern berührt, rührt an.
para

[ 10.05.2002, 14:47: Beitrag editiert von: Paranova ]

 

Wertung 1:

Stilistisch hat der Text noch einige Mängel, wirkt unausgegoren, gefühlsarm. Protagonist kommt nicht wirklich glaubhaft rüber, deshalb überzeugt der Text nicht.
Es werden wenige, meist unscharfe Bilder vermittelt, die dem Leser nicht das Gefühl geben, dabei zusein, mitzufühlen, nachempfinden zu können.
Fast am Thema vorbei, macht nicht an (weder in sexueller Hinsicht, noch im Sinne von Provozieren). Der Inhalt der Geschichte könnte anmachen, wenn der Ekel, den der Protagonist empfindet, deutlich ausgearbeitet wäre, die Sexualität schockierender wäre. Aus dem Thema hätte man mehr rausholen können.
Idee ist ok, mit entsprechender Ausarbeitung des Plots vielleicht sogar originell. Formell gesehen, an einigen Stellen verbesserungswürdig.

Wertung 2:

Stil/Bilder

Mir sind Stil und Bilder in diesem Text zu schlecht weggekommen. Sicher, die einfacher Schreibweise mag einerseits zu Situation passen, andererseits fängt sie schnell an zu langweilen und lässt einige Dinge einfach lapidar erscheinen. Nur schwer kann man Emotionen in den Text einbinden, die allerdings für die gewollte Aussage unabdingbar sind. Auch ist die Beschreibung der Geschehnisse etwas plump. Es kommt so rüber, wie in einem schlechten Porno. Der Protagonist berichtet ohne jeglichen Tiefgang, ein eindfacher Tatsachenbericht, so scheint es. Dies wirkt sich negativ auf die ganze Geschichte aus.

Idee/Innovation

Die Idee der Geschichte ist neu und auch interessant. Der Autor möchte dazu auffordern, sich über seine eigene Sexualität Gedanken zu machen und es gelingt ihm auch. Die Ausarbeitung hätte dennoch in einigen Teilen besser sein können, die Idee ließe sich wesentlich weiter ausschöpfen.

Umsetzung des Themas

Mehr als im erotischen Sinne, provoziert die Geschichte durch die krasse Darstellung eines (für den Protagonisten) eigenartigen Verständnis von Sexualität. „Anmachen“ im erotischen Sinne ist allein durch die durchgehenden negativen Konnotationen nicht möglich und vermutlich auch gar nicht beabsichtigt. Zwar hätte man auch hier mehr aus dem Ganzen herausholen können, dennoch ist die Geschichte mE im Sinne ihrer Provokation gut gelungen.

Formale Gesichtspunkte

Hier sind noch erhebliche Mängel zu finden. Formulierungen wirken teilweise ungeschickt, an mehreren Stellen findet man sowohl Rechtschreib-, als auch Grammatikfehler. Evtl. hätte der Autor auch noch ein paar kleinere Sinnabschnitte einfügen müssen, um das Ganze besser zu strukturieren. Die Ausdrucksweise und der Satzbau weisen ebenfalls erhebliche Mängel auf.

Wertung 3:

Stil, Bilder

Sprachlicher Stil der Geschichte passt im Großen und Ganzen zur Handlung und zum aufgegriffenen Thema. Ich finde jedoch, dass zum Beispiel die Sexszene noch wertender bzw. in diesem Fall abwertender beschreiben werden müsste. Rhetorische Figuren fehlen und auch die Atmosphäre sowie die Gefühle des Protagonisten werden nur an sehr wenigen Stellen bildlich dem Leser zu vermitteln versucht.
Ab und zu hatte ich den Eindruck, einen Erlebnisbericht zu lesen, dem jedoch die Tiefe und somit die Möglichkeit, den Leser mitzureißen fehlt.
Die Sätze sind sehr einfach gebaut, was zwar einerseits zur Situation passt, auf die Dauer aber zu stenographisch wirkt.

Umsetzung des Themas

Ein Text, dessen Inhalt provoziert, über seine eigene Sexualität und auch über Sexualität an sich und deren Stellung in der Gesellschaft nachzudenken.
Nur leider finde ich das Ende, die eigentliche Aussage des Textes zu wenig ausgearbeitet. Wie im Großteil des Textes fehlen mir Gefühle, Gedanken des Protagonisten. Hier hätte der Autor mehr aus dem „Anmachen“ herausholen können.

Idee, Innovation

Idee ist originell. Schade finde ich, dass schon im zweiten Absatz klar ist, wie sehr der Besuch im Swinger-Club schief gehen wird. Hier hätte noch mehr mit dem Leser gespielt werden können – die Hoffnungen / Erwartungen des Protagonisten zeigen; warum geistert die Idee so lange in seinem Kopf herum -, bevor deutlich wird, dass das Erlebnis im „Tod“ endet.

 

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