Timewarp - Code 0815 123
1. Habe ich diese Geschichte schon vor längerem im "alten System" veröffentlicht wo sie aber wohl im Zuge des "Umbaus" von kg.de untergegangen sein dürfte bzw. habe ich glaube ich irgendwann einmal gebeten sie aus dem Antiquariat zu löschen
2. Achtung, laaang!
3. Jaaaaa, Vorworte, aber: Wer sich "ernsthafte" SF erwartet könnte enttäuscht werden, der Titel soll ja schon andeuten daß ich eher eine weniger ernsthafte Geschichte bzw. Komödie beabsichtigt habe.
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Markus Urban:
TIMEWARP - CODE 0815123
"Also, was haben wir da? ... 'Die lustigen Musikanten' ... 'Der große TV-Roman - Weltpremiere' ... 'Speed - The Director's Cut' - oh toll, das war schon... "Na toll, wieder nichts gescheites im Fernsehen", dachte sich Max und warf das Programmheft in Richtung Fernsehgerät. "Gut, dann werde ich eben...".
In diesem Moment läutete einen Stock tiefer das Telefon. Max erhob sich langsam und ging die Treppe hinunter. Nach zweimaligem Läuten schaltete sich der Anrufbeantworter ein: "Niemand im Raum...". Aber Max hob doch noch ab:
"Yo, what's up?"
"Hallo Max? Hier ist Tom!"
"Hallo Thomas!", sagte Max! "Hallo! Alles klar?", erwiderte Tom.
"Klar! Es ist schon wieder Freitag..."
"Aber heute gehen wir nicht in diese Bar. Heute wird nämlich das 'Timewarp eröffnet. Und da wollte ich dich fragen, ob du mitkommst?"
"Ja, irgendwas hab' ich da gehört. Heute ist das?"
"Ja."
"Und was haben die dort heute so alles?"
"Na, Eintritt frei, Freibier, Gratis-Coctails und so. Und das ganze mit Speed-Metal und Hardcore-Gabber-Techno Crossover-Musik."
"Ja, hört sich ganz gut an... Hmm, wie machen wir das? Kommst du bei mir vorbei?"
"Gut, ich werde schauen, daß ich so um 9 da bin."
"Also, wir sehen uns dann...".
Währenddessen spielte Max am Equlizer herum, schaltete den Bass-Booster zu, aktivierte den Sendersuchlauf und angelte sich die Dancefloor-Charts aus dem Äther. Diese lies er dann mit recht hoher Sinusleistung aus den Boxen erklingen.
Der Verstärker war ein richtiges Prachtstück. Dieses Gerät war mindestens 20 Zentimeter hoch und hatte einen großen, fetten Drehregler. Um diesen herum stand mit Lackstift 'Normal, Party Mode, Are You Nuts, und Speaker Blow Mode', wobei 'Normal' etwa in der Mitte angeordnet war. Im Zimmer standen weiters noch ein ziemlich großes Fernsehgerät, ein altes, abgenutztes, aber sehr beqemes Sofa. Irgendwo war auch noch ein Computer und zahlreiche andere nutzlose Einrichtungsgegenstände.
Zwischendurch kamen im Radio die Veranstaltungshinweise: "...mit Musik von Take That, Worlds Apart, Boyzone, Backstreet Boys und der Kelly Family. Wer hingeht, bekommt 180,- Schmerzensgeld bar auf die Kralle. Aber Achtung: Der Türsteher läßt so schnell niemanden mehr raus, außer..." "Na super, haben die was gescheites auch?" - "...und eine ganz aktuelle Meldung, habe ich gerade erst hereinbekommen: Die Eröffnung des Timewarp ist auf unbestimmte Zeit verschoben worden. Der Grund sind ..äh... technische Probleme. Und das waren auch schon die heutigen Termine, es geht weiter mit DJ 300bpm und..."
Da läutete es auch schon an der Tür. Es war Tom. "Bist du soweit?", fragte er gleich. Doch Max meinte "Ich schon, aber das Timewarp nicht?" "Äh, wie?" "Es ist abgesagt. Die haben irgendwelche technischen Probleme oder so." - "*Zensiert*", meinte Tom. "Und wo gehen wir jetzt hin?" "Ich weiß nicht, sonst weiß ich nichts aufregendes heute." "Wir könnten uns einen Chat im Internet geben, vielleicht erfahren wir ja was interessantes." "Gar keine schlechte Idee. Ich hab' sowieso schon seit einem halben Jahr einen einmonatigen Gratiszugang", erwiderte Max.
Max schaltete den Computer ein. Es tat sich nichts. Er trat dagegen - und siehe da, der Lüfter begann zu lärmen und die Festplatte setzte sich in Bewegung.
"Also, ich weiß nicht...", gab Tom seine Bedenken daran kund.
"Keine Angst,", meinte Max gelassen, "in der Arbeit mache ich das auch immer so - wenn ich mal gerade eine habe."
Zahlreiche Tastendrücke später - um die Fehlermeldungen zu bestätigen - war man schließlich bei der Sache.
max> Hi, is there anybodoy out there?
Es tat sich nichts. Doch einige Momente später...
xxx> Yes, I am here. I'm glad to reach someone.
max> And I am glad to have someone to...
"Du, Tom, was heißt 'verarschen' auf Englisch?" - "Keine Ahnung..."
xxx> What is the year now?
"Ich glaube, der will uns verarschen", meinte Tom. Na und? Gehen wir halt mal drauf ein" "Ja, dann schreib 2200 oder so." "Nein, ich schreib einmal das richtige Jahr.
max> 1996. Ach ja, und geht's auch auf tschörman?
xxx> 1996???????? I come f Ich komme von 2 3 6 4.
max> Der war gut!!
xxx> ICH KOMME WIRKLICH AUS 2364.
Max und Tom sahen sich an.
max> Einmal angenommen, du hast recht. Hast du irgendwelche Beweise????
xxx> Was möchtest du wissen??
max> Na was?? Die richtigen Lottozahlen von nächster Woche ;-)
xxx> Diese Information ist für frühere temporale Orte gesperrt.
max> Hab ich ja gleich gewußt. Also tschüß, du Witzbold.
xxx> Warte. Aber ich könnte dir sagen, wie hoch die Gewinne sind.
max> Ach ja?? Und wie sind die bitte??
xxx> Moment...
Lotto 6 aus 45: Ziehung vom 17.11.1996 Gewinne 6r. 23 458 562,- 1x, 5/z 589 585,- 3mal, 5r. 102 711,- 19mal 4r. 428,- 2436mal 3r. 34,- öS 342234mal. Gewinnz 24^C^C*** Transmission aborted!!! Du wirst sehen, daß ich recht habe. Und dann müssen wir umbedingt wieder Kontakt aufnehnen es ist sehr wichtig!!!
max> Hast du auch eine E-mail Adresse oder so?
xxx> 6446111881@194.8.150.201
Plötzlich wurde die Internet-Verbindung unterbrochen.
"Was meinst du?", fragte Tom, der fast etwas erschrocken wirkte. "Entweder er ist total zu oder auf sonst irgendeinem Trip - oder er sagt die Wahrheit", meine Max. "Ich werde aber auf jeden Fall den ganzen Text speichern." "Ja, mach das, wenn du meinst", meinte Tom etwas erheitert." "Und was tun wir weiter? Der Abend ist noch jung..."
Plötzlich läutete mal wieder die Telekommunikationseinrichtung. Max machte ein paar schnelle Schritte und griff nach dem Hörer.
"Ja, du hast die richtige Nummer gewählt. Hier ist die Partyline, und dein Anruf kostet nur 99 Schilling pro Minute."
"Das war nicht schlecht, Max. Wär' ich fast drauf reingefallen.", sagte darauf der Anrufer.
"Hi, Steve! Was gibt's denn so?"
"Party!", rief dieser in höchst erfreutem Ton."
"Hey, das trifft sich gut. Ich ... habe eh noch nichts vor."
In den nächsten Minuten handelten Max, Tom und Steve noch alle Details aus. Dann schnappten sich Max und Tom eine kräftige Ladung alkoholische Getränke aus der Zimmerbar und verstauten diese im Auto. Zu den Klängen von 'Bohemian Rhapsody' fuhr man dann über mehrere dunkelgelbe Ampeln in Richtung Steve's Domizil. Dort angekommen, konnte man schon aus einiger Entfernung dumpfe Bässe vernehmen, die wohl mit an Sicherheit grenzender Wahrscheilichkeit aus Stefans Wohnsitz stammen dürften. Tom und Max überlegten noch, ob sie - mangels freier legaler Abstellplätze - das Auto im Halteverbot, in zweiter Spur oder in diesem Lastwagen mit geöffneter Laderampe parken sollten. Sie entschieden sich dann doch für ersteres, griffen sich den Alkohol und betraten die Location.
Es bot sich ein Bild der Verwüstung. Der Boden war von zerdrücktem Knabbergebäck, Bierdosen und Alkoholleichen übersäät, irgendwie war alles ziemlich verdreckt und vollgekotzt - also eine prächtige Grundstimmung! Es dauerte nicht lange, und schon ließ sich Steve blicken. Er hieß die beiden neuen Gäste herzlich willkommen und drückte ihnen gleich einen Coctail in die Hand.
"Hab' ich euch schon erzählt, was mir heute passiert ist?", lallte Steve.
"Nein, was denn?"
"Ich hab im Net gesurft, und da hab ich so einen Typen aus der Zukunft getroffen. Er sagt, es wird ein Pa- (an dieser Stelle sprühte Steve das Getränk, das er gerade getrunken hatte, gleich wieder an die Wand) Paradoxon geben, das das gesamte Raum-Zeit Kon- Irgendwas vernichten wird", plauderte er in höchst erheitertem Ton.
"Und war ist da so unterhaltsam dran?", fragte Tom entsetzt.
"Na, jetzt weiß ich, daß manche Leute noch mehr saufen als ich! Prost, Leute!"
Irgendwann am folgenden Vormittag fand sich Max in seinem Bett wieder. Ihm war furchtbar schlecht, und er schwor sich natürlich gleich: "Nie wieder Alkohol!!". Er konnte sich dunkel daran erinnern, daß ihn irgendein Antialkoholiker in seinem Auto nach Hause gebracht hat. Ach ja, und daß die Party SEHR turbulent war.
Die nächsten Tage verliefen recht ereignislos. Bis Max die Ergebnisse der Lottoziehung sah. Er war höchst überrascht, daß er vier Richtige hatte, und nicht nur 1 oder 2. Und das hatten nur 2435 andere Leute im ganzen Land. Plötzlich fiel ihm ein, daß hier etwas perfekt zusammenpaßte. Die Anzahl der Gewinne kam ihm auch so bekannt vor - richtig! Aufgeregt stürmte Max zu seinem Computer und suchte den Text mit dieser mysteriösen Online-Unterhaltung. Sekunden später läutete bei Tom das Telefon.
"Du kannst dich doch sicher noch erinnern, wie du vor ein paar Tagen bei mir warst...", sagte Max gleich ziemlich hastig und aufgeregt. "Sage nichts! Meist du etwa, die Ziehungsergebnisse stimmen überein?", gab sich Tom eigentlich gar nicht so überrascht.
"Ja! Und eine der Gewinnzahlen war 24, genau wie er geschrieben hat."
"Das Ganze wird langsam unheimlich. Aber jetzt müssen wir es wohl ernst nehmen."
"Aber was wäre, wenn die ganze Sache einfach nur unglaublich gut inszeniert worden ist? Vielleicht treibt irgendjemand ein Spiel mit uns?"
"Na ja, wir dürfen keine Möglichkeit ausschließen. Es könnte sein, daß die Ziehung manipuliert wurde, die Ergebnisse gefälscht..."
"Aber das wird ja alles notariell überwacht. Da müßte der ja hunderte Leute bestochen haben. Und nur, um sich einen Spaß zu machen? Nein, ich sage dir, hinter der Sache steckt mehr dahinter, als wir uns jetzt überhaupt vorstellen können."
"Vielleicht sollten wir das publik machen."
"Aber das glaubt uns ja niemand! Wir haben keinerlei Beweise. Den Text könnte genausogut ich geschrieben haben..."
"Aber da war doch auch noch eine E-Mail Adresse. Wir sollten vielleicht eine Nachricht hinschicken."
"Gute Idee! Aber was soll ich schreiben?"
"Die Wahrheit. Daß du ihm oder ihr glaubst, und daß du wissen möchtest..."
"Ach du liebe Zeit. Jetzt fällt's mir wieder ein. Auf Steve's Party. Das Raum-Zeit-Kontinuum, ein Paradoxon..."
"Und hier schließt sich der Kreis. Ich habe das Gefühl, wenn wir nichts
unternehmen, dann werden unsere schlimmsten Alpträume bald Realität werden."
"Ich werde dann die Mail schreiben, und sobald ich etwas Neues erfahre, lasse ich dich es sofort wissen. Also bis später, Tom..."
FROM:mmx@crapnet.at
MAILTO:6446111881@194.8.150.201
Wir hatten vor einigen Tagen einen Chat im Internet. Ich habe zuerst gezweifelt, mich wirklich mit jemandem aus 2364 zu unterhalten, aber ich habe die Zahlen überprüft, die stimmen. Ehrlich gesagt kann ich es immer noch nicht wirklich glauben und habe Zweifel, aber es deutet alles darauf hin, daß es wahr ist. Eben auch, weil mir noch jemand erzählt hat, er habe sich ebenfalls im Internet mit jemandem unterhalten, und dieser Jemand hatte ihm etwas über ein Paradoxon im Raum-Zeit-Kontinuum erzählt. Ich muß wissen, was los ist. Was kann ich tun?
Und schon war die Nachricht unterwegs in die unergründbaren Tiefen des Internets. Nachdem das erledigt war, startete Max ein Computerspiel. Wieder einmal lief er durch die Gänge eines düsteren Schlosses. Ganze Horden von furchterregenden Aliens lauerten hinter jeder Ecke. Doch er war wie immer schlauer. Er hatte immer die passenden Waffen parat und metzlte sämtliche Monster nieder.
Doch auf einmal fiel ihm auf, daß irgendetwas anders war. Er hatte dieses Spiel schon zigmal gespielt, aber dieser Eingang war ihm nie zuvor aufgefallen. Er war sich ganz sicher, daß diese Tür, vor der er jetzt stand, einfach nicht in dieses Spiel gehörte. "Was solls", dachte er sich, und betrat den virtuellen Raum. Plötzlich kam etwas um die Ecke. Es war eine Kreatur wie aus einem Alptraum! Sie stieß ein furchterregendes Grunzen aus. Max wollte schon die stärkste Waffe aktivieren, doch auf einmal - stürzte das Programm ab.
Er ärgerte sich, weil er den Spielstand nicht abgespeichert hatte, und startete den Computer neu. Dann sah er auch schon, daß elektronische Post für ihn da war, auch wenn diesmal die Abfrage der Mails ungewöhnlich lange dauerte. "Daß das mit der Antwort so schnell gegangen ist...", dachte sich Max. Er überlegte - rein theoretisch: Die E-Mail, die er geschickt hatte, mußte wohl hunderte Jahre auf irgendeiner Festplatte oder sonst irgendeinem Datenträger gespeichert gewesen sein oder ewig durch das Internet gegeistert sein, und zu irgendeinem Zeitpunkt in der Zukunft erreicht die Nachricht dann eben den Empfänger- rein theoretisch gesehen. Aber wie sollte jemand E-Mails von der Zukunft in die Gegenwart verschicken?
Max sah sich die Nachricht an. Und tatsächlich...
FROM:6446111881@194.8.150.201
MAILTO:mmx@crapnet.at
Endlich glaubst du mir! Also paß gut auf, das Schicksal des gesamten Universums hängt von dir ab! Ich habe keine Zeit für lange Erklärungen, nur soviel: Du mußt ins Jahr 2097 reisen, 4. Juli! Dort wirst du dann näheres erfahren. Zu diesem Zweck hängt an dieser Nachricht ein Programm namens Timewarp.exe, es ist eine sehr alte Versionen, die eigentlich auf den elektronischen Rechenanlagen des sehr späten 20. Jahrhunderts laufen sollte. Wenn du nicht in dieses Jahr reist, wird das unabsehbare Folgen haben. Zuerst werden nur seltsame Dinge passieren, aber dann
Hier endete der Text plötzlich. Die Nachricht selbst war aber noch viel größer, das war das angehängte Programm. Timewarp, daß kam ihm doch irgendwie bekannt vor. Hmm, richtig, das war doch dieses seltsame Lokal. Ob das wohl irgendetwas damit zu tun hat? Er beschloß aber, das ganze erst einmal zu verdauen, sich später darum zu kümmern und sich erst einmal paar Runden durch die Fernsehkanäle zu zappen.
Nach einigen Minuten mit schlechten Talkshows, langweiligen Videos und fader Werbung bemerkte er plötzlich seltsame Störungen. Die Bilder rauschten, zuckten und überlagerten sich mit anderen Kanälen. Aber das beste sollte noch kommen. Auf MTV waren die Music Awards 1995 zu sehen. "Seltsam, wiederholen die das schon wieder?", dachte er und blätterte hastig das Fernsehprogramm durch. Dort stand aber nicht ein Wort davon. Er schaltete auf einen anderen Kanal. Es war eine riesige Menschenmenge zu sehen, im Hintergrund war eine gigantische Anzeigetafel zu sehen. Ein fast undurchdringlich scheinender Konfettiregen ließ die Szenerie noch bombastischer erscheinen. Auf der Tafel lief die Uhrzeit, es war irgendwann nach 23 Uhr. Darunter stand das Datum. "Nein - das, das gibt es nicht! Das ist völlig unmöglich!" Das Datum lautete 31-DEZ-1999. Ist das `Strange... Nein! In einer Bildschirmecke stand LIVE. Als sich Max die Augen rieb und sich nicht sicher war, ob er das gerade wirklich gesehen hatte, wurde das Bild auf einmal wieder von seltsamen Störungen überlagert.
"Unsere heutigen Themen: Sex mit dem Ex und Gewalt in den Medien." Als sich das Bild wieder normalisierte, war plötzlich wieder diese öde Talkshow von vorhin zu sehen. Und auf den Musikkanälen - aha, zur Abwechslung wieder einmal Boygroup-Musik und 08/15-Kommerz-Pop.
Max hatte gerade die seltsamen Dinge erlebt. Fragt sich nur, was dann ist. Jetzt bestand dringender Handlungsbedarf. Er speicherte das Timewarp.exe-Programm aus der E-Mail als eigene Datei, startete es, aber...
Timewarp - Version 42.123 Compilation Date 27-JUN-2356
ERROR: This program requires at least a Hexium-XX(R) CPU. Dieses Programm benötigt mindestens einen Hexium-XX(R)Prozessor.
ERROR: Insufficient memory! This program requires at least some Gigabytes of RAM. Mindestens einige Gigabyte freier Hauptspeicher benötigt.
Gegen diese Systemvoraussetzungen war Max' Computer leider nur ein besserer Taschenrechner. Er fluchte kurz (aber ziemlich laut) und überlegte lang. Doch dann fiel ihm mal wieder Tom ein. Natürlich! Sein Blechtrottel ist ja mindestens doppelt so schnell, als wie es für dieses komische Programm nötig ist. Und das nur, damit er Tetris spielen konnte, der alte Angeber!
Da gab es nur eins: Max schnappte sich den nächstbesten bespielbaren Datenträger und kopierte das Programm darauf. Er sah auf die Uhr, sah, daß es schon äußerst spät war, um noch zu Tom zu fahren, aber diese Angelegenheit konnte nicht warten.
Er sprang mit der Disk in sein Auto, startete den Motor und fuhr weg. Dabei erzeugte er wesentlich mehr Lärm, als es bei sachgemäßem Betrieb vermeidbar gewesen wäre. Bei Tom angekommen, parkte er mal wieder irgendwo, wo es nicht erlaubt war, und läutete an.
"Tom, bist du da? Ich bin's!"
"Ja. Was gibt s?", fragte Tom schon etwas müde.
"Ich muß umbegingt ein Computerprogramm bei dir ausprobieren."
"Können wir das nicht morgen machen?"
"Nein, es ist sehr wichtig, das kann nicht warten"
"Na gut, komm rein", sprach Tom, betätigte den Türöffner, und Max schritt soggleich durch die Eingangstür.
"Hallo! Und, was gibt es?", begrüßte Tom Max gleich bei der Tür.
"Ich habe gerade Dinge gesehen, die ich eigentlich nicht sehen hätte dürfen", sagte Max.
"Wieso? Hast du den Playboy-Kanal eingeschaltet?"
"Nein, ich habe gerade... die Zukunft gesehen. Und die Vergangenheit?
"Zukunft? Vergangenheit? Moment mal, hast du die E-Mail schon abgeschickt? Hast du schon eine Antwort bekommen?", fragte Tom etwas verstört.
"Äh, ja, ich werde das später noch genau erklären. Aber jetzt muß ich dieses Programm ausprobieren."
Nachdem Tom damit einverstanden war - er war ja selbst auch ziemlich neugierig - setzte Tom seinen Computer in Gang und ließ das Programm laufen.
Timewarp - Version 42.123 Compilation Date 27-JUN-2356
Enter Destination Date/Time (DD-MM-YYYY, HH:MM):
Entschlossen gab Max nach kurzem Nachdenken '04-07-2097, 09:30' ein.
Zuerst blinkte nur der Cursor. Nach etwa einer halben Minute geduldigen Wartens wurde das Blinken schneller. Plötzlich blinkte der ganze Bildschirm. Zuerst langsamer, dann schneller, dann in den buntesten Farben. Max und Tom sahen sich nur verwundert an. Dann produzierte der Computer auch noch seltsame Geräusche. Tom wollte ihn schon ausschalten, aus Angst, daß irgendetwas kaputt wird. Doch dann nahmen schon seltsame, unbeschreibliche Dinge ihren Lauf, und die Umgebung schien zu verschwimmen und zu verblassen.
"Was ist passiert?", fragte Max, als er erwachte.
Niemand antwortete.
"Hallo? Ist da jemand?", fragte er noch einmal.
Wieder antwortete niemand. Max blickte um sich. Er lag auf einem Sofa, das in einem Raum stand, den er nicht kannte. Außer ihm konnte er niemand in dem Raum sehen. Es herrschte eine ungewöhnliche Stille. Er stand auf und blickte sich näher um. Das hier mußte wohl ein Hotelzimmer sein. An der Tür standen der Name des Hotels und die Zimmerpreise.
Max schob die Vorhänge zur Seite und blickte aus dem Fenster. Er sah, daß er fast im obersten Stockwerk eines recht großten Hochhauses war. Irgendetwas kam ihm gleich seltsam vor. Er konnte sich nicht erinnern, diesen Stadtteil schon einmal gesehen zu haben. Aber nein, das war es nicht. Er sah sich genauer um. Plötzlich wußte er, was hier nicht stimmte. Es bewegte sich nichts! Keine Autos, überhaupt niemand auf der Straße, nur die Zweige einiger Bäume bewegten sich im leichten Wind. Es herrschte eine Totenstille.
Max schloß das Fenster wieder und sah sich noch einmal im Zimmer um. Siehe da, hier war ja auch ein Telefon. Max versuchte, die Rezeption zu erreichen. Er ließ es sicher 15 oder 20 mal läuten, aber niemand hob ab. Max suchte das Hotelzimmer noch weiter ab und entdeckte schließlich ein Tastenfeld mit einigen Knöpfen. Entschlossen drückte er den größten davon, woraufhin sich eine recht große Leinwand ziemlich schnell, aber dennoch sanft entrollte. "Das ist wohl der Fernseher", dachte er und drückte einen anderen Knopf. Auf der Leinwand erschien aber nur ein Flimmern. Er schaltete weiter. Es bot sich das gleiche Bild. Doch halt, was war das? Auf einem der Kanäle waren einige Farbbalken, Kreise und Muster zu sehen. Im unteren Teil des Bildes stand '04. JULI 2097 09:38:42'. Das war doch das Datum, das er bei diesem Programm eingegeben hatte. Und seit fast 9 Minuten war er hier, das konnte auch stimmen. Dann war er tatsächlich in der Zukunft. Max hielt einen Moment den Atem an.
Doch dann fiel ihm plötzlich Tom ein. Er schaltete das Fernsehgerät ab und stürmte auf den Gang hinaus. Es war ein sehr langer Gang. Wie er also so den Gang entlangging, hatte er den Eindruck, als ob am anderen Ende des Ganges auch jemand gehen und auf ihm zukommen würde. Und tatsächlich - da ging jemand.
"Hallo, warten Sie...", schrie Max. In diesem Moment fing die Gestalt zu laufen an und verschwand hinter einer Ecke. Genau im gleichen Moment öffnete sich eine Zimmertür, und heraus kam - Tom.
"Tom! Hast du mich erschreckt! Wo kommst du auf einmal her?"
"Max, bist du das wirklich! Ja, also, das würde ich von dir auch gerne wissen!"
"Ja, also alles was ich weiß ist, das wir in einem Hotel, 100 Jahre in der Zukunft sind, so wie es aussieht", erwiderte Max.
"Das ist zwar unglaublich, aber bei mir ist auch dieses Datum auf der Leinwand gestanden. Oder woher weißt du das?", frage Tom.
"Ja, genau dort habe ich es auch gesehen. Entweder erlaubt sich hier jemand einen schlechten Scherz - oder es stimmt", meinte Max.
"Ist dir hier sonst noch etwas ungewöhnliches aufgefallen?"
"Ja, ich habe vor einer Minute jemand um die Ecke laufen sehen. Aber sonst habe ich den Eindruck, daß wir allein in diesem Gebäude, wenn nicht sogar allein in dieser Stadt sind".
"Allein in einer Großstadt? Nein, daß glaube ich nicht", sagte Tom.
"Ich glaube, wir sollten einmal hinausgehen und uns umsehen".
"Gute Idee!"
Die beiden versuchten, mit dem Aufzug nach unten zu fahren. Als dieser keinerlei Reaktion zeigte, gingen sie zu Fuß hinunter, was doch an die 10 bis 15 Minuten in Anspruch nahm. Unten angekommen, durchschritten die beiden die Eingangshalle und fanden sich auf der menschenleeren Straße wieder, die sie zuvor aus dem Fenster gesehen hatten. Dort berieten beide, was sie als nächstes tun sollten und beschlossen, erst einmal durch die Straßen zu gehen und sich einen Überblick über die Lage zu verschaffen.
"Du, Max, mir ist gerade noch etwas eingefallen." - "Ja, was denn, Tom?"
"Wie du bei mir dieses Programm gestartet hast, habe ich noch etwas auf dem Bildschirm gesehen, bevor wir verschwunden sind. Es stand 'Weitere Informationen bei Ankunft auf 107.3 MHz FM."
"Hmmm, der Typ gibt uns also weitere Informationen über eine Radio-Durchsage. Hoffentlich ist es eine Endlosschleife, sonst haben wir es wahrscheinlich schon versäumt." - "Wo sollen wir hier ein Radio hernehmen?"
"Ja, das ist jetzt momentan ein Problem. Ich würde langsam wirklich gerne wissen, wozu wir eingentlich hier sind - wenn das Ganze nicht ohnehin ein gigantischer Schwindel ist." - "Warum sollte es das? Ich glaube immer weniger, daß das alles hier irgendjemand inzeniert hat. Allein schon der Aufwand..."
Wie sie so redeten, durchbrach plötzlich ein Geräusch die Stille. Zuerst war es nur ganz leise, kaum zu hören, aber dann wurde es immer lauter - und es kam näher!
"Was ist das?", fragte Tom Max. "Keine Ahnung. Aber es hört sich irgendwie an wie - ein Auto!"
Und tatsächlich. Es war ein Auto, und es kam auf sie zu. Max konnte jetzt das Kennzeichen erkennen.
"STEVE-1? Nein, das gibt es nicht!", zweifelte Max seine Wahrnehmungfähigkeit an.
Es war aber wirklich so. Das Fahrzeug hielt an, und aus stieg - mit höchst verwundertem Gesichtsausdruck - Steve.
"Max! Tom! Was macht ihr denn hier? Könnt ihr mir sagen, was hier eigentlich los ist?", rief er beiden entgegen.
"Äh... das wissen wir selbst nich genau. Wo kommst du eigentlich her?"
"Ich bin ganz normal durch den Tunnel gefahren, und wie ich wieder herausgekommen bin, war ich plötzlich in dieser komischen Gegend hier. Also, entweder bin ich verrückt, oder die haben über Nacht die ganze Stadt umgebaut."
"Steve, du hast mir doch erst vor einiger Zeit erzählt, du hättest im Internet einen Chat mit jemandem aus der Zukunft gehabt - zumindest hat er das gesagt."
"Ja, und?", meinte Steve gelassen
"Einfach gesagt - es ist wahr!"
"Ja, wenn du meinst. Jetzt kann mich sowieso nichts mehr erschüttern, und es wäre eine einfache Erklärung für alles.", antwortete Steve ebenso gelassen.
"Ach so, da wäre noch etwas - könntest du kurz mal 107.3 MHz im Radio einstellen?"
"Kein Problem..."
"...Wiederholung. Dies ist eine automatische Durchsage. Sie ist auf das Jahr 2097 gerichtet, 4. Juli, ab 09 Uhr 30 und wird über eine örtliche Relaisstation auf UKW umgesetzt. Ursprung der Übertragung ist im Jahr 2364. An die Auserwälten: Dies ist Ihr Auftrag, wenn Sie ihn annehmen wollen. Wenn Sie ihn nicht annehmen, so wird das schwerwiegende Folgen sowohl für zukünftige als auch für vergangene Ereignisse haben.
Heute, am 4. Juli 2097, 21 Uhr 52 wird hier, im Wintel-Gebäude, der Prototyp einer neuen Generation von elektronischen Rechenanlagen in Betrieb genommen. Durch die enorm hohe Rechenleistung kommt es zu Veränderungen im Raum-Zeit-Gefüge, mit denen niemand gerechnet hat. Die entstandene Störungskeule reicht sowohl in die Zukunft, als auch in die Vergangenheit. Sie wird zunehmends größer und wird bald das gesamte Raum-Zeit-Kontinuum einnehmen und vernichten. Seltsamerweise sind die ersten Zeitanomalien erst in unserer Zeit aufgetreten. Nach aufwendigen Nachforschungen gelang es uns, die Ursache für die zunehmenden Zeitanomalien finden.
Ihr Auftrag ist, den Computer zu finden und zu zerstören, noch bevor er in Betrieb genommen wird.
Leider können wir uns nicht selbst um das Problem kümmern, da wir nur elektronische Impulse, aber keine Materie durch die Zeit schicken können. Das Programm, das Sie hierhergebracht hat, wurde im Jahr 2312 verboten, da es ebenfalls derartige Störungen erzeugte. Automatische Wiederholung..."
Allen stand der Mund weit offen, besonders Steve, und sie waren sichtlich beeindruckt. Sie waren sich bewußt, das sie heute Geschiche schreiben würden, wenn alles klappt - und das alles hier wahr ist. Max hatte nach wie vor noch geringe Zweifel, ob nicht doch alles ein gigantischer Schwindel, ein perfekt und mit hohem Aufwand inszeniertes Theater war.
"Jetzt haben wir es also alle gehört. Es wird immer unwahrscheinlicher, daß alles nur Theater ist", stellte Max fest. "Ich meine, seht euch um: Eine Großstadt, und es ist niemand da außer uns."
"Ja, er hat recht. Wir müssen das Wintel-Gebäude finden - und dann sprengen wir gleich die ganze Bude!", steigerte sich Tom hinein.
"Wo das Gebäude ist, weiß ich schon. Da vorn steht nämlich ein Wegweier", sagte Steve und zeigte auf denselbigen. Steigt ein, fahren wir gleich hin und sehen uns die Sache an!"
Max und Tom nahmen in Steve's Auto Platz. Kaum hatten sie die Türen geschlossen, beschleunigte Steve das Fahrzeug innerhalb von viereinhalb Sekunden auf etwa 100 km/h. Er raste durch die menschenleeren Straßen, als ob ein Dinosaurier hinter ihm her wäre. Steve war entweder im falschen Film, oder er wollte sich einfach nur abreagieren, weil er unlängst mit 53 km/h aufgehalten worden ist. Und dann diese laute, schnelle Musik, die er immer spielte - nie unter 220 BPM - damit er besser rasen konnte.
Jedenfalls, bei diesem Fahrstil hatten sie in Rekordzeit das Wintel-Gebäude erreicht - die Strecke war ja auch erstaunlich gut beschildert. Das Bauwerk war fast unüberschaubar hoch, es schien geradezu den Himmel zu berühren. Genau vor dem eindrucksvollen Eingangsportal stand in großen Buchstaben 'No Parking' auf dem Boden. Wo sollte Steve nun parken? Richtig, genau dort.
"Also, mir erscheint das alles zu einfach. Meint ihr, wir können einfach da hineinspazieren und dem Ding den Stecker rausziehen?", wendete Tom ein.
"So einfach wird es wohl nicht werden", meinte Max. "Aber wir sollten uns erst einmal die Eingangstür ansehen."
Sie schritten die paar Stufen zur Tür hinauf. Auf der linken Seite war ein Tastenfeld, darüber stand in einem Anzeigefeld 'Bitte Code eingeben'. Kurzentschlossen gab Max '0815 123' ein. Einige Momente später zeigte das Display 'Code richtig. Sie sind jedoch nicht vor 19:00 Uhr befugt, das Gebäude zu betreten. Sollten Sie erneut vor dieser Zeit versuchen, die Tür zu öffen, so könnte sich das Alarmsystem und/oder die Selbstschußanlage aktivieren'.
Max war beeindruckt, daß der Code funktioniert hatte. Diese Ziffernkombination gab er sonst immer als seine Telefonnummer an, wenn er von jemand nichts wissen wollte. Jedenfalls hatte es funktioniert, und nachdem auch die anderen den Text gelesen hatten, berieten sie darüber, was sie jetzt nun tun sollten.
Die drei beschlossen, um das Gebäude herumzugehen. Vielleicht würden sie ja auf einen Hintereingang oder sonst irgendetwas stoßen.
Nachdem sie das Gebäude entlangmarschiert und zweimal um die Ecke gebogen waren, sahen sie auf einmal - ein paar Leute, die vor dem Gebäude herumstanden und sich unterhielten. Steve, Tom und Max hielten es - nach einigen Momenten der Verwunderung, hier irgendeinen Menschen zu treffen - übereinstimmend für das Beste, in sicherer Entfernung die Unterhaltung zu belauschen.
"...wann glaubt ihr, werden wir endlich mit dieser Drecksarbeit fertig sein?"
"Ich glaube, das geht noch wochenlang so weiter. Ich meine, das Notenergiesystem - das gesamte Notenergiesystem der Wintel Corporation ist komplett hinüber."
"Ach, schaut lieber, daß ihr wieder an die Arbeit kommt. Für heute nacht plant der Chef schon wieder einen Probelauf. Wenn dieses Gebäude auch nur eine Sekunde ohne Elektrizität ist und das Notenergiesystem ist nicht aktiv, dann ist diese Firma ruiniert."
"Und dann fliegen wir alle raus..."
"Wenn das so ist, dann müßten wir doch nur die Stromzufuhr abstellen, und die können diesen Computer erst gar nicht in Betrieb nehmen", stellte Max fest.
"Und wie sollen wir das anstellen?", wendete Tom ein.
"Keine Ahnung ... aber mir wird schon etwas einfallen!", gab sich Max optimistisch.
In diesem Moment fiel sein Blick auf die elektrischen Leitungen direkt über ihm, die in den Gebäudekomplex führten, und er hatte auch schon einen Plan.
"Kommt mit, wir fahren weiter", forderte Max Tom und Steve auf, ihm zu folgen, was diese kurz darauf auch taten.
Sie stiegen alle in Steves Auto, und dieser fuhr nach Max's Anweisungen die Straße neben den Hochspannungsmasten entlang. Nach einigen ereignislosen Minuten kamen sie an einem großen Gebäude vorbei. Vor dem Gebäude waren zahlreiche Transformatoren und elektrische Leitungen. Das Auto hielt an, und Tom und Max stiegen aus.
"Warte hier, wir sind gleich wieder da!", sagte Max zu Steve, der immer noch darüber rätselte, was Max eigentlich vorhatte.
Die beiden gingen zur Tür, die natürlich verschlossen war. Max probierte erst einmal die Sprechanlage neben der Tür, bevor er irgendetwas anderes unternahm. Nach etwa 40 Sekunden - die beiden wollten schon über den Zaun klettern - meldete sich tatsächlich jemand.
"Portier! Wer ist da?"
"Äh... Wir sind vom technischen Wartungsdienst und müssen hier etwas überprüfen."
"Gut, ich mache Ihnen die Tür auf."
Die Tür lies sich nun öffnen, und Max und Tom gingen den Weg zu Hauptgebäude entlang. Vor diesem stand schon der Portier.
"Kann ich einmal ihren Dienstausweis sehen?", fragte dieser.
"Ja, wissen Sie, mein Auftrag ist geheim, streng geheim sogar. Deshalb habe ich auch keine Papiere."
"Hmmm. Ja, wenn Sie es sagen... Sie können passieren!"
"Danke! Ach ja... Haben Sie vielleich eine Ahnung, warum die Stadt so
menschenleer ist?"
"Die sind wahrscheinlich alle bei der Eröffnung von diesem 'Timewarp' oder wie immer das genau heißt."
"Ja, irgendwas hab' ich da gehört... Wissen Sie noch mehr darüber?"
"Äh... Sie müssen wohl etwas außerhalb wohnen... Das ist nicht nur ein Lokal, das ist ein ganzer Freizeitpark. Die haben ja heute freien Eintritt,
Gratisgetränke und was weiß ich noch was. Und dazu noch Musik von vor 100 Jahren. Wie heißt dieser Lärm noch mal...? Ist ja jetzt wieder modern, nachdem es einmal in einem Werbespot war. Und ich glaube, die ersten 10000 bekommen eine XVD von so einem uralten Film ... Terminator Teil 3 oder so..."
"Und wieso sind Sie dann noch hier?"
"Das ist alles viel zu wüst für mich, und irgendjemand muß ja diese Arbeit hier machen."
"Ah, ja. Danke für die Auskunft."
Max und Tom gingen in das Innere des Gebäudes, bis sie zu einem Wegweiser mit der Aufschrift 'Steuerzentrale' kamen. Max folgte dem Wegweiser, und Tom folgte ihm. Wenig später kamen beide tatsächlich in die Steuerzentrale. Es war kein besonders großer Raum. Das heißt, groß war der Raum schon, aber er war komplett mit Computern vollgestopft.
"So, kannst du mir jetzt sagen, was du vorhast?", fragte Tom ungeduldig.
"Ich werde einfach die Stromzufuhr zu Wintel unterbrechen. Das ist doch viel eleganter, als den Mast umzusägen, nicht?"
Max ging zu einem der Computer und studierte kurz den Bildschirminhalt. Danach drückte er sich durch zahlreiche Menüs, bis er schließlich kurz vor dem Ziel war.
Stromversorgung Wintel Corp. deaktivieren
Zugriffscode:
Entschlossen gab Max wieder einmal '0815123' ein.
"Woher weißt du...?", frage Tom erstaunt.
"Ich weiß auch nicht warum, aber dieser Code funktioniert immer", meinte Max.
Wollen Sie wirklich die Stromversorgung, Leitung 214644 (Wintel Corp.)
deaktivieren? (J/N): J
Sind Sie sicher?: Ja, natürlich!!!
Ganz sicher?: Jaaaa!
Ehrlich???: JAAAAA!
In diesem Moment war ein lautes Knacksen zu hören, und auf dem Bildschirm stand 'Operation erfolgreich ausgeführt!'
"Na toll, jetzt haben wir es geschafft! Jetzt müssen wir nur noch sehen, wie wir wieder in unsere Zeit zurückkommen.", freute sich Tom.
"So einfach ist das nicht. Wir haben die Gefahr zwar fürs erste gebannt, aber irgendwann werden die diesen Computer doch einschalten, und dann entsteht die Zeitanomalie eben später. Und dann wird dieses Ding das Universum vernichten. Wir müssen auf jeden Fall den Computer und alle Unterlagen darüber vernichten."
"Ich habe es ja gleich gesagt, daß wir die Bude in die Luft sprengen müssen!"
"Ja, das wäre wohl am sichersten. Aber wie stellst du dir das vor, Tom?"
"Ganz einfach. Im gleichen Gebäude ist eine Firma, die ein .mil am Ende ihrer Internet-Adresse hat - das ist zumindest vorhin auf dem Bildschirm gestanden. Es wäre doch möglich, daß die Sprengstoff gelagert haben..."
"Das ist mir wohl vorhin entgangen entgangen.", gab Max zu. "Aber Sprengstoff in einem Bürogebäude - das glaube ich nicht. Andererseits, hier ist alles dermaßen verrückt, daß ich das durchaus für möglich halte. Ich meine, ich benutze eine billige Ausrede, um hier hereinzukommen, und es klappt sofort. Das hier ist ein wichtiges Umspannwerk, und es ist niemand hier außer dem Portier. Ich gebe überall '0815123' ein - und es funktioniert. Und was der Portier vorhin erzählt hat, kommt mir auch irgendwie bekannt vor."
"Also wenn du mich fragst, es hört sich genauso an wie die Timewarp-Eröffnung in unserer Zeit - nur daß sie bei uns abgesagt wurde, und niemand weiß, warum.
"Du meinst das Timewarp, dieses Lokal bei uns, wo wir hingehen wollten?"
"Ja, zumindest heißt es genauso. Das könnte natürlich auch ein Zufall sein", meinte Tom. Aber allein schon der Name..."
"Ich muß dir sagen, ich glaube bald nicht mehr an Zufälle, Tom. Komm, gehen wir".
Die beiden gingen aus dem Gebäude heraus und kamen wieder beim Portier vorbei.
"Auftrag ausgeführt, meine Herren?"
"Ja... alles bestens. War nur eine Schraube locker."
Max und Tom schritten durch den Vorgarten und stiegen wieder zu Steve ins Auto.
"Na, alles gut abgelaufen?", fragte dieser gleich.
"Ja, vorläufig schon", sagte Max, "aber wir müssen nochmal zu Wintel, den Laden in die Luft blasen."
"Na, hoffentlich sind die gut versichert! Aber müssen wir wirklich gleich das ganze Gebäude zerstören, um diese Zeitstörung zu beseitigen? Du hast doch ohnehin schon den Strom abgestellt", meinte Steve dazu.
"Damit es wirklich funktioniert, werden wir das wohl tun müssen. Und nachdem wir Grund zur Annahme haben, daß im Wintel-Gebäue auch Sprengstoff lagert, dürfte das wohl nicht allzu schwierig werden."
"Ach ja, wie ihr weg wart, war so eine komische Werbung im Radio... wartet, da kommt es wieder!"
"...laden wir alle herzlich zur Eröffnung des Timewarp ein. Heute, am Eröffnungstag, sind alle Getränke gratis. Vom Sodawasser bis zum 90prozentigen ist alles da! Außerdem haben wir klassische Techno- und Metal-Musik aus den beiden letzten Dekaden des 20.Jahrhunderts und der ersten des 21. - live gemischt von unseren DJ's!. Also, meine Damen und Herren, wer immer noch nicht dort ist, sollte jetzt hinfahren! Einfach den Wegweisern nach, bis Sie die dumpfen Bässe hören! Freies Parken auf 27 Ebenen!"
"Aber... das gibt es nicht", sagte Tom, "genau dasselbe habe ich auch irgendwann gehört... aber im Jahr 1996."
"Dann ist mir alles klar!", sagte Max nach kurzem Überlegen. "Offenbar hat es durch die Zeitanomalien ein paar Radiowellen ins 20. Jahrhundert verschlagen. Außer dir hat es sicher auch noch jemand gehört und gleich bei High Energy FM angerufen, warum das bis jetzt nicht in den Veranstaltungstips war. Die haben natürlich geglaubt, sie haben etwas verpaßt, und haben es gleich gebracht. Wie sie gemerkt haben, daß es dieses Lokal gar nicht gibt, war das natürlich furchtbar peinlich..."
"Womit sich alles aufgeklärt hat! Dann fahren wir jetzt zu Wintel und werfen eine Knallerbse rein. Ach ja, wie spät ist es eigentlich?"
"Es ist... Moment ... 18 Uhr 52."
"Was? So spät? Also, ich hätte geglaubt, es ist erst halb eins oder so", war Tom erstaunt.
"Vielleicht ist das wegen der Zeitanomalie. Ja, und viel dunkler ist es auch schon. Dann beeilen wir uns lieber!"
Das Auto wendete und fuhr wieder in Richtung von Wintel. Nach kurzer Zeit - mit 120 km/h braucht man eben nicht so lang - war man dort angekommen. Diesmal parkte Steve jedoch nicht im Halteverbot, sondern in einer fluchttechnisch günstigen Position. Alle drei stiegen aus und gingen zum Haupteingang des Gebäudes.
"Wie spät ist es?" - "Genau 19 Uhr!" - "Gut, dann probieren wir es!"
Max gab wieder einmal den Code '0815123' ein. Und wieder einmal war er überrascht, daß dieser Code funktionierte. Er war auch überrascht, daß das Eingabegerät funktionierte, obwohl er ja kurz zuvor die ganze Energieversorgung lahmgelegt hatte. Na ja, wahrscheinlich hatte die Tür ein eigenes Notstromsystem.
Es ertönte ein Knacksen, woraufhin sich die Tür öffnete. Die drei betraten das Gebäude. Sie gingen einige Meter den breiten, in fahlem Licht daliegenden Gang entlang, bis sie zu einer Übersichtstafel kamen.
"Aha! 'C4 GmbH - Militärische und zivile Sprengmittel, Herstellung und Verkauf. 4. Untergeschoß. Daß muß es sein."
Max, Tom und Steve folgten dem Wegweiser und gelangten in ein düsteres Stiegenhaus. An den unverputzten Ziegelwänden hangen uralte Spinnweben. Die Stiegen bestanden aus Gitterrosten, unter denen es scheinbar unendlich weit in die Tiefe ging. Alle drei gingen aber unerschrocken weiter, bis sie nach zahllosen Stiegen im vierten Keller bei der Sprengstofffirma angekommen waren. Wieder Erwarten ging die Tür sofort auf - und den dreien kam sofort ein geschäftstüchtiger Verkäufer entgegen.
"Womit kann ich dienen, die Herren?"
"Haben Sie auch thermonukleare Waffen?", fragte Max scherzhalber.
"Nein, aber wir haben eine große Auswahl an Handgranaten, Plastiksprengstoff und Trinitrotoluol. Atomwaffen haben wir leider nur in den größeren Fillialen lagernd, aber ich könnte gerne welche bestellen."
"Nein, nur keine Umstände. Wir möchten eigentlich gar nichts kaufen. Ich muß hier nur eine Routineinspektion durchführen, und das sind meine Assistenten."
"Das trifft sich gut, wir schließen jetzt ohnehin schon. Wer hat Sie denn geschickt? Etwa der Verband der Sprengmittelerzeuger?"
"Äh... richtig! Und meine Dienstnummer ist ... 0815 123. Sie können es gerne überprüfen."
"Werde ich! Moment..."
Der Verkäufer drückte wie wild auf einem kleinen, tragbaren Computer herum.
Jedenfalls lief das Gerät offenbar mit einem Akku.
"Ja, stimmt. Es ist ein geheimer Auftrag, deshalb hat man mir auch nichts davon gesagt. So, ich gehe jetzt, und wenn Sie mit Ihrer Inspektion fertig sind, schmeißen Sie einfach die Tür zu, das genügt. Auf Wiedersehen!"
Der Verkäufer zog seinen Mantel an und ging aus dem Geschäft.
"Also, irgendetwas ist hier faul! Das war doch wieder viel zu einfach!"
"Na und, was soll's! Wir sind hier drin allein, das zählt!"
Max begutachtete den Computer, den der Verkäufer vorhin benutzt hatte.
"Computer!", sagte er, an die beste Fernsehserie der Welt denkend.
"Funktionsbereit. Wie lautet Ihre Frage?"
"Wahnsinn! Ein Modell mit Sprachsteuerung! Äh...Computer, wieviele Personen
befinden sich in diesem Gebäude?"
"Drei in den Räumen der C4 GmbH."
"Wirklich? Sonst keinerlei Lebensformen?"
"Nein, nur besagte 3 Menschen! Korrigiere: 4. Eine Person betritt gerade das Gebäude und begibt sich in die Forschungsabteilung von Wi..."
Der Computer brach plötzlich mitten im Satz ab, und auch auf dem Bildschirm war nichts mehr zu sehen. Offenbar war er abgestürtzt.
"Ungünstig! Na egal, darum kümmern wir uns später. Schauen wir erst einmal, was es hier so an Sprengstoff gibt."
Max ging in einen Nebenraum. Dort bot sich ihm ein überwältigender Anblick: Auf meterhohen Regalen stapelten sich seltsame Kisten mit seltsamen Aufdrucken. Bei näherer Betrachtung entpuppte sich der Inhalt als höchst brisant: Die Kisten waren randvoll mit Handgranaten, Plastik- und anderen Sprengstoffen gefüllt.
"Schaut mal, was ich hier gefunden habe", rief Max in erfreutem Ton!
Tom und Steve gingen nun ebenfalls in den Nebenraum.
"Alles voll mit hochexplosivem Zeugs!", erklärte Max.
"Ich weiß nicht, ob wir das wirklich tun sollten. Ich meine, wir können ja nicht ein ganzes Bürogebäude so einfach sprengen. Es gibt doch sicher noch andere Möglichkeiten", sagte Tom, während er gerade auf einem interessant
aussehenden Gerät herumdrückte.
Plötzlich gab das Gerät einige Piepstöne von sich, und eine freudlich klingende Stimme sagte 'Danke, daß sie eine unserer Qualitäts-Zeitbomben aktiviert haben. Die Detonation wird in 5 Minuten erfolgen, es sei denn,
Sie geben innerhalb der nächsten 50 Sekunden den Abbruchcode ein.'
Plötzlich wurden alle drei äußerst nervös. So eilig hatten sie es nun auch wieder nicht. Max tippte - nach einigen Schrecksekunden - sofort auf der Tastatur der Zeitbombe herum.
Abbruchcode: 0815123
Verdammt! Das war diesmal der falsche Code. Er probierte seine Telefonnummer. Wieder nichts.
"Schnell! Welche Nummer könnte es noch sein?", rief Max hektisch.
"Äh. 007? Oder 4711? Oder 0815... ach so, das hatten wir schon..."
Nun meldete sich die freundliche Stimme wieder: 'Die Option, den Zündmechanismus außer Kraft zu setzen, ist soeben abgelaufen. Die Detonation wird in 4 Minuten erfolgen. Es wird empfohlen, einen Sicherheitsabstand von mindestens einem Kilometer einzuhalten.'
"Verdammt! Nichts wie raus hier!", riefen alle gleichzeitig.
Gesagt, getan. Steve, Tom und Max stürmten in das düstere Stiegenhaus und
hasteten die Treppen hinauf, bis sie wieder in dem düsteren Gang waren.
Dort waren sie sehr überrascht, einen Mann zu treffen.
"Das ist der Typ, den der Computer erwähnt hat", flüsterte Tom.
"Halt, was wollen Sie hier?"
"Sie müssen schnell hier raus! Feueralarm!"
"Wer sagt das? Ich habe keinen Alarm gehört!"
"Dann ist wahrscheinlich das Alarmsystem kaputt... Ach was, es ist eine BOMBE im Haus, und sie wird jeden Moment hochgehen! Schnell, verschwinden Sie hier!"
"Was sagen Sie da? Ah, jetzt ist mir alles klar!"
In diesem Augenblick zog der Mann eine Schußwaffe, die wohl oder übel auch geladen war.
"Sie sind doch die Spione, die die Konkurrenz geschickt hat. Ich beobachte Sie schon lange. Sie haben doch auch die Energieversorgung sabotiert!"
"Waren Sie vielleicht auch in diesem Hotel?"
"Natürlich! Alle Leute sind bei der Party des Jahrhunderts, und nur zwei Leute im Hotel... das ist natürlich verdächtig!"
"Wie haben Sie gewußt, daß wir in diesem Hotel sind?"
"Das haben unsere Agenten schon lange ausspioniert! So, und jetzt muß ich euch leider umlegen."
Max, Tom und Steve hatten währenddessen schon lange einen Plan ausgeheckt. Es war ein sehr alter Trick, aber so wie es aussah, würde er wohl funktionieren.
"Ach du meine Güte", sagte Max zu dem Mann, "was ist den das?" und zeigte nach hinten.
Der Mann drehte sich um, und im selben Augenblick begannen Max, Tom und Steve zu laufen, als ob ein Motorradfahrer mit einer Kettensäge hinter ihnen her wäre. Zwei Sekunden später standen sie vor der Ausgangstür, aber - sie ließ sich nicht öffnen. In diesem Moment fiel ein Schuß. "Achtung", rief Max.
Der Schuß traf die Panzerglasscheibe der Tür - diese zerfiel in tausend Stücke. Nach Sekundenbruchteilen des Staunens über die Durchschlagskraft der Waffe krochen die drei durch die Tür und liefen in Richtung Auto. Hinter ihnen lief der Mann - und er schoß wild um sich.
Währenddessen hatten alle drei das Auto erreicht. Hastig stiegen sie ein und schmissen die Türen zu. Steve startete sofort den Motor, doch - er sprang nicht an.
"Bitte, nur dieses eine Mal!", flehte dieser.
Er probierte es weiter. Währenddessen kam der Mann immer näher, und die Zeit wurde immer knapper, denn die Bombe müßte auch jeden Moment hochgehen.
"Bitte, bitte spring an - du Scheißkiste!"
In diesem Moment heulte der Motor auf. Schnell gab Steve Gas und brauste davon. Das Auto entfernte sich schnell vom Gebäude. Doch dahinter lief immer noch der Mann - und schoß dem Fahrzeug nach. Wenig später blieb er jedoch stehen und warf seine Waffe verärgert auf den Boden.
In diesem Moment erhellte plötzlich ein riesiger Feuerball den Abendhimmel. Steve blieb stehen. Hastig stiegen er, Max und Tom aus und betrachteten das Schauspiel. Sie blieben noch etwa eine Viertelstunde stehen und beobachteten die lodernden Flammen und die dicken Rauchschwaden, die den Himmel verdunkelten.
Plötzlich ertönte eine Stimme aus den Lautsprechern des Autos.
"Was soll das, das habe ich ja gar nicht eingeschaltet", wunderte sich Steve. 'Gratulation, die Herrschaften! Sie haben es geschafft! Da wir nun keine Zeitanomalien mehr feststellen können, haben Sie den Auftrag offenbar erfolgreich ausgeführt. Das Tunnel-Zeitportal besteht allerdings noch bis heute 22 Uhr. Wenn Sie bis zu diesem Zeitpunkt durchfahren, gelangen Sie wieder in Ihre Zeit. Ach ja, da wäre noch etwas. Nachdem der Supercomputer ja jetzt zerstört wurde, werden Zeitreise-Programme niemals entwickelt werden. Sie werden... also Sie sind deshalb niemals in diese Zeit gereist. Jedenfalls haben wir jetzt ein Paradoxon! Zum Glück beschränkt es sich nur auf Sie, hier und in dieser Zeit. Sie können also durch den Tunnel entkommen. Also, Leute, dreht euch kurz um, und dann macht, daß ihr hier wegkommt. Ende der Übertragung.'
Alle drei drehten sich um. Was sie da sahen, war schrecklich und ließ sich kaum beschreiben. Jedenfalls kam es schnell näher.
Alle sprangen nach einigen Schrecksekunden wieder ins Auto. Steve gab Vollgas.
"Steve, du weißt doch, wo dieser Tunnel war?"
"Natürlich! Keine Angst!"
Steve fuhr um einige Kurven.
"Komisch, also hier müßte er sein..."
"Beeil dich, es kommt näher!"
Steve fuhr nocheinmal um eine Ecke. Und tatsächlich - diesmal tat sich vor ihnen der Tunnel auf, durch den Steve gekommen war. Das Auto raste mit hoher Geschwindigkeit durch den Tunnel - hinten nach das todbringende, alles verschlingende Etwas.
Plötzlich wurde es heller. Das Etwas verschwand plötzlich aus dem Rückspiegel. Der Tunnel endete. Aus dem Radio dudelte lustiger Eurodance.
"Ich glaube, wir haben es geschafft", meinte Max.
In diesem Moment verschwand plötzlich die ganze Landschaft. Max fand sich in Toms Wohnung wieder. Er saß vor Toms Computer - und neben ihm saß Tom.
"Was soll das? Was ist passiert?", fragte er diesen.
Die Antwort folgte auf dem Computermonitor:
Gratulation! Sie haben soeben die Demoversion von TIMEWARP erfolgreich beendet. TIMEWARP - das erste völlig realitätsnahe Online-Computerspiel, das ohne Virtual Reality-Helm auskommt.
Ihr Punktestand: 0815123 Punkte, Schwierigkeit: leicht.
Max und Tom sahen sich nur wortlos an. Das Ganze sollte nur ein Computerspiel sein - noch dazu nur eine Demo-Version auf der leichtesten Stufe? Unglaublich! Wie machen die das nur?
In diesem Moment läutete das Telefon. Es war Steve.
"Na, wie hat euch das Spiel gefallen? Unglaublich, was heute technisch machbar ist. Ich glaube, ich kaufe mir die Vollversion. Hättet ihr Lust, die auch mit mir durchzuspielen?"
"Nein, danke. Ich brauch mal Urlaub!", meine Max.
E N D E
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