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Tierschutz
Als Tierschützer ist man dazu verpflichtet, Tieren in Not zu helfen, das unterschreibe ich natürlich gerne. Ich bin der geborene Tierschützer.
Gerade gestern lag doch auf der Autobahn, an der linken Seite der Leitplanke dieses Tier.
Ich konnte während der schnellen Fahrt nicht erkennen, was es war. Kaum fuhr ich in meinem Wagen daran vorbei, plagte mich das Gewissen: DU MUSST DEM TIER HELFEN! Dieser Eid, den ich geschworen hatte, ließ mich nicht mehr los und ich nahm die nächste Abfahrt, um hinterher an der nächsten Auffahrt wieder auf die Autobahn zu fahren und ich hatte Glück, das Tier lag noch immer vor der Leitplanke.
Natürlich versäumte ich meinen Termin beim Vorstellungsgespräch in der Firma, jedoch tat sich für mich nicht die Frage auf, was wohl wichtiger wäre.
Ich parkte auf dem Standstreifen, betätigte meine Warnblinkanlage und begab mich in Lebensgefahr, als ich an den rasenden Autos vorbei auf die Leitplanke zulief. Stellen Sie sich vor: Es war ein Dachs! Dieses arme Tier muss in der Nacht oder am frühen Morgen aus dem Wald direkt auf die Fahrbahn gelaufen sein. Welch eine Angst muss es ausgestanden haben!
Das Tier war kalt und eindeutig tot. Es war sogar gefroren, was bei dieser Kälte nicht verwunderlich ist.
Behutsam hob ich es auf meine Arme und balancierte vorbei an den Autofahrern, die mir den Stinkefinger entgegen hielten. Während ich es in meinen Kofferraum verstaute, wäre noch fast ein Auffahrunfall passiert, denn ein Raser erkannte die Warnblinkanlage erst reichlich spät, aber ich habe Glück gehabt, kam noch mit dem Schrecken davon.
Für mein Vorstellungsgespräch war es nun zu spät. Ich musste meinen Termin absagen. Es tat mir nicht leid. Der Firmenchef zeigte vollstes Verständnis. Er war sogar sehr freundlich und empfahl mir, das Tier doch möglichst schnell zu begraben, bevor es auftauen würde.
Nun liegt der Dachs unter der Eiche in meinem Vorgarten und ich bin mit der nächsten Rettungsaktion beschäftigt: Hilfsbereit stehe ich am Rande des Ententeichs und beobachte die Enten, wie sie über das Eis rutschen. Sie können nicht schnell genug an die Brotkrumen gelangen, die ich ihnen zuwerfe. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann sich eine ein Bein bricht.
Eine Schiene halte ich schon parat, wohlwissend, was in dem Fall zu tun ist.
Ich glaube, ich überlege mir das nochmal mit der Arbeitsstelle: Ich werde eine Umweltschutzzentrale einrichten und gleich mache ich mich auf dem Weg eine Anzeige aufzugeben: „FREIWILLIGE HELFER FÜR TIERSCHUTZ GESUCHT!“
Ist das nicht eine tolle Idee?