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Tick Tack. Tick Tack.

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24.12.2015
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Tick Tack. Tick Tack.

Draußen war es noch dunkel, doch es versprach ein trüber Morgen zu werde. Nebel wallte dicht über dem Boden auf. Wären ihre Fenster weit geöffnet gewesen, hätte sie die Feuchtigkeit spüren können, fast wie eine zweite Haut. Doch sie waren zu. Und gerade jetzt schaute Sie durch eben jene.
Sie seufzte, dann drehte sie den Kopf und betrachtete den gedeckten Tisch. Eine bunte Müslischale, ein Löffel, Milch und die Müslischachtel.
Die Teetasse stand etwas abseits und sah aus irgendeinem Grunde fehl am Platze aus.
Sie griff danach, nippte an ihrem Tee, verzog das Gesicht. Heiß hatte er besser geschmeckt.
Sie seufzte wieder, in letzter Zeit tat sie das zu oft.

Tick Tack. Tick Tack.

Ein kurzer Blick auf ihr Handgelenk. 7.16 Uhr. Noch war sie in der Zeit.
Ihre Handgriffe zeugten von Routine als sie die Reste vom Frühstück beseitigte und die Küche aufräumte.
Jeder Tag war durchgeplant wie ein Ballett, jeder Handgriff schon tausendmal eingeübt.
Schnell noch ins Badezimmer und letzte Hand angelegt, dann schloss sich die Haustür mit einem leisen Klacken hinter ihr.
Ihre Uhr zeigte exakt 7:30 Uhr an.

Tick Tack. Tick Tack.

Unwillkürlich musste sie an Knoppers denken, als sie sich am Automaten im Pausenraum einen Tee zog
10:30, irgendwo in Deutschland biss jetzt bestimmt jemand in sein Knoppers.
Sie blieb beim Tee.
Pfefferminztee, das war der einzige der auf der Arbeit schmeckte.
Von ihren Kollegen wurde sie dafür ausgelacht, alle anderen tranken Kaffee.

Tick Tack. Tick Tack.

Die Haare, die heute morgen ordentlich gekämmt und gebürstet waren, fingen an sich zu widersetzen.
Ihre Haare drückten aus was sie fühlte.
14.45 Uhr.
`Bald ist Feierabend`, dachte sie genervt und zog den Pulli wieder über die Uhr.
Obwohl sie wusste, dass 15 Minuten nicht lange dauerten, kam es ihr vor wie eine Ewigkeit.
Wieder fuhr sie sich durch die Haare und zog seufzend einen neuen Papierstapel zu sich.

Tick Tack. Tick Tack.

Der Tag hatte sein Versprechen gehaltenund draußen war es eher ungemütlich. Es regnete nicht direkt, aber die Feuchtigkeit kroch ihr in die Knochen und es fing schon wieder an zu dämmern.
Verdammter Winter!
Lustlos schlenderte sie die Straße entlang.
Es zischte, als der Bus die Türen öffnete. Sie stieg ein, zeigte brav ihr Ticket vor und setzte sich. Sie seufzte abermals.

Tick Tack. Tick Tack.

16.27 Uhr. Sie lag perfekt in der Zeit. Sie seufzte, als sie den Schlüssel ins Schloss steckte.
Normalerweise drehte sie ihn sofort, aber heute stockte sie.
Sie war es so leid. Jeden Tag dasselbe. Aufstehen, frühstücken, arbeiten, kochen, essen, schlafen…
Manchmal fuhr sie zu Freunden, manchmal kamen die Freunde zu ihr.
Aber im Grunde war es immer dieselbe Monotonie. Immer der gleiche Ablauf zu den gleichen Zeiten.
Sie war es so leid. Etwas musste sich ändern!
Entschlossen zog sie den Schlüssel heraus und packte ihn zurück in ihre Tasche.

Ich lächelte. Ich konnte spüren, wie sich ihr Puls beschleunigte.

Tick…Tack…Tick…Tack…

Zuerst lief sie etwas planlos durch die Straßen. Es wurde merklich kälter und sie konnte ihren Atem sehen. Eigentlich war sie viel zu alt dafür, doch trotzdem tat sie, als ob sie rauchen würde.
Schon als Kind hatte sie das gerne getan und auch heute noch machte sie es gerne.
Schein und Sein.
Unbewusst war sie Richtung Ortsgrenze gelaufen.
´Gülpe` stand dort schwarz auf gelb. Sie konnte es nicht lesen, dafür war es mittlerweile zu dunkel, aber sie wusste es ganz genau.
Früher war sie oft mit dem Fahrrad vorbeigefahren, das Teleskop unter dem Arm.

Tick…….Tack….
.

Um sie herum war es dunkler und dunkler geworden. Ihre Hände waren mittlerweile kalt, die Nasenspitze gerötet, doch die Augen hatten angefangen zu funkeln.

Ich freue mich. Seit vielen Jahren bin ich ihr treuer Begleiter und es tut weh, wie ich immer mehr zur Belastung, ja fast zur Qual, geworden bin.

Tick…..

Jetzt war sie komplett außerhalb. Nächtliche Schwärze umgab sie, doch als sie den Himmel sah, war es nicht dunkel.
Überall leuchteten die Sterne.
Dort hinten der Kleine Wagen, da sein großer Bruder.
Sie dachte an all die Geschichten und Mythen, die hinter den Sternenstanden.
Kälte, Dunkelheit, Unzufriedenheit… all das war vergessen. Unwichtig.
Was zählte, war sie und der Moment.

Das ist der Moment. Freude durchläuft mich, und die Zeit steht. Für Sie. Für Mich.

Sie lächelte, als sie endlich ihr Sternbild entdeckte Anfangs war es einfach nur ein Sternbild, weil es einfach zu bestimmen war. Später dann fand sie die Geschichte dazu spannend. Hell wies ihr Orion den Weg zurück zu ihr selbst.
Orion, der sie mahnte, dass Selbstherrlichkeit und Routine ihn zu seine Schicksal führten .

Ich seufze. Ihr Puls beruhigt sich wieder und es ist Zeit. Ich mache ´Tack` und die Zeit fängt wieder an. Doch ich weiß, dieser eine Moment hat ihr geholfen. Jetzt gehen die Uhren für sie wieder langsam, obwohl ich mich seit immer mit derselben Geschwindigkeit bewege.

Tick Tack. Tick Tack. Tick Tack.

 

Hallo Nanxi,

herzlich willkommen!

Die Geschichte ist, bzw. soll aus der Sicht einer Armbanduhr geschrieben sein? Die Uhr verlangsamt für ihre Trägerin in einem Moment des Glücks die Zeit. Find ich eine außergewöhnliche Idee.
Vorausgesetzt, ich deute den Text richtig, ist die Perspektive (die Sicht der Uhr auf die Ereignisse) nicht konsequent umgesetzt. Dazu müsste erst einmal festgelegt werden, was die Uhr alles kann. Kann sie Gedanken der Trägerin lesen oder kann sie nur Vermutungen anstellen? Was ist für die Uhr außerdem interessant: Das Wetter? Die Kollegen? Die Temperatur des Tees? Diese und andere Fragen müsste man sich stellen.
Dann könnte das Motiv der Uhr, eben ihr Mitgefühl oder Mitleid besser herausgestellt werden. Warum tut sie das? Was hat sie davon? Oder hat sie gar Schuldgefühle?
Es fehlt halt die Geschichte hinter der Geschichte. Der Text bewegt sich zu sehr an der Oberfläche, fast Anekdotenhaft.

Es sind noch ein paar Flüchtigkeitsfehler drin, die du bestimmt finden wirst. Und die Uhrzeit hast du in unterschiedlichen Varianten geschrieben (Mal Doppelpunkt, mal Punkt). Lege dich auf eine fest.

Lieben Gruß

Asterix

 

Hallo Asterix!

Vielen Dank erstmal für die freundliche Begrüßung hier!

Zu der Geschichte:

Die Geschichte ist, bzw. soll aus der Sicht einer Armbanduhr geschrieben sein?
Du deutest den Text zum Teil richtig, die Grundidee war bzw. ist das die Geschichte von der Zeit erlebt bzw. kommentiert wird. Hier in der Form des Ich-Erzählers.

ist die Perspektive (die Sicht der Uhr auf die Ereignisse) nicht konsequent umgesetzt.
Beim schreiben selber hab ich versucht die Thematik auf zwei Erzählebenen zu verdeutlichen, zum einen die der Frau und dann separat dazu die der Zeit.
Aber du hast recht, ich muss irgendwo und irgendwie noch definieren als "was" die Zeit fungiert, als übergeordneter auktorialer Erzähler oder das ganze wirklich als zwei komplett separate Erzählstränge...

Der Text bewegt sich zu sehr an der Oberfläche, fast Anekdotenhaft.
Wobei, hier muss ich gestehen da ich das extra so gehalten habe. Ich hab mir irgendwann diese fast fragmentartige Erzählweise angeeignet.

Es sind noch ein paar Flüchtigkeitsfehler drin, die du bestimmt finden wirst. Und die Uhrzeit hast du in unterschiedlichen Varianten geschrieben (Mal Doppelpunkt, mal Punkt). Lege dich auf eine fest.
Oh. Verdammt. Irgendwann wird man wohl einfach Betriebsblind. Danke, da mach ich mich mal auf die Suche nach den Fehlern und vereinheitliche die Uhrzeit.

Dankeschön das du die Zeit genommen hast, ich werde mal gucken das ich die Perspektiven deutlicher trenne und mehr Hintergrund zur "Person" Zeit mit in die Geschichte einfließen lasse.

LG

Nanxi

 

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