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The Prepper
Seit zwei Tagen war niemand gekommen. Weder die Polizei noch die Armee. Vermutlich waren die meisten von ihnen ebenfalls tot. Oder wer wusste überhaupt was wirklich alles geschehen war? Vielleicht war das ganze Land betroffen. Er hatte jedenfalls überlebt. Als einziger? Es kam ihm jedenfalls so vor. Denn bis auf Kakerlaken hatte er in der Kleinstadt kein Leben mehr gefunden. Seine Nachbarn und Freunde lagen tot auf der Straße oder in ihren Wohnungen. Manche zusammengekauert in einer Ecke, als hätten sie sich davor verstecken können. Aber die meisten waren einfach umgefallen in dem Moment in dem es angefangen hatte. Auch seine Familie war . . . Aber er nicht. Unsichtbar war das Gift durch die Stadt gekrochen. Hatte sich durch Lüftungsschächte in Wohnungen gezwängt und war durch die Klimaanlage in die Autos gelangt. Sobald man es einatmete begann man zu husten. Nur ganz leicht, so das es kaum auffiel. In diesem Moment war man jedoch bereits tot. Man selbst merkte es nicht einmal, wie die Lunge aufhörte zu arbeiten. Aber woher wusste er es? Hatte er etwa geholfen das Gift zu entwickeln? Nein, sicher nicht. Er hatte sich schlicht und einfach auf so einen Fall vorbereitet. Heimlich so das es niemand merkte. Zwar hatte er keinen Bunker, so wie andere Prepper aber unter seinem Bett stapelten sich genug Konserven um notfalls einen Monat davon zu leben. Er hatte sogar Tabletten mit denen er selbst das schmutzigste Wasser trinkbar machen konnte und noch viele andere nützliche Dinge die er in seinem Schrank versteckte. Aber eines hatte er bis vor zwei Tagen noch nicht besessen, eine ABC-Schutzmaske. Natürlich neuester Militärstandard. Sie war recht teuer gewesen und er hatte extra Geld, das er bei seinem Studentenjob verdiente, dafür zur Seite gelegt. Hätte seine Schwester nur nicht das verdammte Paket aufgemacht, dann hätte er die Maske nicht übergezogen. Dann wäre er jetzt nicht mehr am Leben. Danke liebe Schwester. Danke das ich dabei sein durfte als du starbst. Du warst noch viel zu jung. Es tut mir leid. Ihre Leiche liegt immer noch auf dem Boden, eine Decke über sie gelegt. Ein Grab hat er bereits ausgehoben und auch einen Grabstein, aus hellem Holz, hat er zurecht gemacht. Aber er bringt es nicht über sich den Körper hinaus in den Garten zu tragen und so liegen sie weiter auf dem Boden und in ihren Wohnungen. Nur Vater ist unter der Erde. Er goß die Blumen als es passierte, dann muss er ihn nur noch zur Seite rollen. Mutter ist in der Küche aber ihr Nudelauflauf wird nie mehr fertig werden. Sie sitzt am Küchentisch und sieht aus als ob sie beim Kartoffel schälen eingeschlafen wär. Morgen werde ich euch begraben, sagt er sich, morgen wird jemand kommen. Er hustet und auch der dritte Tag vergeht ohne das jemand kommt. Vier Gräber in einem Garten, eines davon leer aber der Besitzer ist nicht weit. Er hält eine Gasmaske umklammert in den kalten Händen. Schlussendlich konnte sie ihn nicht mehr retten.