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The Oak Inn oder Aus unerklärlichen Gründen starben in Edinbourgh 3 Menschen

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24.08.2009
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The Oak Inn oder Aus unerklärlichen Gründen starben in Edinbourgh 3 Menschen

Schon zwei Tage war sie in der dunklen, fremden, großen Stadt gewesen. Schüchtern hatte sie sich in dieser Zeit die Sehenswürdigkeiten, Land und Leute angesehen. Heute Abend aber wollte sie Mut zeigen. Heute Abend würde das überhaupt größte Ereignis für sie stattfinden. Schließlich war sie schon alt genug. Ihre Umwelt sollte sich wundern!

Sie zog sich um, schminkte sich dezent und verließ um 20.00 Uhr das Haus. Die Straßen lagen im Dämmerlicht und scheu um sich blickend ging sie, man sollte es nicht glauben, in einen Pub. Sie mußte schon allen Mut zusammennehmen, aber schließlich trat sie todesmutig ein und, Totenstille kam mit ihr in den Raum. Nur die Musikbox spielte „Send me an angel“, doch nicht mehr lange.

Der Wirt war so von ihrem Antlitz gefesselt, daß er über seinen Hund stolperte und beim Fallen das schlecht isolierte Kabel mit sich riß. Die Folge davon war, daß nicht nur die Musikbox unter Strom stand. Unter ihrem Make-up lief sie rot an. Sie wollte ja wirklich nicht, daß jemand wegen ihr Ungelegenheiten hatte. Vorsichtig stieg sie über den vom Stromschlag noch zitternden Wirt. Sie fragte sich, ob es ihm vielleicht peinlich war, daß er gestolpert war, da er so rot angelaufen war, traute sich dann aber nicht, ihn darauf anzusprechen, da er immernoch scheinbar verletzt am Boden lag.

Sie tastete sich zum Tresen heran und hauche:
„Whiskey, please.“

„On the rocks or with soda?“,
fragte die Frau hinter dem Tresen.

Da sie hohe Schuhe trug und lieber auf einem bequemen Sofa als auf harten Felsen saß, flüsterte sie:
“Soda“,
leise, aber mit solcher Bestimmtheit, daß sich ihr Nachbar zu ihr herumdrehte. Sie lächelte in an. Von ihrem Anblick gepackt, griff sich der schon etwas ältere Herr ans Herz und kippe rückwärts vom Barhocker. „Aber das war doch nicht nötig“, sagte sie, bedankte sich und ließ sich auf dem freigewordenen Barhocker nieder.

Sie nahm einen Schluck Whiskey und schaute sich zögernd um. Schräg hinter ihr saß er. Ein wahrer Adonis. Ein bisher unbekanntes Gefühl durchströmte ihren Körper. War das Liebe? Schnell drehe sie sich wieder um. Sie würde seinem Blick nicht standhalten können, wenn er sie ansähe. Unsicher zog sie einen Spiegel hervor und kontrollierte ihre zartblauen Wangen und Lippen. Das dezente Schwarz um ihre Augen war noch perfekt bis an die Schläfen hochgezogen, die wiederum mit einer Spur blauem Rouge betont waren. Sie zupfte noch ein paar blaue Strähnen aus ihrem auftoupierten Haar in die Stirn und steckte den Spiegel wieder ein. Wie konnte sie, die Fremde, die Einsame in der großen Stadt, diesen netten jungen Mann kennenlernen? Sie faßte sich ein Herz, ging an ihm vorbei zur Musikbox und las leise die Titel vor sich hin. Ihr Traummann hinter ihr stand auf. Er betrachtete sie lange und trat einen Schritt auf sie zu und wieder zurück. Sie bemerkte ihn nicht. Er setzte sich wieder, sie schien ihm zu gefallen. Er wollte sich wohl ein Herz fassen, stand auf, schüttelte verzagt mit dem Kopf und setzte sich abermals. Immerhin beobachtete er sie, wie auch schon vorher, und er dachte auch noch daran, daß ja die Musikbox unter Strom stand.

Gerade als er diesen Gedanken fertiggedacht hatte, machte sie eine Bewegung, von der er annahm, sie würde jetzt gleich ein Geldstück einwerfen und ein Lied drücken. Er sprang auf, hechtete über zwei Tische, dann noch eine Flugrolle und er wäre bei ihr. Er suchte und fand Ihre Augen, sie aber zögerte, wich ein wenig von der Musikbox zurück und drehte sich um. Ihr Adonis war verschwunden! Sie dachte, es würde ihr das Herz zerreißen. Der erste Mensch, für den sie sich hier interessiert hatte, war verschwunden. Die Tränen traten ihr in die Augen. Das war wohl auch der Grund dafür, daß sie nicht merkte, daß ihr Retter und Traummann selbst an der Musikbox klebte.


Besser so, sie hätte es nicht verstanden. Traurig, betrübt und wieder alleine verließ sie den Pub, um ihren Traummann zu suchen. Vielleicht sucht sie noch heute in Edinbourgh, und wenn Sie ihr einmal begegnen, sollten Sie ihr nicht zu tief in die Augen schauen. Es könnte das letzte Mal sein, daß Sie überhaupt jemandem in die Augen sehen. Der Wirt, der den Pub übernahm, wußte schon, warum er das Abbild der Medusa über die Tür hängte.

 
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Hallo Gunivee,

bis ungefähr zur Hälfte der Geschichte hat sie mir gefallen. War unterhaltsam, es baute sich Spannung auf. Dann aber wurde es mir einfach zu verworren, als sie an die Musicbox ging. Er stand auf und sie dachte und hat nichts gemerkt und so weiter ... waren mir zu viele wenns und abers. Funktioniert, wenn die Geschichte Slapstick sein soll, bei mir einfach nicht.

Als zweites fiel mir auf, dass ich sehr wenig von der "Heldin" erfuhr. So ist sie doch sehr austauschbar und außer, dass wir nun wissen, dass sie alleine in der großen Stadt ist erfährt man nicht viel mehr von ihr.

Ein wenig Textkram:

sich in dieser zeit die
„Send me an Angel“
Zeit groß - Angel klein

In dem Dialog, auch wenn es nur ein kurzer ist, für jeden Sprecher einen eigenen Absatz.

Gruß
Lemmi

 

Moin Gunivee,


Mir hat deine Geschichte leider auch nicht so gut gefallen. Die Idee ist fein, die Schlusspointe funktioniert und mir gefällt auch, daß die Heldin so vollkommen mystisch bleibt und man nichts über sie erfährt.

Leider hast du ein paar echt laue Gags drin (siehe unten) und der Stil holpert öfter. Aber das ist ne Übungssache. Witzig fand ich den Text leider nicht.
Die Stelle mit der Musicbox habe ich auch nicht so wirklich verstanden. Sie geht hin, er guckt zu, dann folgt er ihr, geht zurück, dann geht sie zurück, dann wieder hin, dann er hin, dreht sich um, wieder zurück, er guckt zu, sie guckt ihm zu, wie er ihr zuguckt, geht wieder zur Box, er geht zurück, wieder hin, sie hin, dreht sich um, er zurück und am Ende ist er tot... oder so ;)
Da würd ich nochmal beigehen.

scheu um sich blickend ging sie, man sollte es nicht glauben, in einen Pub. Sie mußte schon allen Mut zusammennehmen, aber schließlich betrat sie todesmutig den Pub. Sie trat einige Schritte hinein
Jetzt hast du in drei Sätzen dreimal gesagt, daß sie den Pub betreten hat. Vorschlag:
"scheu um sich blickend ging sie, man sollte es nicht glauben, in einen Pub. Sie mußte schon allen Mut zusammennehmen, aber schließlich trat sie einige Schritte hinein"
Und warum sollte man es eigentlich nicht glauben?
daß nicht nur die Musikbox unter Strom stand. Unter ihrem Make-up lief sie rot an
Die Musikbox? ;)
Spätestens hier würde ich überlegen, meiner Protagonistin nicht doch nen Namen zu geben.
On the rocks or with soda?“ (Auf den Felsen oder mit Soda?)
Hui... aus welchem Jahrhundert hast du den denn ausgegraben? Würde ich drauf verzichten, denn der Gag ist vermutlich älter als ich und Otto Waalkes zusammen.
Als er seine Flugrolle gerade begonnen hatte, zögerte sie, wich ein wenig von der Musikbox zurück und drehte sich um.
Gut, die Flugrolle ist albern, braucht man nicht drüber reden. Aber an dieser Stelle würde ich noch irgendwie kurz einbauen, daß er ihr in die Augen gesehen hat, dann passt die Pointe am Schluss besser. Wenn ich den Text richtig verstanden habe, ist er ja deshalb versteinert, oder?

 

Gefällt mir sehr gut.
Nur eine Kleinigkeit: "Unsicher zog sie einen Spiegel hervor und kontrollierte ihre zartblauen Wagen und Lippen. "
Sind diese "Wagen" eigentlich Wangen, oder verstehe ich da was falsch?

 

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