The life of Donald
Erschöpft schloss Donald die Tür. Noch drei Schritte bis zum Sofa. Seinen Job würde er für dieses weiche, herrliche Sofa fast eintauschen.
Zwar hatte er den wahrscheinlich kürzesten Arbeitsweg der Welt, aber auch das war ihm egal. Er war mächtig.
Mit einem Ruck sprang seine Enkelin auf seine müden Beine. Er wusste gar nicht, dass sie zu Besuch war.
"Opaa, spielst du mit mir?"
"Nein Schatz, heute nicht mehr. Geh zu Oma, ich will mich ausruhen."
Endlich ungestört sah er fern. Bloß keine Nachrichten. In ihren Augen war er, was auch immer er anstellte, der Depp der Nation.
Der Buhmann für alle. Es machte ihm kaum was aus. Das war ihm vorher klar gewesen. Aber was wollten die Leute von ihm?
Die Menschheit wollte Demokratie, aber nur wenn es ihnen in den Kram passte?! Merkten sie nicht, dass sie zum ersten mal einen Unabhängigen hatten?
Natürlich machte er Fehler, oder hat Osama, Verzeihung Obama, keinen Krieg geführt? Hat er wie versprochen Guatanamo abgeschaffen?
Donald's Blutdruck erhöhte sich. Schnell war der Fernseher aus. Alleine der Anblick machte ihn rasend.
"Schatzi", rief Donald laut. "Komm her, Opa spielt mit dir."
Freudestrahlend lief seine Enkelin auf ihn zu. Sie hatte schon sehnsüchtig darauf gewartet, denn für sie war er der beste Opa auf der ganzen Welt.
Sie spielten zusammen "Mau Mau".
Plötzlich musste er aufstehen. Das Chilli von heute Mittag bekam ihm nicht gut. Höchste Zeit, dass die Mauer steht.
Eifrig lief er zur Toilette. Er war halt doch nicht mehr der Jüngste. Das durfte natürlich niemand wissen. Ha.
Das wäre ein gefundenes Fressen für die Presse. Sie hatten Glück, dass er kein Türke war, dann hätten sie nämlich gar nichts mehr zu berichten.
Innerhalb von Sekunden war er auch wieder aus dem WC. Donald dachte eben in allen Belangen effizient. Damit begab er sich zwar des öfteren
an den Rand des Erlaubten, aber das war sein Deal. So wurde er Milliardär, denn bei Deals machte ihm keiner was vor.
Sollten die anderen Politiker noch so sehr von politischer Korekktheit und sozialer Gerechtgikeit predigen, sie alle nahmen das Geld.
Es ging in der Politik um nichts anderes.
"Don Presidente", sagte sein Stäbchen, wie er seinen Stabschef väterlich nannte. Donald stellte sich seinen Untergebenen immer mit "Don Presidente vor".
Es war Musik in seinen Ohren.
"Was gibt's?"
"Die Tante aus Deutschland bittet um ein Treffen mit Ihnen."
"Stäbchen, was will sie?"
"Sie sagt, sie möchte, dass Amerika und Europa sich wieder annähern."
Aha. Sie wollten einen Deal, aber erstmal legte Donald sich schlafen.