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The killer deep inside my heart
Ich habe oft gesagt: "Ich liebe dich", es aber nie so gemeint. Ich habe oft gesagt: "Ich werde dich heiraten", es aber nie getan. Ich habe oft gesagt: "Ich bringe dich um!", und es viel zu oft getan.
Ein laut hupendes Auto rast quietschend an mir vorbei. Ich starre mit festem Blick auf ein Haus am Straßenende. Langsam setze ich meine Schritte fort. Alle Autos hinter mir hupen, aber das interessiert mich nicht im geringsten. Nein, ich fühle mich sogar besonders, dadurch, dass sie mir Aufmerksamkeit schenken - es ist, wie ein Geschenk. Ich gehe langsam, aber sicher, immer weiter die Straße entlang. Alle Bewohner von New York starren mich fassungslos an, während sie über meine Unverschämtheit reden. Sie können ihre Blicke nicht abwenden, während ich weiterhin die Straßen der Stadt versperre. Weiter weg höre ich die Polizeisirenen, aber sie werden wohl nicht durch die Automenge hindurch kommen. Ich komme dem Haus immer näher. Jetzt kann ich sie schon im hinteren Teil ihres Zimmers sehen - nichts wissend. Ich gehe weiter auf das Haus zu. Ein Mann schreit mich vom Fußgängerweg aus an, aber ich würdige ihn keines Blickes. Ich starre weiter auf mein Ziel: sie.
Sobald ich das Haus erreiche, verlasse ich die Straße und stelle mich vor die Tür. Vollkommen empört, immer noch fassungslos, aber auch etwas erleichtert, fahren die Autos weiter mit einem letzten Hupen. Ich nehme einen Schlüssel aus meiner Tasche und schließe die Tür auf. Dann verschwinde in dem Haus, ohne, dass mich irgendwer sieht und es später der Polizei berichten könnte. Langsam und konzentriert steige ich die Treppe hoch. Als nächstes schließe ich leise eine der Wohnungstüren auf und begebe mich mit sanften Schritten in das Wohnzimmer - in ihr Wohnzimmer. Sie hatte schon immer einen Sinn für Innenarchitektur: jedes einzelne Detail in ihrer Wohnung stimmt, jede einzelne Ecke hat etwas besonderes und ihre ganze Wohnung ist kreativ eingerichtet und stimmt überein.
Nach nur wenigen Sekunden sehe ich sie ein Buch lesend auf ihrer Couch sitzen. Bestimmt wartet sie darauf, dass ihr Ehemann nach hause kommt. Sie ist eigentlich sehr hübsch: ihre langen, roten Korkenzieherlocken fallen wunderschön an ihrem Porzellangesicht herunter, das keinen einzigen Mangel hat. Sie hat außerdem die perfekte Figur: sie ist sehr schlank, sexy und trotzdem muskolös. Ihre meerblauen Augen scheinen zu leuchten, wenn man genau hinsieht. Sie ist, wie immer, dezent geschminkt. Ihr rosa Lippenstift steht ihr sehr gut. Es ist so schade um sie. Sie ist nicht, wie alle anderen. Irgendetwas hat sie, das irgendwie besonders ist. Aber sie ist, wie alle anderen auch, sehr naiv gewesen. Es nützt also nichts. Es muss einfach passieren. Ich betrete das Wohnzimmer und komme auf sie zu. Sobald sie mich bemerkt, schaut sie mich verwirrt an.
"Was machst du hier? Ich habe dir doch gesagt, dass ich nach unserem Streit eine Pause brauche!" Ich höre ihren Worten genau zu und genieße es, ihre so reizende Stimme noch einmal zu hören. Sie kann bestimmt gut singen, nur hat sie es mir nie gezeigt. Ich setze meine Schritte fort und als ich direkt vor ihr stehe, ziehe ich ein Messer aus meiner Hosentasche und stoße es kräftig in ihren Bauch. Ihre sonst so stark wirkenden Augen verlieren plötzlich an Hoffnung und sie blickt mich entsetzt an und ich sehe, dass sie schreien will, doch es kommt kein Ton aus ihrem Mund heraus. Vollkommen verwirrt und fassungslos starrt sie auf das Messer in ihrem Bauch. Ich ziehe es heraus und stoße es ein zweites Mal in sie hinein. In ihren Augen kann ich erkennen, dass sie keine Ahnung hat, was gerade los ist. Das ist eigentlich das Beste an dem ganzen. Ich ziehe es heraus und steche das Messer wieder und wieder in ihr Herz. Jedes Mal ist eine Art Aufschrei zu hören, aber definitiv zu leise, als dass es irgendjemand sonst hören könnte.
"Was tust du da?", versucht sie mit ihrer letzten Kraft aus ihrem Mund zu bringen. Ich lächele. Aus ihrem Mund fließt immer mehr Blut und ihre Augen werden immer verzweifelter und glasiger. Ich steche das Messer noch ein letztes Mal in sie:
"Ich töte dich..., weil ich dich liebe." Mein Lächeln wird noch größer und ihr Blick schmerzvoller und noch verständnisloser. Dann ziehe ich das Messer aus ihrem Bauch und lasse sie zurück. Ihr müssten noch ungefähr 5-10 Sekunden bleiben. Als ich den Schlüssel auf die Anrichte lege und das Haus verlasse, höre ich noch ein paar Mal, wie sie stöhnt. Als ich dann endgültig das Haus verlasse, bin ich zufrieden mit mir. Ich steige in ein Auto, das ich einen Tag vorher um die Ecke geparkt habe und ziehe meinen schwarzen Kapuzenpulli aus, worunter ich ein Hemd trage und wechsle meine Schuhe. Dann fahre ich los zum Flughafen, um mich auf den Weg nach Texas zu machen und dort wieder neu anzufangen - als ein anderer. Es ist so aufregend und das Beste ist: die Welt wird niemals schlau genug sein, um mich zu durchschauen, um mich zu besiegen.