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Teufelsland

Monster-WG
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04.03.2018
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Teufelsland

»Ich bin's, Hank Foley«, rief der Alte und trat zurück in den Feuerschein. Er hob die Arme, als wollte er sich auf den anderen stürzen.
»Nein, bist du nicht«, sagte der andere. Er schaute weiter ins Feuer und riss mit den Zähnen ein Stück aus dem schwarzen Fleisch, das er in den Händen hielt. »Du bist nur der, der pissen war. Außerdem bist du zu alt.«
Der Alte knöpfte im Schein des Feuers den Hosenstall zu. »Woher willst du das wissen? Alles Gerüchte. Niemand weiß was Genaues über den. Der kann auch uralt sein.«
Der andere kaute und nickte still. Er schluckte und sagte: »Ich hab den mal gesehen und du, du siehst dem noch nicht mal ähnlich.«
Der Alte ließ die Arme sinken, grinste und zeigte dabei seine Zahnlücke. »War'n Versuch wert.« Er schlug die Mantelschöße nach hinten und ließ sich erstaunlich behände in den Schneidersitz sinken. »Du hast ihn also gesehen, he?«
»Yep.« Der andere kaute weiter, drehte den mageren Schenkel in der Hand.
»Gesehen will er ihn haben. Da ist er nicht der erste, nein, nicht der erste«, murmelte der Alte. Er nahm einen Stock und stocherte im Feuer, das aufflammte. »Wie sah er denn aus?«
Der andere bewegte sich nicht. Nur der Blick wanderte nach oben, wo eine Wolke kleiner Funken vor dem Nachthimmel tanzte. Als sie verglüht war, schaute er auf seine glänzenden Finger und kaute weiter.
»Na, wie du und ich«, sagte er und warf den abgenagten Knochen ins Feuer. »Aber wenn du ihn getroffen hast, vergisst du ihn nicht mehr.«
»Das sagt ja alles«, sagte der Alte, »alles und nichts.« Mit den Armen nach hinten gereckt zog er eine Pferdedecke hinter den Rücken. »Wenn du ihn nicht vergessen hast, muss er wohl was Besonderes an sich haben. Außer seinem Ruf, mein ich jetzt.«
Der andere griff zur Seite, drehte die lederne Feldflasche auf, trank einen Schluck und rülpste. »Könntest recht haben.«
»Ich hab gehört, der hat drei Männer getötet, fünf Pferde und zweiunddreißig Hühner.«
»Könnten auch ein paar Hühner mehr gewesen sein«, sagte der andere und nahm sich den zweiten Schenkel. »Du frisst auch alles an Flattervieh, was dir übern Weg läuft, nicht wahr? Oder hörst du bei zweiunddreißig auf?«
»Nee, das nicht, aber bei ihm waren das zweiunddreißig auf einen Schlag, hört man.«
»Und neben dem Hühnerstall hat er auch die ganze Farm abgefackelt. Die Geschichte kenn ich«, sagte der andere. »Die stimmt so aber nicht, das ist nicht die ganze Wahrheit.«
»Stimmt so nicht, sagt er, der Herr. Aber, wenn das so nicht war, wie war's denn dann?« Wieder stocherte der Alte in den Flammen, ein Ast fiel auf die Glut. Durch die verglühenden Leiber von Käfern, die in der Rinde steckten, war ein langgezogenes Fiepen zu hören.
Der andere kaute eine Weile bedächtig und schluckte mit einem Schmatzen.
»Nun, Hank Foley, der hatte die Farm gewonnen, beim Poker, ganz ehrlich und gemäß der Spielregeln, weißt du?«
Mit den Ellenbogen auf den Knien drehte er den Knochen in der Hand. Sein langer Schatten im Gras sah aus wie ein Wolfskopf mit zuckendem Maul.
»Die ganze Farm?«, fragte der Alte. »Mit Mann und Maus?« Das Gesicht war rot, in ihm spiegelte sich die Hitze des Feuers.
»Alles, jedes Küken, die Kutsche mit Pferden, jedes Rindvieh, sogar seine Tochter und seine Frau hatte der Farmer gesetzt.« Der andere spuckte einen Knorpel in die Glut, die kurz aufzischte.
»Hm, so war das also. Und Hank Foley hat alles genommen, Weib, Kind, alles …«, schnaufte der Alte. Die Augen waren weit geöffnet. Ebenso die Nasenlöcher.
»Hat er nicht, er hätte alle gehen lassen, er wollte nur das Land, das ihm zustand.« Der andere war ganz ruhig. Als es einen Moment still war, drehte er den Kopf und lauschte in die Nacht. Argwöhnisch hob er eine Braue, als hätte er etwas gehört.
»Lass mich raten … der Farmer wollte es ihm nicht geben?«
Der andere nickte. »Hat Großzügigkeit mit Schwäche verwechselt, der Ochse. Dummer Fehler.«
»Ja, dummer Fehler, wirklich ein dummer Fehler, wenn es so war, wie du sagst«, sagte der Alte. »Und wie passen die Hühner da rein?«
»Hat Hank Foley erledigt, jedes einzelne«, sagte der andere.
»Saßen die alle nebeneinander auf dem Zaun?«
»Er hat mit seiner Flinte durch die Bretterwand vom Verschlag geschossen.«
»Ohne sie zu sehen?«, sagte der Alte. »Das glaube ich nicht.«
»Kannst du glauben oder lassen. Jedenfalls …« Er nahm den Hühnerknochen in beide Hände und brach ihn durch. »Jedenfalls waren die Hühner erst der Anfang.«
Eine Sternschnuppe verglühte am Nachthimmel. Von den großen Pinien wehte ein Duft nach Baumharz herüber, das die Hitze des Tages aus ihnen herausgepresst hatte. Der Alte wippte mit den Knien.
»Aber warum die Pferde? So'n Armeegaul oder 'n gezähmter Mustang ist schon 'ne Hand voll Dollar wert.«
Der andere lachte heiser. »Gute Pferde waren das, ja wirklich, gute Tiere. Schade drum.« Er griff in den Sand neben sich und rieb damit das Fett von seinen Fingern. »Aber weißt du, das Problem ist, die Biester haben die Angewohnheit, jemand auf ihrem Rücken reiten zu lassen.«
»Nicht wahr.« Dem Alten fiel der Anflug von Spott in seiner Antwort auf, doch der andere sprach weiter, als hätte er nichts bemerkt.
»… oder um genau zu sein: wegreiten zu lassen.«
»Verstehe«, sagte der Alte und pfiff durch die Zahnlücke. »Also wollte er keinen entkommen lassen.«
»Yep. Denk mal nach, was passiert, wenn jemand auf einem Pferd davonreitet. Ich meine, wenn er jemandem entkommen ist, der neben einer Flinte auch ein richtig gutes Gewehr hat. Eine Winchester mit langem, geradem Lauf. Und der damit umzugehen weiß. Wohin reitet der?«
»Ich würde reiten wie der Teufel, egal wohin, und beten, dass er nicht trifft. Und später mit Verstärkung zurückkommen«, sagte der Alte und streckte seine Handflächen den Flammen hin. Eines der Pferde schnaufte in der Dunkelheit.
Der andere holte eine Dose Kautabak aus seiner Jacke und rieb sich eine Prise ins Zahnfleisch. Eine weitere stopfte er unter die Lippen.
»Sie kamen auch so. Später. Das Feuer, das Hank Foley legte, als er fertig war, konnte man bis in die Stadt sehen.« Mit den Fingerspitzen strich er über den Schnurrbart und kaute langsam.
Unter der Hutkrempe her musterte der Alte den anderen und kratzte sich am Ohr. Bevor er sprach, drehte er das Gesicht zu den züngelnden Lohen, als erwarte er von dort die Antwort: »Und die Frauen?«
Der andere mahlte mit dem Kiefer und sprach mit dicken Lippen. »Wusste damals niemand. Sie fanden drei Männer. Tot. Von den Frauen fehlte jede Spur.«
»Fehlte jede Spur … und der Farmer?«, fragte der Alte. Seine Stirn lag in Falten. Das flackernde Feuer warf dunkle Flecken in sein Gesicht.
»Du bist neugierig, Alter, beinahe vorwitzig, aber was soll´s …«
Der andere räusperte sich geräuschvoll und ließ seine Zunge im Mund kreisen.
»Den Farmer fanden die Leute aus der Stadt mit einem Seil an den Brunnen gebunden. Das war schon ein paar Yards lang, aber gerade zu wenig, um bis zum Haus zu kommen. Vor ihm standen zwei Eimer Wasser. Randvoll.«
Der Alte nickte bedächtig und klappte den Mantelkragen in den Nacken. »Es muss hart gewesen sein, alles zu verlieren – für ihn und die Frauen.«
Der andere spuckte braunen Tabakrotz in den Sand. Als er sprach, leuchteten seine Lippen vor braunen Zähnen.
»Sie haben es überstanden. Und mit der Zeit wurden sie – dankbar, sagt man.« Dabei griente der andere. Der Alte stierte still ins Feuer. Einen Moment lang war nur das Knistern der Flammen zu hören. Weiter entfernt heulte ein Kojote. Unter einem der Büsche im Dunkeln raschelte eine Maus.
»Woher weißt du das, das mit der Dankbarkeit?«, fragte der Alte. Er legte einige trockene Zweige nach.
Mit einer fließenden Bewegung zog der andere ein langes Jagdmesser aus seinem Umhang. Er nahm einen Stock und schnitt einen Span ab. Das Messer schnitt durch das Holz, als wäre es grüner Speck. Behutsam spaltete er den Span und steckte ihn zwischen die Zähne. Zum ersten Mal sah er den Alten an und zuckte mit dem Mundwinkel.
»Weißt du, manche sind alt, manche sind fremd und doch merkwürdig vertraut. Mal ist man der Farmer und mal Hank Foley. Je nachdem, mit wem man am Feuer sitzt.« Das Messer hielt er senkrecht, der Widerschein der Flammen tanzte auf der Spitze.
»Ja, möchte schlau klingen, stimmt aber nicht ganz«, sagte der Alte, kratzte sich den Wanst, ließ dabei seine Hand unter dem Mantel wandern. »'Leute wie du und ich', das gibt es nicht. Wir sind alle jemand und wir bleiben, wer wir sind, das kommt von tief unten, das steckt in uns drin, wie die Gier.« Jetzt griente der Alte und erwiderte den Blick des anderen. Die Augen blieben offen.
»Der Farmer bist du nicht, die Farm war noch nicht ganz runtergebrannt, da hat der sich kopfüber in den Brunnen gestürzt. Abgesehen davon … du, du siehst dem nicht mal ähnlich.«
Er lachte auf und zog seine Hand aus dem Mantel. Blitzschnell berührte die Messerspitze des anderen sein Kinn. Der Alte hob die Hände. Zwischen den Fingern hielt er ein gefaltetes Stück Papier. Er raschelte damit, bis der andere das Messer sinken ließ und sich wieder setzte.
»Ruhig Blut, Junge, mit dem Papier kann ich dir nichts tun.« Langsam ließ der Alte die Hände sinken und entfaltete behutsam den Zettel.
»Woher zum Teufel weißt du das über den Farmer?«, fragte der andere. Auf dem Knie wippte die Messerhand, die Messerspitze zeigte zum Alten wie eine zitternde Kompassnadel.
»Man hört so Einiges, wenn man unterwegs ist … auch viel Unsinn, one grand reward, nicht wahr?«, sagte der Alte. »Aber eins das ist sicher: Ein Spieler bleibt ein Spieler.« Er streckte die Füße aus, drehte den Papierbogen um und hielt dem anderen das Schriftstück vor die Nase. »Und verfluchtes Land bleibt verflucht. Teufelsland, wertlos und verloren.«
Noch bevor der andere gelesen hatte, sprang der Alte auf, trat gegen die Glut und zog einen Revolver. Als der andere mit dem Messer ausholte, schoss ihm der Alte in den Bauch. Der Schuss hallte von den Hügeln wider, die Pferde wieherten auf und gingen durch. Schnell war das Getrappel der Hufe in der Dunkelheit verklungen. In aller Ruhe hob der Alte das Messer auf, das dem anderen aus der Hand gefallen war, kniete sich neben ihn und schob ihm die sanft geschweifte Spitze in ein Nasenloch. Ein Tropfen Blut lief über die Klinge. Mit der freien Hand griff der Alte in die Jacke des anderen, nahm ein nussgroßes Stück aus der Kautabakdose, steckte es mit der freien Hand in die Wange und kaute. Anerkennend nickte er. »Richtig gutes Zeug. Wäre ja schade drum, nicht wahr?« Ohne den anderen aus den Augen zu lassen, schob er die Dose in seine Manteltasche. Er schnaufte durch die Nase und drehte die Klinge eine Winzigkeit. In das Stöhnen mischte sich ein erstickter Schrei. Dem Alten rann brauner Saft aus dem Mundwinkel, als er sprach:
»Weißt du, hier draußen ist es gesünder, weniger zu wissen. Hier ist Teufelsland. Alles. Die meisten werden nur nicht alt genug, das zu verstehen.«

 

Diese Geschichte wurde von einem Autor geschrieben, der hier im Forum angemeldet ist, es für diese Geschichte aber bevorzugt hat, eine Maske zu tragen.
Der Text kann, wie jeder andere Text im Forum, kommentiert werden, nach zehn Tagen wird die Identität des Autors enthüllt.

Als Kritiker kann man bis dahin Vermutungen über die Identität des Autors anstellen. Damit man anderen mit einem schlüssigen Rateversuch nicht den Spaß raubt, sind Spekulationen und Vermutungen bitte in Spoiler-Tags (oben im Menü) zu setzen.
Da dies jedoch kein Ratespiel ist, sind Beiträge ohne Textarbeit, also reine „Vermutungen“, nicht erwünscht.

Viel Spaß beim Kommentieren und Raten!

Dieser Maskenball endet am 11.11.2020

 

Hey unter der Maske,
(derzeit ja eine fast gängige Begrüßung)

Ich lass dir meine Gedanken zum Lagerfeuerplausch da. Schau, ob es dir weiterhilft.

Hank Foley
Habe sofort an Axel Foley gedacht :D, nichtsdestotrotz "Hank Foley" gegoogelt, um im ersten Viertel des Textes den Bezug zur RL-Figur zu suchen. Wäre vermeidbar.

»Ich bin's, Hank Foley«, rief der Alte und trat zurück in den Feuerschein.
Der erste Satz: raffiniert und verkompliziert zugleich.
"zurück" empfand ich als unpassend, er stellt sich gerade vor. Auch wenn es sich anschließend durch das Hosezuknöpfen aufklärt. Sie müssen sich vorher also schon unterhalten haben.
Und beim Pinkeln fällt ihm ein, sein Spielchen mit dem "Anderen" zu treiben?

Foleys Verbrechen auf der Farm waren von Gier und Rachsucht angetrieben. Die Motivation zur Beichte am Lagerfeuer und dem folgenden Mord ist mir nicht ganz klar; beide Taten scheinen eine andere Psyche abzubilden.
Ist es schlichte Prahlerei oder gekränkte Eitelkeit? Den Entschluss fasste er jedoch vor dem Gespräch über das Farmfeuer und den Äußerungen des Anderen, er hätte Foley getroffen und wüsste den Aufenthaltsort der Frauen.

Die Geschichte liest sich beim zweiten Mal natürlich ganz anders :). Zunächst als wahllos getätigte Äußerung abgetan, zeigt sich nun die Zuspitzung des Wortgeplänkels. Gut gemacht.

Der andere bewegte sich nicht. Nur der Blick wanderte nach oben, wo eine Wolke kleiner Fünkchen vor dem Nachthimmel tanzte. Als sie verglüht war, schaute er auf seine glänzenden Finger und kaute weiter.
Er griff in den Sand neben sich und rieb damit das Fett von seinen Fingern.
Der Schuss hallte von den Hügeln wider, die Pferde wieherten auf und gingen durch. Schnell war das Getrappel der Hufe in der Dunkelheit verklungen.
Du erzeugst schöne Bilder. Auch die eingestreuten (originalgetreuen)Details haben für mich gut funktioniert.


Textkram:

Der Alte knöpfte .../ Der andere kaute .../ Der Alte ließ .../ Der andere bewegte .../ Der andere griff .../ Der andere spuckte .../ Der andere nickte .../ Der Alte wippte .../ ...
Das hat mich gestört. Klar, aufgrund des Ratespiels kannst du ihnen keine Namen geben. Vielleicht lässt sich da trotzdem Varianz reinbringen.

»Du hat ihn also gesehen, he?«
hast

»Hat Hank Foley erledigt, jedes einzelne.«, sagte der andere.
Einzelne, meine ich

Das Messer schnitt durch das Holz[KOMMA] als wäre es grüner Speck.

De großen Pinien dufteten betörend
Die

Danke für die Geschichte.
Viele Grüße
wegen


Aufgrund der Plotverworrenheit(das meine ich selbstverständlich positiv :lol:), in einem historischen, doch ungewöhnlichen Setting, mit einer Spur Grusel wie bei die Briefe des Elphias Warenne, schreibe ich diese Geschichte @Vulkangestein zu. :shy:

 

Moin, moin Maske,

ein Maskenball - Klasse! Ich bewundere ja immer Euren Mut! Solange nichts ändern können, keine Reaktion zeigen können/dürfen - boa - nicht meins!
Eigentlich könnte ich jetzt hier schreiben "siehe meine beiden Vorkommentatoren", da ist aus meiner Sicht vieles gesagt und ich will mich bemühen, einfach nur eine Leseeindruck dazulassen (genaugenommen versuche ich mich auch nur vorm selber schreiben zu drücken)
Lass mal schauen ...
Ach so, bevor sich das jetzt wie Gemecker liest - insgesamt hat es mir gefallen, nur viel zu kurz, ich bin eine Streckenleserin, dies ist eine Szene, gut gemacht, aber für mich zu mager. Schwerpunkt auf "gut gemacht".

»Ich bin's, Hank Foley«, rief der Alte und trat zurück in den Feuerschein. Er hob die Arme, als wolle er sich auf den anderen stürzen.
Genaugenommen ein guter Eröffnungssatz - Ort/Person/Spannung - aber ein Bild wollte sich bei mir auch nicht einstellen. Wer zum Dut ist Hank Foley und warum tritt der zurück und. versucht sich dabei auf jemanden zu stürzen.

Der Alte knöpfte im Schein des Feuers den Hosenstall zu. »Woher willst du das wissen?
Das klärt zumindest das zurück, er war also für Königstiger, passt.

Er schlug die Mantelschöße nach hinten und setzte sich in den Schneidersitz.
Um das Ratespiel durchzuhalten hast Du Dich ja für den "Alten" und den "Anderen" entschieden. Ich hab also eine richtig alten Cowboy vor Augen - und der setzt sich in den Schneidersitz? Mach mal!
Ich finde also Deine Beschreibungen super, Mantel weg, hinsetzen, auch den Anfang, aber ich kriege kein Bild dazu, kleine Widersprüche drin.

»Soso, gesehen will er ihn haben«, murmelte der Alte. Er nahm einen Stock und stocherte im Feuer, das aufflammte. »Wie sah er denn aus?«
Ich höre die ganze Zeit diese seltsam hohe Quitschstimme aus den Cowboyfilmen, so ein seltsamer Alter - sorry, kein Name. Aber die Dialoge gefallen mir richtig gut!

Sein langer Schatten im Gras sah aus wie ein Wolfskopf mit flackernden Augen.
Gute Hinweis, auf die Zuspitzung.

Die Augen waren weit geöffnet. Der Atem ging schnell.
Seine Aufgeregtheit gut eingefangen, ohne das es den Leser zu früh auf die richtige Lösung bringt.

Eine Sternschnuppe verbrannte am Nachthimmel. De großen Pinien dufteten betörend nach dem heißen Tag.
Kurzer Haker. Ich glaub ja, das die Dinger verglühen. Bei dem zweiten Teil schwanke ich hin und her. Einerseits finde ich die Beobachtungen super, geradeso als Kontrast zum Thema. Andererseits sind sie mir zu unpassend, weil die beiden Typen ja gerade ziemlich um einander herumschleichen (wenn auch heimlich und im sitzen). Aber okay, ich glaube, also Kontrast finde ich sie gut.

»Nicht wahr.« Dem Alten fiel der heikle Spott in seiner Antwort auf, doch der andere sprach weiter, als hätte er nichts bemerkt.
Hier war für mich die Auflösung. Wobei ich zugeben muss, zwischendurch musste ich trotz Absätzen immer mal wieder schauen, wer denn jetzt redet. Dafür war wohl für mich der Unterschied zwischen dem Alten und dem Anderen zu gering. Und die Bilder nicht scharf genug.

»Woher weißt du das?«, fragte der Alte. Er legte einige trockene Zweige nach.
Ja, da war wohl eine Info zuviel, hast Du gut gemacht ...

Er erwiderte den Blick des anderen. »Der Farmer kannst du nicht sein, die Farm war noch nicht ganz runtergebrannt, da hat der sich kopfüber in den Brunnen gestürzt. Abgesehen davon …, du, du siehst dem nicht mal ähnlich.«
Als Lösung denke ich mir also, das der Alte mit zum Trupp aus der Stadt gehört oder ein Nachbar war.

Er schnaufte durch die Nase und drehte die Klinge eine Winzigkeit. In das Stöhnen mischte sich ein erstickter Schrei. »Wo sagst du gleich, wo finde ich die Frauen?«
Ich finde die Zuspitzung gut, eine andere Lösung als das "Duell" kann ich in der Konstellation auch nicht sehen, aber warum ist der Alte jetzt auch so brutal/böse. Da hätte ich gerne eine Aufklärung, Du hast Dir bestimmt was dabei gedacht.

Tja, wer war es? Letztes Mal wars Einfach, dieses Mal ist es das Gegenteil. Irgendwer hatte gesagt, das er Bock auf Western hat. Ich habe kurz an Meuvind gedacht, ne passt auch nicht. Ich passe, mehr als das ich auf einen jüngeren Mann tippe wird es nicht. Bin sehr gespannt.

Nun warte ich neugierig auf die Auflösung.
Beste Wünsche
witch

 

Hallo Maske,

vielen Dank für die Einladung zum Ball. :)

Die Benennung der Männer in „der Alte“ und „der andere“ gefällt mir nicht ganz so. Ich hatte zwischendurch Probleme durchzublicken, wer wer ist und vor allem wer was sagt. Das hängt auch damit zusammen, dass beide Männer sehr gesichtslos bleiben. Wenn ich mehr von den beiden sehen könnte und klarere Bilder vor Augen hätte, dann könnte ich dem ganzen vielleicht besser folgen.

Der Text besteht fast nur aus Dialog, was erstmal nicht negativ ist. Aber es wird eben eine Geschichte nacherzählt. Auch wenn der Dialog show suggeriert ist die Geschichte, bis auf das Ende, tell. Dadurch finde ich sie leider auch nicht wirklich spannend. Ist mir doch egal über wen die Fremden am Feuer reden. Dass das Gespräch am Ende eine Bedeutung hat, kann ich ja noch nicht ahnen.

Schwierig das zu kritisieren, denn das ist ja die Idee der Geschichte. Ich überlege, wie mich der Text mehr begeistern könnte. Wie man etwas von dieser Pointe wegkommen könnte. Würde es Sinn machen, vorher Hinweise außerhalb des Gesprächs zu geben? Vlt noch andere Personen zum Beispiel die Frauen auftauchen zu lassen?

Sprachlich habe ich eigentlich nichts zu meckern. Weil die Dialoge gut sind, habe ich den Text zu Ende gelesen, inhaltlich spricht er mich leider nicht so an.

Ich tippe auf CarloZwei. Hinweise: gute Dialoge, viele Essensbeschreibungen, Apostroph bei „bin's“, „als wolle“.

Viele Grüße,
NGK

 

Letzter Tag, letzte Chance! Morgen wird gelüftet und zwar nicht nur die Räume :D

 

Auf den letzten Drücker geb ich auch noch ein paar Nickles dazu, auch wenn du, liebe Maske den morgigen Tag sicher herbei sehnst, um erstmal solche Typos

De großen Pinien
ausmerzen zu können. :lol:

Mir hat die Westernszene mit showdown eigentlich gut gefallen, weil sie flott geschrieben ist und auch die Dialoge stimmig daherkommen. Namensgebung wäre wie bereits von anderen erwähnt wünschenswert, ginge auch anonym wie Stiernacken und Hinkebein oder so. Aber Alte/Andere ist auch mir zu unpersönlich.

warf den abgenagten Knochen ins Feuer. »Aber wenn du ihn getroffen hast, vergisst du ihn nicht.«
... vergisst du ihn nicht mehr.« fände ich flüssiger.

Ich beginne zu begreifen, dass mindestens einer der beiden was mit dem Niederbrennen der Farm zu tun hat, die Reaktion des Alten wirkt zunehmend nervöser. Allein die Ausgangslage, wie es zu diesem schicksalhaften Treffen der beiden Cowboys kam, will sich mir nicht so recht erschliessen, da beide anscheinend schon länger zusammen unterwegs zu sein scheinen:

»Du und ich essen auch jedes Flattervieh, das uns übern Weg läuft, oder hörst du bei zweiunddreißig auf?«

»Das stimmt nicht ganz«, sagte der Alte, kratzte sich den Wanst, ließ dabei seine Hand unter dem Mantel wandern.
Spaghetti-Western Einstellung, sehr schön. Etwas unlogisch, dass der Alte zuerst schiesst und dann nach den Frauen fragt. Er hätte mit der Pistole doch viel die besseren Karten als Foley mit seinem langen Messer. Da könnte man dramaturgisch noch etwas dran feilen, finde ich.

Wer sich hinter der Maske verbirgt?
Hab echt keine Ahnung und bin gespannt, wem wir die Episode aus Wild Wild West zu verdanken haben.

Viele Grüsse,
dot

 

Liebe Maske, was für ein setting. Ich habe es sehr genossen, dieses kleine Verwirrspiel wer wer ist und wer wem am Schluss das nötige Loch verpasst. Ich fand es sehr spannend und darüber hinaus sehr gelungen, wie du mit gewissen Klischees spielst und sie effektvoll und gekonnt, manchmal spürt man fast ein gewisses Augenzwinkern, in Szene setzt. Zwischendrin ein bisschen Grausamkeit als Kontrast. Also ich hab wirklich das Gefühl, hier weiß einer oder vielleicht ja auch eine, was sie da macht. Ich habe nichts auszusetzen außer den kleinen Vertippern, die die die anderen bereits aufgeschrieben haben.
Ja, wahrscheinlich bin ich die einzige, die an der Namensgebung nichts auszusetzen hat, ich konnte sie logisch nachvollziehen und fand, gerade das hatte was.
Der Dialog an sich, aber auch die Andeutungen und kleinen Verzögerungen, die die Spannung ein bisschen aufhalten und dadurch steigern, das muss man erst mal hinkriegen.
Maske, du kannst was. Hat echt Spaß gemacht, das zu lesen.

Ich hab wie immer keine Ahnung, wer du bist. Aber ich wünsche mir was:
Ich wünsche mir so sehr, dass du Teddymaria bist. Warum ich auf dich komme, weiß ich nicht. Vielleicht ist es die Strukturiertheit deiner Herangehensweise an Kommentare, dieses Gefühl, du weißt genau, was du willst, das mich dazu bringt?
Hach andererseits wären der Teddy die Vertipper nicht unterlaufen, das passt eher zu mir und allen anderen. Christopher, warst du das etwa?

Ist doch aber auch scheißegal, ich wünsche mir jetzt einfach keinen Mann, sondern eine Autorin, und am besten Fliege, die wahrscheinlich eher den Computer aus dem Fenster schmeißen würde, als so blutiges Zeug zu schreiben.
Ich hatte jedenfalls gerade mächtig Spaß beim Raten, wer das alles nicht sein kann.

 
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Nein, ich bin es nicht, aber ich will auch noch mal kurz.

Mir gefällt die Szene sehr. Sehr atmosphärisch und für mich als alter (das meine ich wörtlich) Westernliebhaber auch total nostaligisch. Ich saß da in einer ollen Pferdedecke gewickelt gleich mit am Lagerfeuer.
Stilistisch habe ich nichts auszusetzen, war sofort drin und es passt halt wirklich gut zum Genre. Namensgebung hat mich nicht gestört.
Die Auflösung hat mich nicht wirklich überrascht, aber ich glaube, darauf war es jetzt auch nicht angelegt.
Allerdings hätte es mir durchaus auch gefallen, wenn letzendlich am Ende doch noch mal ein Twist gekommen wäre, der die beiden noch einmal die Rollen tauschen lässt - und sich der Andere als Hochstapler entpuppt. Aber vielleicht wäre das auch zu viel gewesen.
Übrigens. Kompliment für den ersten Satz, der sofort beide Deutungsmöglichkeiten zulässt.

Wie auch immer. Sehr souverän geschrieben das Ding.
Und: kannst du als Kompliment auffassen. Ich wüsste auch gern, wo die Frauen sind.

Ich tippe auf Christophe

Ich wiederhole mich, aber: Hat mir gut gefallen!

LG svg

P.S.:
Als Hühnerhalter fand ich den Massenmord an den Federviechern natürlich grenzwertig ;)...

 
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Ich tippe auf Christophe oder Vulkangesteim
Leider bin ich unterwegs und kann per Smartphone nicht genauer kommentieren. Die Szene mochte ich: Western-Reminiszenz

 

Hi Maske,

ein Western, da hast du sofort einen Stein im Brett bei mir. Gibt es doch viel zu wenige Western hier.

Mir gefällt die Szene sehr gut, dieses Wechselspiel, hin und her, wer ist der Angeber, wer der Täter?

Mit "Hank" hast du auch sofort den richtigen Namen für einen Western. Muss da immer an grobschlächtige, große Kerle denken. "Hank" ist für mich so etwas wie der deutsche "Horst". :shy:

»Kannst du glauben, oder lassen. Jedenfalls …« Er nahm den Hühnerknochen in beide Hände und brach ihn durch. »Jedenfalls waren die Hühner erst der Anfang.«
Da so ein Hinweis, dass es sich um ein besagtes Huhn handeln könnte.

»Fehlte jede Spur … und der Farmer?«, fragte der Alte. Seine Stirn lag in Falten. Das flackernde Feuer warf dunkle Flecken in sein Gesicht.
Ist er echt besorgt?
Gut gemacht.


Merkwürdig still saßen sie am Feuer. Einen Moment lang war nur das Knistern der Flammen zu hören. Weiter entfernt heulte ein Kojote. Unter einem der Büsche im Dunkeln raschelte eine Maus.
»Woher weißt du das?«, fragte der Alte. Er legte einige trockene Zweige nach.
Das sind so Verzögerungen, die ich liebe, die ich auch immer versuche, einzubauen.

Hm, wer bist du?
Wir hatten mal kürzlich ne Diskussion über Western bei Discord, wo ich von Western geschwärmt habe, ja ich wurde sogar mal selbst beim früheren Maskenball als Autor eines Western gehandelt. Müsste jetzt langte scrollen, um den Faden wiederzufinden. Kann sein, dass du, Maske jemand im Faden warst.

Ich tippe auf:
Für mich relaltiv klar: Nichtgeburtstagskind

Liebe Grüße,
GoMusic

 

Hallo,

das ist kein Western im Sinne des Genres, sondern eher ein Pastiche, also eine Art parodistische Überhöhung. Das kann man machen, da spielt halt Ironie eine große Rolle, der Westen und die frontier werden bevölkert von kauzigen Exzentrikern, die allerlei Abenteuer erleben. Ein wenig wie Winnetou und Old Shatterhand. Mit den echten Verhältnissen hat das allerdings wenig zu tun. Ich liebe Western, bzw Geschichten über den Wilden Westen, doch ich bevorzuge die realistischen, die sich eher versuchen, an der Wirklichkeit zu orientieren. Dein Hank Foley ist halt wie so eine Trope, die schon oft bedient wurde, das Gerücht der Plains, der unerkannte Anti-Held oder Held, niemand weiß es so genau. Ich weiß ja auch, dass es schwer ist, da etwas Neues zu erschaffen, was wahrscheinlich gar nicht geht, aber dann wenigstens so etwas wie Atmosphäre, die hier meiner Meinung nach fehlt. Das wirkt unfertig, die Figuren unecht und konstruiert, die Dialoge halt gewollt, die zielen nur auf das Eine ab. Warum erzählen die sich das überhaupt? Wie kommt diese Situation am Feuer überhaupt zustande?

Ich meine, wenn er jemandem entkommen ist, der neben einer Flinte auch ein richtig gutes Gewehr hat. Eine Winchester mit langem, geradem Lauf. Und der damit umzugehen weiß. Wohin reitet der?«

Da würde er wahrscheinlich eher ein Sharps nehmen, die galten damals als wirkungsvollstes Gewehr für längere Distanzen, ich kann mich aber auch irren.

Gruss, Jimmy

 

Nabend, im real life gehe ich gerade arbeitsbedingt unter und will nur eben die Maske lüften, ich bin´s, der Krümelgeschichten-Fuzzi. ;) Ich fand das Spektrum der Antworten sehr interessant, auch wenn ich nicht so geschmort habe wie beim ersten Mal, da war es wirklich schrecklich. Interessant auch, dass mich diesmal niemand auf dem Zettel hatte und ich beim vorigen Maskenball direkt im ersten Kommentar von NGK gespoilert wurde.
Der Text war für mich ein Experiment, ein neues Genre, eine neue Art (für mich) zu erzählen und irgendwie war ich mit dem Ergebnis nicht recht zufrieden. Zumindest habe ich jetzt einige Ansätze zum nachschärfen. Ein großer Dank an alle, die kommentiert haben, auf der Zielgeraden kam ja noch einiges zusammen. Zum ausführlichen Antworten komme ich wohl erst am WE.
So, ciao ihr Lieben, ich geh pennen.

 

Lieber @linktofink,

auf Dich hätte ich ja im Leben nicht getippt (nur die Guillemets gaben einen kleinen Hinweis).

Von mir nur ein kurzes Feedback, da ich eigentlich auch nur wiederholen kann, was meine Vorredner schon gesagt haben:

- Die Namensgebung finde ich nicht sonderlich glücklich, weil man die beiden schwer auseinanderhalten kann. Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, warum Du das getan hast, das klingt ja nach einem recht distanzierten Erzähler, der nicht einmal die Namen der beiden kennt. Für mich wirkt das ein wenig so, als ob Du Dich nicht entscheiden konntest, aus welcher Sicht Du die Szene beschreiben möchtest und hast daher diese etwas anonyme Außenperspektive eingenommen.

- Etwas unausgegoren erscheint mir die Rolle "des anderen" zu sein. Wer ist das? Ich verstehe das einfach nicht und ich verstehe auch nicht, was ihn antreibt, sich mit dem Alten anzulegen. Es ist auch unklar, wie es dazu kam, dass die beiden gemeinsam in dieser Situation gelandet ist.

- Diese Legendenbildung mit den Hühnern fand ich etwas drüber, vor allem vor den Hintergrund, dass der andere ja wohl recht nahe am Geschehen war.

- Die Motivation des Alten wird mir auch nicht klar. Warum noch weiter Rache nehmen? Was ist daran so wichtig, sich auch noch an den Frauen zu rächen?

Insgesamt habe ich die Szene aber gerne gelesen, liest sich flüssig, hat Atmosphäre, hinterlässt aber eine Menge Fragezeichen und hat ein wenig den Charakter einer Schreibübung, weil sie sehr stark auf den Showdown am Ende ausgerichtet ist und weniger auf den eigentlichen Konflikt und die darunterliegende Tragik.

Gruß
Geschichtenwerker

 
Zuletzt bearbeitet:

Hola@linktofink,

dass Du bei Deiner Hyperproduktivität auch noch auf dem Maskenball anzutreffen bist, hätte ich zu allerletzt erwartet. Aber nein – ltf macht auch hier eine gute Figur.

ltf: … drehte den Knochen in seiner Hand. Sein langer Schatten im Gras sah aus wie ein Wolfskopf mit flackernden Augen.
Muss neidlos sagen, Du wirst immer besser. Die Dialoge finde ich gut angepasst an Mensch, Ort und Zeit. Von Anfang an gelungene, genrebezogene Atmosphäre, nichts stört beim Lesen.
Dabei dachte ich an ‚Wurzeln im Sand‘ von @Sisorus: In beiden Texten stimmt das Klima.

Mir hat Deine Kurzgeschichte gut gefallen. Das neue Genre hast Du prima bedient, hast gut getäuscht und getarnt – nicht nur den Autor, sondern auch seinen Schreibstil. Gratuliere!

ltf: Das Gesicht war rot, was zum Teil an der Hitze des Feuers lag.
… aber nur zum Teil :D

Beste Grüße!
José

 

Lieber @linktofink

ich habe Deine Geschichte gelesen und weiß nicht recht, was ich davon halten soll. Der Text ist teilweise flüssig geschrieben, teilweise aber auch wieder holprig. Ich kann mir das Setting gut vorstellen, bin nah bei den Protagonisten, aber das Gemetzel ist vorhersehbar. Hat mich leider nicht überrascht. Was genau die Botschaft der Story ist, verstehe ich auch nicht.

Hier ein paar Anmerkungen:

»Ich bin's, Hank Foley«, rief der Alte und trat zurück in den Feuerschein. Er hob die Arme, als wolle er sich auf den anderen stürzen.
»Nein, bist du nicht«, sagte der andere. Er schaute weiter ins Feuer und riss mit den Zähnen ein Stück aus dem schwarzen Fleisch, das er in den Händen hielt. »Du bist zu alt

Ich finde die Doppelungen unschön. Und gerade am Anfang der Geschichte verhindern sie, dass ich in den Lesefluss komme.

Der andere kaute und nickte still. Er schluckte und sagte: »Ich hab den mal gesehen und du, du siehst dem noch nicht mal ähnlich.«
Der Alte ließ die Arme sinken, grinste und zeigte dabei seine Zahnlücke. »War'n Versuch wert.« Er schlug die Mantelschöße nach hinten und setzte sich in den Schneidersitz. »Du hat ihn also gesehen, he?«
»Yep.« Der andere kaute weiter, drehte den mageren Schenkel in der Hand.
»Soso, gesehen will er ihn haben«, murmelte der Alte. Er nahm einen Stock und stocherte im Feuer, das aufflammte. »Wie sah er denn aus?«

Auch hier zu viele Doppelungen.
"noch" könntest Du streichen, unnötiges Füllwort

»Und neben dem Hühnerstall hat er auch die ganze Farm abgefackelt. Die Geschichte kenn ich«, sagte der andere. »Die stimmt aber so nicht, das ist nicht die ganze Wahrheit.«
»Stimmt so nicht, sagt er. Wie war's denn dann, Mister?«
»Nun, Hank Foley, der hatte die Farm gewonnen, beim Poker, ganz ehrlich und gemäß den Spielregeln, weißt du?«, sagte der andere und drehte den Knochen in seiner Hand. Sein langer Schatten im Gras sah aus wie ein Wolfskopf mit flackernden Augen.
»Die ganze Farm?«, fragte der Alte. »Mit Mann und Maus?« Das Gesicht war rot, was zum Teil an der Hitze des Feuers lag.

Wieder Doppelungen.
Im fließenden Dialog ist es unnötig ständig "sagte" und "fragte" zu wiederholen. Der Leser weiß ja, wer grad spricht.

Der andere nickte. »Hat Großzügigkeit mit Schwäche verwechselt, der Ochse. Dummer Fehler.«
»Ja, dummer Fehler, wirklich ein dummer Fehler, wenn es so war, wie du sagst«, sagte der Alte. »Und wie passen die Hühner da rein?«

»Hat Hank Foley erledigt, jedes einzelne.«, sagte der andere.
»Saßen die alle nebeneinander auf dem Zaun?«
»Er hat mit seiner Flinte durch die Bretterwand vom Verschlag geschossen.«
»Ohne sie zu sehen?«, sagte der Alte. »Das glaube ich nicht.«

De großen Pinien dufteten betörend nach dem heißen Tag.

Die großen Pinien dufteten betörend.

»Gute Pferde waren das, ja wirklich, gute Tiere. Schade drum.«

Mit einer fließenden Bewegung zog der andere ein langes Jagdmesser aus seinem Umhang. Er nahm einen Stock und schnitt einen Span ab. Das Messer schnitt durch das Holz als wäre es grüner Speck. Vorsichtig spaltete er den Span und steckte ihn zwischen die Zähne. Zum ersten Mal sah er den Alten an.
»Weißt du, manche sind alt, manche sind fremd und doch merkwürdig vertraut. Mal ist man der Farmer und mal Hank Foley. Je nachdem, mit wem man am Feuer sitzt.« Das Messer hielt er senkrecht, der Widerschein der Flammen tanzte in der Spitze

Irgendwie hat mich das Ende nicht überrascht.

Noch bevor der andere mit dem Messer zustechen konnte, schoss ihm der Alte in den Bauch. Der Schuss hallte von den Hügeln wider, die Pferde wieherten auf und gingen durch.

Ich hoffe, Du kannst mit meinem Feedback etwas anfangen.

Ganz liebe Grüße und einen schönen Tag,
Silvita

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo, liebe @wegen,

vielen Dank für deinen Besuch am Lagerfeuer. Lass uns mal schauen, was du dagelassen hast.

wegen:
Habe sofort an Axel Foley gedacht :D, nichtsdestotrotz "Hank Foley" gegoogelt, um im ersten Viertel des Textes den Bezug zur RL-Figur zu suchen. Wäre vermeidbar.

Upps, ich musste Axel Foley erstmal googeln, sagte mir nichts, Police Academy, Eddie Murphy, oh no! Aber auch wenn ich ihn umbenenne, wird es vermutlich immer jemand geben, der sagt, beim Namen musste ich an dies und das denken. Also was tun?

wegen:
"zurück" empfand ich als unpassend, er stellt sich gerade vor. Auch wenn es sich anschließend durch das Hosezuknöpfen aufklärt. Sie müssen sich vorher also schon unterhalten haben.
Und beim Pinkeln fällt ihm ein, sein Spielchen mit dem "Anderen" zu treiben?

Für mich ein kurzer Ausschnitt ohne Erklärung, wie es zu der Konstellation an diesem Ort kam. Wie aus einem Film rausgeschnitten. Finde ich auch nicht unbedingt erklärungsnötig, du bist ja auch reingekommen, wenn auch mit Fragen, aber ist das schlimm?

wegen:
Foleys Verbrechen auf der Farm waren von Gier und Rachsucht angetrieben. Die Motivation zur Beichte am Lagerfeuer und dem folgenden Mord ist mir nicht ganz klar; beide Taten scheinen eine andere Psyche abzubilden.
Ist es schlichte Prahlerei oder gekränkte Eitelkeit? Den Entschluss fasste er jedoch vor dem Gespräch über das Farmfeuer und den Äußerungen des Anderen, er hätte Foley getroffen und wüsste den Aufenthaltsort der Frauen.

Ich wollte mal schauen, in welche Richtung das interpretiert wird. Ich habe es bewusst offen gelassen, angelegt war die Geschichte so, dass der andere Hank Foley ist und der Alte (des Farmers Vater) den Farmer rächen und die Frauen finden will. Doch es lässt sich auch anders lesen.

wegen:
Die Geschichte liest sich beim zweiten Mal natürlich ganz anders :). Zunächst als wahllos getätigte Äußerung abgetan, zeigt sich nun die Zuspitzung des Wortgeplänkels. Gut gemacht.

Hej, das ist nett zu lesen, vielen Dank.

Der andere bewegte sich nicht. Nur der Blick wanderte nach oben, wo eine Wolke kleiner Fünkchen vor dem Nachthimmel tanzte. Als sie verglüht war, schaute er auf seine glänzenden Finger und kaute weiter.
Er griff in den Sand neben sich und rieb damit das Fett von seinen Fingern.
Der Schuss hallte von den Hügeln wider, die Pferde wieherten auf und gingen durch. Schnell war das Getrappel der Hufe in der Dunkelheit verklungen.
wegen:
Du erzeugst schöne Bilder. Auch die eingestreuten (originalgetreuen)Details haben für mich gut funktioniert.

Auch das nehme ich gerne so mit, kommt in die Vorratsbox für miese Zeiten. :lol:

Der Alte knöpfte .../ Der andere kaute .../ Der Alte ließ .../ Der andere bewegte .../ Der andere griff .../ Der andere spuckte .../ Der andere nickte .../ Der Alte wippte .../ ...
wegen:
Das hat mich gestört. Klar, aufgrund des Ratespiels kannst du ihnen keine Namen geben. Vielleicht lässt sich da trotzdem Varianz reinbringen.

Der Punkt der mangelnden Varianz ist schon beim Schreiben aufgetaucht, später hat jemand geschrieben, ich könnte ihnen dennoch Nicks geben, um das zu umgehen, das schaue ich mir an.

»Du hat ihn also gesehen, he?«
wegen: hast. Yep, danke

»Hat Hank Foley erledigt, jedes einzelne.«, sagte der andere.
wegen: Einzelne, meine ich. Da sich das einzelne auf das Subjekt aus dem Satz davor (Hühner) bezieht, bleibt es klein.

Das Messer schnitt durch das Holz[KOMMA] als wäre es grüner Speck.
Jaaa, richtig, wird geändert.

De großen Pinien dufteten betörend
wegen: Die. Klar, danke

wegen: Aufgrund der Plotverworrenheit (...) schreibe ich diese Geschichte @Vulkangestein zu. :shy:
Nee, der gude Vulkangestein war es nicht, der hat mich auch nicht beraten.

Danke wegen, bis bald in der WG, ich denke, du wirst da auch aktiv? Gruß, ltf.

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Hey @Rob F,

Die üblichen Verdächtigen, guter Film mit einem megastarken Twist. Das kann meine Geschichte nicht leisten, da fehlt es an Plot-Fundament und Strecke. Dennoch nett, dass du den erwähnst.

Rob F.: Der Grund, warum "der andere" die Informationen preisgibt, ist mir jedoch auch nicht so ganz klar. Zumal es ja zu seinem eigenen Tod führt. Oder hat er "den Alten" nur unterschätzt, hat nicht damit gerechnet, dass er schneller ist? Das wirkt halt im Nachhinein etwas unbeholfen, für einen berüchtigten Verbrecher.
Ich denke das auch so, dass er den Alten als alten Trottel sieht und ihn stark unterschätzt. Mir ist es (noch) nicht gelungen, dass die Erkenntnis allmählich durchsickert.

Rob F.: Du beginnst über den Text hinweg einige Sätze mit "Er", nur als allgemeiner Hinweis.
Ja, das ist die Krux der Konstruktion ohne Namen, ich geh da nochmal ran.

Rob F.: "kleiner Fünkchen" ist m.E. doppelt gemoppelt,
also vielleicht eher "... kleiner Funken ..." oder nur "... Fünkchen ..."

sehr aufmerksam, ja ein Doppelmoppel.

Rob F.: Schon mal eine gute Andeutung, die mir jedoch erst beim zweiten Lesen deutlich wurde. Insgesamt finde ich das Gespräch ziemlich gut aufgebaut!
Vor Dialogen drücke ich mich sonst gerne, deshalb ist das schön zu lesen, dass die Geschichte als reiner Dialog für einige funktioniert.

Rob F.: Ich würde "der Hand" schreiben, es ist hier ja klar, wem sie gehört.
Bin immer für Einsparen von Possessivpronomen.

Rob F.: Wie (und wodurch) werden bei einem Schatten die "flackernden Augen" sichtbar?
Die Idee war, dass durch das Drehen des Hühnerknochens in der Hand der Schatten die Form ändert, was als Geflacker gesehen werden kann.

Eines der Pferde schnaufte in der Dunkelheit auf.
Rob F.: Ich würde das abschließende "auf" streichen.
Okay.

Rob F.: Der andere holte eine Dose Kautabak aus seiner Jacke und rieb sich eine Prise ins Zahnfleisch. Eine weitere Prise stopfte er unter die Lippen.
das zweite "Prise" würde ich streichen.

Ja, auch das.

Rob F.: »Das muss hart gewesen sein, alles zu verlieren – für ihn und für die Frauen.«
"Es" statt "Das" ; "für" streichen

Danke, gute Hinweise.

Rob F.: Merkwürdig still saßen sie am Feuer.
Ich würde "Merkwürdig" streichen oder durch ein anderes Wort ersetzen.
Unter "Merkwürdig still sitzen" kann ich mir nichts vorstellen.

Das sollte sowas werden wie gespannte Stille, Ruhe vor dem knall, ich suche nach was Besserem.

Danke Rob, cooler Kommentar, peace, ltf.

ps. bin mit proof nicht verwandt, glaube ich wenigstens

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Hallo, liebe @greenwitch,
ich hoffe, du hast trotz WG-Fieber und Studium noch Zeit, meine Antwort zu lesen. ;)

greenwitch: ein Maskenball - Klasse! Ich bewundere ja immer Euren Mut! Solange nichts ändern können, keine Reaktion zeigen können/dürfen - boa - nicht meins!
Hat ein wenig damit zu tun, dass ich nicht wusste, wohin mit dem Text. Deshalb hab ich den erst mal bei der Maske geparkt. :lol:

greenwitch: Ach so, bevor sich das jetzt wie Gemecker liest - insgesamt hat es mir gefallen, nur viel zu kurz, ich bin eine Streckenleserin, dies ist eine Szene, gut gemacht, aber für mich zu mager. Schwerpunkt auf "gut gemacht".
Gebe dir recht, das ist einerseits skizzenhaft und auch ein wenig überzeichnet und zu kurz. Für den nächsten Western gelobe ich Besserung.

greenwitch: Genaugenommen ein guter Eröffnungssatz - Ort/Person/Spannung - aber ein Bild wollte sich bei mir auch nicht einstellen. Wer zum Dut ist Hank Foley und warum tritt der zurück und. versucht sich dabei auf jemanden zu stürzen.
Ein Mythos, ähnlich dem schwarzen Mann, jemand, der nicht greifbar ist und deshalb zur Legendenbildung taugt.

greenwitch: Um das Ratespiel durchzuhalten hast Du Dich ja für den "Alten" und den "Anderen" entschieden. Ich hab also eine richtig alten Cowboy vor Augen - und der setzt sich in den Schneidersitz? Mach mal! Die sind megagelenkig, die ollen Cowboys. Da knirscht nix, weil die machen täglich Kopfstand und Yoga. Mal im Ernst, so richtig alt muss er ja nicht sein.
Ich finde also Deine Beschreibungen super, Mantel weg, hinsetzen, auch den Anfang, aber ich kriege kein Bild dazu, kleine Widersprüche drin. Ich weiß schon: Bei der Machbarkeitsprüfung durchgefallen.

greenwitch: Ich höre die ganze Zeit diese seltsam hohe Quitschstimme aus den Cowboyfilmen, so ein seltsamer Alter - sorry, kein Name. Aber die Dialoge gefallen mir richtig gut!
Du meinst den Fuzzi aus "Western von gestern", oder? :D Danke für das Dialoglob.

Eine Sternschnuppe verbrannte am Nachthimmel. De großen Pinien dufteten betörend nach dem heißen Tag.
greenwitch: Kurzer Haker. Ich glaub ja, das die Dinger verglühen. Bei dem zweiten Teil schwanke ich hin und her. Einerseits finde ich die Beobachtungen super, geradeso als Kontrast zum Thema. Andererseits sind sie mir zu unpassend, weil die beiden Typen ja gerade ziemlich um einander herumschleichen (wenn auch heimlich und im sitzen). Aber okay, ich glaube, also Kontrast finde ich sie gut.
Okay, verglühen, von mir aus :shy: Die Einschübe sollen die Entwicklung etwas verlangsamen, damit Spannung entsteht. So der Plan. Hm,

»Nicht wahr.« Dem Alten fiel der heikle Spott in seiner Antwort auf, doch der andere sprach weiter, als hätte er nichts bemerkt.
greenwitch: Hier war für mich die Auflösung. Wobei ich zugeben muss, zwischendurch musste ich trotz Absätzen immer mal wieder schauen, wer denn jetzt redet. Dafür war wohl für mich der Unterschied zwischen dem Alten und dem Anderen zu gering. Und die Bilder nicht scharf genug.
Da die beiden so nah beisammen sind und die Unterschiede so gering, war ich gespannt, wer es wie liest, denn Hank Foley (der andere) sagt ja auch: "Mal ist man der Farmer und mal Hank Foley. Je nachdem, mit wem man am Feuer sitzt." Das ist beabsichtigt, dass das möglichst in beiden Richtungen zu lesen ist.

greenwitch: Als Lösung denke ich mir also, das der Alte mit zum Trupp aus der Stadt gehört oder ein Nachbar war.
Ich dachte an den Vater, der den Sohn rächen will, aber ein Bekannter geht natürlich auch. Vielleicht existiert auch ein Steckbrief? Da ist noch was zu holen.

greenwitch: Ich finde die Zuspitzung gut, eine andere Lösung als das "Duell" kann ich in der Konstellation auch nicht sehen, aber warum ist der Alte jetzt auch so brutal/böse. Da hätte ich gerne eine Aufklärung, Du hast Dir bestimmt was dabei gedacht.
Ich denke, dass höfliche Umgangsformen für so Grenzexistenzen eher unwahrscheinlich sind, will sagen, eine gewisse Härte liegt da im Genre begründet, wenn es für die Outlaws jeden zweiten Tag um Leben oder Tod geht.

Tja, wer war es? Letztes Mal wars Einfach, dieses Mal ist es das Gegenteil. Irgendwer hatte gesagt, das er Bock auf Western hat. Ich habe kurz an Meuvind gedacht, ne passt auch nicht. Ich passe, mehr als das ich auf einen jüngeren Mann tippe wird es nicht. Bin sehr gespannt.
Tja, bei NGKs Geschichte haben sechs Leute auf mich getippt, beim eigenen Maskenball niemand. Zeigt auch, wie weit weg das eigentlich von mir ist.

Danke für deinen Kommentar, hoffentlich bis bald in der WG, peace, linktofink

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@Nichtgeburtstagskind,
Hallo NGK,
schön, dass du Zeit für meinen Text hattest. Danke für deinen Kommentar.

Der Text besteht fast nur aus Dialog, was erstmal nicht negativ ist. Aber es wird eben eine Geschichte nacherzählt. Auch wenn der Dialog show suggeriert ist die Geschichte, bis auf das Ende, tell. Dadurch finde ich sie leider auch nicht wirklich spannend. Ist mir doch egal über wen die Fremden am Feuer reden. Dass das Gespräch am Ende eine Bedeutung hat, kann ich ja noch nicht ahnen.
Verstehe, das erreicht dich nicht, du spürst die Bedrohung nicht. Ich muss Western wohl noch üben. Im Ernst: Ist mir schon wichtig, weiter zu probieren und zu schauen, was liegt mir, was kann ich noch nicht. Nur so geht es weiter.

Schwierig das zu kritisieren, denn das ist ja die Idee der Geschichte. Ich überlege, wie mich der Text mehr begeistern könnte. Wie man etwas von dieser Pointe wegkommen könnte. Würde es Sinn machen, vorher Hinweise außerhalb des Gesprächs zu geben? Vlt noch andere Personen zum Beispiel die Frauen auftauchen zu lassen?
Gute Frage, ich denke, die Frauen oder andere Figuren würden da eher nicht helfen. Da müsste vllt, in dem Zwiegespräch noch eine andere Wendung her.

Sprachlich habe ich eigentlich nichts zu meckern. Weil die Dialoge gut sind, habe ich den Text zu Ende gelesen, inhaltlich spricht er mich leider nicht so an.
Danke, das ist ja schon mal ein Pfund. Sprache ist mir ja immer wichtig und wenn die Dialoge taugen, muss ich nur noch an der Geschichte feilen. :D

Ich tippe auf CarloZwei. Hinweise: gute Dialoge, viele Essensbeschreibungen, Apostroph bei „bin's“, „als wolle“.
Nope, stimmt alles, aber kein Treffer. Bis bald, peace, ltf.

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Hey, @dotslash, danke für deinen Kommentar, da sind gute Punkte beigewesen.

Mir hat die Westernszene mit showdown eigentlich gut gefallen, weil sie flott geschrieben ist und auch die Dialoge stimmig daherkommen. Namensgebung wäre wie bereits von anderen erwähnt wünschenswert, ginge auch anonym wie Stiernacken und Hinkebein oder so. Aber Alte/Andere ist auch mir zu unpersönlich.
Verstehe den Punkt, die fehlende Namensgebung ist ein Manko der Geschichte, das kam oft und das überlege ich auch zu ändern. Nicht direkt Namen zu geben, sondern Nicks ist eine gute Idee. Andererseits hat Novak geschrieben, dass gerade das, wie es momentan ist, was hatte. Hmm.

Ich beginne zu begreifen, dass mindestens einer der beiden was mit dem Niederbrennen der Farm zu tun hat, die Reaktion des Alten wirkt zunehmend nervöser. Allein die Ausgangslage, wie es zu diesem schicksalhaften Treffen der beiden Cowboys kam, will sich mir nicht so recht erschliessen, da beide anscheinend schon länger zusammen unterwegs zu sein scheinen:
Ich dachte ein, zwei Tage, deshalb habe ich den Hühnerspruch abgewandelt, damit das nicht in die Irre führt.

Spaghetti-Western Einstellung, sehr schön. Etwas unlogisch, dass der Alte zuerst schiesst und dann nach den Frauen fragt. Er hätte mit der Pistole doch viel die besseren Karten als Foley mit seinem langen Messer. Da könnte man dramaturgisch noch etwas dran feilen, finde ich.
Ja, der Alte könnte versuchen, noch mehr aus ihm rauszuholen, raffiniert nachbohren, anfangen zu sticheln, bis der misstrauisch wird und dann kommt es zum Showdown.

Danke für deine Hinweise, dot, peace, ltf.

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Hallo, liebe @Novak,
das muss ja eine Überraschung gewesen sein ...

Ich habe es sehr genossen, dieses kleine Verwirrspiel wer wer ist und wer wem am Schluss das nötige Loch verpasst. Ich fand es sehr spannend und darüber hinaus sehr gelungen, wie du mit gewissen Klischees spielst und sie effektvoll und gekonnt, manchmal spürt man fast ein gewisses Augenzwinker
Ich habe meinen Ausflug in fremde Gefilde nicht bereut, Neues reizt mich ja immer sehr, dennoch sehe ich auch reichlich Luft nach oben.

Der Dialog an sich, aber auch die Andeutungen und kleinen Verzögerungen, die die Spannung ein bisschen aufhalten und dadurch steigern, das muss man erst mal hinkriegen.
Maske, du kannst was. Hat echt Spaß gemacht, das zu lesen.
Hach, geht runter wie Butter, vor allem, da du gar nicht wusstest, wer ich bin. :kuss:
Die kurze Leitung funktioniert auch inkognito.

Ist doch aber auch scheißegal, ich wünsche mir jetzt einfach keinen Mann, sondern eine Autorin, und am besten Fliege, die wahrscheinlich eher den Computer aus dem Fenster schmeißen würde, als so blutiges Zeug zu schreiben.
Ich hatte jedenfalls gerade mächtig Spaß beim Raten, wer das alles nicht sein kann.
Sorry vielmals, liebe Novak, dafür, dass ich nicht TeddyMaria, nicht Christophe und nicht Fliege bin, aber das kann ich nicht ändern. :lol: Freut mich, dass du Spaß hattest, peace, Linktofink

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Hey, lieber @svg,
schön mal wieder von dir zu hörenlesen.

Mir gefällt die Szene sehr. Sehr atmosphärisch und für mich als alter (das meine ich wörtlich) Westernliebhaber auch total nostaligisch. Ich saß da in einer ollen Pferdedecke gewickelt gleich mit am Lagerfeuer.
Das freut mich, dass du schnell da drin warst und das Setting geschluckt hast (das meine ich jetzt nicht wörtlich). War schon was anderes als Krünmelgeschichten.

Stilistisch habe ich nichts auszusetzen, war sofort drin und es passt halt wirklich gut zum Genre. Namensgebung hat mich nicht gestört.
Die Auflösung hat mich nicht wirklich überrascht, aber ich glaube, darauf war es jetzt auch nicht angelegt.
Hat auch Spaß gemacht, dieses Western-Dings. Dennoch, so ein kleiner Knick am Schluss würde der Story noch guttun.

Allerdings hätte es mir durchaus auch gefallen, wenn letzendlich am Ende doch noch mal ein Twist gekommen wäre, der die beiden noch einmal die Rollen tauschen lässt - und sich der Andere als Hochstapler entpuppt. Aber vielleicht wäre das auch zu viel gewesen.
Übrigens. Kompliment für den ersten Satz, der sofort beide Deutungsmöglichkeiten zulässt.
Ja, ich wollte es möglichst offen lassen und erst mit dem Schlusssatz auflösen. Ich denke mal, so pointiert ist es jetzt nicht, geht aber auch so.

Wie auch immer. Sehr souverän geschrieben das Ding.
Und: kannst du als Kompliment auffassen. Ich wüsste auch gern, wo die Frauen sind.
Merci, nehme ich gerne mit, auch wenn ich nicht Christophe bin. :Pfeif:
Peace, linktofink

ps. was macht eigentlich die eine Jola-Geschichte, die du noch in petto hast?

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Hi, @Isegrims, mal kurz zurück: NEIN, die Western-Reminiszenz ist nicht von Christophe oder Vulkangestein. Hoffentlich bist du unterwegs zu irgendeinem Verlag, Lesen ist ja gerade nicht.

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Hallo, lieber @GoMusic,

noch ein Western-Liebhaber, hätt ich das gewusst ... Kann man nicht wissen, wozu Steine in fremden Brettern nützlich werden können. :D

Mir gefällt die Szene sehr gut, dieses Wechselspiel, hin und her, wer ist der Angeber, wer der Täter?
Dadurch habe ich versucht, die Spannung aufzubauen, who is who?

Mit "Hank" hast du auch sofort den richtigen Namen für einen Western. Muss da immer an grobschlächtige, große Kerle denken. "Hank" ist für mich so etwas wie der deutsche "Horst". :shy:
Stimmt, der Ruhrpott-Cowboy Schimanski mit seinem herrlichen 80er Schnörres, dat ist ja auch ein Horst.

»Kannst du glauben, oder lassen. Jedenfalls …« Er nahm den Hühnerknochen in beide Hände und brach ihn durch. »Jedenfalls waren die Hühner erst der Anfang.«
Da so ein Hinweis, dass es sich um ein besagtes Huhn handeln könnte.
Nee, das wäre ja Trockenfleisch. Für mich ist das schon ne Weile her. Er sagt ja auch: »Sie haben es überstanden. Und mit der Zeit wurden sie – dankbar.« Aber der Hühner-Bezug zwischen damals und heute, der ist schon bewusst gesetzt.

»Fehlte jede Spur … und der Farmer?«, fragte der Alte. Seine Stirn lag in Falten. Das flackernde Feuer warf dunkle Flecken in sein Gesicht.
Ist er echt besorgt?
Gut gemacht.
Ja, er versucht, ihn am Reden zu halten und Infos rauszukitzeln. Er muss ja auch sicher sein, dass er nicht den Falschen erwischt.

Merkwürdig still saßen sie am Feuer. Einen Moment lang war nur das Knistern der Flammen zu hören. Weiter entfernt heulte ein Kojote. Unter einem der Büsche im Dunkeln raschelte eine Maus.
»Woher weißt du das?«, fragte der Alte. Er legte einige trockene Zweige nach.
Das sind so Verzögerungen, die ich liebe, die ich auch immer versuche, einzubauen.
Die einzige Chance, ein wenig rauszuzoomen, Setting einzubauen. Hab verstanden, dass dialoglastiges Erzählen sehr schwierig ist.

Hm, wer bist du?
Wir hatten mal kürzlich ne Diskussion über Western bei Discord, wo ich von Western geschwärmt habe, ja ich wurde sogar mal selbst beim früheren Maskenball als Autor eines Western gehandelt. Müsste jetzt langte scrollen, um den Faden wiederzufinden. Kann sein, dass du, Maske jemand im Faden warst.
Den Diskord-Faden habe ich verpasst, aber NGK? Okay, warum nicht, beim schwarzen Bilsenkraut hätte ich auch niemals sie vermutet.
Schönen Sonntag noch, ich gehe jetzt an die Luft. Peace, linktofink

 

Gestern einen Western über Grund und Folgen der Schießerei am O. K. Corral geschaut, da konnt‘ ich gar nicht anders, als hier im Feuer-Festivalvorbeizuschauen,

lieber oder doch böser Link,

und könnt‘ doch gleich den Marshal vorbeischicken. Muss ma‘ schau‘n, wie der Zeit hat. Aber schon der zwote Satz zeigt hinsichtlich des Konjunktivs eine Schwäche, die momentan hierorts zu grassieren scheint. Denn was hätte hier

Er hob die Arme, als woll[t]e er sich auf den anderen stürzen.
der Konj. I zu suchen, wenn als-ob-Situationen das unwirklichste vom Unwahrscheinlichen sind?, sollte hier

»Könnten auch ein paar Hühner mehr gewesen sein«, sagte der andere ...
der „andere“ besser draufsein als der Muttersprachler? Und warum hier

»Das sagt ja alles«, sagte der Alte, »alles und nichts.«
die unschöne, kleine sagen-Doppelung/Wiederholung, wo es doch Synonyme genug gibt, meine ich.

»Kannst du glauben[...]oder lassen. Jedenfalls …«
Bloße Aufzählung – also Komma weg vor der ausschließenden Konjunktion! Sollte eine Atempause angezeigt werden funktioniert ein Gedankenstrich ganz gut

Eine Winchester mit langem, geradem Lauf. Und …
Ist die Beschreibung notwendig?
Zu Anfang des Bürgerkrieges vllt. (das Gewehr kam 1860 auf den Markt) . Aber später ...
Und wäre nicht jede Flinte mit "gebogenem" Lauf nicht mal museumsreif?

Das Messer schnitt durch das Holz[,] als wäre es grüner Speck.

Und vom „Feuer“ gibt‘s jede Menge Synonyme und wären es nur Glut und Flamme als Alternativen ...

Wie dem auch sei - schönen Restsonntag noch ausm Pott

vonnet Dante Friedchen

 

Hallo @linktofink :-)

Schon viel gesagt und geschrieben! Hier mein Senf:

Dein Dialog hat mir sehr gut gefallen. Ein atmosphärisch verdichteter Dialog, der einem Spannungsbogen bis zum Höhepunkt folgt. Dann wird geschossen und schon ist einer tot. Ich glaube, dass das die Besonderheit deines Dialogs ist: Wie Spannung aufgebaut wird, wie Spannung entsteht. Mann gegen Mann. Auf dem Schirm hatte ich dich nicht.

Inhaltlich ist es so gar nicht mein Thema. Vielleicht über den Siedler-Frontier-Eisenbahnbau-Diskurs, da geht was. Weites Land, genagelte Bahnschwellen. Aber das ist eben Geschmackssache.

»Den Farmer fanden die Leute aus der Stadt mit einem Seil an den Brunnen gebunden. Das war zu kurz, um bis zum Haus zu kommen. Vor ihm standen zwei Eimer Wasser. Randvoll.« Der andere räusperte sich geräuschvoll und ließ seine Zunge im Mund kreisen.
Der Alte nickte bedächtig. »Es muss hart gewesen sein, alles zu verlieren – für ihn und die Frauen.«
Der andere spuckte braunen Tabakrotz in den Sand. Als er sprach, leuchteten seine Lippen vor braunen Zähnen.
Er bestätigt jene Western-Schemata, die wir ja alle irgendwo aufgeschnappt haben: Betont männliche Härte, Brutalität, Reduktion der Sprache und Charaktere, mieses Benehmen, Fleischessen, rostige Lagerfeuerromantik, es wird getötet. Trockenheit. Mir fehlt noch die bunte American-Lokomotive mit Kuhfänger und Funkenfänger (wie in deinem Märchen, Flämmchen und Branko :-). Oder Indianer. Oder soll der Text ins Ironische gehen? Dann habe ich ihn ganz falsch gelesen. Das ist keine Kritik am sehr gut gemachten Dialog sondern eine simple Feststellung.

»Stimmt so nicht, sagt er. Wie war's denn dann, Mister?«

Hm, vielleicht das "Mister" streichen? Mister klingt in meinen Ohren viel zu britisch für deinen Western. Da schmecke ich Pfefferminz statt Trockenfleisch. Über den Eingangssatz -
»Soso, gesehen will er ihn haben«, murmelte der Alte.
- ist ja das Verhältnis zwischen den beiden auserzählt. Sie werden keine Freunde werden.
»Ich hab gehört, der hat drei Männer getötet, fünf Pferde und zweiunddreißig Hühner.«

Vielleicht der einzige Punkt, über den man nachdenken könnte: Dein Western ist eine reduzierte Welt, die keinen Schnick-Schnack á la gewaltfreie Kommunikation kennt, in der Männer (?) kein Wort zu viel sprechen. Tot oder Lebendig. Geld oder Nicht-Geld. Feuer. Wüste.
"Ich hab' gehört" könnte man streichen. Sie wollen dem anderen zeigen, dass sie sicher sind in dem, was sie tun und was sie denken.

So, das war's :-)

Lg
kiroly

 

das ist kein Western im Sinne des Genres, sondern eher ein Pastiche, also eine Art parodistische Überhöhung. Das kann man machen, da spielt halt Ironie eine große Rolle, der Westen und die frontier werden bevölkert von kauzigen Exzentrikern, die allerlei Abenteuer erleben. Ein wenig wie Winnetou und Old Shatterhand. Mit den echten Verhältnissen hat das allerdings wenig zu tun. Ich liebe Western, bzw Geschichten über den Wilden Westen, doch ich bevorzuge die realistischen, die sich eher versuchen, an der Wirklichkeit zu orientieren. Dein Hank Foley ist halt wie so eine Trope, die schon oft bedient wurde, das Gerücht der Plains, der unerkannte Anti-Held oder Held, niemand weiß es so genau. Ich weiß ja auch, dass es schwer ist, da etwas Neues zu erschaffen, was wahrscheinlich gar nicht geht, aber dann wenigstens so etwas wie Atmosphäre, die hier meiner Meinung nach fehlt. Das wirkt unfertig, die Figuren unecht und konstruiert, die Dialoge halt gewollt, die zielen nur auf das Eine ab. Warum erzählen die sich das überhaupt? Wie kommt diese Situation am Feuer überhaupt zustande?
Klar bilden die beiden Stereotype ab, parodistische Überhöhung sehe ich dennoch nicht, ist ja keine freakshow, die Figuren sind keine kauzige Exzentriker, sondern offenbaren sich nach und nach in dieser who is who-Geschichte. Pastiche im Sinne von Nachahmung eines bekannten Stils? Ja, sicherlich, ein Glanzrappe ist es nicht, muss es auch nicht sein, denn das Ziel war nicht Bedeutung und Sinntiefe zu transportieren, oder den Western neu zu erfinden, sondern die Geschichte nur durch Dialoge zu erzählen und mit der Auflösung zu spielen. Wie du sagst, ist es bei so oft bedienten und breitgetretenen Genres vermutlich schwer, innovativ zu schreiben und das waren die ersten Schritte dieser Art. Soll keine Ausrede sein, das ist ein Text mit geringer Reichweite, dazu fehlt die sinnstiftende Vorgeschichte und eine persönliche Entwicklung im Konflikt. So bleibt es eine beschränkte Szene, die nach ihren Regeln für mich dennoch funktioniert.
Peace, linktofink

 

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