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Teufelsblut

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16.03.2010
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Teufelsblut

Musik hörend steht die Sechzehnjährige Larissa an der Straßenbahnhaltestelle Richtung Bremer Innenstadt. Sie will einfach nur ein wenig durch die Stadt bummeln, um den vorhergegangenen Streit mit ihren Eltern, bezüglich der schlechten Schulleistungen zu vergessen.
Larissa ist sechszehn Jahre alt und ist ein wenig pummelig. Die langen blonden Haare trägt sie zu einem Zopf gebunden. Sie ist etwa 1,65 m groß und besucht die neunte Klasse einer Bremer Gesamtschule.
Als die Straßenbahn kommt steigt sie ein und nimmt einen Platz am Fenster ein. Etwa drei Haltestellen später nimmt ein junger Mann neben ihr platz.

„Hallo, ist es ok wenn ich mich neben dich setze?“
„Ja klar“, erwidert Larissa.
„ Was hast du heute noch so vor?“, fragt der junge Mann.
„ Ein bisschen in der Stadt chillen, hatte Streit mit meinen Eltern“, führt sie weiter aus.

Larissa erzählt ihm noch mehr über ihre schulischen Probleme und den Streit zu Hause. Er war ihr auf anhieb sympathisch.
„ Wie unhöflich, dass ich mich noch gar nicht vorgestellt habe, ich heiße Sebastian, bin zwanzig Jahre alt
und wohne in der Neustadt.“
Sebastian ist ein etwa 1,75 m großer junger Mann mit schlanker Statur und kurzen schwarzen Haaren.

Nach etwa 15 Minuten steigen die beiden an der Domsheide in der Bremer Innenstadt aus. Als sich Larissa gerade verabschieden will, überredet Sebastian sie mitzukommen in seine WG. Sie steigen in eine andere Bahn und nach fünf Minuten wieder aus. Da stehen sie nun vor der Bremer Altbau Wohnung. „ Ich wohne zusammen mit einem Freund im ersten Stock“, erklärt Sebastian.

Als sie in der Wohnung sind, fällt Larissa auf, dass alle Vorhänge zugezogen sind, obwohl es nachmittags und somit hell ist.
Umgedrehte Kreuze zieren die Wände.
„ Was sollen die ganzen umgedrehten Kreuze?“, fragt Larissa ängstlich.
„Weiß du?, es gibt Leute die glauben nicht an Gott , sondern wie mein Mitbewohner und ich an Satan!“ Sebastians Augen werden bei seinen Worten immer größer, immer fanatischer. Für Larissa wird die ganze Atmosphäre zu unheimlich und will gehen.
„ Bevor du gehst, lass mich noch kurz meinen Mitbewohner vorstellen.“
„ Ok aber dann gehe ich wirklich!“ entgegnet Larissa.

Als sie den Raum des Mitbewohners betreten kann sie ihren eigenen Augen kaum glauben. Überall brennende Kerzen. Ein Altar, vor dem ein großes umgedrehtes Kreutz steht. Dazu hört man ruhige Todesmusik aus dem CD-Player. Larissa versucht zu fliehen!
Sebastian hält sie auf. Sie hat keine Chance, er ist zu kräftig.
„Heute bist du Teil unserer Todeszeremonie“, schreit sein Mitbewohner. Er trägt ein langes schwarzes Gewand. „ Keine Angst dir passiert nichts, wir heilen dich nur vor dieser schweiß Welt!“, schreit er weiter.

Der Mitbewohner dreht sich um und scheint etwas in der Abstellkammer zu suchen. Als er seinen Rücken wieder wendet, sieht Larissa eine eingesperrte Katze in einem Käfig. Die schwarze Katze jault umher.
„ Wieso sperrt ihr die arme Katze ein“, hakt Larissa nach.
„ Wir werden sie gleich töten und zusammen ihr Blut trinken“, brüllt Sebastian. Plötzlich holt der Mitbewohner ein langes Küchenmesser.
Der Käfig wird geöffnet… Panische Angst überkommt Larissa.

Sebastian hält der Katze die Kehle zu, der Mitbewohner sticht mit voller Wucht in den Hals. Blut quellt sofort aus allen Poren. Die Katze wird halb Tod auf den Altar gelegt, wo sie schließlich verblutet.
Larissa stockt der Atem bei den Geschehnissen, wie hypnotisiert bleibt sie angewurzelt stehen. Sebastian nimmt einen Kelch und presst das Blut der toten Katze hinein.

„ Satan, Satan! Wir haben dir ein Opfer beschert“, hallt es durch die Wohnung. Dann trinken die beiden einen Schluck vom Katzenblut.
„ Hier trink auch ein Schluck, es wird deine Seele reinigen“, versucht Sebastian ihr klar zu machen. Aber Larissa weigert sich.
„ Los trink kleine“, schüchtert Sebastian sie ein. Als sie sich wiederholt weigert, schüttet der Mitbewohner den Kelch gefüllt mit dem Katzenblut in ihr Gesicht! „ Und jetzt verpiss dich du Schlampe“, schreit der Mitbewohner.
Larissa rennt so schnell wie sie kann die Treppen hinunter.

Zu Hause angekommen erzählt sie ihren Eltern von den Geschehnissen des Tages. Sie sind bestürzt und entsetzt und machen sich selber Vorwürfe.
Larissa reinigt sich am Abend noch lange ihre Haut vom Teufelsblut.

Die beiden Männer werden gefasst und vor Gericht gestellt.

 

Hallo Rapha88,

wenn es Dein erster Text ist, sage ich erst einmal: Herzlich willkommen im Forum.

Die Grundidee Deiner Geschichte finde ich gut und sie gibt sicherlich einiges an Spannung und Ausgestaltungsmöglichkeiten her. Doch die Umsetzung könnte noch einiges an Überarbeitung vertragen. Das sage ich in dieser Form nicht gerne, da ich Kritik möglichst konstruktiv formulieren möchte.

An vielen Stellen fiel mir der sehr auktoriale Erzählstil auf. Die Herausforderung bei einem solchen Stil liegt darin, dass sie eben keinen zu großen Abstand zwischen Leser und Protagonisten schaffen darf. Die steckbriefartige Beschreibung von Larissas Haarfarbe und Körpergröße wirkt in diesem Zusammenhang geradezu störend. Sie lässt mir als Leser nur noch einen Blick von außen auf das Mädchen und macht es mir nicht möglich, mich mit der Figur zu identifizieren, ihre Neugier und dann ihren Schrecken mit zu empfinden. Wird die Erzählung durchgehend so gehalten, läuft sie trocken und ohne wirkliche Spannung am Leser vorbei.

Zu Hause angekommen erzählt sie ihren Eltern von den Geschehnissen des Tages. Sie sind bestürzt und entsetzt und machen sich selber Vorwürfe.
Larissa reinigt sich am Abend noch lange ihre Haut vom Teufelsblut.

Die beiden Männer werden gefasst und vor Gericht gestellt.


Dies ist das abschließende Beispiel für einen Stil, der bloße Fakten aufzählt statt zu erzählen. Deine Geschichte wird endgültig zum Bericht, wie er in einer Zeitung stehen könnte. Dass Larissa sich lange vom Teufelsblut reinigt, enthält allerdings einen Ansatz in Richtung Erzählung: Zum einen ist es natürlich nicht das Blut des Leibhaftigen, sondern das einer armen, grausam hingerichteten Katze, aber die Bezeichnung "Teufelsblut" gibt das Entsetzen des Mädchens andeutungsweise wieder. Ebenso die Tatsache, dass sie sich lange wäscht, was nach einem solchen, auch körperlich ekelerregenden Erlebnis die ureigenste menschliche Reaktion ist.

Und hier kannst Du ansetzen: Erzähle weniger, was allgemein geschieht - schildere lieber Gefühle, Gedanken und Reaktionen Deiner Hauptfigur. Eine Handlung entsteht nicht durch Aufzählen, sondern durch Erzählen. Es hat mich beispielsweise nicht sonderlich interessiert, ob die beiden Männer (Jugendliche eher?) gefasst werden und gerichtliche Konsequenzen erfahren. Eher wollte ich wissen, wie Larissa die zunehmende Bedrohung erlebt. Vielleicht kannst Du daraus auch ihre spätere Reaktion entwickeln: Will sie etwas unternehmen oder hat sie Angst vor den verrückten Teufelsanbetern und schweigt aus Furcht, dass die beiden nächstens ein Menschenopfer namens Larissa auswählen könnten?

Das alles sind nur mögliche Vorschläge, setze Deine eigenen Ideen dagegen. Sicherlich könntest Du noch einiges aus Deiner Geschichte herausholen. Ansonsten wünsche ich Dir noch viel Spaß beim Schreiben und hier im Forum.

Beste Grüße
Roger

 

hallo,

danke für deine Kritik. Wie könnte man denn Personenbeschreibungen in der Erzählweise hinkriegen? das es nicht wie in einem Bericht klingt. Eine entsprechende Antwort wäre nett.

 

hallo,

Wie könnte man denn Personenbeschreibungen in der Erzählweise hinkriegen? das es nicht wie in einem Bericht klingt. Eine entsprechende Antwort wäre nett.

Überschätze Personenbeschreibungen nicht. Ob Larissa jetzt 1,65m oder 1,70m groß ist, ist beispielsweise völlig unerheblich. Solche Zahlen helfen nicht dabei, das Bild, das der Leser im Kopf hat, konkreter zu machen. Du schreibst, dass Larissa 16 Jahre alt ist. Damit hast du dem Leser schon eine Vorstellung davon in den Kopf gesetzt, wie groß sie in etwa ist. Das reicht völlig.
Um ganz konkret auf deine Frage zu antworten, gebe ich einfach ein Beispiel, das den Anfang deines Textes aufgreift: "Musikhörend steht die sechzehnjährige Larissa an der Straßenbahnhaltestelle Richtung Bremer Innenstadt. Eine sanfte Herbstbrise weht durch ihr blondes Haar." Das wäre eine Möglichkeit, nichts besonderes, aber es zeigt, wie es gehen kann. Und mehr Informationen brauch ich bezüglich des Aussehens Larissas auch nicht. Weiblich, 16 Jahre, blond. Darüber hinaus wären nur besondere Merkmale ihres Aussehens interessant.

Zu deiner Geschichte insgesamt: Ich stimme Roger zu. Die Idee hinter der Geschichte ist vielversprechend, aber du könntest viel mehr draus machen. Deine Erzählung ist zu zusammenfassend und dadurch zu kurz. Interessant wäre die Geschichte, wenn man sie konsequent aus den Augen Larissas erfahren würde. In dem Fall wäre der Text auch locker 5 mal so lang. Dabei könntest du dich mit allerlei Fragen auseinandersetzen, z.B.: Was zeichnet Larissa als Charakter aus ( in deiner aktuellen Fassung bleibt sie sehr sehr blass)? Was hat Sebastian an sich, dass sie ihm auf Anhieb so sehr vertraut, dass sie zustimmt, mit in seine Wohnung zu kommen (das ist noch nicht glaubhaft genug)? Was genau geht ihr durch den Kopf, wenn sie begreift, was die beiden Satanisten vorhaben? Wie geht sie anschließend mit dem Erlebten um (dass sie sich danach stundenlang wäscht, ist ein Anfang, reicht aber nicht aus, speziell, da das ganze bei dir nur einen Satz beansprucht)? Und vieles mehr. Wie Roger gesagt hat: Befasse dich mit den Gefühlen, Gedanken, Reaktionen von Larissa anstatt wie in einem Bericht ein paar Eckdaten eines Ereignisses zusammenzufassen. Dadurch wird das Leseerlebnis gleich viel intensiver.

Darüber hinaus möchte ich noch anmerken, dass sich in deinem Text sehr viele Fehler befinden. Die solltest du ausmerzen.

Ich hoffe, ich konnte dir ein bisschen helfen.

Gruß
Mix

 

Ja denke schon, hast mir aufjedenfall ein gutes Beispiel genannt wie Personenbeschreibungen in die Geschichte fließend eingebaut werden.

 

Hallo Rapha88,

nun melde ich mich gerne nochmal. Letztens war ich schon ein bisschen zu müde, um wirklich konkrete Vorschläge für Personenbeschreibungen geben zu können...

Das Prinzip "Show, don´t tell" ist etwas, woran ich selbst gerade intensiv arbeite. Es besagt letztendes, dass der Leser nicht etwas vorgesetzt bekommt, sondern das Geschehen in seiner eigenen Fantasie entsteht - er schafft den Text gewissermaßen noch einmal neu vor seinem geistigen Auge.

Das kann man erreichen, indem man sich in seine Hauptfigur hinein versetzt. Das heißt nicht, dass ich im Text die Ich-Perspektive einnehmen muss, aber ich versuche als meine Figur zu denken, zu fühlen (dies multimedial; gib dem Leser sozusagen durch die Nase des Protagonisten Umgebungs- und Milieugeräusche zu hören, gib ihm etwas zu riechen, ob gut oder eklig, je nach Situation und Stimmung), zu sehen und zu handeln. Auf Deine Bitte um bessere Vorschläge ist mir der Gedanke gekommen: Wie würde ich in irgendeiner Situation über mich selbst reflektieren und referieren? Meine Körpergröße steht dabei bestimmt nicht an erster Stelle. Mein eigenes Körpergefühl tritt hingegen stärker in den Vordergrund, ist mir näher. Das wäre schon ein Anknüpfungspunkt an das Aussehen der Figur - aber aus dieser selbst, von innen heraus.

So könnte Larissa zunächst angenehm überrascht sein, dass ein Junge sie anspricht. Als Mädchen, das sich selbst ein wenig pummelig fühlt (wenn das ihrer Eigenwahrnehmung entspricht), hat sie vielleicht wenig Selbstvertrauen gegenüber Jungs und vor allem gegenüber anderen Mädchen, denen diese vielleicht eher hinterher laufen. Es ist aber auch möglich, dass Larissa ihre Figur nicht als Makel emfindet und sogar recht forsch auf Jungen zu geht. Wenn (!) sie nicht dem wie auch immer gearteteten klassischen Schönheitsideal an ihrer Schule entspricht oder ein wenig eigenständig ist, kann ihr Interesse am anderen Geschlecht (dies nicht im rein physischen Sinne, sondern im sozialen und intellektuellen) auch eine sehr individualistische Note haben. Vielleicht ist sie für manche schrägen Fantasien durchaus empfänglich, bis sie ihr Angst machen und das, was für sie als freakiges Spiel begonnen hat, außer Kontrolle gerät.

Also, hier gibt es sicherlich eine ungeheure Auswahl an Möglichkeiten, den Charakter anzulegen bzw. noch stärker präsent zu machen. Das führt auch zur Frage nach dem Grundthema Deiner Geschichte: Soll es eher purer Horror sein oder eher sozialkritisch, orientiert an der Frage: Warum sind diese Jungen zu Satanisten geworden? Warum haben sie Gefallen an grausamen Handlungen gefunden, was fasziniert sie am Abgründigen, am Blut und an der Quälerei? (Was fasziniert Menschen allgemein an derartigem?). Der Problematik der jungen Satanisten könntest Du dann zur Balance und Spannungserhöhung gut die möglichen Probleme Larissas gegenüberstellen. Beide verbinden sich zu einer coming-of-age-Story, deren Potenzial ich wachsen fühle... aber eben nicht unter meinen Händen. Denn ich kann und will Dir ja keine Idee vorschreiben. Das wäre dann mein eigenes Machwerk, nicht aber Deine Geschichte.

Etwa drei Haltestellen später nimmt ein junger Mann neben ihr platz.

„Hallo, ist es ok wenn ich mich neben dich setze?“
„Ja klar“, erwidert Larissa.
„ Was hast du heute noch so vor?“, fragt der junge Mann.
„ Ein bisschen in der Stadt chillen, hatte Streit mit meinen Eltern“, führt sie weiter aus.


Das wäre ein Beispiel für verdichtetes Erzählen. Diese Szene finde ich schon sehr lebendig, da ist Bewegung drin und ein Dialog. Dialoge sind eines der besten Mittel, Informationen zu verpacken. Larissa erzählt, dass sie Probleme mit ihren Eltern hat. Punkt. Reicht m.E. völlig, um beim Leser schon ein komplexeres Bild entstehen zu lassen. Einmal die Protagonistin: Sie hat Stress zu Hause - ist nichs ungewöhnliches, da haben wir sofort einen genervten Teenie vor Augen. Also, ich beginne an dieser Stelle schon mit Larissas Augen zu sehen (s.o.). Assoziationen werden geweckt, die schließlich jeder von uns hat, jeder hat so etwas schon erlebt. Zum anderen ergibt sich eine neue Möglichkeit, die Handlung fortzusetzen und eine Wendung einzubringen: Larissa hat bestimmt das Bedürfnis, sich bei jemandem auszukotzen. Gerade ein Wildfremder kommt da recht (alles gut beobachtet).

Und hier kannst Du eine Personenbeschreibung einbringen: Er hatte schwarzes Haar und eine schlanke Figur. Sportlicher Typ, etwa einen Kopf größer als sie. Zentimeter spielen dabei wirklich keine Rolle, aber der Leser spürt bereits, dass sich Larissa bei dem Typen wohlzufühlen beginnt und instinktiv eine Schulter zum Anlehnen sieht. Die Personenbeschreibung ist damit dynamisch in die Handlung eingebunden.

Ich hoffe, dass dies Dir ein bisschen weiterhilft. Hoffentlich ist es nicht zuviel Fachsimpelei... Aber ich denke, der Austausch hier ist immer auch ein wenig Arbeit am eigenen Stil, auch bei der Kommentierung eines anderen Textes, und somit eine gemeinsame Arbeit.

Gruß
Roger

 

Hallo Roger,

vielen Dank für deine ausführliche Stellungnahme und die Tipps wie man eine Personenbeschreibung fließend mit in den Text einführt.

Zu deiner Frage ich habe mir keine großen Gedanken gemacht ob es jetzt purer Horror oder sozialkritisch ist, ich denke in erster Linie soll der Text Unterhaltung sein.

Ich habe auch schon einige Gedanken wie ich die Geschichte weiter ausbauen kann und werde es zu gegebener Zeit schreiben und dann auch hier posten.

Gruß Raphael

 

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