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Testament

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01.12.2011
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Testament

Er war einer dieser Menschen, die hart arbeiteten. Tag für Tag. Egal, ob es regnete oder schneite, ob die wärmende Sonne sich über die nahen Gipfel emporquälte und alles in ein hell erleuchtetes Paradies verwandelte oder dunkler Nebel jedes Geräusch verstummen ließ.
Tag für Tag, Woche für Woche und Jahr um Jahr.

Er hatte nicht viele Träume oder Bedürfnisse. Nicht mehr zumindest, und ein gut gefülltes Glas zum Feierabend ließ ihn glücklicher sein, als es je eine Liebschaft oder die gesamten Schätze der englischen Monarchie hätten erreichen können.
Er sprach auch nicht viel. Nicht, dass er griesgrämig oder eine unausstehliche Person gewesen wäre. Als ich ihn das erste Mal traf, lächelte er mich an - einer der Augenblicke meines Lebens, die ich nicht mehr vergessen habe. Diese Art von Augenblick, die sich nicht durch die Last bedeutungsschwerer Handlung auf dein Gedächtnis legt, sondern die so banal, so klein ist, dass man sie schon im gleichen Augenblick wieder vergessen hat. Bis man dann Jahre später an diesen einen Augenblick zurückdenkt, es einen schaudert und man zu später Stunde in wohliger Melancholie versinkt. Er lächelte immer auf eine Art, wie es nur wenige Menschen können.
Es wärmte einen!

Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich jenen Herbst mit ihm zusammen gearbeitet habe. Es war nicht weit von Hvollsvöllur auf einer Farm. Dort, wo der pechschwarze Sand sich dem Ozean ergibt und sich die weite Ebene zwischen Meer und Fels nach Osten und Westen streckt.

Unser Chef hatte nicht viel übrig für uns. Er hatte wohl für keinen Menschen außer sich selbst etwas übrig. Aber wir taten unsere Arbeit, und er tat die seinige: Die Pflicht der Zahlung und der Unterkunft.
Es war eine schäbige, alte Hütte, in der wir lebten. Aber trotzdem denk ich jetzt nach so langer Zeit mit Freude an diese Baracke zurück. Es gab neben einer dreckigen, vergilbten Küche und einem kleinen Abort noch zwei Zimmer: Einen Schlafraum, in dem nicht mehr als ein paar Pritschen und ein kleiner Ofen standen, und eine kleine Stube mit einem alten Röhrenfernseher, der immer an den interessantesten Stellen anfing zu flackern und zu spinnen. Eine dreckige Couch, die sich schräg gegenüber vom Fernseher in die Ecke drückte. Sie war übersät mit Flecken jeglicher Art: Einige rostbraun, gelblich verfärbt – aber man schaute auch lieber nicht zu genau hin, wer oder was sich dort in den Mustern verewigt hatte. Zwischen Couch und Fernseher, leicht nach links verrückt, stand ein alter Sessel. Ich weiß noch, wie wir ihn aus unserem Schlafraum herübergetragen haben, damit wir uns beim Kartenspielen gegenübersitzen konnten.
Was soll man denn auch sonst während eines dunklen, kalten Herbsttages tun? Die Sonne ging schon lange unter, bevor wir vom Feld kamen, und die nächste menschliche Siedlung mit ihren Läden und Kneipen war gute dreißig Kilometer entfernt.

So waren wir auch gerade am Kartenspielen, als er anfing, mir von Fvolwyert zu erzählen. Ich hing gerade meinen eigenen Gedanken nach und lauschte dem Wind, der draußen tobte. Er ließ die alten Holzwände der Baracke knarren und ächzen und erzählte so in seiner eigenen Sprache seine ganz eigene Geschichte. Das Feuer in dem kleinen Ofen flackerte aufgeregt hin und her, ganz so, als ob es sich auf die kommende Erzählung freute, und warf chaotische, sich immer ändernde Schatten an die Wand.
Schon komisch, wie einem solche Einzelheiten im Gedächtnis bleiben, obwohl man schon die Namen der Freunde aus seiner Kindheit vergessen hat und man in jenem Augenblick auch noch nicht einmal auf diese Kleinigkeiten achtet. Das kommt erst später. Eben zu jener Zeit, wenn man voller Melancholie über längst vergangene Momente nachsinnt. Vielleicht hat es draußen auch gar nicht so stark gestürmt; vielleicht hat das Feuer nicht aufgeregt geflackert, und nur mein altes Gedächtnis tut mir einen letzten Gefallen und lässt diese Augenblicke weit vollkommener in der Erinnerung erscheinen - aber nichtsdestotrotz, egal, ob mein Gedächtnis bei diesen Einzelheiten versagt oder auch nicht, ich schwöre bei Gott, diese Geschichte ist so passiert, wie ich sie hier nun niederschreibe. Nichts davon ist erlogen oder verschönert.

So saßen wir dann an jenem kalten Herbstabend in der kleinen Stube, ein wärmendes Glas Whisky neben den ausgelegten Karten vor uns auf dem Tisch, als er mich plötzlich anschaute und mich fragte, ob ich schon mal was von Fvolwyert gehört hätte. Ich verneinte, nicht wissend, ob es ein Ort oder Gegenstand sein sollte. Dann fing er an, mir von einem Land zu erzählen, das weit hinter dem Horizont, sogar weit hinter dem Mond und der Sonne liegt. Ein Land, das an den ewigen Ozean grenzt, wo ein verwitterter, alter Wachturm über die See der blutenden Bucht blickt und man über eine sanfte Steigung in das Land Errwuur kommt. Vorbei an immergrünen Wiesen, wo sich am Morgen im Tau die aufgehende Sonne in tausend kleine Perlen verwandelt. Der Nebel von dem warmen Wind sanft hinfortgetrieben wird, der über den ewigen Ozean weht und für jeden, der es hören will, Geschichten von noch ferneren Ländern erzählt.
Er erzählte mir von den goldenen Stadttoren, die einem empfangen, wenn man die Hochebene von Errwuur hinter sich gelassen hat und nach Fvolwyert kommt. Von den mit Bronze und Kupfer bedeckten Dachziegeln der Wehrtürme und schließlich von dem großen Tempel des Ahru, der sich auf dem Gebetshügel im Zentrum der Stadt Haessh der Sonne entgegenstreckt. Genau dort, wo einst der blinde Ahru das Licht der Sonne in die Augen schloss und die Gabe des Blickes gegen die Gabe des Sehens tauschte. Er beschrieb mir die freundlichen Gesichter jener, die auf der Straße unterwegs waren und einen immer grüßten und fragten, ob es einem gutgehe. Oder ob man vielleicht einen Schluck Wasser haben möchte.
Von Jourus, den er auf dem Marktplatz der Küstenstadt Amrath kennenlernte und mit dem er viel umherreiste. Der ihn lehrte, dass, wann immer ein Mann an der blutenden Bucht an Land ginge, stets der verwitterte Wachturm zu ehren sei. Wachte er doch schon seit Äonen über die westliche Bucht und hatte tausend Sonnenuntergänge gesehen, die die tosende Brandung und das von scharfkantigen Felsen zerklüftete Steilufer blutrot färbten.
Von Zaeru, dem Kapitän der fliegenden Jungfrau, mit der er fremde Meere erkundete, der aber bei dem heroischem Kampf gegen die Schlange Ourubus mit ihren zehn Köpfen von dem letzten verbliebenden Maul noch in die dunkle Tiefe der See gerissen wurde. Und von vielen anderen, deren Namen und Geschichte ich leider vergessen habe.

Ich weis nicht, wie viel Zeit vergangen war und wie lange er mir von den fernen Ländern erzählt hatte, aber das Feuer war schon weit heruntergebrannt, als er endete. Er sah auf einmal älter aus, grau auf seinen Wangen und kränklich weiß unter den Augen. Ich erinnere mich, wie still es plötzlich war. So still, dass selbst der Wind seine Geschichte unterbrochen zu haben schien und nun grübelnd darniederlag.
Ich wusste nicht, wie ich darauf reagieren sollte. Er war kein Geschichtenerzähler, kein Aufschneider oder Lügner. Und das, was er mir da erzählt hatte, klang so echt, so detailliert, es konnte keine Fiktion sein. Aber ich bin Realist, und mein Weltbild ist klar in rationale Muster gedrängt.
So saß ich da, nippte an meinem Whisky und schaute durch das dreckige Fenster auf den hellen Mond, welcher immer wieder von einzelnen Wolkenfetzen zugedeckt wurde und so eine unruhige Atmosphäre entstehen ließ. Ich glaube fast, selbst die Wolken wollten aufbrechen, um das ferne Land Fvolwyert zu sehen.
Stille ... dann fragte ich ihn nach dem Warum. Ich mochte die Geschichte nicht anzweifeln und auch erst recht nicht anprangern. Mir waren das Wie und Wo egal – die passten nicht in die Geschichte und schienen unerheblich. Aber es interessierte mich, warum er sie mir erzählt hatte.
Da blickte er mich aus seinen grünen Augen, welche so unendlich traurig guckten, dass sie mir eine Gänsehaut über die Arme schickten, an. Lange sagte er nichts, und ich war schon fast der Überzeugung, dass das Warum schon zu viel Frage, zu viel Zweifel war. Dann sagte er nur, dass er mich mochte und wisse, dass ich es zu gegebener Zeit schon verstehen würde. Und er hoffe, dass ich ihm irgendwann folgen könne.
Dann leerte er seinen Whisky in einem Zug, stand auf und ging.
Und es war das letzte Mal, dass ich ihn sah.
Ich weiß nicht, wohin es ihn letztlich in dieser kalten Nacht mitten im Nichts gezogen hat oder ob er vielleicht sogar noch lebt. Aber als ich paar Minuten später wieder bei Sinnen war und mich halbwegs aus dem Bann der Geschichte lösen konnte, schaute ich, wo er sei. Er war nirgends zu finden. Auch am nächsten Tag und noch Wochen später rechnete ich damit, dass er plötzlich wieder lächelnd vor mir stehen würde. Aber die Zeit zog sich und ich dachte viel darüber nach. Stellte meine eigenen Ideen auf und verwarf sie wieder.
Und niemals kam er wieder.

Jetzt, da ich mein Leben gelebt habe und Jahrzehnte seit dieser magischen Nacht vergangen sind, bin ich mir sicher, dass er nach Fvolwyer gegangen ist.
Hinweg über den ewigen Ozean, vorbei an dem Wachturm Âra`th der die blutende Bucht beschützt, hinauf zur Hochebene Errwuur gehe ich nun und werde meinen alten Freund wiedersehen. Meinen alten Freund, der schon mit einem Lächeln und einer guten Flasche Whisky am goldenen Stadttor auf mich wartet und mich herzlich begrüßt und in die Arme schließt ...

 

Hi,

ich bin neu hier, und habe noch nicht wirklich Erfahrung mit dem Schreiben von Geschichten... deshalb bin ich jedem dankbar, der sich die Zeit nehmen könnte, um meine Geschichte zu lesen und mir gute konstruktive Kritik zum Schreiben jeglicher Art geben kann. :)

 
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Hallo Kuranes, willkommen auf KG.de!

In Deiner ersten Geschichte sind leider noch ziemlich viele Fehler. Darum wurde sie aus Fantasy in unser gemütliches Korrekturcenter verschoben. :gelb:
Hier hast Du Zeit und Ruhe, den Text zu verbessern, damit er leserfreundlicher wird. Vor allem die fehlerhafte Kommasetzung stört den Lesefluß, aber vielfach sind auch Rechtschreibung und Grammatik durcheinander.
Die folgenden Beispiele sollen Dir verdeutlichen, was ich meine:

Er war einer dieser Menschen, die hart arbeiteten. Tag für Tag. Egal, ob es regnete, schneite oder die wunderschöne Sonne sich über die nahen Gipfel emporquälte kein Komma und alles in ein hell erleuchtetes Paradies tauchte (falsche Wortwahl, eher: ... in ein Paradies verwandelte oder in paradiesisches Licht o.ä. tauchte).
Tag für Tag, Woche für Woche kein Komma und Jahr um Jahr.

Er hatte nicht viele Träume oder Bedürfnisse. Nicht mehr zumindest, und ein gut gefülltes Glas zum Feierabend ließ ihn glücklicher sein, als es je eine Liebschaft oder die gesamten Schätze der englischen Monarchie hätten erreichen können.
Er sprach auch nicht viel. Nicht, dass er griesgrämig kein Komma oder eine unausstehliche Person gewesen wäre. Als ich ihn das erste Mal traf, lächelte er mich an - einer der Augenblicke meines Lebens, die ich nicht mehr vergesse. Diese Art von Augenblick, die sich nicht durch die Last bedeutungsschwerer Handlung auf dein Gedächtnis niederlegt, sondern die so banal, so klein ist, dass man sie schon im gleichen Augenblick wieder vergessen hat. Bis man dann Jahre später an diesen einen Augenblick zurückdenkt, es einen schaudert kein Komma und man zur später Stunde (Grammatik: zu später oder zur späten Stunde) in wohliger Melancholie versinkt.

noch zwei (Zahlen ausschreiben) Zimmer: Ein Schlafraum, in dem nicht mehr als ein paar Pritschen und ein kleiner Ofen standen, und eine kleine Stube kein Komma mit einem alten Röhrenfernseher, der immer an den interessantesten Stellen anfing zu flackern und zu spinnen. Eine dreckige Couch, die sich schräg gegenüber vom Fernseher in die Ecke drückte.

Bei Fragen oder nach Abschluß der Korrekturarbeiten schreib mir oder Tserk eine Nachricht. Sobald der Text fehlerfrei ist, schieben wir ihn in die Ursprungsrubrik zurück.

Viel Erfolg!
Makita.

 

oh, wie peinlich :) wie schnell man doch die Rechtschreibung und Grammatik verlernt... bzw wenn ich für mich schreibe, ist mir das nicht so wichtig. Aber für "Fremdleser" muss das natürlich stimmen.
Werde das am Wochenende mal in Angriff nehmen - soweit dann erstmal danke für den 1. Tipp :)

 

Hallo Kuranes

Diese Art von Augenblick, die sich nicht durch die Last bedeutungsschwerer Handlung auf dein Gedächtnis legt, sondern die so banal, so klein ist, dass man sie schon im gleichen Augenblick wieder vergessen hat. Bis man dann Jahre später an diesen einen Augenblick zurückdenkt, es einen schaudert und man zu später Stunde in wohliger Melancholie versinkt.

Welch schwülstige Sätze. Und doch, sie haben etwas Märchenhaftes, fremd Anmutendes, dass man sich in eine andere Welt versetzt fühlt. Dadurch haben sie mir im gegebenen Kontext gefallen.

Die Geschichte liess mich etwas nachdenklich zurück, darüber sinnend, was deine Intention dazu war. Doch unter dem Vorzeichen des Titels, der Verlorenheit der Menschen in dieser Baracke, ist es wohl als Traum der Menschen von einem besseren Sein zu deuten. Wobei es im Jetzt zu verwirklichen, wäre doch wohl die Krönung gewesen?!

Der märchenhafte Erzählton war mir etwas schleppend, doch habe ich es an sich gern gelesen.

Schöne Grüsse

Anakreon

 
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Hi Kuranes,

Nicht, dass er griesgrämig oder eine unausstehliche Person gewesen wäre.
Das Unterstrichene könnte gut weg. Griesgrämig, das kann man über einen griesgrämigen Menschen sagen. Aber eine unausstehliche Person, das ist Wertung, die aber nichts aussagt.
Diese Art von Augenblick, die sich nicht durch die Last bedeutungsschwerer Handlung auf dein Gedächtnis legt, sondern die so banal, so klein ist, dass man sie schon im gleichen Augenblick wieder vergessen hat. Bis man dann Jahre später an diesen einen Augenblick zurückdenkt, es einen schaudert und man zu später Stunde in wohliger Melancholie versinkt. Er lächelte immer auf eine Art, wie es nur wenige Menschen können.
Es wärmte einen!
Das ist dem Erzähler offenbar sehr wichtig. Ich finde, durch die plötzliche direkte Ansprache (dein Gedächtnis), das Verallgemeinern (die Art von Augenblick, es wärmte einen) und das verliert es seine Richtung. Außerdem: Er sagt, er habe diesen Augenblick nicht vergessen, und reicht dann als Erklärung nach, das sei so ein Moment gewesen, den man sofort wieder vergisst! Das könnte geschickter gemacht werden, indem es näher beim persönlichen Erleben des Erzählers und beim Lächeln des alten Mannes bliebe, etwa so:

Als ich ihn das erste Mal traf, lächelte er mich an – mit einer solchen Wärme, dass ich diesen Augenblick nie vergessen habe. Denke ich daran zurück, schaudert es mich, und ich versinke in wohliger Melancholie.

Das ist nur eine von vielen Möglichkeiten, das zu erzählen, aber ich denke, Du weißt, was ich meine.

Es war nicht weit von Hvollsvöllur auf einer Farm.
Die Namen Deiner Orte wollte ich Dir schon während der Korrekturarbeiten am liebsten um die Ohren hauen. Wie soll man das aussprechen? :mad:
Der hier geht ja noch, den spricht man aus, wie man sich ein unbestimmtes Skandinavisch vorstellt oder so, aber später wird es immer schlimmer. Warum denn aber? Wenn man in einer Geschichte Namen erfindet, für die es keine Sprachregeln gibt, dann sollten die sich doch ohne großes Nachdenken aussprechen lassen. Soll das wie Follsföllur klingen, könntest Du es genauso gut auch so schreiben. Sieht es dann scheiße aus, überleg Dir halt was anderes.

Dort, wo der pechschwarze Sand sich dem Ozean ergibt und sich die weite Ebene zwischen Meer und Fels nach Osten und Westen streckt.
Sowas hast Du öfter. Extrem lyrisch, aber man sieht erstmal nichts. Schwarzer Strand, aha, wie in Lanzarote, und dann … äh … Ebene zwischen Meer und Fels? Der Strand kann damit ja wohl nicht gemeint sein, also steigt das Land ganz flach an, geht von Schwarzem Sand in Ebene über und dann nach … öhm … Osten und Westen, und irgendwann kommt Fels. Ja. Und wie das alles aussehen soll: Keine Ahnung. :D
Aber wir taten unsere Arbeit, und er tat die seinige: Die Pflicht der Zahlung und der Unterkunft.
Hier wird’s mal konkret, dachte ich, aber nein. Was die gearbeitet haben, hätte mich aber wirklich interessiert. Haben sie Steine geklopft, Bücher übersetzt, Tiere geschlachtet, in Kneipen lustige französische Tänze verboten? Hat sich einer bedingungslos auf den anderen verlassen müssen bei der Arbeit, war es eine wichtige, erfüllende Arbeit oder haben sie sie miteinander durchgehalten und zusammen geflucht? Immerhin gründet ihre Freundschaft auf Zusammenarbeit, der Punkt hätte mehr Beachtung verdient.

Übrigens ist es kraus, zu schreiben: Seine Arbeit war die Pflicht der Unterkunft. Genau das steht aber da.

bevor wir vom Feld kamen
Aha! Feld. Das war’s dann mit Hinweisen auf die Arbeit. Schlachtfeld? Kartoffelfeld? Weites Feld der Feldforschung?

von Fvolwyert zu erzählen.
Voll wird? Vollwiehert? Vollweihert? Voll wie er?

Vielleicht hat es draußen auch gar nicht so stark gestürmt; vielleicht hat das Feuer nicht aufgeregt geflackert, und nur mein altes Gedächtnis tut mir einen letzten Gefallen und lässt diese Augenblicke weit vollkommener in der Erinnerung erscheinen –
Haken dran. Aber das Folgende
egal, ob mein Gedächtnis bei diesen Einzelheiten versagt oder auch nicht, ich schwöre bei Gott, diese Geschichte ist so passiert, wie ich sie hier nun niederschreibe. Nichts davon ist erlogen oder verschönert.
ist Unsinn. Egal, ob das Gedächtnis versagt, so ist’s gewesen, ich schwör bei Gott! Und welche Geschichte? Will er sagen, daß er sich zwar mit dem Feuer in der Hütte irren kann, aber nicht bei den Dingen, die der Mann erzählt hat? Warum sagt er das dann nicht? Und wenn er die Geschichte meint, die der Mann erzählt, wie kann er dann schwören, daß sie passiert sei, da er sie doch auch nur gehört hat?
Sowas könnte man einfach komplett streichen und hätte kein Problem mehr. :D
Ich verneinte, nicht wissend, ob es ein Ort oder Gegenstand sein sollte.
Das Unterstrichene kann raus
Dann fing er an, mir von einem Land zu erzählen, das weit hinter dem Horizont, sogar weit hinter dem Mond und der Sonne liegt. Ein Land, das an den ewigen Ozean grenzt, wo ein verwitterter, alter Wachturm über die See der blutenden Bucht blickt und man über eine sanfte Steigung in das Land Errwuur kommt. Vorbei an immergrünen Wiesen, wo sich am Morgen im Tau die aufgehende Sonne in tausend kleine Perlen verwandelt. Der Nebel von dem warmen Wind sanft hinfortgetrieben wird, der über den ewigen Ozean weht und für jeden, der es hören will, Geschichten von noch ferneren Ländern erzählt.
Das trifft auf ganz viele Länder zu, wenn Du den Namen austauschst. Nichts davon deutet darauf hin, dass sich dieses Land hinter Mond und Sonne befindet, warum ist das also wichtig? Ist der Mann je in einem Raumschiff geflogen?
Und. Errwuur, ja? Das will ich bei keiner Lesung sagen müssen. :susp:

Tempel des Ahru, der sich auf dem Gebetshügel im Zentrum der Stadt Haessh der Sonne entgegenstreckt. Genau dort, wo einst der blinde Ahru das Licht der Sonne in die Augen schloss und die Gabe des Blickes gegen die Gabe des Sehens tauschte.
Haessh! Schämen, schämen! :D
Dieser blinde Ahru ist in dem ganzen Land der einzige Protagonist, dessen Geschichte zumindest umrissen wird. Ansonsten beschränkst Du Dich bei der Präsentation Deines Phantasielandes und der dortigen Ereignisse auf Allgemeinplätze, Schlaglichter, Unerheblichkeiten und Versatzstücke aus der Fantasy-Restekiste.
Er beschrieb mir die freundlichen Gesichter jener, die auf der Straße unterwegs waren und einen immer grüßten und fragten, ob es einem gutgehe. Oder ob man vielleicht einen Schluck Wasser haben möchte.
Das fand ich ja aus Versehen witzig. Jeder auf der Straße so: „Hallo! Geht es dir gut oder willst du einen Schluck Wasser?“ Wie so Aufziehpüppchen irgendwie.
stets der verwitterte Wachturm zu ehren sei.
Wie denn? Kniefall, Fischopfer, Liedgut, warmer Gedanke?
Kampf gegen die Schlange Ourubus
Die kenn ich aber. Das ist die Schwester vom Wurm Ouroboros!
Ich weis nicht
Weiß nicht, mit ß
Ich wusste nicht, wie ich darauf reagieren sollte. Er war kein Geschichtenerzähler, kein Aufschneider oder Lügner. Und das, was er mir da erzählt hatte, klang so echt, so detailliert, es konnte keine Fiktion sein. Aber ich bin Realist, und mein Weltbild ist klar in rationale Muster gedrängt.
Das ist so ähnlich wie das mit dem Gedächtnis vorher. Blödsinn, genausgenommen. Ich bin Realist, und das klang so echt, das muß wahr sein! :silly:
Alles außer dem ersten Satz könnte einfach weg.
So saß ich da, nippte an meinem Whisky und schaute durch das dreckige Fenster auf den hellen Mond, welcher immer wieder von einzelnen Wolkenfetzen zugedeckt wurde und so eine unruhige Atmosphäre entstehen ließ.
Hier auch: jede Menge Füllstoff. Lies mal ohne das Unterstrichene.
Stille ... dann fragte ich ihn nach dem Warum. Ich mochte die Geschichte nicht anzweifeln und auch erst recht nicht anprangern. Mir waren das Wie und Wo egal – die passten nicht in die Geschichte und schienen unerheblich. Aber es interessierte mich, warum er sie mir erzählt hatte.
Dito
Da blickte er mich aus seinen grünen Augen, welche so unendlich traurig guckten, dass sie mir eine Gänsehaut über die Arme schickten, an. Lange sagte er nichts, und ich war schon fast der Überzeugung, dass das Warum schon zu viel Frage, zu viel Zweifel war. Dann sagte er nur, dass er mich mochte und wisse, dass ich es zu gegebener Zeit schon verstehen würde. Und er hoffe, dass ich ihm irgendwann folgen könne.
Und hier auch. Und überhaupt: Was denn verstehen? Was war denn da so unverständlich? Wo war überhaupt die Geschichte? Entweder war da kaum was, oder der Erzähler hat doch das Beste vergessen. :D
Hinweg über den ewigen Ozean, vorbei an dem Wachturm Âra`th hier fehlt noch ein Komma
Warum muss auf den letzten Drücker der Turm noch einen unaussprechlichen Namen kriegen?
Das Land grenzt an den Ewigen Ozean, und über den muß man hinweg, um es zu erreichen: Wo fängt denn dieser Ewige Ozean an? Wie sieht das überhaupt aus, ein Ewiger Ozean mit Anfang und Ende, und wo ist das Raumschiff?

Im Ernst: Wenn der Alte damals in diesem Land war, dann muss er da irgendwie hingekommen sein, und der Alte heute muss auch eine Ahnung haben, wie er da hinkommen will. Und das kann man nicht einfach weglassen.
Ist das alles aber metaphorisch, beispielsweise das Land, in das sie nach dem Tod gehen, Ufer der Seligen oder so, warum war der andere dann schon da, und wie zum Teufel ist er zurückgekommen? Wieso fragt ein Mensch, der sich als Realist bezeichnet, nicht, wo das Raumschiff oder die Zeitmaschine geparkt sind?

Also unterm Strich meine Meinung: Viel zu viele Passagen, die nur klingen sollen, aber nichts erzählen. Namen und Erklärungen schaffen keine Bilder, und auf Handlung und lebensnahe Details wartet man bis zuletzt vergebens. In einer Geschichte wird eine Geschichte erzählt, aber nachher stehen da keine Geschichten, sondern da steht, wie mal einer eine Geschichte erzählt hat.

Du hast Freude an klangvollen Worten und romantischen Mondschatten? Strick mehr Story drumrum. Laß die Helden was erleben, nicht nur den Wind ächzen und die Wolken fetzen. Spannung und Handlung könntest Du nachreichen und dafür viel Gesäusel streichen.

Gruß von
Makita.

 

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