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Terranova

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14.02.2007
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Terranova

Zu spät! Viel zu spät! Hugo sah an sich herunter und verteufelte sich selbst. Was hatte er auch so lange gewartet, bis er zu seinem Vorstellungsgespräch losfuhr? Jetzt parkte sein kleiner Golf irgendwo in zweiter Reihe, waren seine Sachen klatschnass und er völlig verschwitzt.
Es ist Mitte Januar. Den ganzen Monat hindurch war eitel Sonnenschein, es drohte keine Wolke, aber wenn ich natürlich einen wichtigen Termin habe, da muss es anfangen zu regnen. Ich bin völlig durchnässt. Scheiße!
Und das war er. Der Mantel, den er von seinem Großvater zum 18. Geburtstag erhielt - ein Stück der Optik nach wirklich nur für Regentage geeignet -, lag an seinem Körper wie eine zweite Haut. Eine nasse und baumwollene zweite Haut.
Er wischte mit verärgertem Gesichtsausdruck die nicht in den Stoff gezogenen Tropfen vom Mantelärmel. Natürlich übertrieb er seine angewiderte Gestik dabei und ein beträchtliches Nass spritzte auf den Business-Anzug eines hochgewachsenen, hageren Mannes, dessen eingefallenes Gesicht, das mehr an eine Leiche denn einen führenden Unternehmer erinnerte, ihn abschätzig musterte. Mit einem empörten Schnauben wischte auch er sich die Wassertropfen von der wertvollen Seide - zumindest hielt Hugo es für Seide.
Dieser verzog entschuldigend das Gesicht und starrte nun zum Fahrstuhlboden und kreuzte seine Finger ineinander, als wolle er sie ketten.

Nach der unangenehm lang dauernden Aufzugfahrt bis in den 24. Stock des Gebäudes einer ... namentlich hier nicht näher zu bezeichnenden Aktiengesellschaft, stieg Hugo aus und ging mit quietschenden Schuhen den blank polierten Gang entlang. Bei jedem Aufsetzen auf dem Boden ertönte ein Kuuuiiii und kündete von seinem Kommen.
Als wäre dies nicht peinlich genug, schwitzte er wie - es gab sicherlich keinen besseren Vergleich - ein Schwein.
Die letzten 50 Meter von der Thomasiusstraße bis zum Eingang des hohen und menschenfeindlich wirkenden Bürogebäudes mit Glasfassade, wie es zurzeit modern war, rannte er.
Durch den plötzlichen Regen erhöhte sich natürlich die Luftfeuchtigkeit, gemischt mit den zwar recht milden aber immer noch typischen Januartemparaturen ergab dies in einem gut beheizten Bürogebäude die Voraussetzungen einer Dschungelexpedition. Was in Anbetracht des vor ihm Liegenden eine gute Analogie darstellte.
Hugo Münster schritt mit entschlossen wirkenden - aber eben nur wirkenden - Schritten zur Empfangsdame.
"Äh, hallo. ... Hallo?"
"Entschuldigung, ich bin .."
"Oh, ja klar. Ich, ich warte dann so lange ... bis ..."
Als die mollige und vertrauenswürdig wirkende Empfangsdame das Telefonat beendete fragte sie Hugo mit einem freundlichen Blick und milden Lächeln - sie erinnerte ihn an seine Tante Inge - nach seinem Namen. Er nannte selbigen.
"Ah ja, Herr Münster. Nehmen Sie bitte schonmal Platz", womit sie auf die Sitzreihe in einem Nebenzimmer verwies. "... Herr Krus müsste gleich kommen. Ihn hat der Regen sicherlich etwas aufgehalten", fügte sie mit einem leichten Schaudern in der Stimme hinzu, als sie zum Fenster hinaussah und daumendicke Tropfen an die Gläser klatschen sah.
Tropfen vor dem grauen Hintergrund eine regenverhangenen Großstadttages.

Der Warteraum sah wie immer aus, bei diesen Firmen. Spärlich, kläglich. Funktional eben. Die weiß-grau-hellbraun-gefärbten Wände bildeten die Umrahmung für mehrere aus orthopädischer Sicht grausame Sitzreihen. In der rechten hinteren Ecke stand ein Zeitungsständer mit zergriffenen Ausgaben des Sterns oder Spiegels. Einzig die FAZ schien aktuell - dachte Hugo, bis er erkannte, dass sie von Ende Dezember stammte.
Auf der Titelseite prangerte neben der zeichnerischen Umsetzung einer Supernova die brennende und rauchende Ruine eines Gebäudes und die Titelseite verlautbarte bissig: 10-jähriges Terranova-Jubiläum. Terranova? War das nicht diese radikale Erdschutzgruppe gewesen? Ja, genau.
Die Terranova konnte man als rechten Flügel von Greenpeace ansehen, die sich mit der Entdeckung von HD69830 gründeten. Hinter dieser sperrigen Nummer verbarg sich ein Sonnensystem, in dem die Erdastronomen irgendwann während der 1990er erstmals einen sogenannten Exoplaneten in der habitablen - also für Menschen bewohnbaren - Zone ausmachen konnten. Die Terranova verschrieb sich dem Schutz bewohnbarer Exoplaneten vor der Gier des Menschen - auch wenn bislang noch nie ein solcher entdeckt wurde.
Hugo war einst selbst ein Umweltschützer gewesen - naja, zumindest war er auf einigen Kundgebungen. Wegen ihr. Katrin, die Liebe seiner Jugend.
Anderthalb Jahre schwärmte er heimlich für sie, das letzte halbe veranstaltete er alle möglichen Aktionen, um ihr zu gefallen. Sie war im Schachverein, also lernte er Schach. Sie war bei der Umweltorganisation E.H.F.A.L. (Ein Herz Für Alles Lebende), also ging auf deren Kundgebungen. Was war das Ende vom Lied? Sie war bi und seit drei Jahren glücklich in einer Beziehung mit Marie. Obwohl Katrin dies immer wieder betonte, wenn Hugo im Scherz Anspielungen auf seine Liebelei machte, wollte er es nicht glauben und dachte, dass sie ihn widerum nur veralberte.
Aber diese Zeit lag zurück - inzwischen schon über fünf Jahre.
Hugo Münster war inzwischen 21, ein aufstrebender, junger ... und hoffentlich bald angehender Industriekaufmann der SiCells AG, die rein zufällig ein aufstrebender junger Solarzellenkonzern war, deren Name ähnlich dem einer anderen in der Branche aktiven Firma klang.
Die abschweifenden Gedanken ordnend, wandte sich Hugo von der Vergangenheit ab und der Gegenwart zu. Die an Terroanschläge erinnernden Aktionen der Terranova mussten ihn nicht kümmern.
Der BND macht das schon, oder der CIA, das FBI, der Mossad. Geheimdienste gab es genug in der Welt, wie er aus der letztwöchigen Galileo-Sondersendung erfuhr, die gut genug aufgebaut sind, um jede Terrorzelle im Keim zu ersticken. Bis auf den 11. September natürlich.
Eine andere Frage war ob sie auch gegen Ökoterroristen vorgehen würden, die Rohölfrachter aufgriffen und zu unbekannten Orten umleiteten, nur um die Besatzungen einige Wochen später mit den leeren Schiffen und ohne Erinnerungen an diese Zeit wieder freizulassen.
Gerade ein solcher Bericht lief wohl in den aktuellen Nachrichten, denn Hugo erblickte die Sprecherin in dem kleinen Gerät, das an der ihm gegenüberliegenden Wandecke angebracht war.
Er sah sich etwas verstohlen um, stand auf und drehte den Ton lauter, um den Inhalt des Beitrags zu verstehen: "... versprach zu unternehmen. Mit diesem Rohöltanker, der über 3.000 Tonnen des wertvollen schwarzen Goldes lud, erlitten innerhalb der letzten zehn Jahre - seit Gründung der Bewegung Terranova also - neun Schiffe und deren Mannschaften dieses Schicksal. Weiterhin beschuldigen die Vereinigten Staaten einige OPEC-Staaten die Terranova-Bewegung bewusst zu fördern, um so den Ölpreis in die Höhe zu treiben ... Zum Sport mit ..."
Schade, fast ganz verpasst. Ich frage mich nur ...
"Herr Münster bitte." Die dicke Empfangsdame winkte Hugo hinter dem Durchgang zu sich. "Herr Krus ist jetzt da und kann Sie empfangen."
"Ah, danke", erwiderte Hugo und bemerkte erst jetzt, dass er noch in seinem klitschnassen Mantel eingewickelt war, dem ihn sein Großvater zum 18. Geburtstag schenkte. Scheiße! Heute ist wirklich nicht mein Tag, resignierte er.
Wie erwartet war das Sakko etwas feucht geworden, da der Mantel nur aus Baumwolle bestand und bereits während der Aufzugfahrt völlig durchweichte. In diesem begossener Pudel-Zustand wurde Hugo von der Empfangsdame, die ihm seinen Mantel mit einem Lächeln abnahm und ihm seine Aufregung mehr als nur ansah, auf die große Bürotür verwiesen.
Er nickte der netten Frau noch zu, als er sich an seinen Sakkoknöpfen spielend und danach die Hemdärmel überprüfend in das Büro des Personalchefs begab, der über seine Zukunft entscheiden würde. Mit einem Lächeln trat er in den mit Fenstern tapezierten Raum und ... wollte gleich wieder gehen. Sich irgendwo verkriechen, wie ein Regenwurm bei Hitze oder ein Maulwurf bei Tag.
Das Leichengesicht stellte Hugo fest, saß hinter dem Tisch des Personalchefs und stand hinter dem Namen Jürgen Krus.
Heute war einfach nicht sein Tag.

Wie erwartet, erhielt Hugo Münster, 21 und seit drei Jahren verzweifelt auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz eine Absage. Er machte wieder die typischen Post-Absage-Depressionen durch, die auch nach dieser langen Zeit nicht abflachen wollten. Er warf sich Minderwertigkeit in dieser nur auf Eliten fixierten Gesellschaft vor, ohrfeigte sich selbst, dass er überhaupt die Kosten für die Einsendung seiner Bewerbung investierte, die mal wieder nichts wurden und überlegte, die wievielte Absage es in diesem Jahr war. Vermutlich die siebte oder achte ... von bislang neun Bewerbungen, resignierte er betrübt.
Er seufzte und ließ sich auf dem Küchentisch nieder, zog die Jacke aus und betrachtete den Garten seiner Eltern auf der anderen Straßenseite, in dem beide gerade Unkraut zogen.

Einige Tage später erhielt Hugo erneut einen Brief. Er vermutete bereits, dass es die Kreisverwaltung sein dürfte, die ihm ebenfalls viel Glück auf seinem weiteren Berufsweg wünschte, aber auf einem anderen Berufsweg. Aber dem war nicht so. Als Hugo den Brief betrachtete, war weder Absender noch Adresse eines solchen vermerkt worden. Der Briefkopf war halb leer und lediglich die wenigen Textpassagen verrieten ihm, dass er aufgrund seiner Qualifikationen - er besaß Qualifikationen? - von einem Kollegen verwiesen wurde. Es stand nicht darin, was mit einem Kollegen gemeint war, oder an wen er denn bitte sehr verwiesen wurde.
Lediglich eine Adresse und ein Datum waren vermerkt, an dem er sich zu einem Vorstellungsgespräch melden sollte.
Sollte er annehmen und am 19. Februar dort erscheinen? ...

Er tat es schließlich. Mit dem alten Golf seines Vaters, einem neun Jahre alten Modell, das Hugo erhielt, als sein alter Herr einen neuen kaufte, fuhr er zur genannten Adresse und stand vor einem alten Lagerhaus. Er war sichtlich verwirrt. Seine Uhr zeigte ihm an, dass er nur noch knapp zehn Minuten bis zu seinem Vorstellungsgespräch hatte und ... e-r s-t-a-n-d v-o-r e-i-n-e-m L-a-g-e-r-h-a-u-s!
Nein! Hatte er sich verfahren, eine alte Karte benutzt, die Straßennamen verwechselt? Nein, alles stimmte. Das war die Graphitsraße 21, um 10.54 Uhr.
Noch sechs Minuten.
Na gut. Dann geh jetzt eben da rein. Er öffnete seine Autotür und stieg mit den neuen Herrenschuhen in eine Pfütze, dass es nur so spritzte. Darauf kommt's nun auch nicht mehr an, dachte er zynisch, als direkt neben ihm ein weiterer Wagen hielt und perfekt seitlich einparkte, in unter zehn Sekunden. Eine Frau stieg aus und musterte Hugo kurz, den jungen, an den Hüften etwas beleibten und mit Ober- sowie Unterlippenbart versehenen Mann im schwarzen Sakko, ebensolcher Hose und Schuhen und einem weißen Hemd.
"Wollen Sie auch zu dem Vorstellungsgespräch?", fragte sie.
Hugo nickte nur und konnte gar nichts anderes, als sie um ihr Auto - einen nagelneuen Mercedes der C-Klasse - ging. Die wiegenden Hüften wurden trotz der recht dicken Jacke betont und die vollen, jungräulichen Brüste wogten mit jeder Bewegung ... interpretierte zumindest Hugo in ihre Bewegungen hinein und schon spulten vor seinem geistigen Auge Szenen ab, die seine Mutter im Grab rotieren ließen; wäre sie tot.
"Ähm ... ja."
Die junge Frau ging an ihm vorbei und lächelte ihn an, wie man einen kleinen Bruder oder ein Kind anlächelte. Er orhfeigte sich mental als sie an ihm vorbei war. Hervorragend. Kaum siehst du eine attraktive Frau, setzt es bei dir aus und du stammelst wie ein Kleinkind, bringst keinen anständigen Satz mehr hervor; wie Stoiber. Benimm dic. Nnur weil du noch nie gevögelt hast, musst du nicht bei jeder Frau so reagieren.

Als er schließlich in der Lagerhalle war, standen neben ihm und der ... heißen Stute ... noch sieben weitere Personen herum. Einige tuschelten leise, andere wiederum standen still oder beobachteten die alte Fabrikhalle. Schließlich fuhr draußen ein Auto vor und Schritte waren um 11.03 Uhr zu hören. Als die große Eingangshalle geöffnet wurde, erstarb Hugos Bewegung und seine rechte Hand verharrte an der Nasenwurzel.
Herr ... wie hieß er gleich? ... Herr Krus?
Der Personalchef von SiCells trat mit selbstbewussten Schritten herein und stellte sich in die Mitte der Gruppe.
"Guten Tag. Ich bin Jürgen Krus und werde während der kommenden neun Erdenjahre bis zu ihrem natürlichen Tod für ihre Ausbildung zum Probanden sorgen. Sie werden sich jetzt fragen, von was ich denn spreche:
Zunächst einmal ist dies hier kein Vorstellungsgespräch, sondern eine Rekrutierung. Sie Menschen werden künftig für die Organisation Terranova arbeiten. Sie haben sicherlich bereits in den Nachrichten von uns gehört, aber wir sind keine Terroristen."
"Das sagen alle Terroristen. Was wollen Sie denn dann sein? Und was soll dieser verdammte Scheiß hier?!", echauffierte sich die junge Frau direkt neben Hugo, die er vor einigen Minuten noch mit einem heißspornigen Pferd verglich. Mit einem Samthandschuh deutete sie auf Krus. "Was soll dieser Bockmist? Wollen Sie uns für dumm verkaufen?! Wenn Sie das ernst meine, werde ich die Polizei ..."
In diesem Moment fasste Krus in seinen Anzug, zog eine Waffe und erschoss die junge Frau.
Die gesamte Menge stob einige Meter auseinander und sah entsetzt auf die Leiche und die Waffe und Krus, manche von ihnen mehrfach.
"Ich konnte diese verzogenen Gören noch nie ausstehen. Eine sorgenfreie Kindheit, in der ihnen von ihren Eltern alles erlaubt wird. Mit 18 bekommen sie ein eigenes Auto und Motorrad, obwohl ihr Schulweg nur einen Kilometer beträgt. So sieht's doch meistens aus. ... Egal. Ich schweife ab." In Krus' Worten klang keinerlei Mitleid durch; so als habe er gerade eine Fliege erschlagen und nicht einen Menschen getötet.
Abartig war das einzige Worte, das Hugo in den Sinn kam. Alles erschien ihm so surreal. Träumte er nicht doch? Er realisierte den Tod der jungen Frau neben ihm gar nicht. Er sah schon, dass sie erschossen wurden, auf den Boden stürzte und sich um ihren Körper eine blutlache zu bilden begann, aber er begriff es (noch) nicht.
"Wie gesagt gehöre ich zur Organisation Terranova, aber das von den Medien vermittelte Bild suggeriert Falsches. Wir sind keineswegs gegen die Menschheit, um zu verhindern, dass diese ins Weltall vordringt. Wir sind quasi der Perry Rhodan, der genau dies fördert und versucht eine entzweite Menschheit zu einen."
Als niemand der Anwesenden auf diese Allegorie näher einging oder nur verwirrt die Stirn runzelte, einige auch zu schluchzen begannen, steckte Krus die Waffe wieder weg.
"Bitte, haben Sie sich nicht so. Ihr kleinen Europäer seid wirklich verweichlicht. Vor hundert Jahren habt ihr euch gegenseitig auf den künftigen Friedhöfen und Kriegsdenkmälern ganzen Welt wie Schlachter das Vieh ausgenommen und jetzt heult ihr schon fast, wenn ich einen Menschen erschieße? Bei Allah ... oder Gott, Jahve, Vishnu. Wir ihr wollt.
Bevor ihr euch also alle in die Hosen macht, lasst mich euch damit ablenken:
Eine Invasion fand statt. Nicht erst vor kurzem, sondern vor fast einem Jahrhundert. Eine außerirdische Macht beeinflusst seit dieser Zeit die weltpolitischen Geschehnisse. Aber nicht so wie in Hollywood, wo die bösen Aliens mit Hypnostrahlern die Gedanken kontrollieren oder Staatsmänner töteen und ihre Haut überziehen. Nein, viel subtiler. Sie beeinflussen die Emotionen der Menschen.
Der Erste Weltkrieg wurde dadurch verursacht, dass ein serbischer Student in Sarajevo den österrischen Thronfolger ermordete. Was denken Sie, wieso er es tat? Oder Hitlers Einfall in Polen, die Invasion des Irak durch Präsident Bush? Das Potenzial dies alles zu vollbringen, war da, aber es wurde gezielt angestachelt."
"Und wieso sind wir hier? Doch sicherlich nicht, um uns diese Geschichte anzuhören?"
Krus' Gesicht zeigte ... Enttäuschung? Hugo bereute sofort, dass er etwas sagte und seine Hände begannen zu zittern, in Erwartung, das Schicksal der jungen Frau teilen zu müssen.
"Eigentlich wollte ich noch etwas weitererzählen, aber gut. Diese Jugend ist einfach zu ungeduldig. Sie sind hier, weil Sie die Voraussetzungen erfüllen, um Terranova zu dienen. Sie sind weder besonders qualifiziert, was geistige Dinge angeht, noch athletisch herausragend, um ihnen diese Illusion gleich zu nehmen. Sie haben lediglich die nötigen genetischen Voraussetzungen, um den Suggestionen von denen zu widerstehen, und Manifestanten zu werden.
Ich werde Sie nicht darum bitten, uns zu dienen oder ihnen eine Wahl lassen. Denn ...", sprach er langgezogen und im gleichen Takt weiter, wie Seile heruntergelassen wurden und vermummte Gestalten sich mit Gewehren im Anschlag um die achtköpfige Gruppe herum postierte, "... die haben wir auch nicht. Wir brauchen neue Rekruten. Sie werden unentdeckt in verschiedenen Firmen arbeiten oder Aufträge für uns ausführen.
Und Sie sollten gar nicht daran denken, uns zu verraten. Der letzte, der es tat, musste 1963 in Dallas spüren, dass man nicht mit uns spaßen sollte."
1963, in Dallas? Waren Terranova-Leute etwa für die Ermordung John F. Kennedys verantwortlich? Nein, das war zu absurd.

Hugo wollte die ganze Geschichte nicht glauben, dieser Krus erzählte. Auch als man ihn abführte und in einem schwarzen Lieferwagen abführte nicht. Auch als einige Kilometer hinter ihm eine große Explosion zu hören war und er einige Tage später in einer Lokalzeitung seine eigene Todesanzeige mitansah. Nein, das war zu absurd, um wahr sein zu können. Aber dachten das nicht auch viele über Einsteins Formeln?
Aliens, die die Geschehnisse auf der Erde über emotionale Suggestionen beeinflussten und Erwartungswerte für die Wahrscheinlichkeit von Konflikten errechneten, wie er später erfuhr. War sein ganzes Leben, war das Leben aller Menschen auf der Erde nur das einer Labormaus in kontrollierter Umgebung, die zur Beweisführung von Thesen vergiftet wird?
Und wie sollte man dagegen ankämpfen?

 

Hallo Jahal,

seit deinem ersten Beitrag hast du dir Zeit gelassen und dir dieses Mal offensichtlich deutlich mehr Gedanken über deine Figuren, ihre Motivation und die Handlung gemacht; dafür gibt's von mir schon einmal ein :thumbsup:

Auch wenn sie deutlich besser ist als deine erste, so ganz das Gelbe vom Ei ist diese Geschichte auch noch nicht. Aber nicht unterkriegen lassen, Übung macht denjenigen, der noch nie vom Himmel gefallen ist.

Zum einen stören einige Rechtschreib- und Grammatikfehlern den Lesefluss; teilweise werden einzelne Sätze regelrecht unverständlich. Auch springst du manchmal in deiner Handlung ein wenig vor und zurück oder wiederholst dich. Ablenkend fand ich darüber hinaus die Einschübe, mit denen du häufig deine Sätze kommentierst. Ich denke, hier ist ein wenig Straffung möglich.

Die Handlung selbst ist zwar nicht sonderlich originell, aber in Ordnung. Sie wirkt lediglich etwas bemüht in dem Bestreben, die Außerirdischen (und ihre Gegner) für alles Übel des letzten Jahrhunderts verantwortlich zu machen: Weltkriege, Terrorismus, Attentate ... das ist doch etwas dick aufgetragen. Außerdem fällt es mir schwer, mir vorzustellen, wozu die Außerirdischen die Menschen in diese Richtung beeinflussen sollten. Wo Herr Krus schon so geschwätzig ist, hätte er ja auch wenigstens noch die Absicht seiner Feinde erläutern können ;)

Es ist Mitte Januar. Den ganzen Monat hindurch war eitel Sonnenschein, es drohte keine Wolke, aber wenn ich natürlich einen wichtigen Termin habe, da muss es anfangen zu regnen.
Hm, das lese ich jetzt mal als Anspielung auf den Klimawandel (und als solche finde ich sie gelungen), ansonsten würde ich mich fragen, was du für Januarwetter gewöhnt bist.

Leider komme ich jetzt gerade nicht dazu, noch den Rest der Geschichte durchzugehen. Aber ich hoffe, das in den nächsten Tagen nachholen zu können.

Alles in allem: weiter so!

Gruß,
Teetrinker.

 

Da ich sonst nur Charaktergeschichten im Forum meines Rollenspielbundes veröffentliche, freue ich mich bereits, dass die Geschichte nicht sofort völlig zerrissen wurde.
Ich muss wohl erst (wieder) lernen in größeren Maßstäben zu denken und mich daran gewöhnen auf einem entsprechendem Niveau zu schreiben als dem doch recht familiären RS, bei dem doch der eine oder andere Fehler verziehen wird. ;)

Teetrinker schrieb:
Zum einen stören einige Rechtschreib- und Grammatikfehlern den Lesefluss; teilweise werden einzelne Sätze regelrecht unverständlich. Auch springst du manchmal in deiner Handlung ein wenig vor und zurück oder wiederholst dich. Ablenkend fand ich darüber hinaus die Einschübe, mit denen du häufig deine Sätze kommentierst. Ich denke, hier ist ein wenig Straffung möglich.

[...]

Wo Herr Krus schon so geschwätzig ist, hätte er ja auch wenigstens noch die Absicht seiner Feinde erläutern können ;)

[...]

Alles in allem: weiter so!

Gruß,
Teetrinker.


Wirklich? Hm, zweimal gegenlesen reicht wohl doch nicht bei solchen Texten. Würdest du mir bei Gelegenheit bitte ein paar Beispiele besagter Fehler aufzeigen, mir gerade beim Überfliegen des Texte keine sonderlich ins Auge stoßen.
Stören diese Eingriffe wirklich den Lesefluss so stark? Das war mir gar nicht bewusst. Nun gut, dann werde ich versuchen, dies künftig etwas einzuschränken ... oder zumindest geschickter zu verpacken.

Argh, ich hatte befürchtet, dass Krus zu geschwätzig daher kommen würde, aber sein Redeschwall musste sein, um die Geschichte nicht mit zu viel offenen Fragen abzuschließen.

Die Absicht der Außerirdischen hatte ich zum Ende hin kurz angedeutet:

[...] Aliens, die die Geschehnisse auf der Erde über emotionale Suggestionen beeinflussten und Erwartungswerte für die Wahrscheinlichkeit von Konflikten errechneten, wie er später erfuhr. War sein ganzes Leben, war das Leben aller Menschen auf der Erde nur das einer Labormaus in kontrollierter Umgebung, die zur Beweisführung von Thesen vergiftet wird?

Sie benutzen die Erde und ihre Bewohner um mathematische Theorien empirisch zu überprüfen. Das war zumindest der Grundgedanke hinter diesen Worten; da ich sowieso überlege, ob ich aus diesem großen Handlungsstrang eine Serie mache (da ich noch überlege, trägt die Kurzgeschichte noch nicht den Untertitel "Serie") wollte ich auch nicht alles sofort verraten.
Zudem hätte derart ausführliches Hintergrundwissen den verzweifelten Kampf aus meiner Sicht unglaubwürdig erscheinen lassen und mein Protagonist wurde ja auch erst angeworben. Daher wäre es aus Sicht Krus' recht riskant, Hugo bereits in alle "Firmengeheimnisse" einzuweihen.

 

Jahal schrieb:
Wirklich? Hm, zweimal gegenlesen reicht wohl doch nicht bei solchen Texten.

Irgendwer findet immer noch einen Fehler, und das wird halt (leider) oft übermäßig stark bemängelt (und diese Tatsache auch schon vor Jahren endlos diskutiert).


Sie benutzen die Erde und ihre Bewohner um mathematische Theorien empirisch zu überprüfen. Das war zumindest der Grundgedanke hinter diesen Worten; da ich sowieso überlege, ob ich aus diesem großen Handlungsstrang eine Serie mache (da ich noch überlege, trägt die Kurzgeschichte noch nicht den Untertitel "Serie") wollte ich auch nicht alles sofort verraten.

Für mich hat es sich fast wie der Anfang eines Romans gelesen. Obwohl die Grundidee für manche vielleicht zu trashig oder abgedroschen ist, habe ich die Umsetzung auf jeden Fall interessant und gut lesbar gefunden. Obwohl, am Anfang war z.B. ein etwas komischer (und nicht beabsichtiger?) Rücksprung, in dem er auf einmal wieder vor dem Firmengebäude ist.

"Terra Nova" ist auch ein Fernsehsender, eine Änderung des Titels, damit dieser nicht mit Klagen droht, wäre vielleicht überlegenswert ;-)

Schöne Grüße - Markus

 

madmaxx schrieb:
Irgendwer findet immer noch einen Fehler, und das wird halt (leider) oft übermäßig stark bemängelt (und diese Tatsache auch schon vor Jahren endlos diskutiert).

[...]Obwohl die Grundidee für manche vielleicht zu trashig oder abgedroschen ist, habe ich die Umsetzung auf jeden Fall interessant und gut lesbar gefunden. Obwohl, am Anfang war z.B. ein etwas komischer (und nicht beabsichtiger?) Rücksprung, in dem er auf einmal wieder vor dem Firmengebäude ist.

"Terra Nova" ist auch ein Fernsehsender, eine Änderung des Titels, damit dieser nicht mit Klagen droht, wäre vielleicht überlegenswert ;-)


Guter Einwand. Wir schreiben diese Geschichten ja nicht, um sie bei einem Verlaug abzudrucken und in Buchform herauszubringen, sondern um unsere schriftstellerischen Talente auszutesten.
(Einige) Fehler dürften da wohl verziehen werden. ;)

Danke, dass die Geschichte auch von jemanden für gut befunden wurde. Das baut das Selbstwertgefühl auf.

Terranova ist meines Wissens kein eingetragener Markenname; ansonsten hätte der Pabel-Moewig-Verlag ein ziemliches Problem, da der aktuelle Perry-Rhodan-Zyklus den gleichen Namen trägt.
Außerdem dürfte man mich nur belangen, wenn ich mit dem Namen ein Gewerbe betreibe o.ä.

 

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