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Teleworker und Stromausfall?

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25.01.2003
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Teleworker und Stromausfall?

Freelancer in Einsamkeit

Die Uhr zeigt 18:04, die Arbeit ist für diesen Tag also getan. Erschöpft und müde speichert er seine Änderungen, startet das Runterfahren seiner Entwicklungsumgebung und reibt sich die Augen...

Die Festplatte seines PC's hört zu lärmen auf und die Ventilatoren im Inneren seines PC-Gehäuses gehen in den "silent mode"; Es wird still. Keiner seiner Kollegen reißt einen Witz (nicht diese blöden, sondern die echten Brüller) oder fragt, ob er noch mit kommt, um irgendetwas zu unternehmen. Das Zimmer ist leer. Er ist alleine zuhause, seine Stimmung ist wie sein Zimmer.

Früher war er in einer Software Firma angestellt und hatte in einem Büro gearbeitet. Er war in einem Team von 4 Leuten, die sich ein großes Bürozimmer geteilt hatten und sich jede Stunde in der Küche trafen, um etwas zu trinken und die notwendigen 5 Minuten Pause zu machen, die von der Berufsgenossenschaft gefordert wurden. Und danach ging man gemeinsam noch etwas essen oder trank ein Bier und sprach über neue Entwicklungen in der Welt der Internet Technologien. Das war eine der schönsten Zeiten gewesen.

Doch das ist Vergangenheit. Er hat sich vor geraumer Zeit entschlossen, für eine andere Firma zu arbeiten, die mehr Geld zahlt. Dazu auch kostenloser Internetzugang der neusten Technik und die Möglichkeit, von zuhause aus zu arbeiten. Als er zum erstem Mal vor 5 Jahren hörte, daß man auch von seiner Wohnung aus Geld verdienen könne, hatte er es sich zum Ziel gesetzt, ein Teleworker oder Freelancer zu werden.

Die Vorteile sind groß: Freie Arbeitszeit, kein lästiges zur-Arbeit-fahren und die Möglichkeit, kurzfristig Termine zu planen und jederzeit sich um die Wohnung kümmern zu können. Das kam ihm bei seiner Entscheidung sehr entgegen, zumal er in einem vorgelegenem Dorf wohnt.

Mit Freunden trift er sich schon lange nicht mehr, dafür ist er zu träge geworden. Das ruhige Arbeiten am PC ohne Störungen oder Anstrengungen igendeiner Art hat seine Spuren hinterlassen: Er will immer möglichst seine Ruhe haben, laute Musik in der Disco oder in seinen Augen hektische Freizeitbeschäftigungen sind ihm zuwider geworden; ja, er empfindet sie sogar schon als lästig und fragt sich des öfteren, wie sich jemand so etwas antun kann.

Er verläßt das Haus nur selten und wenn, dann fährt er meist nur Lebensmittel einkaufen. Alles andere läßt sich ja von zuhause aus regeln. Eine Freundin hat er auch schon lange nicht mehr. So fehlt ihm auch das eifrige Tun beim Geschlechtsverkehr. Dieser Mangel an Bewegung hat ihn beim Dickwerden zusätzlich unterstützt. Früher hat er darüber gelacht, wenn jemand sagte, daß manche Menschen so dick sind, daß sie ihren Willi nur noch mit Hilfe eines Spiegels sehen könnten, wenn dieser an der Wand befestigt ist. Jetzt blieb ihm der Lacher im Halse stecken.

Gerade, als er sein Spiel im Internet starten will, fällt der Strom aus. Er denkt zuerst, das der PC kaputt ist, kommt aber schnell zu der Erkenntnis, daß weder Licht noch die Kaffeemaschine funktionieren. Auch ein intensiver Blick in den Sicherungskasten zeigt ihm nur, daß alle Sicherungen intakt sind. Er ist von dieser Situation total überrascht: kein Strom, kein PC, kein Internet! Was soll er jetzt tun? Er ist ratlos und überfordert.

Er schaut hektisch aus dem Fenster, wie er es immer tut, wenn er überlegt. Das heißt, es handelt sich eher um eine Balkontür aber ohne Balkon, nur mit einem Gitter zum Anlehnen. Wie heißt das noch, er muß mal im Internet nachschlagen...

Er kann von seinem Arbeitsplatz aus auf die Straße schauen. Es ist Frühsommer und somit draußen noch hell genug, um die ganze Straße beobachten zu können.

Langsam kommt ein Nachbar nach dem anderen heraus aus dem Haus. Einigen kann er am Gesichtsausdruck ablesen, daß auch sie diesem Stromausfall eher mit negativen Gefühlen begegnen. Andere hingegen nutzen die Gunst der Stunde und fangen mit den Nachbarn eine Grundsatzdiskussion über den Stromverbrauch der Nation an.

Er ist eher amüsiert darüber, daß sich Leute über soetwas unterhalten können, weil es in seinen Augen doch so banal ja geradezu trivial ist. Doch dann schlägt seine Stimmung um, denn er hat keinen zum Reden. Er kennt keinen seiner Nachbarn mehr als nur flüchtig vom Vorbeigehen.

Er entscheidet, sich ins Bett zu legen und ein Buch zu lesen, bis der Strom wieder da ist; es ist ja noch hell draußen...

 
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Boa, ist meine Geschichte so mies, daß sich nicht mal einer dazu herabläßt, darüber her zu ziehen?

 

Du hast es so gewollt ;-)

Der zweite Absatz ist eine Rückschau und muss daher im Plusquamperfekt stehen: Früher... hatte er gearbeitet, war angestellt gewesen etc. Übrigens sollte man eine Kurzgeschichte nicht mit einer Rückschau beginnen. Lieber sofort mit Handlung beginnen und die Vergangenheit wo nötig einbringen. Außerdem klingen lange Sequenzen im Plusquamperfekt ziemlich unschön.

Die beste Stelle in der Geschichte ist ein gelungenes Bild:

Er war alleine zuhause, seine Stimmung war wie sein Zimmer.

"Festplatte hörte auf zu rödeln"... hm, PC-User-Slang... Umgangssprache also... gehört nicht hierher, finde ich.

"zuwider" schreibt man ohne ie.

Nun, insgesamt passiert in der Geschichte fast überhaupt nichts. Es ist nur die Situationsbeschreibung eines vereinsamten Software-Entwicklers (bin übrigens selbst einer), der an seiner Lage selbst schuld ist. Das ist zwar ein wichtiger Aspekt, und es ist natürlich sehr schwer, Nichtstun in eine interessante Handlung zu pressen. Aber ein Spannungsbogen ist hier nicht vorhanden, die einzige kleine Wendung (den Stromausfall) kündigst Du sogar in der Überschrift schon an. Ein Spannungsbogen macht eine Geschichte interessant und steigert die Aufmerksamkeit des Lesers, der daraufhin die tiefere Message eines Textes oft besser aufnimmt. Im vorliegenden Fall liest man die Geschichte und vegisst sie wieder.

Fazit: Sprachlich okay, inhaltlich wenig interessant.

Uwe

 

Nun Uwe, Danke erstmal ;)

Den Text habe ich in 45 Minuten runtergeschrieben und nicht einmal Korrektur gelesen. Falls sich jemand um seine Zeit betrogen fühlt, weil er sich einer unfertigen Sache ausgesetzt sieht, so tut es mir nicht wirklich Leid. Ich hatte eine fixe Idee, die auf Papier mußte. Eine Ausarbeitung würde ich gerne mal machen, habe aber nicht die Ausdauer dazu, weil ich kein Autor bin sondern eher das Grobe zu machen pflege.

Mein überaus fachbegabter und penibler Deutschlehrer (Grüße, Herr Kledzig) hat mir den Spannungsbogen erklärt - Danke für die Erinnerung ;) Es lag mir übrigends fern, irgendeine Form von Spannung zu erzeugen, denn es handelt sich bei meinem Text nicht um eine Kurzgeschichte. Es soll ein fader Beigeschmack in der Langeweile und den inneren Widersprüchen entstehen. Die Leute sollen keine Action bekommen sondern harten Stoff. ("Was soll diese Aussage denn bedeuten?" *beep* "Setzen!")

Desweiteren ist mein Text nicht für Jedermann geschrieben und viele verstehen ihn nur nach x-maligem Lesen. Es ist auch ein Fingerzeig auf die aktuelle Jugend enthalten, die in Isolation vor der PS2 hängt und ohne Strom zu sterben droht wie ein alter Mann an der Beatmungsmaschine.

Nur mal so zur Klärung in den Raum geworfen.

Also, wer hilft mir, hier einen Spannungsbogen rein zu kriegen? Autor für meine Idee gesucht ;)

 

Ich habe nochmal am Text gearbeitet und auch etwas (gaaanz wenig) am Spannungsbogen gearbeitet und den Titel geändert. Jetzt sollte es weniger rumpeln ;)

 

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