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Teddys erster Strandbesuch
Teddy und seine Mutter waren früh an diesem Tag aufgestanden und jetzt saßen sie an dem großen Tisch aus Holz, der in der Küche stand.
Teddy mampfte schon sein drittes Marmeladenbrot, während er ab und zu an seinem leckeren Kakao nippte, den seine Mutter ihm gekocht hatte.
Ganz aufgeregt war Teddy an diesem Tag. Die Vögel sangen ihre schönsten Lieder, die Sonne strahlte warm, ja schon fast heiß auf die Erde und Mutter Bär hatte einen Ausflug zum Strand mit Teddy vor. Es sollte sein erster Strandbesuch werden und seine liebe Mama schmierte Brote, packte Trinken, Kekse, Handtücher, Sonnencreme, etwas Spielzeug und Teddys Badehose in die große Tasche.
„Wann kommt denn endlich der Bus“, drängelte Teddy an der Haltestelle.
Eine kleine Weile mussten sie noch warten, dann bog er um die Ecke und Teddy und seine Mutter konnten einsteigen. Teddy stempelte seinen Fahrschein ganz allein, denn wer schon an den Strand fahren konnte, war ein großer Bär, davon war er überzeugt.
Schnell sausten Bäume, Gebüsche und andere Fahrzeuge an dem Bus vorbei und Teddy musste aufpassen, dass ihm nicht schwindelig wurde. Er war schon oft mit seiner Mutter Bus gefahren, aber noch nie so weit wie heute.
Zehn Haltestelle hatte er gezählt, erst dann konnte er mit seiner Mama aussteigen.
Von der Haltestelle, an der sie ausgestiegen waren, bis zum Meer waren es noch fünf Minuten zu laufen, aber für Teddy kam es wie eine Ewigkeit vor.
Er hörte die Möwen kreischen, das Meer rauschen und einige Kinder spielen, als auch er und seine Mutter die letzte Düne erklommen hatten und sie sich nun einen schönen Platz suchten, an dem Mama Bär eine Decke ausbreitete.
Teddy schaute sich neugierig um. So schön hatte er es sich nicht erträumt und vor allem hatte er keine Vorstellung gehabt, wie gewaltig groß das Meer war.
Seine Mutter hatte ihm die Badehose angezogen und ihn mit Sonnencreme eingeschmiert. Erst wollte er das nicht und hatte sich versucht zu wehren.
„Dann verbrennt aber dein hübsches Fell und das tut ganz doll weh“, hatte ihm seine Mama erklärt. Das wollte er nicht, denn er wollte den Tag ja in schöner Erinnerung behalten und so mit ließ er es dann doch zu und so schlimm war das ganze auch gar nicht.
Vorsichtig stapfte Teddy mit seiner Mama an das Wasser. Eine Welle schwappte ans Ufer und umspülte Teddys Pfoten. Erschrocken sprang er ein Stückchen zurück
„Du musst doch keine Angst haben, das ist doch nur Wasser“, lächelte seine Mutter ihn an, und ging bis zu den Knien ins Wasser.
`Pah, wenn Mama sich das traut, kann ich das auch `, dachte er mutig und ging entschlossen in das kühle Nass, bis er die Hand seiner Mutter zu greifen bekam.
Langsam schritten sie weiter. Teddys Mama stand bis zum Bauch im Wasser, als er schon keinen Grund mehr unter seinen Füßen spürte. Erst erschrak er, doch dann merkte er, dass der Schwimmreifen, den er um sein dickes Bäuchlein trug, ihn über das Wasser gleiten ließ. Er fühlte sich so leicht wie ein Vogel. Die Wellen, die ihm am Anfang noch so sehr geängstigt hatten, bereiteten ihm jetzt so viel Spaß. Es kam ihm vor, als würde er auf ihnen reiten.
Nach dem lustigen Geplanschte im Meer hatte Teddy aber mächtig gefroren und deshalb wickelte seine Mutter ihn in das große, kuschelig weiche Handtuch, dass ihn nun wärmte. Die Kekse schmeckten herrlich und erst jetzt, als er sie aß, fiel ihm auf wie viel Hunger er schon wieder hatte.
Erst als sein Bäuchlein bis zum Rand gefüllt war, setzte er sich in den Sand, der lustig an Teddy seinem weichen Fell kribbelte. Neugierig ließ er ihn zwischen seinen Pfoten hindurch rieseln und es sah fast so aus, wie ein kleiner Regenschauer, eben nur aus Sand.
Mit seiner gelben Schippe schaufelte er nun die jungen Felsen in sein rotes Eimerchen, bis dieses ganz voll war. Dann schüttete er ihn um. Langsam hob er den Eimer wieder hoch. Erstaunt betrachtete er die kleine Sandburg, die nun zum Vorschein kam. Eine kleine Fahne, sie wehte bläulich im sanften Wind, stellte er ganz oben drauf. Er überlegte, was er noch alles tun könnte, damit seine Burg noch schöner wurde, aber ihm fiel nichts ein, als er einen seltsamen Turm erblickte.
Da Teddies Mama ihm erlaubt hatte, sich den Turm anzusehen, stand er nun vor dem hölzernen Ungetüm.
Mit sanften Schritten ging er die wacklige Treppe hinauf. Überall hingen Rettungsringe. Aber warum? Es brachte doch jedes Kind seinen eigenen Schwimmreifen mit. Oder?
„Na, was machst du denn hier?“
Teddy drehte sich erschrocken um. Erleichtert sah er einen großen dunkel braunen Bären, der ihn lieb anlächelte.
„Ich wollte nur mal gucken, was das hier für ein Turm ist.“
Der große Bär runzelte seine Stirn, dann lachte er freundlich, „Na dann will ich dir mal alles erklären.“
„Au ja.“
„Also, das hier ist ein Rettungsturm und ich bin ein Schwimmmeister. Ich passe auf, dass hier am Strand nichts passiert und wenn doch einmal jemand in Not geraten sollte, dann helfe ich ihm. Guck mal hier durch“, sagte er mit lieber Stimme zu Teddy, „Das ist ein Fernglas.“
Teddy schaute hindurch, so wie der große Bär es ihm gezeigt hatte.
Ach, und was er nun alles erblickte: große Schiffe, kleine Ruderboote und komische Bretter, auf denen jeweils ein Bär stand.
„Was sind denn das für Dinger, auf denen die Bären da stehen?“
„Das sind Surfbretter und sie reiten damit auf den Wellen.“
Teddy konnte sich vorstellen, dass das riesigen Spaß machen musste. So wie es ihm vorhin Spaß gemacht hatte mit seinem Schwimmreifen auf den Wellen zu reiten.
Der große Bär zeigte ihm noch einige Dinge, aber dann musste Teddy sich von ihm verabschieden, da er schon viel zu lange weg gewesen war und seine Mutter sich sicher schon Sorgen machen würde.
„Kannst mich ja mal wieder besuchen kommen“, rief ihm der große Bär noch hinterher.
„Mama, was ist denn das hier?“
Er hielt ihr sein Pfötchen entgegen, in der etwas kleines weißes war und was Teddy vorher noch nie gesehen hatte.
„Das ist eine Muschel. Von denen gibt es hier ganz viele.“
„Kann ich die mit nach Hause nehmen?“
„Aber natürlich.“
Teddy spazierte am Strand herum. Etwas Grünes schimmerte vor seinen großen Knopfaugen, als er sich bückte, um es aufzuheben. Es funkelte, als er es in die Sonne hielt und Teddy war davon überzeugt, dass es etwas ganz wertvolles war. Aufgeregt machte er sich auf den Weg zu seiner Mutter.
„Guck mal Mama, ich habe einen Diamanten gefunden.“
„Das ist doch nur eine Glasscherbe“, schmunzelte sie.
„Nein, nein, das ist ein Diamant“, wieder hielt er ihn in die Sonne, „guck doch wie er funkelt und wenn es eine Glasscherbe wäre, dann wäre sie an den Kanten scharf und ich würde mich schneiden.“
„Das Wasser hat es rund gespült.“
Teddy glaubte seiner Mutter kein Wort. Für ihn war es ein Diamant und der größte Schatz, den er je gefunden hatte.
Sie waren wieder zu Hause angekommen. Vor dem Abendessen war Teddy noch in der Badewanne gewesen, um sich den Sand aus seinem Fell zu waschen. Den Schaum, der in der Wanne war, hatte er von seinen Pfoten gepustet, so dass es herrlich schneite und die Fliesen im Bad zum Schluss eine Schneeschaumdecke hatten.
Jetzt lag er in seinem Bettchen. Seine Schätze vom Strand hatte er auf sein Nachttischschränkchen gelegt, bevor ihm die Augen zu fielen und er in seinem Traum noch mal einen Tag am Strand erleben durfte.