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Taxiträume
Er setzt sich. Seine Augen wandern durch das Fahrzeug. Der Taxifahrer, ein älterer Herr mit lauter Stimme, bewegt gelassen die Schaltung. Seine Geliebten hat er auf bleichen Bildporträts festgehalten und sauber an die untere Windschutzscheibe gefestigt. Dort erscheinen sie dem Passagier wie Museumsstücke.
Nach kurzen Betrachten schaut der Taxikunde aus dem Fenster und sieht, wie das Neonlicht der Gebäude gegen die helle Strahlen der Sonne kämpfen. Er schaut auf die Menschen, auf die Puppen, die Blind an allem vorbeigehen, gefesselt von dem Licht ihrer modernen Taschenuhren. Nach einer Weile und einer langgezogenen Kurve erblickt er ein Cafe. Es ist gut gefüllt, was eher für das Wetter spricht als für den Laden. Im hinteren Eck des bunten dekorierten Gebäudes erblickt er dort ein Liebespaar, worauf der Passagier erschreckt. Er richtet sich auf und drückt seine Hand gegen die Brust. Er stöhnt schmerzvoll. Der Fahrer hält erschrocken an. „Alles ok!?“, fragte er schnell. Der Passagier nickte und entgegnete dem Fahrer mit der falschen Begründung von Seitenstechen. Daraufhin wendete sich der Fahrer wieder nach vorne und der Passagier bieg sich zurück. Seine Brust schmerzte noch. Seine Seele war getroffen von Erinnerungen. Er dachte an früher, an die gute alte Zeit, und an das Mädchen. Sein Herz schwebt weg. Wie ein Künstler sein ein Bild, so malt er Sie aus. Schwärmerisch denkt er an Sie, im Sommerkleid, im natürlichem Licht. Er verfällt in einem Traum. Mit geschlossen Augen vernimmt er ihren Geruch, er spürt ihre Haut, er spürt sie hier im Auto, wie ein Priester den Gott in der Kirche. Voller Angst wagt er nicht zu blinzeln. Doch sein Flug voll Glückseligkeit endet abrupt, als der Taxifahrer das Auto anhält. Er steigt aus. Es regnet. Er eilt zum grauen Hotel.