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Tausche Gallensteine gegen Freund

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19.02.2003
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Tausche Gallensteine gegen Freund

Tausche Gallensteine für Freund

Es gibt wohl Zeiten im Leben eines Menschen in denen sich der Ursprung des Glücks nicht genau erklären lässt. Und das kam so:

Die Galle hat mich niedergestreckt. Eine Kolik zeigte mir die weniger schönen Seiten des Lebens. Ich landete bei einem weisen Internisten, der meinen Bauch mit Gel einrieb und denselben mit einem hochmodernen Ultraschallgerät abfuhr. Von den Nieren über die Bauchspeicheldrüse bis zur Galle. Es war richtig spannend. Mit dem freudigen Ausruf, ähnlich dem eines Goldgräbers :“ Da haben wir ja was!“ legte der Halbgott in Weiß sein modernes Foltergerät beiseite und vor meinem Augen verwandelte sich der Halbgott bereits in einem Chirurgen mit blutverschmierten Kittel, der mir sämtliche Organe aus dem Bauch holen wollte. Ich war wie versteinert. Was hatte er gefunden? Wo hatte er was gefunden. Die Gedanken schossen mir durch den Kopf. Anstatt mir dies mitzuteilen bat mich der Arzt erst seelenruhig ins Wartezimmer. Da saß ich nun---, schwitzend, aufgeregt an der Fingernägeln kauend. Erst nach einer halben Stunde kam die Auflösung des Rätsels. Der Arzt teilte mir mit: „ Sie haben da nur zwei nette Gallensteinchen, Durchmesser ein Zentimeter. Drei Tage Krankenhaus, die Galle raus und das wär’s dann wohl gewesen." Artig verabschiedete ich mich und machte erst einmal einen Spaziergang um die neue Situation zu überdenken. Gallensteine ......... operieren ......... wo? ........... die kann man doch auch zertrümmern ...... schoss es mir durch den Kopf.

Wie es nun mal so meine Art ist ging ich erst einmal daran Alternativen auszuloten. Vielleicht kann man da ja ohne Operation etwas machen? Nach der Befragung von Internet und Freunden beschloss ich zunächst einmal meine Freundin Maria, die Heilpraktikerin, zu konsultieren. Ein Termin war schnell gemacht. Maria meinte, solange mich meine Steinchen nicht ärgern soll ich sie da lassen wo sie sind, gleichzeitig sollten wir die Galle aber auch stärken.

Einmal während der Behandlung bei Maria ging die Tür auf und der frisch anvertraute Ehemann Detlef kam herein und sofort war mir dieser Mensch sympathisch. Es gibt manchmal Menschen, mit denen man sich auf Anhieb so gut versteht, als ob man sich bereits aus einem früherem Leben kennen würde. Es stellte sich dann noch heraus, dass wir denselben Beruf und viele Hobbys gemeinsam hatten. So hatte ich zu meinen Steinen meinen besten Freund gewonnen.

So nach und nach lernten wir uns immer besser kennen und als von Detlefs Problemen mit seinem Herzen erfuhr waren meine Gallensteinchen plötzlich ganz klein und winzig und fasste nach einer schlaflosen Nacht morgens früh um vier den Entschluss mich von ihnen zu trennen. Also ab ins Krankenhaus. Am Tag der Operation bekommt man ein paar himmlische Wurstigkeitstabletten und man wird in den OP geschoben. Man braucht nicht einmal mehr selbst laufen. Dann gibt es noch ein paar tröstende Worte vom Narkosearzt und schon kann es losgehen. -------

----- Hurra! ich bin wieder aufgewacht. Zwar etwas grün im Gesicht, aber lebendig! Immerhin war es für mich Premiere. Meine zwei Gallensteinchen lagen in einem Plastikbeutel auf dem Nachtkästchen. Alles ging glatt, wenngleich aus den drei angekündigten Tagen doch zehn Tage im Krankenhaus wurden.

Auch Detlef musste ins Krankenhaus. Sein Herz sollte in Ordnung gebracht werden. Am Tag vor seinem 50. Geburtstag ging er ins Krankenhaus. Vier Bypässe wurden gelegt. Alles ging gut und bei meinem Besuch im Krankenhaus war er schon wieder zu Scherzen aufgelegt. Als ich ihn fragte was das denn für zwei Kabel an seiner Brust waren erklärte er mir die seien die Fremdstartkabel. Sollte das Herz aussetzen dann könne es mit einer Batterie fremd gestartet werden. Ich konnte das nicht so ganz glauben und dachte eher an einen Scherz, doch es war tatsächlich die Wahrheit. Gott sei Dank brauchte Detlef sein Fremdstartkabel nicht!

Das war die Zeit, in der ich meine Gallensteinchen verloren , aber meinen besten Freund gefunden habe.

 

:lol:

Gefällt mir gut, die Geschichte! Irgendwie süß, dabei noch humorvoll und richtig locker geschrieben. Du solltest vielleicht ein, zwei Kommata hinzufügen, sonst habe ich nichts auszusetzen.
Allerdings: Nur weil man Gallensteine hat, muss doch nicht die Galle raus... :hmm:

Mfg
xka

 

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