Tarantel
Kommissar Prüfer schüttelte den Kopf.
Welcher Aasgeier im Präsidium brockte ihm immer wieder solche Fälle ein? Bergmann, sein Assistent, suchte nach Indizien in diesem ganzen verfluchten Wohnzimmer. Dabei war das alles so nutzlos. Die junge Frau lag einfach nur da und war tot. Vielleicht findet die Spurensicherung was, dachte Prüfer, oder die Pathologie. Und jetzt standen sie da, in diesem Wohnzimmer, in diesem elenden Kaff, trugen ihre keimfreien Handschuhe und warteten auf den Feierabend.
„Chef“, rief Bergmann plötzlich, „kommst du mal grad her?“
Prüfer wurde aus seinen Gedanken gerissen. Leicht genervt ging er zu Bergmann, um sich dessen Entdeckung zeigen zu lassen.
„Guck mal“, sagte Bergmann. Er hockte vor der Leiche und schob ihr langes glattes braunes Haar zur Seite, so dass ihr Hals frei lag.
„Ein Stich.“ Prüfer ärgerte sich, dass Bergmann ihn gefunden hatte. Er ließ sich das auch anmerken, schaute grimmig. Aber er war Profi genug, Bergmanns Entdeckung nicht unter den Tisch fallen zu lassen. Wenn es eine wichtige Entdeckung sein sollte, und davon war er von Anfang an überzeugt, musste er im richtigen Augenblick bei den richtigen Leuten dafür sorgen, dass die Entdeckung des Stiches am Hals ihm gut geschrieben wurde. Er war auch darin Profi, er trug seinen Kommissarstitel nicht zu Unrecht.
„Glaubst du, sie ist von einer Wespe gestochen worden und erstickt? Vielleicht hatte sie eine Allergie.“
Bergmanns Dummheit war sein Vorteil.
„Guck dir mal den Hals an. Siehst du da irgendwelche bläulichen Flecken?“
„Nein.“ Bergmann guckte betreten. Prüfer grinste innerlich.
„Du musst noch viel Erfahrung sammeln“, kanzelte Prüfer ihn ab. Bergmann errötete leicht. Er fiel auf Prüfers autoritäre Masche rein. Wunderbar.
Bergmann war 26, für einen Polizisten etwas klein, vielleicht knapp unter einsachtzig. Er war relativ leger gekleidet, trug Jeans und Pulli. Seine Haare trug er kurz, wie es für Polizisten üblich ist. Das einzige außergewöhnliche Merkmal an ihm war sein Schnauzbart, der altmodisch wirkte und mit dem er sich Prüfers Meinung nach auch lächerlich machte. Ansonsten war Bergmann völlig langweilig.
Im Gegensatz zu mir, dachte der Kommissar.
Bergmann schob die Haare der ermordeten Frau zurück, setzte sich auf den Boden. Mit seiner linken Hand streifte er sich den Schweiß von der Stirn, da er mit der rechten Hand gerade die Leiche berührt hatte und sich jetzt vor ihr ekelte. Er war gerade im Begriff, sich Prüfer zuzuwenden und irgendwas zu sagen, da hielt er inne. Er stieß einen schrillen Schmerzensschrei aus, danach sank er zu Boden.
Prüfer wollte zu ihm hinrennen, wollte ihm helfen, da packte ihn der nächste Schock: Ein hässliches Etwas krabbelte über Bergmanns sterbenden Körper, und strebte geradewegs auf ihn, Prüfer, zu. Es war eine schwarze, haarige, handtellergroße Spinne mit acht Beinen, eine Tarantel oder etwas ähnlich Exotisches.
Die Mutter der Toten hatte das Haus nach seiner Ankunft verlassen. Sie wollte Abstand gewinnen und ihren Schock erstmal verdauen, hatte sie gesagt. Sie war zu Verwandten gefahren. Prüfer hatte dafür Verständnis. Außerdem hatte er freie Hand, was ihm gerade jetzt gut passte. Eine Gänsehaut breitete sich über Prüfers Rücken. Er war als Kriminalbeamter abgebrüht und zynisch geworden über die Jahre wie kaum jemand. Doch vor Spinnen hatte er sich sein ganzes Leben lang geekelt. Und diese Spinne hatte schon einen, wahrscheinlich zwei Menschen, getötet.
Prüfer war nicht unbedingt als Held in diese Welt geboren worden, was in diesem konkreten Fall eben bedeutete, dass er die Wohnung verließ. Es würde ihn schon niemand dabei erwischen, dass er Bergmann sozusagen „im Stich“ ließ. Bergmann lag auf dem Rücken, hatte den Mund offen stehen und die Zunge hing halb raus. Aber weder stöhnte er noch gab er ein Röcheln oder Ähnliches von sich.
Anyway, dachte Prüfer, ich muss gucken, dass ich hier raus komme. Es geht auch um mein Leben, nicht nur um das von diesem... – wie hieß er noch gleich? Wenn mich einer drauf anspricht, sag‘ ich, er war sofort tot.
Prüfer schloss die Haustür von außen ab (die Mutter der Toten hatte ihm den Haustürschlüssel anvertraut), als könne die Spinne die Pforte mit dem Türgriff öffnen. Ohne sich umzusehen, stieg er in seinen schwarzen Dienstmercedes und fuhr los. Ziel unbekannt. Aufs Präsidium zurückkehren? Im Moment kann ich das nicht bringen, dachte Prüfer. Ich hab ja noch nichtmal eine Information, was mit meinem Mitarbeiter ist. Weiß nichtmal, ob ihn die Spinne totgebissen hat. Ein irres Lachen entfuhr ihm.
Als er losfuhr, hätte er fast den Radler überfahren, der seinen halb auf dem Bordstein geparkten Dienstmercedes links überholte. Prüfer war durch den Schrecken so durcheinander, dass er vergessen hatte, in den Rückspiegel zu sehen, bevor er losfuhr.
Wieder Glück gehabt, dachte der Kommissar, reiß dich gefälligst zusammen.
Prüfer bekam langsam Panik. Es gab nur eine Möglichkeit, dieser Panik zu entfliehen, das wurde ihm jetzt klar. Zielsicher steuerte er die Kneipe in der Dorfmitte an, die ihm auf der Hinfahrt ins Auge gestochen war. Könnte ich nur hier hinein gehen, hatte er gedacht, das wusste er noch. Da drinnen gibt’s Spaß und Lebensfreude pur und ich muss diesen blöden Mordfall lösen.
Als er die Kneipe betrat, war er zunächst enttäuscht. Viel ist nicht mehr übrig, dachte er, Spaß und Lebensfreude – falls diese Kaschemme jemals einen Hauch davon erlebt hat. Am Tresen saßen zwei jüngere Männer. Der eine war ein ungefähr hundertfünfzig Kilo schwerer Bartträger, hatte fettiges kurzes Haar und trug seinen Arbeitsoverall. Es war gerade achtzehn Uhr, offenbar hatte er gerade Feierabend gemacht. Der andere war ein ziemlich verwirrt aussehender dünner kleiner Kerl mit blonden Haaren. Am Spielautomat stand ein Mann, der Prüfer nur den Rücken zudrehte, mit abgewetzten Klamotten, der gerade seine letzten Cents dem Dattelautomaten überantwortete. Die Dame hinter dem Tresen hatte ohne Zweifel ihre besten Jahre schon hinter sich gebracht, aber bei weitem nicht so erfolgreich, wie sie sich das vorgestellt hatte (das war jedenfalls Prüfers Eindruck). Sie war groß, fast einsneunzig, schätzte er, hatte schwarze Locken. Ihre roten Backen schienen darauf schließen zu lassen, dass sie ihre Probleme auf die gleiche Weise zu lösen pflegte wie Prüfer dies tat.
„Einen Ramazotti!“ kommandierte Prüfer.
„Nein!“ schrie er der Wirtin gleich hinterher, als sie sich schon umgedreht und zu der Anlage strebte, an der die Schnapsflaschen aufgehängt waren. „Einen doppelten!“
Er setzte sich auf den Barhocker, neben den dürren Jüngling.
„Wer bist denn du? Disch hab isch hier ja noch nie gesehen“, lallte der Typie. Sein Gesicht war voll Pickel. Solltest weniger saufen, dachte Prüfer.
„Ich bin der Wilfried“, log Prüfer. Er hatte keinen Bock, sich übermorgen von seinem Boss anscheißen zu lassen, weil herausgekommen war, dass er hier einen gesoffen hatte anstatt den Mordfall zu lösen, der ihm anvertraut worden war.
Die Wirtin stellte ihm derweil den doppelten „Ramma“ hin. „Zum Wohl!“
„Maridda“, rief der Mann mit dem Arbeitsoverall, „machschd mir noch e Pils.“
Prüfer hob sein Glas. „Prost!“
„Saufe is net gesund“, filosofierte der Jüngling jetzt, wobei er Prüfer genau in die Augen sah. „Mir is schon die zweit Freundin abgehau...“
Der Jüngling hatte plötzlich offenbar Gleichgewichtsstörungen, konnte sich nur mit Mühe am Tresen festhalten. Prüfer hielt ihm am Arm fest, worauf sich der Jüngling mit einem irren Grinsen beim Kommissar bedankte. Herrgott, was sind das für traurige Gestalten, dachte der Polizist. Es wird Zeit, dass ich gleich noch einen trinke.
„Hast du auch so viel Pech mit den Frauen?“, fragte der immer noch grinsende Dünne seinen neuen Saufkumpan. Prüfer hatte nicht die geringste Lust, ihn an seinem Liebesleben teilhaben zu lassen, das keins mehr war, seit er vor zehn Jahren seine Frau mit seinem damaligen Assistenten in flagranti erwischt und sie umgehend – noch nackt – vor die Tür gesetzt hatte. Zudem schien der Jüngling nun zusehends die Contenance zu verlieren.
„‘s is ‘n Kreuz mit den Frauen“, lallte der Picklige weiter, „man kann nicht mit ihnen leben, man kann aber auch nicht ohne sie leben, hng-hng!“
Red du nur, du Schwachkopf, dachte Prüfer. Hauptsache, ich krieg gleich noch einen Ramazzotti. Und er bestellte noch einen, und er trank noch einen. Dann bestellte er wieder einen und trank diesen dann ebenfalls in einem Zug. Heute vertrage ich viel, dachte er. Muss auch sein, bei dem Trouble, den ich mit dem Mordfall habe.
Und während er über sein trauriges Los nachdachte, erzählte der andere ihm seine komplette Lebensgeschichte, zumindest die Episoden, in denen Frauen vorkamen. „Das tut mir echt Leid“ – so oder ähnlich war seine Reaktion darauf, aber eigentlich interessierte es ihn nicht wirklich.
„Und weißt du, was ein Kumpel von mir gemacht hat, um sich bei seiner Ex zu rächen, hng-hng?“
„Du wirst es mir bestimmt gleich erzählen“, sagte Prüfer. Zeit, dass ich hier rauskomme, dachte er. Er hob den Arm, um der Wirtin zu signalisieren, dass er bezahlen wollte.
„Kommst du nie drauf!“
„Na, sag schon!“
Die Beförderung kann ich in den Wind schießen, dachte Prüfer. Langsam wurde er depressiv.
„Er hat seiner Ex eine Tarantel mit der Post geschickt, hng-hng!“
Prüfer wurde schlagartig nüchtern.
„Das ist doch voll der Spinner“, mischte sich der Dicke ein.
Prüfer ärgerte sich über den unqualifizierten Einwurf des Bärtigen und versuchte, den Jüngling wieder auf das Thema zu bringen. Er erzählte ihm jetzt irgendwelche Geschichten aus seinem eigenen verkorksten Liebesleben.
Irgendwann wagte er es, ihn direkt zu fragen: „Weißt du noch, wie die Ex hieß?“
Prüfer musste dabei aufpassen, dass er nicht zu viel Aufmerksamkeit erzeugte. Als Ermittler hatte er gelernt, diskret zu sein. Doch bei seinem Alkoholspiegel war das schwierig.
„Hng-hng, das war die Dooo-, die doo-, die doofe Doris“, stabreimte der magere Gast.
Prüfer durchzuckte es wie ein Blitzschlag.
„Doris Müller?“
Jünglings blaue Augen blickten den Polizisten erstaunt und überrascht an.
„Doris Müller. Genau. Du kennst sie?“
„Äh, flüchtig“, redete sich Prüfer heraus. Er musste jetzt versuchen, den Namen des Ex-Freundes der Ermordeten herauszufinden, ohne sich verdächtig zu machen. Gar nicht mal so einfach. Besonders mit drei Promille, dachte Prüfer, während ihm die Wirtin noch einen doppelten Ramma und ein Bier hinstellte. Prüfer bestellte eiligst noch eins für seinen „Informanten“, wobei er hoffte, dass dieser das Manöver nicht durchschauen würde. Doch seine Hoffnung schien nicht unerfüllt zu bleiben: Der Jüngling war offenbar schon voll und der Argwohn vom Alkohol ausgeschwemmt.
„Der Pixi“, quasselte der junge Alkoholiker munter weiter, „der kommt immer auf so witzige Ideen.“ Er lachte kurz irre auf, dann fuhr er fort zu reden.
„Der Pixi? Den kenn ich doch bestimmt auch...“ fing Prüfer an, eine Einleitung, an deren Ausformulierung er soeben mehrere Minuten im Geiste gewerkelt hatte. Doch der Picklige hatte den Einwurf des Kommissars scheinbar nicht gehört, denn er fuhr unbeirrt mit seiner Geschichte fort.
„...und ich sag noch: Pixi, wenn du so weiter machst, kriegst du noch deine eigene Fernseh-Show!“ Das letzte Wort sprach er sehr pathetisch aus.
„Dann wirst du so berühmt wie der Stefan Raab.“ Jünglings glasige Augen leuchteten. Prüfer wusste nicht, ob er gleich zusammen brechen würde oder ihm gar in den Schritt kotzen würde. Jetzt breitete er die Arme aus und skandierte breit:
„Die Peter-Schäfer-Show! Stellt euch das mal vor. Prominenz in unserm Dorf.“
Prüfer hatte genug. Er kannte jetzt den vollen Namen des Täters, wusste, dass er hier im Dorf wohnte, das genügte. Er bedeutete der Wirtin, er wolle bezahlen.
„Wieso gehst du denn jetzt schon?“ Der Jüngling versuchte ihn mit aller Gewalt davon abzuhalten. „Ich lass dich auch mal reden, ganz bestimmt!“
Wieder konnte er sich nur mit Mühe am Tresen festhalten, wieder half ihm Prüfer dabei. Doch dieses Mal konnte sich der Schmale kein Lächeln mehr abringen. Prüfer sah ihm am Gesicht an, dass ihm schlecht geworden war und er sich bald übergeben musste.
„Danke“, nuschelte er, Prüfer zugewandt.
„Nicht der Rede wert, mein Junge! Erhol du dich lieber mal“, sagte der Kommissar gönnerhaft. Und dachte: Eigentlich hab ich dir zu danken.
Er verließ die Kneipe im Eilschritt. Setzte sich ans Steuer seines Diensmercedes, so wie er es immer zu tun pflegte, wenn er ein paar Ramazzotti zu viel getrunken hatte (O-Ton Prüfer: „Ich bin noch nie von der Polizei angehalten worden, ich bin ja selbst die Polizei.“) und fuhr los.
Er wollte zunächst nochmal zum Tatort. Weniger das schlechte Gewissen trieb ihn dorthin, als eine Art morbider Faszination. Er wollte wissen, ob er der Spinne wieder über den Weg laufen würde, wenn er das Haus wieder beträte.
Als er ankam, war immer noch keiner von der Spurensicherung dagewesen, geschweige denn die Leute von der Pathologie. Die Leiche im Wohnzimmer lag noch dort und Bergmann lag unverändert auf dem Rücken. Prüfer ging zu ihm, fühlte seinen Puls und konnte nur den Tod des Kollegen feststellen. Gut, dass es keiner mitgekriegt hat, als ich abgehauen bin, überlegte der Kommissar. Dafür weiß ich jetzt, wer der Kleinen die Tarantel auf den Hals gehetzt hat.
Er ging mit einem mulmigen Gefühl aus dem Haus. Nicht wegen seines toten Kollegen. Ein potentieller Konkurrent weniger, das war seine Einstellung zu diesem Thema. Und dass seine Fahnenflucht unbemerkt geblieben war: Um so besser!
Der leichte Schauder, den er verspürte, rührte daher, dass er die Spinne im Haus nicht gesehen hatte. Er hatte auch keine Spur von ihr, keinen Plan, wo sie stecken könnte. Sie war einfach verschwunden. Wahrscheinlich hatte sie sich in das nahegelegene Waldstück verzogen. In der Nähe lag auch der Reiterhof, auf dem Prüfers Nichte früher ihr Pferd hatte. Da sollte es ja genug Vieh geben, an dem dieses Monster sich austoben kann, dachte der Kommissar. Hauptsache, es lässt mich in Ruhe.
Prüfer hatte nicht gewusst, dass es solche widerlichen Spinnen gibt, die Menschen töten. Er hatte geglaubt, es sei ein Ammenmärchen, dass diese Tiere Menschen töten können. Vogelspinnen, zum Beispiel, das wusste er, waren in Wirklichkeit harmlos. Also war es keine Vogelspinne. Irgendein Ungeheuer aus dem Urwald eben. Wo zum Teufel hatte dieser Schäfer das Teufelsvieh herbekommen?
Prüfer sah noch einmal aus dem Fenster, betrachtete das Waldstück und die Bachaue, die sich direkt hinter dem Haus erstreckte und fragte sich, wo die Spinne als nächstes ihr Unwesen treiben würde.
Er schloss alle Türen hinter sich. Die Spurensicherung würde sich fragen, wo Prüfer abgeblieben war. Der Kommissar war sich jedoch bewusst, dass er über eine nicht zu unterschätzende Information verfügte: Er wusste, wer der Toten die Tarantel geschickt hatte, und wenn er den Täter offensiv mit der Nachricht vom Tod seiner Ex konfrontieren würde, würde dieser sofort gestehen.
Prüfer öffnete seinen Dienstmercedes und setzte sich hinter das Steuer und genoss das Gefühl des Polsters in seinem Rücken. Es roch noch neu, der Karren war erst zwei Jahre alt. Er hatte ihn als Jahreswagen bekommen. Das sind die Privilegien, die man als Kommissar erhält, dachte er. Fleiß gehört dazu, aber auch in gewisser Weise Intelligenz, Durchsetzungskraft und manchmal auch Dreistigkeit. Er atmete die Luft des Wagens. Dann fuhr er los.
Bald würde er noch mehr Privilegien erhalten. Seine heldenhafte Ermittlungstechnik, die ihn zur sofortigen Ergreifung des Täters geführt hatte, würde sich im Präsidium rumsprechen. Er würde befördert werden. Kirrberg, der jetzt sein Chef war, würde um ihn herumschwänzeln. Das Amt des Polizeipräsidenten würde ihm offen stehen – und wenn er es geschickt anstellte (das richtige Parteibuch hatte er bereits), könnte er auch Innenminister werden. Der oberste Polizist im Land! Wie viele Leute könnte er dann fertig machen, absägen, schlachten und aussaugen bis aufs Blut?
Bei dem Gedanken daran leckte er bereits jetzt Blut.
Seine schwarze, behaarte, handtellergroße Mitfahrerin auf dem Rücksitz des Mercedes nahm sich ein Beispiel daran und setzte ihre acht Beine in Bewegung.