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Tamara
Wie gefesselt vom Anblick ihres makellosen, nackten Oberkörpers entfernte sich Oliver immer weiter vom Ufer weg, jedoch in Richtung von Tamara, die mit verspieltem Lächeln bis zum Becken im Wasser stand und mit ihren Fingern Linien in die Oberfläche zeichnete.
Sein Gehirn war komplett auf Stand-By geschaltet, einerseits auf Grund der zu diesem Zeitpunkt sehr spärlichen Blutversorgung, andererseits wegen dem einen Gedanken, der ihm immer wieder durch den Kopf schoss: „Wie kann eine Frau nur so toll sein?“. Oliver wusste nicht einmal, wie er hier her gekommen war. Zuerst saß er noch mit ein paar Kumpels in der Bar, da stand dann diese umwerfende Blondine, wie sie ihm von der Dart Scheibe aus, verführerische Blicke zuwarf und auf einmal stand er splitternackt mit ihr an einem Seeufer. „Endlich läuft es mal unkompliziert“, dachte er sich, den Blick jetzt auf ihre Brüste fixiert, die mittlerweile das Wasser berührten.
Bald hatte er sie erreicht. Tamara hüpfte mit einem Satz nach hinten, sie ließ sich nun fast komplett auf der Oberfläche treiben, das Mondlicht auf ihrer nassen Haut reflektierte.
Oliver sprang ihr nach. Er spürte das angenehm warme Wasser, wie es seinen Körper umschloss. Jeder Meter war eine Qual für ihn, was wohl an dem Alkohol in seinem Blut liegen musste, doch er wollte unbedingt zu ihr. Nur zu ihr. Er hatte sie nun fast erreicht. Tamara kaute auf ihrer Unterlippe rum, symbolisierte ihm damit die Ziellinie. Nur noch ein kleines Stück.
Tamara nahm Oliver an seinen Händen, der nun direkt vor ihr im Wasser trieb. Sie zog ihn an sich heran, umarmte ihn und flüsterte ihm ins Ohr: „Geschafft“. Sie lächelte und blickte in seine starren Augen. Liebevoll gab sie ihm einen Kuss, beide Hände an seinen Wangen und ließ daraufhin von ihm ab.
Tamara schwamm zum Ufer zurück, trocknete sich ab und zog sich ihre Kleidung wieder an. Sie würdigte Oliver noch eines letzten Blickes, der mit dem Gesicht nach unten immer weiter auf den Grund des Sees sank, die Haut weiß von der klirrenden Kälte an diesem Winterabend.