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30.09.2002
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Tag

Es war noch dunkel. Die Dämmerung hatte noch nicht eingesetzt als sie die Augen langsam öffnete. Durch die offenen Fenster konnte man die rauschenden Blätter der Bäume und den kalten Wind hören.
Sie hatte keine Lust.
Schon wieder ein neuer Tag schon wieder aufstehen. Nicht das sie das schlafen je sehr gemocht hätte aber aufstehen? Im Dunkeln griff sie nach der Zigarettenschachtel neben ihrem Bett. Das war immer das erste was sie tat. Erstmal eine rauchen um den Tag wenigsten irgendwie positiv zu beginnen.
Der Rauch verdickte die Luft aber das machte ihr schon lange nichts mehr aus. Die Kippe glühte in der Dunkelheit und sie genoß jeden einzelnen Zug, den Gedanken verdrängent gleich aufstehen zu müssen. So könnte sie jetzt liegen bleiben und hinter verschlossen Vorhängen darauf warten dass es am Abend endlich wieder dunkel werden würde.
Die Minuten verstrichen, Zug um Zug. Sie setzte sich auf und konnte langsam Umrisse in der Dunkelheit erkennen.
Da war er wieder der Moment. Wie jeden Morgen. Einfach wieder zurücksinken und sich in die warme Decke einlullen.
Die Sekunden vergingen und sie saß regungslos auf ihrem Bett.
Die bis zum Filter gerauchte Zigarette wurde ausgedrückt. Sie setzte sich auf die Bettkante und stütze den Kopf auf ihre Hände. Die neonrote Uhr blinkte, schon nach 6.
Sie stand auf tastete sich zum Lichtschalter vor. Der Raum wurde hell erleuchtet. Und obwohl sie den Schalter selbst betätigt hatte war sie überrascht über die plötzlichkeit in der ihr Zimmer so grell ausgeschienen wurde.
Es war eiskalt.
Sie suchte sich schnell Hose, Hemd und Schuhe zusammen um die Kälte nicht allzulange aushalten zu müssen. Ihre Augen waren immer noch vom unruhigen Schlaf verklebt.
Fertig angezogen machte sie die Tür auf und stand im dunklen Flur. Sie knipste das Licht in ihrem Zimmer aus. Sie ging sicheren Schrittes durch die fast undurchdringbare Dunkelheit.

Die Küche war leer. Die anderen waren schon weg. Es sah aufgeräumt aus, genau wie am vorigen Abend. Vielleicht lagen sie ja noch im Bett. Aber alle Zimmer des Hauses waren leer.
Hunger hatte sie keinen, nicht heute. Im Bad lies sie das lauwarme Wasser durch ihre Hände und über ihr Gesicht fließen. Die Haare wurden kurz mit einem einfachen Haarband zusammengebunden. Keine Aufwendige Frisur, nicht heute.
Irgendwo an der Tür musste ihre Tasche stehen. Sie lief durch den langen Gang. Da stand sie noch. Genau dort wo sie gestern fallen gelassen wurde.
Sie lugte durch den Türspäher. Die Straße war menschenleer. Die Lampen leuchteten schwach und spendeten fast kein Licht. Sie zog sich ihren Mantel über und trat vor die Tür.
Wie jeden Tag.
Gedankenverloren schlenderte sie die Straße herunter. Sie sah keine Menschen und keine Autos. Alles war leer.

Nach 10 Minuten erreichte sie den Hof. Ihren Schulhof. Wo normalerweise wie jeden Tag haufenweise Schüler standen und noch eine letzte Zigarette vor Unterrichtsbeginn rauchten, pickten jetzt lediglich ein paar Tauben ein paar Brotkrumen auf.
Die schwere Schultür ließ sich nur mühsam öffnen weil der Wind mittlerweile stark wehte.
In der Aula war alles dunkel.
Es herrschte Stille.
Sie blickte in alle Richtungen niemand war zu sehen, selbst der Hausmeister nicht ,dessen Freude es doch jeden Tag aufs neue war die Schüler zu mehr Motivation zu ermahnen.
Sie stieg die Treppe in den ersten Stock hoch. Der lange endlose Gang war leer. Die Türen waren verschlossen.
Sie zog ihre Zigarettenschachtel aus der Tasche und steckte sich eine an. Ihr Blick fiel nach rechts auf dass Verbotsschild: „Rauchen im Schulgebäude strengstens untersagt!“. Unter gegebenen Umständen sah sie das rauchen im Schulgebäude jedoch nicht als sehr tragisch an. Sie blies den Rauch in Richtung Rauchmelder. Nichts passierte.
Draußen setze die Dämmerung ein. Es war 7 Uhr.
Warum noch hier bleiben? Da doch offensichtlich heute hier nicht mehr viel passieren würde. Sie kehrte zurück ins Erdgeschoß das jetzt schon heller wurde.
Draußen ging der Wind noch stark, die Bäume wehten im Wind und die Blätter fingen sich langsam an zu lösen. Der Herbst kam. Endlich.
Sie machte sich auf den Rückweg. Ärger stieg auf, dass sie jetzt umsonst aufgestanden war. Der Weg zurück brachte nichts was sie nicht schon gesehen hätte.
Menschenleere Straßen.
Die Sonne war schon fast ganz aufgegangen als sie wieder Zuhause ankam. Niemand war da das Haus war immer noch leer. Sie ließ ihre Tasche neben der Tür fallen und warf ihre Jacke über den Kleiderständer.
Wie jeden Tag.
Ein Kaffee wäre jetzt nicht schlecht. Natürlich hatte wiedermal keiner daran gedacht welchen zu machen. Also setzte sie frischen auf. Wenigstens war er dann auch noch warm.
Während der Kaffee langsam in die Kanne tropfte setze sie sich an den Küchentisch und überlegte wie sie den restliche Tag verbringen würde. Es gab nicht wirklich was zu tun. Hausaufgaben gab es ja auch keine zu machen.
Sie griff nach der halbvollen Kanne stellte ein Glas an die Stelle damit der restliche Kaffe nicht auf die Küchenanrichte tropfte. Keine Milch kein Zucker.
Der warme Kaffee ging runter wie nichts. Langsam wurde ihr warm. Wurde auch langsam Zeit.
Sie stellte die leere Tasse in die Spülmaschine und ging in ihr Zimmer. Durch die Vorhänge war es immer noch dunkel, und das sollte auch so bleiben.
Sie zog ihre Schuhe und ihre Hose aus, setzte sich aufs Bett und beobachtete die Spinne die grade dabei war ihr Netzt an der Wand zu spinnen.
Sie war immer noch müde. Wie jeden Tag.
Sie legte ihren Kopf auf das Kissen zog die Decke über den kalten Körper und lullte sich wieder ein.
Langsam wurde ihr wieder warm. Mit einem Arm griff sie zu der Kippenschachtel neben ihrem Bett. Genüßlich steckte sie sich eine an.
Der Rauch verdickte die Luft aber das machte ihr schon lange nichts mehr aus. Die Kippe glühte in der Dunkelheit und sie genoß jeden einzelnen Zug.
Eine ungewohnte Zufriedenheit stieg in ihr auf. Sie fühlte sich richtig wohl.
Die Minuten verstrichen, Zug um Zug. Die Sekunden vergingen und sie lag regungslos in ihrem Bett.
Die bis zum Filter gerauchte Zigarette wurde ausgedrückt.
Sie schlief ein.
So könnte es immer sein.
Jeden Tag.

 

Hallo CorvusAlbus,

du hast deine Gedanken nett und recht ansprechend verpackt, einen tieferen Sinn konnte ich aber nicht in deiner Geschichte sehen.

Die Küche war leer. Die anderen waren schon weg. ... Vielleicht lagen sie ja noch im Bett. Aber alle Zimmer des Hauses waren leer.
Deine Protagonistin erscheint mir etwas konfus, noch schlaftrunken. Und dass sie schnell mal um kurz vor sieben zur Schule läuft, eine raucht und wieder nach Hause geht, kann ich eigentlich nur so deuten, dass es Wochenende ist (oder Ferien) und sie es genießen will, eigentlich nicht in die Schule gehen zu müssen. Ausschlafen.

Aber ganz schlau wurde ich aus der Geschichte nicht. Klar war mir nur, dass sie wohl eine Kettenraucherin ist und frühmorgens nicht gerne aufsteht (wer tut das schon?).

Zahlen würde ich in einem Prosatext ausschreiben, also "schon nach sechs" oder "Nach zehn Minuten". Ein paar Fehlerchen sind noch im Text. Vielleicht solltest du noch mal Korrektur lesen.

Viele Grüße

Christian

 

Hi Corvus,
also der Gedanke mit den Ferien kam mir ehrlich gesagt auch... aber offensichtlich ist ja die gesamte Stadt menschenleer, was nicht an der Zeit liegen kann, da bekanntlich um 6 oder 7 schon viele Leute auf den Bus warten oder zumindest aus der Kneipe nach Hause wanken:) Ich denke, Deine Protagonistin ist der letzte Mensch auf Erden. Hoffentlich liege ich damit nicht total daneben. Insgesamt bleibt alles ziemlich unklar, was aber vermutlich Absicht ist, schließlich steht Deine Geschichte in "Seltsam".:)
Ein paar Fehlerchen sind mir auch aufgefallen, vor allem was die Kommasetzung angeht.
Ansonsten fand ich die Geschichte gut geschrieben, flüssig lesbar; die Wiederholungen von "Wie jeden Tag" kommen gut.
Grüße,
Matt

 

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