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Türen

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Türen

Überall um mich herum ist Weiß, allgegenwärtig. Totale visuelle Harmonie, unterlegt durch beruhigende Klänge, die im Raum schweben. Mein Blick geht unbehindert Hunderte von Metern weit. Ich schwebe im weißen Nichts und spüre Boden unter meinen Füßen, schaue hinunter und vermeine weißen Fußboden zu erkennen.
Den Blick wieder aufrichtend, erkenne ich einige Meter entfernt eine Tür. Ebenfalls weiß, wie die Umgebung, aber ihr Weiß ist eine Nuance anders. Nur deshalb sehe ich sie. Neugierig schreite ich darauf zu. Sie steht einsam im Raum, vier kleine Fenster mit Butzenscheiben erlauben den Blick hindurch. Nur gehalten vom Türrahmen, der im Boden verankert zu sein scheint, ragt sie einsam wie ein Monolith aus dem Weiß ins Weiß. Da keine Wände vorhanden sind, kann ich hinter die Tür schauen und gewahre dort eine wunderschöne fremde Frau. Sie sitzt auf einer Holzbank, hält eine Schlange in der Hand und beobachtet liebevoll, wie sich das Geschöpf ständig um ihre Hände und Arme schlängelt. Dann schaut sie beiläufig zu mir herüber. Das Leuchten in ihren Augen ist Erkennen. Erwartungsvoll streckt sie mir die Arme entgegen. Das Lächeln ihres Gesichts lässt die Unbekannte von einem Moment zum anderen als Traumfrau erscheinen. Ich werde mir meiner Gefühle für sie bewusst. Meine Liebe zu ihr ist grenzenlos. Ich muss zu ihr. Aber die Tür ist verschlossen und zu massiv, um sie mit körperlicher Gewalt öffnen zu können. Ich schaue mich hilfesuchend um, doch noch immer bin ich allein, im Weiß gefangen. Wider besseren Wissens versuche ich, die Tür aufzudrücken. Es gelingt mir nicht. Meine Traumfrau hat zu lächeln aufgehört. Sie schaut traurig zu mir herüber und winkt. Verzweiflung greift nach meinem Herzen. Ich gehe auf die andere Seite der Tür und ziehe mit aller Kraft an der Türklinke, ohne Erfolg. Wieder wechsele ich zur anderen Seite und luge durch die kleinen, gewölbten Fenster zu ihr. Sie hat aufgegeben, hat sich von mir abgewandt und spielt weiter mit der Schlange, die inzwischen viel größer geworden ist.

Sieht sie denn nicht, dass sie Gefahr läuft, von der Schlange erdrückt zu werden? "Hallo Du, schöne Frau! Pass auf, die Schlange ist eine Würgeschlange, sie wird dich erdrücken." Ich schreie so laut ich kann, aber meine Stimme ist nicht zu hören, nur die Hintergrundmusik strahlt in endlosen Wiederholungen Beruhigung und Sanftmut aus und hüllt sie vollständig ein. Sie hört mich nicht, wendet sich wieder ab. Die Schlange wächst weiter, ihr Körper bedeckt nun fast vollständig die geliebte Fremde. Ich ziehe meine Stiefel aus und versuche damit die Fensterscheiben der Tür zu zertrümmern. Dabei schreie ich ungehörte Schreie der Verzweiflung. Schweiß rinnt mir von der Stirn. Die Tropfen fallen platzend aufs Weiß. Sie zischen, verätzen den weißen Boden und hinterlassen Weiß. Ich richte mich auf und schaue voller Befürchtungen erneut zu ihr. Doch sie ist nicht mehr dort.
An ihrer Stelle steht ein Mann, mit weißem Anzug, weißem Hemd und Krawatte. Ich bin es. Er schaut zu mit rüber, erkennt mich und lächelt. Dann kommt er auf mich zu. Aber er kommt nicht durch die Tür, er geht daran vorbei, ignoriert die nicht vorhandene Wand. Verlegen strecke ich ihm die Hand entgegen, doch er übersieht sie, geht an mir vorbei und ich folge ihm mit den Augen. Da ist sie, meine Liebe. Sie steht dort und schaut uns an, lächelt. Wir gehen nun beide mit schnellem Schritt auf sie zu, versuchen das Tempo zu steigern. Doch so sehr ich mich bemühe, meine Bewegungen, unsere, spielen sich nur in Zeitlupe ab. Ich muss sie vor ihm erreichen. Zwischen ihr und uns erneut eine Tür, aber ich bin schneller. Jetzt weiß ich, hoffe, dass ich sie als erster passieren werde. Ein kurzer Moment der Freude. Ich bin als erster an der der Tür. Doch wieder ist sie verschlossen und alles Rütteln nutzt nichts. Durch die kleinen Butzenscheiben schaue ich zu ihr, sehe meinen Kontrahenten und erschrecke. Er ist bereits bei ihr, sie liegen sich in den Armen und gehen umschlungen ins ferne Weiß.

Seitdem sammele ich Schlüssel. In meinen Träumen habe ich Tausende von ihnen. Irgendwann werde ich auf die richtigen Türen stoßen.

 

Hallo Querkopp!
Deine Geschichte gefällt mir sehr gut. Besonders den Schluss halte ich für mehr als gelungen!

Du erschaffst mit dem Weiss und der Musik eine harmonische, aber auch erdrückende Atmosphäre. Überall das Weiss und man wird orientierungslos.

Was genau Du damit sagen willst, kann ich noch nicht sagen. Aber ich glaube, es sagt, dass man in den Träumen alles haben kann. Und man dann, später einmal, auch im richtigen Leben das Richtige findet. Trotz vieler Schwierigkeiten und "Blindheiten", in die falsche Richtung zu gehen - am Schluss kommt man dorthin, wo man es sich gewünscht hat.

Jetzt liege ich bestimmt meilenweit neben dem, wasDu sagen wolltest und Du fragst Dich, warum ich nicht auf das Richtige gekommen bin.

Trotzdem:
Ein schönes Wochenende!!!

Liebe Grüsse,
Marana

 

Hi Querkopp,

die leichte Verwirrung, die sich beim Lesen einstellt, unterstreicht deutlich den Inhalt. Die Beschreibung eines Traumes ist dir sehr gut gelungen.

Der Blick geht unbehindert Hunderte von Meter weit.
...Hunderte von Metern...
Sie zischen, verätzen den weißen Boden und hinterlassen weiß.
...Weiß

Viele Grüße, Murphy.

 

Hallo, Querkopp!

ROTFL, vielleicht sollte das Ich nach weißen Schlüsseln suchen? ;)
Mir gefällt die Idee, es hat für mich was von Nichtanpassenkönnen an neue Konventionen. Dem hellen Glanz, der vom Neuen versprochen wird, stehen ständig "Türen" der bisherigen Erfahrung im Wege. Man müßte nur um sie herumgehen, statt dessen sucht man nach Schlüsseln.
Gut, mag falsch sein, aber so hab ich es gelesen.
Für mich ein sehr schöner Text. :)

Gruß Nicky

 

Hallo Marana, Xenomurphy und Nicky,

habt Dank für´s Lesen und eure Anmerkungen. Ich bin erstaunt und fasziniert, dass doch so unterschiedliche Detail-Interpretationen dem Text entnommen werden können. Varianten, an die ich beim Schreiben nicht gedacht habe, aber trotzdem leuchten sie mir ein, gehen schon in die von mir beabsichtigte Richtung und falsch sind sie ohnehin nicht, wenn ihr es so verstanden habt.

Gruß vom querkopp

p.s. Xeno.. das mit den Metern sehe ich nicht so. Bin der Meinung, dass "Meter" in diesem Fall richtig ist und du falsch liegst. Lasse mich nur von Herrn Duden oder Häferl vom Gegenteil überzeugen :)

 

Hi querkopp,

mir gefiel die Geschichte auch genz gut. Sie ist freilich nur auf einer abstrakten Ebene zu verstehen, wobei Hindernisse zwischen Dir und Deiner Traumfrau die Hauptrolle spielen. An diesen Spekulationen möchte ich mich aber nicht weiter beteiligen, weil es eine sehr persönliche Geschichte zu sein scheint, die man nur dann richtig verstehen kann, wenn man Dich gut kennt.

Ich möchte hingegen auf ein paar sprachlichen Holprigkeiten herumreiten ;)

An der Diskussion über die Meter(n) beteilige ich mich mal nicht; intuitiv hätte ich auch "Metern" erwartet, aber ohne Duden sage ich da nichts zu, ich weiß es einfach nicht hundertprozentig. Ich nehme an, Du hast nachgeschaut?

Folgende Stellen klingen etwas "gewollt" für mich, d.h. folgen einer eher klassischen, abgegriffenen Dramaturgie, die nicht ins Gesamtbild passen:

Der Blick geht unbehindert

Un*ge*hindert :D

Außerdem würde ich "Mein Blick" schreiben. Okay, wessen sonst? Aber "mein Blick" ist *im* Protagonisten. "Der Blick" ist außerhalb.

Ich schwebe im weißen Nichts. Doch nein. Ich spüre Boden...

Das "Doch nein" gefällt mir nicht. Erstens ist das "doch" hier ein abgekürztes "Jedoch" und zweitens ist es ein erstaunter Einwurf. Das Erstaunen kannst Du aber viel schöner dem Leser überlassen, indem Du den Minisatz einfach weglässt. Die Überraschung, die das "Doch nein" ausdrücken soll, entfaltet sich dann von alleine im Kopf des Lesers, weil die beiden aufeinander folgenden Sätze widersprüchlich sind.

und vermeine weißen Fußboden zu erkennen.

Hm, "vermeinen", gibt es überhaupt? Ich kenne "vermeintlich", aber "vermeinen"? Du meinst "meinen". Schreib es doch. Oder schreib inneren Monolog: "Ist das ein weißer Fußboden?"

Ich blicke hoch

Schöner wäre: "Ich sehe auf." Um das ständige "Ich spüre", "Ich schaue", "Ich blicke" zu vermeiden, wäre aber auch sowas wie "Und was ist das da vorn? Eine Tür?". Das würde auch die umständliche Passivkonstruktion "Einige Meter entfernt ist eine Tür zu erkennen." vermeiden.

aber mit abweichenden Nuancen im Ton, so, dass sie sichtbar wird

Du meinst den "Farbton" oder "Weißton". auch dies könnte man es sprachlich weniger umständlich ausdrücken: "Ihr Weiß ist eine Nuance anders. Nur deshalb sehe ich sie."

ragt sie wie ein Monolith aus dem Weiß ins Weiß

Gefällt mir gut!

Da keine Wände vorhanden sind, kann ich hinter die Tür schauen und gewahre dort eine wunderschöne fremde Frau.

Später schaust Du durch die Butzenscheiben der Tür, hier scheint es, als schautest Du durch die nicht vorhandenen Wände neben der Tür. Ist das Absicht? Dann könntest Du ja einfach um die Tür herum zu ihr gehen, was offenbar nicht funktioniert. Hier strapazierst Du meine Vorstellungskraft ziemlich stark ;)

Sie zischen, verätzen den weißen Boden und hinterlassen Weiß

Gefällt mir gut!

Das Ende ist dann sprachlich prima, da habe ich nix zu meckern.

Fazit: sprachlich brauchbar aber im ersten Teil verbesserungsfähig, inhaltlich eine schwer zu entschlüsselnde Traumgeschichte, aber atmosphärisch dicht.

Uwe

 
Zuletzt bearbeitet:

Servus querkopp!

Eine sehr schöne, eine zarte, hintergründige und, im wahrsten Sinne des Wortes, verschlüsselte Geschichte. Was mich sehr interessieren würde ist, ob du sie aus einer Emotion oder konstruiert geschrieben hast.

Da ich nicht umhin kann herumzudeuten in so einem weißen Rausch muss ich dich geradezu mit meinen Gedanken konfrontieren ;)

Der Prot. sieht durch vielleicht nur imaginäre Türen, durch Fensterscheiben und vermitelt uns gleichzeitig immer wieder das Gefühl, dass weder Wände, noch die Menschen selbst real sind. Er wechselt die Seiten der Tür, von links nach rechts? Oder vielleicht gar von der einen zur anderen Seite! Umrundet er sie und bemerkt es nicht, weil er ständig auf dieses Türschloss konzentriert ist und meint nicht rechtzeitig anzukommen? Und da stellt sich mir die Frage will er das überhaupt?

Denn es wirkt auf mich traurig, dass er hinübersieht, zusieht, und dennoch, trotzdem er nicht akzeptieren kann, ist er aber auch nicht wirklich verzweifelt. Es scheint mir, als wäre er im Grunde ganz froh, so "ganz ohne eigene Absicht" davonzukommen und weiterträumen zu können. Es wirkt wie eine Flucht aus dem Realen, denn nicht nur jenseits der Tür, auch diesseits der Tür könnte die Frau sein, nach deren Umarmung er sich sehnt. Also sammelt er Schlüsseln für Türen die er vielleicht gar nicht zu öffnen braucht. Der Preis für die Erfüllung ist es, den Traum aufgeben zu müssen.

Das ist das Echo, dass deine angenehm kühle Geschichte ausgelöst hat, denn Wärme birgt sie nicht. Was keinesweg stört, aber spürbar ist.

Vielleicht kannst was anfangen damit oder es auch gleich verwerfen - einen lieben Gruß an dich - Eva

 

Hallo Uwe Post,

es freut mich echt derart konstruktive Kritik zu erhalten. Mein Problem bei der geschichte war / ist, dass ich die sprachlichen Holprigkeiten selbst gespürt habe, jedoch, weil ich sie selbst verzapft habe, mich nicht recht in der Lage sah, sie zu erkennen und zu beseitigen. Nun, mit deiner Hilfe, schon. nehme gern deine Vorschläge an.

Am Rande: die Geschichte hat nichts Autobiografisches, sie soll vielmehr ein Phänomen beschreiben, dass ich (man) häufig feststellen kann. Grob: Selbst errichtete Schranken, Fixierung auf nicht existente, eingebildete Probleme und Unfähigkeit einfach zu denken, eingetretene Pfade zu verlassen.

Bzgl. des Vorbeischauens an der Tür, durch nicht vorhandene Wände: Das ist das Problem des Protagonisten, er realisiert nicht wirklich, dass die Wände nicht vorhanden sind, dass sie lediglich in sein Denkschema / seinen Traum gehören.

Danke nochmal
querkopp


Servus schnee.eule,

natürlich kann ich was mit deiner Interpretation anfangen! Auch dir Danke für die Mühe.
Zu deiner Frage: es handelt sich um eine aus einer Emotion heraus geschriebene konstruierte Geschichte. :)

Mit deiner Interpretation triffst du viel von dem, was ich ausdrücken wollte. Gehst sogar ein Stück tiefer in das Problem, als ich gewagt hatte, vermitteln zu können. Will er das überhaupt? Ich dachte vordergründig nur an: "kann er das überhaupt?", was das "Wollen" eigentlich voraussetzt.

einen lieben gruß
Maris

 

Hallo querkopp!

Mir hat Deine Geschichte sehr gut gefallen! Die Idee mit dem Weiß und den Türen finde ich absolut originell und passend.

Ich habe Deine Geschichte entgegen Eva schon so gelesen, daß der Protagonist zu der Frau, bzw. sein Ziel erreichen will. Es in Frage zu stellen, wie Eva, daran dachte ich nicht, da es für mich aus der Geschichte so hervorgeht.
Daß er nicht sieht, daß er einfach an der Tür vorbeigehen könnte, weil da gar keine Wände sind, geradewegs auf sein Ziel zu, habe ich so verstanden, daß er den üblichen, althergebrachten Denkmustern verhaftet ist, den korrekten Weg (durch die Tür) zu gehen, nicht davon abzuweichen und gar nicht darüber nachzudenken, ob es vielleicht auch andere Wege gibt, um ans Ziel zu kommen. Er sieht durch diese kleinen Butzenscheiben in die Welt, dem Leben zu, ohne selbst wirklich zu leben. Nur kleine Versuche, für die er belächelt wird. Und während er in seiner Engstirnigkeit noch immer von seinem Ziel träumt, sind ihm andere schon zuvorgekommen, die – könnte man sagen „selbst gedacht haben“? Nicht an Althergebrachtem festgehalten sondern neue Wege gefunden haben? Wenn ich noch weiter denke, kommen mir Begriffe wie vernetztes/globales Denken in den Sinn, aber soweit wolltest Du vielleicht mit Deiner Geschichte gar nicht gehen... ;)
Daß er beschließt, Schlüssel zu sammeln, sehe ich so, daß er nur wieder neue Türen, schon gegangene Wege suchen will, aber noch immer nicht verstanden hat, daß es nicht an den Schlüsseln für die Türen liegt, sondern daran, daß er eigene Wege finden sollte und nicht immer bereits gegangene nachzugehen versuchen.
Man könnte auch sagen, er hat Probleme damit, seinen eigenen Weg, sein Leben, zu finden, weil er so an vorgegebenen Strukturen festhält, sie nicht hinterfragt.
Wahrscheinlich überinterpretiere ich wiedermal gründlich, trotzdem sind es aber Gedanken, die mir zu Deiner Geschichte in den Sinn gekommen sind... :)

Bevor ich Dir meine Vorschläge mache, möchte ich noch auf eine Anmerkung aus Uwes Liste eingehen:

Hm, "vermeinen", gibt es überhaupt? Ich kenne "vermeintlich", aber "vermeinen"? Du meinst "meinen". Schreib es doch. Oder schreib inneren Monolog: "Ist das ein weißer Fußboden?"
Natürlich gibt es „vermeinen“! Steht in meinem Wörterbuch:
vermeinen (geh.); ich vermeinte (glaubte) ihn zu kennen | das war mir vermeint (zugedacht)
„geh.“ steht für „gehoben“...;)


Und jetzt meine Vorschläge und Anmerkungen:

»Der Blick geht unbehindert Hunderte von Meter weit.«
- ebenso wie Uwe würde ich „Mein Blick“ schreiben
- gegen „unbehindert“ habe ich hingegen nichts einzuwenden
- Hunderte von Metern weit

»Ich spüre Boden unter meinen Füßen, ich schaue hinunter ...«
- hier würde ich das zweite „ich“ weglassen

»Einige Meter entfernt ist eine Tür zu erkennen.«
- „ist ... zu erkennen“ finde ich auch nicht so toll, Uwe hat Dir ja schon einen Vorschlag gemacht, den ich auch ganz gut finde.

»Ebenfalls weiß, wie die Umgebung, aber mit abweichenden Nuancen im Ton, so, dass sie sichtbar wird.«
- hier fand ich es ebenfalls nicht so gelungen, hätte jedoch eher zu einer Beschreibung mit Schatten geraten
- sodass (zusammen)

»ragt sie wie ein Monolith aus dem Weiß ins Weiß.«
- hier hätte ich eventuell noch „einsam“ nach „ragt sie“ oder nach „Monolith“ geschrieben

»Da keine Wände vorhanden sind, ...«
- erst wollte ich Dir von diesem deutlichen Hinweis abraten, aber nachdem die Geschichte doch nicht so leicht zu sein scheint, wie sie mir vorkam, laß es vielleicht doch besser stehen...

»Dann schaut sie beiläufig zu mir.«
- hier würde ich ein „herüber“ oder sowas nach „mir“ schreiben, dann ist der Satz weniger abgehackt

»Wider besseren Wissens versuche ich die Tür aufzudrücken.«
- würde nach „ich“ einen Beistrich machen, er muß zwar nicht sein, aber ich finde, es liest sich dann leichter (außerdem sind da zwei Leerzeichen)

»nur die Hintergrundmusik strahlt in endlosen Wiederholung Beruhigung und Sanftmut aus«
- in endlosen Wiederholungen

»Die Tropfen fallen platzend auf´s Weiß.«
- aufs (ohne Apostroph)

»Er schaut zu mit rüber, erkennt mich und lächelt.«
- zu mir


Alles liebe,
Susi :)

 

hallo Susi, :kuss:

weis nicht wie ich mich anders für deine, wie immer tolle, Hilfestellung bedanken sollte. Habe fleissig korrigiert.

Ein wenig innerlich knurren musste ich bei "Metern", aber, wie versprochen, habe ich mich deinem Urteil gebeugt. Trotzdem die Frage: Ich kann Hunderte von Meter weit werfen - warum hier ohne "n" und bei mir mit? Ich vermeine, du könntest dich irren :D

Freue mich, dass der Sinn der Geschichte beim Leser ankommt, dass es nicht auf de Duppes genau verstanden wird, wie mein querer Kopp es sich ausgedacht hat, ist nicht so wichtig. Du jedenfalls triffst es sehr gut.
Danke für deine Mühe und Meinung.

Lieber Gruß
Maris

 

Hallo querkopp,

eigentlich verhält sich der Protagonist ganz logisch: Er sieht die Tür als Hindernis, ein so bedeutendes, dass selbst die Umgehung unbefriedigend ist, gewissermaßen ein Feind im Rücken. Folgerichtig will er in Zukunft auf eine `Konfrontation´ mit einer Tür vorbereitet sein, er sammelt Schlüssel. Warum läßt er sich darauf ein? Weil die Kontaktaufnahme zu der Frau so wichtig ist, dass er sich in ihr wieder erkennt, es geht ihm also nicht nur um sie. Werden ihm die Schlüssel helfen? Wieviel Zeit will er mit ausprobieren von Schlüsseln zubringen?
Die Geschichte zeigt schön den Umgang mit Problemen, Angst, das `auf das Schicksal vorbereitet sein wollen´. Selbst der Raum der Unschuld (weiß) hat seine Tücken, doch die eigene Einstellung hat einen großen Anteil an den Resultaten.
(Anstatt zu hoffen, dass die Türen eines Tages seinen Schlüsseln entsprechen, sollte er sich einen Dietrich besorgen... ).
Vielleicht kann man das Ganze auch nach Freud deuten, z.B. die Tür als Grenze zum Unbewußten, man beschäftigt sich mit der Tür, um gewissermaßen nicht das Dahinterliegende tiefergehend zu ergründen (als er hinter der Tür ist, nimmt er keinen weitergehenden Kontakt zu der frau auf).

Jedenfalls eine interessante und auch ansprechende Geschichte, erinnert auch an Kafka.

Alles Gute!

Tschüß... Woltochinon

 

Hallo Woltochinon,

schön, dass du dir Zeit für mich genommen hast. Mit der Logik des Protagonisten hast du Recht, nur dass es eine "eindimensionale" Logik ist, die ihn beherrscht.

Die Schlüssel sind die fertigen Lösungen für Probleme, die kann man kaufen und / oder sammeln. Aber wie du so schön sagst, wenn er vernünftig wäre, bräuchte einen Dietrich, und den kann, muss er sich selbst machen.
Freue mich sehr darüber, dass so viele Aspekte in der Geschichte erkannt werden. An Freud hatte ich, ehrlich gesagt, nicht gedacht, obwohl es naheliegend ist. An Kafka schon gar nicht, der hat mir mit seiner Verwandlung vor Jahrzehnten beim Abitur so zu schaffen gemacht, dass ich ihn nicht mehr leiden kann. Aber gut, dass du es erwähnst. :)

Danke nochmal
Gruß vom querkopp

 

Ich kann hunderte meter weit werfen
Ich kann hundert meter weit werfen

Ich kann hunderte von meterN weit werfen.
Hundert ist mehr als eins. Plural.

Bsp: Ich kann zwanzig Penisse auf einmal lutschen.
Sagt man, ich kann zwanzig Penis auf einmal lutschen?

 

Jetzt mische ich mich in die Meter(n)-Diskussion doch mal ein.
Welche syntaktische Form soll das sein?
Intuitiv hätte ich ja auch "Metern" für richtig gehalten.
"Hunderte von ..." Das ist Dativ Plural, oder? (Hunderte von wem? Von Metern)
Zur Deklination des Plural sagt der Grammatik-Duden: "Die Erfassung der den Pluraltypen zugeordneten Substantivklassen ist schwierig".
:cool:
"Meter" gehört zur Durchschnittsklasse, und die kriegen im Dativ Plural ein n angehängt.

Ok?

Uwe

 

@Hank
was ist denn der Plural von Meter... 1 Meter, 2 Metern :lol:
zu deinem Bsp.: das sagt man überhaupt nicht und falsch wäre es obendrein, egal wie du es schreibst.

@Uwe Post
Na, mit Grammatik und Fremdworten argumentieren ist ja einfach :D :D
Ok und Danke

P.S. bitte aber zu vermerken, dass ich mich schon längst untertänigst der Weisheit der Gräfin gebeugt hatte, soll heißen: bin lernfähig, nur nicht immer lernwillig :D

 

Buona sera, Carissimo!

Mein Kompliment, für diese traumhaft schöne Geschichte! Meine Eindrücke nach intuitiver Erfassung des Textes: Verschiedene Abstufungen von Weiß schaffen eine unwirkliche, eigentlich friedvolle Umgebung, die durch den Konflikt des P.s Farbe bekommt. Auch die Frau hebt sich deutlich vom Hintergrund ab, stellt also etwas Aussergewöhnliches, Begehrliches dar. Der Weg zur Erfüllung des Wunsches ist von Schwierigkeiten gezeichnet, zusätzlich ist eine Gefahr erkennbar, die ständig zu wachsen scheint. Die Hilflosigkeit des P. weicht schließlich der Erkenntnis, dass er durchaus selbst eine einfache Lösung des Problems (den passenden Schlüssel) hätte finden können.

In ordine?


Ciao
Antonia

 

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