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Tödliche Rache

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27.02.2004
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Tödliche Rache

Die Sonne hatte gerade ihren Zenit an diesem Sonnabend im Juli erreicht, als der aufheulende Motor einer großen weißen Yacht die Stille des Meeres an der griechischen Südküste durch-drang. Einen langen Kamm aufschäumenden weißen Wassers hinter sich herziehend scheuch-te David Parrow, ein amerikanischer Börsenmakler Anfang vierzig, die „Queen of Greece III“ über das malerisch blaue Meer. Endlich einmal Ruhe vor dem hektischen Treiben und den ganzen Touristenyachten, die einem auch noch den letzten Spaß am Urlaub verdarben. Hier, hatte ihm ein Einheimischer für einige Dollars verraten, sei der letzte ruhige Fleck Meer Grie-chenlands. Keine Touristen- oder Fischerboote. Denn das hier sei Naturschutzgebiet, aber übers Wochenende würden hier keine Kontrollfahrten gemacht.

Der Wind pfiff um seinen sonnengebräunten, durchtrainierten Oberkörper und seine langsam grau werdenden Haare. David genoss die Ruhe und die frische Brise sichtlich. Endlich einmal ungestört. Endlich allein. Natürlich, da war noch Carol O’Sullivan, eine hübsche, junge Frau Mitte zwanzig, die er vor einigen Tagen in Piräus kennen gelernt hatte. David lud sie sofort zu einem Portwein ein und nur eine halbe Stunde später lagen sie im Bett. Wirklich etwas emp-fand er für Carol zwar nicht, aber für einige unverbindliche Tage war sie genau die Richtige. Vor allem ihr wallendes, blondes Haar hatte es ihm angetan.
„Achtung, dies ist eine Warnung der griechischen Meeresschutzpolizei.“, tönte es plötzlich aus dem Funkgerät, „Das Tief ‚Johanna’ ist unerwartet nach Süden abdreht. Alle Boote an der südöstlichen Küste mögen sofort zu ihren Liegeplätzen zurückkehren. In etwa einer Stunde wird mit schweren Sturmböen gerechnet. Ich wiederhole. Achtung, dies ist ...“
So ein Mist, murmelte David vor sich hin. Das war’s dann wohl mit dem schönen Ausflug.

„David, halt doch bitte mal an“, rief Carol.
Was hat sie denn bloß nun schon wieder? Etwas mürrisch stoppte er die Motoren und hörte wie Carol zu ihm hochstieg. Schnell wirbelte David mit einem Lächeln herum, das aber sofort erstarb, als er die Pistole in ihrer Hand sah. Carols Hände zitterten zwar ein wenig, aber sie hatte alles schon so oft durchgespielt, seit sie herausfand, dass er es war, dass sie sich mit ei-nem tiefen Durchatmen wieder unter Kontrolle kriegte. Bisher war ja auch alles ganz einfach gewesen. Sie hatte nicht einmal David dazu überreden müssen, mit ihr zu irgendeinem abge-legenen Plätzchen zu fahren. Er kam von ganz allein auf die Idee, hier herauszufahren.
„Carol, was soll ...“
„Halt die Fresse, du Schwein!“, brüllte sie ihn an, „Halt die Fresse!“
„Aber Carol, ich verstehe nicht?“, gab sich David verwirrt, versuchte dabei aber unmerklich langsam vorwärts auf sie zuzugehen. „Keinen Schritt weiter, sonst schieß ich dir gleich die Eier weg, du Dreckskerl!“
„Beruhig’ dich doch. Mach doch keine Dummheiten, Mädchen. Du hast noch dein ganzes Leben vor dir.“
„Nein, mein Leben endete vor sechs Jahren, als du meine Schwester vergewaltigt hast, du Scheißkerl. Weißt du, was sie dann tat, sie hat mir alles erzählt und ist dann vor meinen Au-gen aus dem elften Stock gesprungen. VOR MEINEN AUGEN UND ICH KONNTE ES NICHT VERHINDERN!“, brüllte sie ohne in Tränen auszubrechen.
Ja, das Meditations- und Atemtraining in den letzten zwei Jahren in Vorbereitung auf diese Situation hatte wirklich etwas gebracht.
„Das muss ein fürchterliches Missverständnis sein. Ich habe nie jemanden vergewaltigt“, stammelte David sichtlich betroffen und riss seine Augen weit auf.
Doch das war nur gespielt. Er konnte sich verdammt gut verstellen, dachte Carol.
„Sie hieß Nancy, Nancy Duncan. Du hast sie am 5. April 1996 auf einer Party in Austin, Te-xas, vergewaltigt. Und jetzt erhältst du die gerechte Strafe. Ich bin nicht so blind wie die Poli-zei, die das Offensichtliche nicht sehen wollte, konnte oder durfte“, brüllte Carol und richtete ihre Waffe auf den Bereich zwischen Davids Beinen.
Noch einmal holte sie tief Luft und drückte ab. Erst würde sie ihm die Eier wegschießen und dann zusehen, wie er jämmerlich verblutet.

Aber nichts geschah. Die Waffe war ordnungsgemäß entsichert und geladen. Sofort veränder-te sich Davids Gesichtsausdruck. Sein ängstliches Gesicht verwandelte sich in Sekunden-schnelle. Ein mörderisches Blitzen konnte sie in seinen Augen sehen. Sein Gesicht nahm den Ausdruck eines wilden Tieres an, das sein Opfer erspäht hatte und nun töten würde. Denn Carol oder wie sie auch immer hieß, wusste über ihn bescheid und er wollte nicht die nächsten Jahre in einem amerikanischen Gefängnis verbringen, nur weil so eine egoistische Schlampe nicht mit dem Tod ihrer Schwester klar kam. Er hatte diese Nancy zwar vergewaltigt, aber das spielte in seiner Welt des Geldes nur eine untergeordnete Rolle. Dass Carol evtl. für den Fall des Scheiterns ihrer Operation den amerikanischen Behörden Informationen über sein Verbrechen zugespielt hätte haben können, bedachte David in diesem Moment nicht. Wut und Zorn, ob des geplanten Mordversuchs und der Vorstellung mehrere Jahre im Gefängnis zu sitzen, packten ihn. Er holte mit seinem linken Arm weit aus und schlug Carol die Pistole aus der Hand. Sie flog ins Meer. Dann schlug er ihr die rechte Faust ins Gesicht. Carol flog im hohen Bogen von der Brücke und knallte mit dem Rücken auf die Planken. Sofort blieb ihr die Luft weg. Kurz bevor ihr schwarz vor Augen wurde, merkte sie, dass ihre unteren vier Vorderzähne lose waren.

Langsam, ganz langsam erhellte sich das undurchdringliche Schwarz. Krampfhaft versuchte sie Luft zu holen, aber es ging nicht. Panik packte sie, sie würde ersticken, wenn sie nicht bald Luft in ihre Lungen bekam. Die verschwommenen Rot-, Orange- und Blautöne wurden immer klarer, bis Carol schließlich die hässlich, verzehrte Fratze von Davids Gesicht sah. Er hatte sich über sie gekniet und drückte ihr die Kehle zu. Carol wusste, sie hatte nur eine Chance. Sie sammelte alle ihre noch verbleibenden Kräften und rammte David ihr Knie mit äußerster Wucht zwischen die Beine. Er schrie laut auf und lockerte aufgrund der unerträglichen Schmerzen den Griff um ihre Kehle. Carol jappste zweimal tief nach Luft, steckte dann ihre Arme zwischen Davids und schlug sie auseinander. Der unerträgliche Schmerz lähmte ihn, selbst obwohl er ihr die Faust ins Gesicht jagen wollte, er konnte es nicht. Stattdessen versetz-te ihm Carol einen Fausthieb mitten auf Nase. Wieder schrie David auf und rollte sich freiwil-lig von ihr herunter. Carol stand sofort auf und überlegte krampfhaft, was zu tun sei. Denn soviel stand fest, nur einer von beiden würde lebend von diesem Schiff kommen. Sie wog ihre Möglichkeiten ab. Die Küstenwache zu rufen, machte keinen Sinn. Die würde mindestens anderthalb Stunden brauchen, um hier herauszukommen. Also musste sie David selber erledi-gen. Aber womit? Die Pistole war über Bord gegangen. Genau, ein Messer. Sie würde jetzt in die Kombüse gehen und sich ein scharfes, langes Messer holen. Dass sie damit in eine Sack-gasse lief, bedachte sie in ihrer Panik nicht.

David brauchte nicht lange, dann konnte er wieder einigermaßen klar denken und aufstehen. Seine Nase tat entsetzlich weh und blutete stark. Sie war gebrochen, vermutete er. Doch die Schmerzen zwischen seinen Beinen waren noch viel schlimmer. Dafür würde diese Schlampe büßen. Er hatte noch erkennen können, dass sie zu den Kabinen gelaufen war. Höchstwahr-scheinlich würde sie sich ein Messer aus der Kombüse holen, glaubte David. Also brauchte er auch eine Waffe. Irgendwo hatte er doch ein Beil gesehen. Er hatte sich gewundert, wozu man auf einer Motoryacht ein Beil brauche, aber nun kam es ihm sehr recht. Carol war in eine Sackgasse gelaufen, denn aus dem unteren Teil der Yacht gab es nur einen Ausgang. Nach kurzem Suchen fand er das Beil und ging hinab zu den Kabinen. Du musst ganz ruhig und besonnen bleiben, lass nicht wieder die unerträgliche Wut, die jetzt in dir aufsteigt, die Ober-hand gewinnen. Deine Wut ist Carols Verbündeter. Bleib ruhig. Langsam ging er hinab. Alles war dunkel. Er ertastete den Lichtschalter und knipste ihn an. Vorsichtig schlich er zur Kom-büse, die gleich neben der Treppe lag. Niemand da, aber eines der großen Steak-Messer war weg. Leise ging er weiter zum kleinen Salon oder wie man diesen Gesellschaftsraum auch immer nennen wollte. Auch nichts. Plötzlich sah er im Dunkeln einer Kabine das rote Bikini-Oberteil von Carol aufblitzen. Jetzt war sie ihm in die Falle gegangen. Er wollte zwar ruhig bleiben, aber der unerträglich Zorn und der Schmerz zwischen seinen Beinen gewannen die Oberhand. Mit einem Brüllen und hoch erhobenem Beil stürmte er los. Carol schien sich nicht einmal zu rühren. Sie hatte wohl einen Schock. David preschte in die Kabine und hieb mit dem Beil in Richtung Bikini-Oberteil. Aber das Beil traf auf keinerlei Widerstand und sauste zu Boden. Plötzlich knallte hinter ihm die Kabinentür zu und wurde verriegelt. Gleichzeitig spürte er in seinem linken Fuß einen unerträglichen Schmerz und schrie laut auf. Er brauchte nicht das Licht anzumachen, um zu wissen, dass er sich die ersten drei Zehen des linken Fu-ßes abgehackt hatte. Von draußen wurde noch etwas gegen die Tür geschoben. Dann hörte er, wie Carol nach oben lief.
Mit blanken Brüsten rannte Carol nach oben. Als sie erkannte, dass sie dort unten David in die Falle gegangen war, packte sie wieder Panik. Aber mit einigen Atemübungen beruhigte sie sich und dachte nach. Da kam ihr die Idee, ihr rotes, nicht zu übersehendes Bikini-Oberteil auf einen Kleiderbügel zu hängen und diesen an der Lampe in einer der niedrigen Kabinen anzubringen. Sie hoffte David würde auf diesen Trick hereinfallen. Sie hatte sich dann hinter einem Sofa im Salon versteckt und gewartet. David würde einige Zeit brauchen, um sich aus der Kabine zu befreien. Doch was nun? Na klar, so würde sie es machen. Carol holte sich die eiserne Rettungsstange, um jemanden der über Bord ging wieder ans Boot zu ziehen, und schraubte sie auseinander. Dabei wäre sie fast hingefallen, da sich der Wellengang in den letz-ten Minuten ziemlich verstärkt hatte und die Yacht stark zu schaukeln begann. Ausläufer des Sturmtiefs „Johanna“ hatten sie bereits erreicht. Für ihren Plan reichte das kurze Stück. Nun hatte sie ein Steak-Messer und eine kurze Eisenstange. Es konnte losgehen.

David hatte sich unterdessen mit dem Tischtuch aus der Kabine den linken Fuß verbunden, um nicht zuviel Blut zu verlieren. Die unerträglichen Schmerzen überwältigten ihn. Nun war er von einem einzigen Gedanken besessen: Diese Schlampe töten! Diese Schlampe töten! Zunächst versuchte er die Tür mit der Schulter einzurennen, aber nach zwei erfolglosen Ver-suchen gab er dieses Unternehmen auf. Carol musste etwas ziemlich Schweres vor die Tür gerückt haben. Er nahm das Beil hieb damit auf die Tür ein. Es dauerte nicht lange, da hatte er ein recht großes Loch in die Tür geschlagen. Er schaute hindurch und sah, dass Carol vor die Tür eine Couch gerückt hatte. Er müsste also in den oberen Teil ein großes Loch schlagen und dann dadurch hinausklettern. Sofort fing er an und hatte es nach 5 Minuten geschafft. David versuchte sich zu beruhigen, aber es ging nicht. Sein schon seit jeher vorhandener Hang zum Jähzorn hatte ihn nun völlig im Griff. Carol war, so glaubte er, wieder nach oben gelaufen und würde ihm dort irgendwo eine Falle stellen. Aber das spielte für ihn keine Rolle mehr, er wollte sie nur noch töten. Ohne weiter nachzudenken stürmte er über die Treppe nach oben und bog dann nach rechts ab. Als er gerade um die Ecke des Aufbaus kam, um zum Buk zu laufen, sah er nur ein kurzes, metallisches Aufblitzen und wurde wieder nach hinten ge-schleudert.
Carol hatte sich hinter dieser Ecke des Aufbaus versteckt und auf ihn gewartet. Als David dann kam, schlug sie ihm das Eisenrohr ins Gesicht und er knallte regelrecht zu Boden. Das Beil flog ihm im hohen Bogen aus der Hand und ins nun tobende Meer. Seine Nase war völlig eingedrückt und blutete stark. Jetzt hatte sie ihn. Nun würde sie endlich ihre Rache bekom-men. Aber sollte sie ihn erstechen oder mit der Eisenstange erschlagen? Was war sicherer? Die Stange. Natürlich, so musste sie nicht so dicht an ihn heran. Sie glaubte zwar, er sei be-wusstlos, aber man kann ja nie sicher genug gehen. Diese kurze Überlegung kostete sie genau zwei Sekunden. Zwei Sekunden, die David reichten, um wieder einigermaßen zu Bewusstsein zu kommen.
Carol beugte sich über ihn im Glauben, er sei bewusstlos, und hieb mit der Eisenstange in Richtung seines Kopfes. Aber David schaffte es gerade noch rechtzeitig, sich wegzudrehen. Holz splitterte auf, als Carol eine Planke traf. Sie konnte nicht begreifen, was gerade geschah. Auch ihre Atemübungen halfen ihr hier nicht. Sofort griff David nach der Eisenstange und riss sie Carol aus der Hand, die wie gelähmt dastand. Sie begriff nicht, was gerade geschehen war. David sah seine Chance und holte mit der Eisenstange aus. Er verfehlte zwar Carols Kopfs, traf aber ihren Hals. Ein markerschütterndes Knacken war zu hören. Carols Kopf sank nach hinten und sie fiel reglos in sich zusammen. Ihr Genick war gebrochen. Sie war sofort tot.
David, der immer noch nicht gemerkt hatte, dass seine Nase völlig zertrümmert war, fühlte plötzlich eine tiefe Übelkeit in sich aufsteigen. Diese Übelkeit hatte er auch verspürt, nach-dem er Nancy vergewaltigt hatte. Er musste sich übergeben. Instinktiv rannte er zur Reling und erbrach. Dabei bemerkte er nicht, dass das ehemals ruhige Meer sich in ein tosendes Un-geheuer verwandelt hatte. Er große Welle ergriff die Yacht und schleuderte ihn über Bord. Zunächst hatte er die irrwitzige Hoffnung an Land schwimmen zu können. Doch dann erin-nerte er sich, dass die Küste mindestens 8 Kilometer entfernt war und auch die Worte des al-ten Griechen fielen ihm wieder ein:
„Dies ist der letzte ruhige Fleck des südgriechischen Meeres, Mister“, sagte der alte Grieche und deutete mit dem Finger auf einen Punkt der Karte, „Da fahren keine Fischer- oder Touris-tenbooten, denn das ist Naturschutzgebiet. Aber keine Angst, Kontrollfahrten der Küstenwa-che werden nur dienstags bis freitags gemacht.“
Es bestand keine Hoffnung mehr für ihn. Das nächste Boot würde hier frühestens in 4 Tagen vorbeifahren.

 

Hi Juri,

also begeistert hat mich die Story nicht gerade. Sie wirkt sehr oberflächlich und ist voller Fehler. Du solltest unbedingt die Silbentrennungen editieren, die Mitten im Satz stehen.

Gruß
Jörg

 

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