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Susan
Susan
"Summer! Aufstehen! Du kommst zu spät zur Schule!", erinnerte ich meine kleine Schwester. Sie war ein Morgenmuffel, liebte langes schlafen und hasste aufstehen.
Ich musste (wie eigentlich jeden Tag) die Mutterrolle übernehmen. Und das heißt: Um sechs Uhr aufstehen, die Mädchen wecken und Frühstück zubereiten.
Mein Vater arbeitet viel und ist wenig zu Hause- ich muss dann seine Aufgaben erledigen, denn unsere Mutter ist tot.
"Summer, jetzt komm endlich!", rief ich verärgert die Treppe hoch. Kopf schüttelnd setzte ich mich an den Küchentisch und trank meinen Kaffe. Lucy saß schon frisch gestylt und gewaschen am Frühstückstisch und aß genussvoll ihren Wenig-Kalorien-Joghurt, denn es war das einzige Essen bis zum Abendessen (sie war wie immer auf Diät).
Lucy und Summer waren genau das Gegenteil vom anderen, obwohl sie Zwillinge waren. Sie sehen fast gleich aus, bis auf das, dass Lucy blaue Augen hat und Summer grüne. Beide haben langes, blondes Haar und eine perfekte Nase und Grübchen. Sie brauchen sich nicht hübsch machen- sie waren es schon (immer). Äußerlich waren sie ziemlich ähnlich, aber innerlich nicht. Lucy ist zickig, modebewusst, gestylt, beliebt, egoistisch und Summer nicht. Sie ist nett, süß, unbeliebt, schlau, natürlich und hilfsbereit. Summer ist der süße Engel und Lucy der gestylte Teufel. Die beiden waren nie richtig dicke. Lucy war immer neidisch und achtete mehr auf sich selbst.
Endlich kam Summer, in einem weißen Sommerkleid.
Sie sah gut aus und ich konnte nicht verstehen, warum Summy fast keine Freunde hatte. Sie war ungeschminkt, sah aber schön aus. Sie hatte (wie jeder in unserer Familie) lange, schwarze Wimpern von Natur aus.
"Lucy, gibst du mir bitte die Butter?", fragte Summer höflich, doch ihre Schwester beachtete sie nicht. Summer zuckte die Schultern, stand auf und holte sich die Butter selbst. "Na, was macht ihr momentan so in der Schule?", fragte ich neugierig Lucy, sie schaute mich genervt an und antwortete: "Unterricht." "Echt? Hätte ich nicht gedacht und was genau?", fragte ich weiter. Lucy rollte die Augen und sagte: "Nerv nicht, Sebastien! Frag doch unseren Nerd Sum." Aber ich fragte Summer nicht, sondern stand auf und ging in mein Zimmer.
Ich hatte das größte Zimmer von allen, es war ein Gamerzimmer. Das heißt es war voll mit Bildschirmen, Spielkonsolen und Spielen. Dazwischen waren noch Klamotten, Bücher und Zeitschriften.
Ich machte es mir gerade richtig in meinen Sessel gemütlich und wollte ein bisschen Minecraft zocken, als plötzlich mein Handy klingelt. Genervt hob ich ab: "Hallo?" "Hi. Ich bin's.", sagte eine fremde, aber süße Mädchenstimme. "Ähm, sorry? Kennen wir uns?!" "Ja?! Hallo, erinnerst du dich nicht an mich?", entgegnete sie verärgert. 'Wer ist sie? Ja keinen Fehler machen, Seb!', dachte ich. "Na klar, Süße! War nur grad in Gedanken." "Aha. Wie ist mein Name?" "Ähm, irgendwas mit r.. Rosie! Ne.. Riley!" "Falsch. Arsch!" "Hey! Sorry, ich erinnere mich nicht." "Ja, kann ich dir ja auch nicht verdenken.. Haben ja nur rumgemacht.. Leck mich!" Dann legte sie auf. Ich dachte scharf nach wer sie war, weil sonst gab ich meinen Betthäschen meine richtige Nummer nicht. Das alles erinnerte mich an Holly, meine ehemalige Verlobte.
Holly, Holly Harvard. Sie war eine von vielen, doch ich hatte ein Versehen gemacht; ich hab ihr meine Adresse gegeben. Plötzlich stand sie vor unserem Haus und behauptete wir wären ein Paar. Ab da fing es an: Holly verfolgte mich, sie lauerte mir vor der Haustür auf, fragte meine Schwestern nach mir aus, ... Irgendwann traf ich mich mit ihr und fingen eine Beziehung an. Nach einem halben Jahr, teilte Holly mir mit, dass sie schwanger ist. Das war ein großer Schock für mich- ich war doch erst 16! Ich stand zwar zu ihr, aber es stresste mich. Wir suchten uns eine Wohnung und ich spielte den liebenden Freund. Aber es zerstörte mich, diese eine Nachricht hatte mein Leben verändert. Irgendwann drängte ihr Vater mich zur Verlobung, obwohl wir beide erst so jung waren. Also kaufte ich einen Ring und einen Strauß Tulpen- ihre Lieblingsblumen. Sie sagte natürlich ja. Ab sofort wurde mein Leben von ihrem Vater gesteuert. An meinen seltenen freien Tagen ging ich feiern und hatte Affären. Irgendwann lernte ich Susan kennen und lieben. Ab sofort traf ich mich mit ihr in jeder freien Minute. Sie war ein Goldschatz. Ich liebte sie. Holly war zwar wachsam und eifersüchtig, aber merkte nichts von meiner Geliebten. Irgendwann wurden wir von Holly's Cousin gesehen, der es Holly und ihrem Vater erzählte. Holly machte Schluss und ich zog zu meinen Eltern zurück. Ich war glücklich, verfiel in meinen alten Lebensstil und meldete mich nie mehr bei Susan. Auch Holly und mein Kind sah ich niewieder.
Der Anruf ging mir in den nächsten Tagen nicht mehr aus den Kopf. Schließlich rief ich zurück.
"Was willst du, Seb?", raunzte mich die süße Stimme an. "Mich entschuldigen. Es tut mir Leid, ich kann mich nicht mehr erinnern. Gibst du mir nen Tipp?", fragte ich vorsichtig. "Du kannst mich mal!", schrie sie mich an und legte auf. Ich seufzte und ging zum Abendessen. Mein Vater war noch nicht da- in letzter Zeit machte er viele Überstunden. Sum saß fröhlich am Tisch, während Lucy mit einer Freundin telefonierte. "Seb?", fragte Summer und sah mich an. "Ja?" "Wer ist Susan, Susan Walters?" Ich sah sie irritiert an, woher kannte sie meine Ex ...?! "Ist eine Bekannte von mir, warum?", fragte ich nach. "Sie hat angerufen und lässt ausrichten, dass du sie mal kannst und ja nicht nochmal bei ihr anrufen sollst."