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Survival of the fittest

Beitritt
10.07.2002
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Survival of the fittest

Geduldig hatte die Katze gewartet, hatte nicht den Regen beachtet, der auf ihr Fell tropfte und nicht den Wind, der ihre Schnurrbarthaare erzittern ließ. Sie stand sprungbereit, alle Muskeln ihres Körpers in Alarmbereitschaft. Gleich würde es soweit sein, das spürte sie. Doch bevor ihr Opfer auch nur die Nasenspitze aus dem Loch in der Kalksteinmauer hervorstrecken konnte, bog ein Mercedes um die Ecke. Die Scheinwerfer erfassten die Katze. Mit einem Satz verschwand sie hinter dem nächstliegenden Bretterstapel.

Die hinteren Türen des Mercedes öffneten sich.
„Warum ausgerechnet in dieser gottverlassenen Gegend?“, fragte ein grauhaariger Mann, während die beiden Männer auf ein Fabriktor zugingen, „und warum zu dieser nachtschlafenden Zeit?“
„Herr Minister, hätten Sie es besser gefunden, wenn wir den Versuch im Reichstag durchgeführt hätten? Vor laufenden Kameras?“, kam die Gegenfrage der Staatssekretärs. Er erwartete keine Antwort. Und bekam auch keine. Sie erreichten das Tor. Der Minister hob die Faust, wollte anklopfen. Der Staatssekretär schaute ihn nur an und schüttelte den Kopf. Der Minister ließ den Arm wieder sinken. Das Tor rollte geräuschlos zur Seite. Ein rotblonder Jüngling begrüßte sie.
„Kommen sie, kommen sie. Das Experiment beginnt in wenigen Minuten.“
Sie folgten ihm in einen kleinen Raum. An der Stirnseite war eine Monitorwand aufgebaut. Auf allen Monitoren war das gleiche Bild zu sehen.

Ein rechteckiger, fensterloser Raum. Ein Tisch. Stühle. Fünf verwahrloste Männer, die in dem Raum hin- und herspazierten und sich immer wieder ängstlich anschauten. Keiner sprach.
Eine Tür öffnete sich. Ein Mann in einem weißen Kittel betrat den Raum.

„Ich dachte, wir wollten...“
„Später, Herr Minister, später“, wurde er von dem Staatssekretär unterbrochen.

Der Weißbekittelte gab jedem der Männer einen Stapel Papier und einen Bleistift. Wieder öffnete sich die Tür. Eine Frau, ebenfalls in einem weißen Kittel, betrat den Raum. Sie schob einen Servierwagen vor sich her. Sie blieb stehen und schaute die Männer der Reihe nach an.
„Setzen sie sich doch“, sagte sie und zeigte auf die Stühle.
Die Männer schauten sich an. Der erste setzte sich, die anderen taten es ihm nach. Die Frau verteilte Plastikbecher, stellte mehrere Flaschen auf den Tisch und setzte sich ebenfalls.
„Vielen Dank, dass sie sich freiwillig für diesen Test zur Verfügung gestellt haben“, sagte sie.
„Doktor Zimmermann hat sie ja bereits einem gründlichen medizinischen Check unterzogen. Nun können wir mit dem eigentlichen Test beginnen.“
Einer der Männer hob die Hand.
„Ja?“
„Wat sollen das für’n Test sein? Das hat uns noch keener nich jesacht.“
„Wir wollen beweisen, dass erwachsene Männer auch unter Alkoholeinfluss noch klare Entscheidungen treffen können“, antwortete die Frau.
„Na logo können wir das. Nich, Jungs?“
Beifälliges Murmeln.
„Das glaube ich ihnen gern“, unterbrach die Frau, „aber wir wollen dafür einen exakten wissenschaftlichen Beweis antreten. Sind sie bereit?“
„Aber immer. Her mit die Pullen.“
Die Männer tranken, füllten die Fragebögen aus, tranken weiter, machten ihre Kreuze und tranken.

„Wie lange soll ich mir das noch anschauen?“, fragte der Minister.
„Nur Geduld, gleich werden sie auf ihre Kosten kommen“, sagte der Jüngling, ohne den Blick von der Monitorwand zu wenden.
„Niemand will hier auf seine Kosten kommen“, empörte sich der Minister.
„Schauen sie“, rief der Staatssekretär.

Einer der Männer versuchte aufzustehen. In seiner rechten Hand hielt er den Fragebogen, mit der linken stützte er sich am Tisch ab. Er schwankte und warf seinen Stuhl um. Dann ließ er den Fragebogen fallen und griff sich mit der rechten Hand an die Brust. Er röchelte. Die anderen starrten ihn an. Einer hielt seinen Plastikbecher in der Hand, schien aber vergessen zu haben, was er damit machen wollte. Das Röcheln wurde stärker. Das Gesicht des Mannes lief blau an. Mühsam hob er seinen Arm, zeigte auf die Ärztin und stammelte etwas, das in dem Beobachtungszimmer nicht zu verstehen war. Der Mann schien noch etwas sagen zu wollen, doch plötzlich fiel er nach vorne. Der Oberkörper blieb auf dem Tisch liegen, Arme und Beine zuckten noch einmal, dann war es vorbei. Erst jetzt reagierten die anderen.
Sie sprangen auf, torkelten durch den Raum und brüllten wild durcheinander. Dann griff sich der nächste an die Kehle, stolperte über seine Beine und fiel der Länge nach auf den Boden. Innerhalb weniger Minuten starben auch die anderen.

„Was sollte das?“, fragte der Minister. „Warum diese Grausamkeit? Und warum erwachsene Männer? Was hat das mit unserer Initiative zu tun?“
Der Jüngling drehte sich von seiner Monitorwand weg und schaute den Minister direkt an: „Wir haben diese Obdachlosen nur für diese Vorführung ausgewählt. Diese Männer wird niemand vermissen. Hätten wir direkt...“
„Lassen wir das. Wer kann mir erklären, was das besondere an dieser Methode sein soll?“
„Ich“, sagte die Ärztin, die inzwischen den Raum betreten hatte.
„Nun, ich höre.“
„Diese Männer sind wenige Minuten nach Einnahme des Mittels gestorben. Jedoch nur, weil wir eine sehr hohe Dosis verabreicht haben. Später werden wir eine geringere Dosis verabreichen, so dass der Tod erst nach Wochen, wenn nicht nach Monaten eintritt. So kann niemand den Tod der Kinder mit den Intelligenztests in Verbindung bringen.“
„Aber die Häufung unnatürlicher Todesfälle in diesem Alter wird Fragen aufwerfen.“, wandte der Minister ein.
Der Staatssekretär schüttelte innerlich den Kopf. Wieder einmal hatte der Minister die Akten nicht studiert. Doch bevor er etwas sagen konnte, antwortete die Ärztin.
„Das von uns entwickelten Mittel kann schon Minuten nach Verabreichen nicht mehr nachgewiesen werden. Somit wird man keine unnatürliche Todesfolge feststellen können.“
„Aber wenn plötzlich im ganzen Land Zehnjährige sterben?“ Der Minister schaute sich ängstlich in der Runde um.
Typisch, dachte der Staatssekretär, findet selbst keinen Ausweg, und wenn man ihm einen anbietet, ist er feige bis zum letzten.
Laut sagte er: „Wir waren uns doch einig, dass unser Land keinen weiteren Anstieg von Sozialhilfeempfängern, Arbeitslosen und sonstigen Faulenzern mehr erträgt. Also müssen wir etwas dagegen unternehmen. Wenn wir alle Zehnjährigen aussondern, die einer noch festzulegenden Norm nicht entsprechen, werden sich unsere Sozialsysteme innerhalb der nächsten zehn Jahre erholen. Die Jugendkriminalität wird zurück gehen, und unser Land wird wieder den Stellenwert erhalten, den es verdient.“

„Ich kenne die Argumente. Danke. Ich muss das Gesehene jetzt mit dem Kanzler besprechen. Danke die Herren. Dank auch an sie, Frau Doktor.“

Er drehte sich um und ging zurück Richtung Ausgang. Die anderen folgten ihm.

Kurze Zeit sprangen ein Motor an und der Mercedes verließ das Fabrikgelände. Das Rolltor wurde geschlossen. Stille. Nur der stetig fallende Regen war zu hören. Nach einer Weile tauchte die Katze wieder auf. Vorsichtig schlich sie um einen Bretterstapel. Immer wieder blieb sie stehen, schaute sich mit zitternden Schnurrbarthaaren um. Vor der Kalksteinmauer blieb sie stehen. Und wartete.

 

Super! *SCHRECKUNDSCHLUCK* Es erinnert zwar ein wenig an Asimovs Erzählung "Worfeln", aber ist doch anders genug. Eines ist mir nicht ganz klar geworden: Wirkt das "Selektionsgift" nur bei geistig Minderbebittelten, also automatisch, oder sollen es die Kinder nach dem IQ-Test in der 4. Klasse verpasst bekommen?

Ein ausgezeichneter Erzählstil, und ich finde, vom Verhältnis Länge/Detailreichtum (die Germanisten haben da bestimmt einen Fachausdruck dafür) gut ausbalanciert.

Gruß, Aleysha

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo George,
zum Stil: Solide, angemessen. Allerdings reißt er mich keineswegs vom Hocker. In Satzbau und Wortwahl kannst du durchaus stärker variieren.
Zum Inhalt: Hahnebüchend.
Deiner Geschichte fehlt aus mehreren Gründen jenes beklemmendes Gefühl, sie könnte in irgendeiner Weise realistisch sein, was ihr zumindest aus meiner Sicht gänzlich den Boden unter den Füßen wegzieht.
Das liegt liegt mE daran, dass du in deiner Kurzgeschichte nicht so viel Zeit hast, Charaktere und Atmosphäre aufzubauen, zudem die Handlung sehr schnörkellos weitertreibst (wenn du sie auch durch die Katze einrahmst) und zusätzlich in die Klischeefalle trittst, z.B.:
Das Vorfahren einer Limousine durch eine verregnete, "gottverlassene" Gegend zum Fabrikgelände. Da wittert doch jeder, der mit Fernsehen ausgewachsen ist, Zwielichtiges. Der Minister, der unvorbereitet in so was reintapst, ich bitte dich! Bei einem Projekt dieser Bedeutung.
Letztendlich ist es zudem einfach unglaubwürdig, dass in einer demokratischen Gesellschaft derartige Experimente durchgeführt würden. Gerade dort sind sämtliche Extremstauswüchse der Sozialdarwinistischen Idee seit geraumer Zeit äußerst tabu. Und wie oft muss ich das noch betonen? Marode Staatsfinanzen sind kein Anlass für menschenverachtende Versuche!
Will hier nicht ausschweifen, aber denk nur an Medien, Ethik, Demographie -> fehlende Motivation (=fehlendes Motiv).
Fazit:
Ich empfinde die Geschichte als vollkommen unglaubwürdig. Solltest du wirklich hinter der grundlegenden Idee stehen, empfehle ich umfassendste Neubearbeitung, inklusive Verlagerung des Handlungsortes.

Wünsche dir einen schönen Abend,
...para

 

@ Aleysha,

Vielen Dank für Deinen Kommentar. Asimov ist mir zwar ein Begriff (und irgendwo habe ich bestimmt ein Buch von ihm rumstehen), aber an "Worfeln" kann ich mich beim besten Willen nicht erinnern. Dennoch schön, mit einem solch bedeutenden Schriftsteller verglichen zu werden.

@ Paranova

Vielen Dank auch Dir für den Kommentar. Schade, dass Dir die Geschichte nicht gefallen hat. Aber so ist das: nicht jedem kann alles gefallen und nicht alles kann jedem gefallen. Thats life.

Und wie oft muss ich das noch betonen? Marode Staatsfinanzen sind kein Anlass für menschenverachtende Versuche!
Keine Ahnung, wie oft Du das noch betonen musst. Von mir aus gar nicht mehr. :D
Vielleicht hast Du einfach übersehen, dass es sich hier weder um einen Zeitungsartikel noch um ein wissenschaftliches oder gesellschaftspolitisches Thesenpapier handelt. Es ist eine Geschichte. Nicht mehr und nicht weniger. Fiktion.

So, und mehr sage ich nicht zu dem Inhalt der Geschichte. Wenn Du darüber diskutieren willst, was man Politikern alles zutrauen kann, kannst Du gerne einen entsprechenden thread im Kaffeekranz eröffnen. Dort würde ich Dir auch gerne erläutern, was in unserer Gesellschaft alles tabu ist, und dennoch praktiziert wird.
Hier jedoch würde ich lieber über Stilfragen diskutieren, würde ich gerne erfahren, welche Möglichkeiten es gibt, meinen Schreibstil zu verbessern. Leider speist Du mich hierzu mit einem lapidaren

zum Stil: Solide, angemessen. Allerdings reißt er mich keineswegs vom Hocker. In Satzbau und Wortwahl kannst du durchaus stärker variieren
ab. Das ist absolut nichtssagend, und hilft mir überhaupt nicht weiter. Im Gegenteil. Es verwirrt mich. Entweder der Stil ist solide und angemessen, dann muss ich ja nichts ändern. Oder er ist so daneben, dass ich ihn ändern muss. Dazu hätte ich mir aber Vorschläge erhofft.

Gruß
George

 

*stöhn*

Georgiboy, was haste denn da nu gemacht? :rolleyes:

Ein bewundernswerter Stil, spannend, flott durch die Geschichte gezogen, Aktionen, mich Leser hast du sehr gefesselt. Daher mein großes Lob an deine Art der Umsetzung.
Aber: was für'n platter Plot, in jeder Hinsicht, leider.
Erstmal ist er abgenutzt, man kennt diese Maßnahme ja schon zur Dezimierung der Rentner, um das Rentenproblem in den Griff zu bekommen und obendrein hauts hinten und vorne nicht hin mit der Logik, allenfalls sprüht da ein kleiner Funke Satire raus, so als Seitenhieb an die Politiker, was sie sich schamlos alles erlauben, um irgendwelche Schnellmaßnahmen zu ergreifen.

Ich bin ganz traurig, weil du deine Energien an solch einen únterdurchschnittlichen Plot verschwendet hast, bei deinen Talenten.
Aber eines lässt mich doch hoffen, deine Art zu schreiben ist oberstes Drittel, die Art der Umsetzung ebenfalls und jetzt
fehlt dir nur noch
der Plot. ;)

Zum Trost, weil ich so gemotzt hab:kuss:

elvira

 

Liebe Elvira,

zumindest habe ich Dich zum Stöhnen gebracht :rotfl:

(Au, nicht schlagen, und wenn, dann nicht immer auf den Kopp - tut doch weh, so was :) )

Zu meinem Glück war der Plot noch so "gut", dass ein Georgiboy herausgesprungen ist. ;) Horrorvorstellung meinerseits: Dass ich irgendwann eine in jeder Hinsicht grottenschlechte Geschichte abliefere und Du die Scho...i-Keule auspackst :rolleyes: Grusel, Grusel.

Auch wenn sich das in meiner Antwort auf Paranova vielleicht anders angehört hat: Ich hänge nicht an dieser Geschichte, an diesem Plot. Es ist mir schon klar, dass es das so oder so ähnlich schon hundert, wenn nicht sogar schon tausendmal gegeben hat. Für mich war es eine Fingerübung. Ich schreibe ja vorwiegend skurrile Geschichten, mit etwas Humor gewürzt, mit kauzigen, aber liebevollen Figuren. Ich versuche es zumindest.

Dies war der Versuch, mal etwas anderes zu schreiben. Etwas gesellschaftskritisches, verpackt in eine spannende Handlung. Scheint in die Hose gegangen zu sein. Macht nix.

So. Und jetzt mach ich mich auf die Suche nach dem nächsten Plot. Weidmannsheil.

Liebe Grüße und :kuss:
George

 

Hi Einsichtiger, ;)

jaaaa, du hast es erfasst: wenn du weiterhin so elende Plots verwendest, semmel ich dir demnächst gnadenlos als Anrede dieses von dir so gefürchtete "Scho..."-Wort rein. :D

Aber jetzt mal im Ernst: ich möchte betonen, dass es hier auf KG jede Menge Plots gibt, die der Mühe einer Geschichte nicht wert wären und es jede Menge Kritiken dazu gibt, die dies nicht bemängeln. Auch ich schreibe nicht jedem Autoren unter seine Geschichte, dass ich den Plot inakzeptabel fand.
Bei dir erlaub ich mir das aus zweierlei Gründen:
zum einen, weil ich aus sicherer Kenntnis davon ausgehe, dass du meine Kritik abkannst und zum anderen und dies sogar vorrangig, weil du ein prima Autor bist und ich bei dir die sog. Messlatte ein Stückchen höher angesetzt habe als bei anderen. Sozusagen als Strafe dafür, dass du recht gut bist, musst du dich besonders und mehr als andere anstrengen.
Yeah...wie sang Randy Newmann so schön..."It's lonely at the Top!" :D

:kuss:
(hach ist das ein Geknutsche mit dir...)
elvira

 

Mahlzeit,

Vielleicht hast Du einfach übersehen, dass es sich hier weder um einen Zeitungsartikel noch um ein wissenschaftliches oder gesellschaftspolitisches Thesenpapier handelt. Es ist eine Geschichte. Nicht mehr und nicht weniger. Fiktion.

Mist, und ich dachte die ganze Zeit, ich wäre hier auf kurzthesen.de. Ne, im Ernst, Mann: Ist eine Geschichte allzu unglaubwürdig und ich kann zudem das Handeln der Protagonisten einfach nicht nachvollziehen, dann kann ich ihr nicht viel abgewinnen. Vielleicht fehlt der ironische Unterton.

So, und mehr sage ich nicht zu dem Inhalt der Geschichte. Wenn Du darüber diskutieren willst, was man Politikern alles zutrauen kann, kannst Du gerne einen entsprechenden thread im Kaffeekranz eröffnen.
Du hast nicht mehr zum Inhalt der Geschichte gesagt, als dass es eine Geschichte ist. Mir ging es um das Aufzeigen von mir als solche empfunderner inhaltlicher Schwachstellen, nicht um Diskussion.

Das ist absolut nichtssagend, und hilft mir überhaupt nicht weiter. Im Gegenteil. Es verwirrt mich. Entweder der Stil ist solide und angemessen, dann muss ich ja nichts ändern. Oder er ist so daneben, dass ich ihn ändern muss.

"Solide und angemessen" heißt in diesem Falle: durchschnittlich, nicht besser, nicht schlechter. Es heißt weder, dass du nichts ändern musst, noch, dass der Stil völlig daneben ist. Ich werde mich zukünftig aber um klarere Ausdrucksweise bemühen ;)

Dazu hätte ich mir aber Vorschläge erhofft.
Ok, ich greif mal einfach eine Stelle raus:

Einer der Männer versuchte aufzustehen. In seiner rechten Hand hielt er den Fragebogen, mit der linken stützte er sich am Tisch ab. Er schwankte und warf seinen Stuhl um. Dann ließ er den Fragebogen fallen und griff sich mit der rechten Hand an die Brust. Er röchelte. Die anderen starrten ihn an. Einer hielt seinen Plastikbecher in der Hand, schien aber vergessen zu haben, was er damit machen wollte. Das Röcheln wurde stärker. Das Gesicht des Mannes lief blau an
Meines Erachtens monotone Erzählweise, weil:
Zumeist S-V-O ohne große Variation, sehr starke Fixierung auf Hauptsätze.
Wiederkehrende Satzanfänge (Fett).
Beschränkte Wortwahl, zu oft wird wiederholt (Kursiv).


Gruß,
...para

 

Hi Para,

siehste, das hilft mir doch schon weiter. Danke.

Manches kann ich nachvollziehen, anderes nicht.

Einiges werde ich -sollte ich die Geschichte ändern - berücksichtigen, anderes nicht. Es hilft mir auf jeden Fall, die Geschichte noch mal unter diesen Aspekten durchzulesen, auch wenn ich sie nicht bearbeiten sollte. Es hilft für spätere Geschichten.

Was mir nicht verständlich ist, da ich es noch nie gehört habe: Was ist S-V-O (ohne große Variation)?

Gruß zurück
George

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi George,
na da hofft man doch, dass die Katze nur ein getarnter Spion ist und sein Wissen weitergibt. ;)
Mirhat deine Geschichte gefallen. Sie liest sich spannend und man begreift erst mit dem Lesen, worauf das hinausläuft. Vor allem aber lädt sie zum Nachdenken und Diskutieren ein, das ist für eine gesellschaftskritischen Geschichte ein echtes Qualitätsmerkmal. :)

Eine Anhäufung toter Kinder würde allerdings auch Argwohn erwecken, wenn die Todesursache nciht zu klären ist, dann erst Recht.

Wenn so viele zehnjährige Kinder außerhalb der Norm getötet werden sollen minimiert man auch die Chance der späteren Rentenfinanciers, in ihnen nur künftige Sozialhilfeempfänger zu sehen, ist also zweifelhaft, erst recht angesichts der Zahlen arbeitsloser und sozialhilfeabhängiger Akademiker. ;) Die Intelligenz ist ein schlechter Gradmesser.
So gäbe es einiges, dem ich in deiner Geschichte widersprechen könnte, aber ich gehe ja auch nciht davon aus, dass du die Meinung deiner Protagonisten teilst. ;)
Ein paar Konflikte fehlen mir, etwas der Widerspruch sinkenden Arbeitsangeboten mit einer Erhöhung der Lebensarbeitszeit zu begegnen, aber das würde den Rahmen dieser Geschichte auch zweifelsohne sprengen.
Sie ist gut so, wie sie ist.
Eine Formulierungskritik habe ich.

Eine Frau, ebenfalls in einem weißen Kittel, betrat den Raum. Sie schob einen Servierwagen vor sich her. Sie blieb stehen und schaute die Männer der Reihe nach an.
Da könntest du einen Satzanfang mit "Sie" vermeiden, wenn du einen Satz draus machst. Wird dann ja trotzdem noch kein Schachtelsatz. ;)
Das war es dann auch schon.

Lieben Gruß, sim

 

S-V-O, Subjekt, Verb, Objekt.
Oder sagt man statt Verb Prädikat? Auch egal, du weißt hoffentlich, was ich meine.

 

@ para

Uups - hätte ich selbst drauf kommen können. Mich hat das V(erb) verwirrt. Jetzt weiß ich latürnich, was Du meinst. Recht hast Du: Wirkt etwas eintönig, immer der gleiche Satzaufbau. Werde also notgedrungen noch mal den Hobel ansetzen müssen ;)

@sim

Danke für Deine wohlwollende Kritik. Das von Dir aufgeführte doppelte Sie ist auch ein Beispiel für den von para (zu Recht) monierten monotonen Stil.

So gäbe es einiges, dem ich in deiner Geschichte widersprechen könnte, aber ich gehe ja auch nciht davon aus, dass du die Meinung deiner Protagonisten teilst.
Ganz sicher nicht. Sonst wäre ich Politiker geworden :D

Liebe Grüße
George

 

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