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Supermarkt

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15.10.2014
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Supermarkt

Wieder einer dieser Tage, an denen man endlos lange in der Schlange der Zahlungswilligen an der Supermarktkasse verweilt. Einige stehen, den Oberkörper auf gestützt, gelangweilt an ihrem Einkaufswagen. Wird das noch mal was, meint jemand aus der Reihe, eine andere Stimme fragt, gibt es nur eine Kasse?
Quengelnde Kinder greifen in die Regale, entlang des Kassenganges und versuchen ihre Mutter dazu zu bewegen das Ein oder Andere zu kaufen.

Endlich geht es einige Schritte vorwärts. Die Alte, die nun an der Kasse steht, kann wohl kaum sehr lange brauchen, schließlich hat sie nur eine Tüte Mandarinen. Die von den losen, die Aromatischen ohne Kerne. Umständlich holt sie ihr Portemonnaie hervor, ihren Stock nicht aus der zitternden Hand gebend.
Weihnachtsmusik dudelt aus dem Lautsprecher, übertönt vom Angebot des Tages.

Die Kassiererin schiebt mit geübter Hand die Tüte über das Band. Vorwitzig rollt eine der orangen Früchte aus dem Beutel. Erst langsam dann schneller. Die Alte greift mit hastiger Bewegung nach dem Ausreißer. Mit unglaublicher Schnelligkeit dreht sie ihren Arm, an dem der Stock hängt und in dessen faltiger verkrampfter Hand die schäbige Geldbörse, die vermutlich einmal braun war, steckt. Aus der bereits geöffneten Börse ergießt sich der Inhalt, der nur aus Rotgeld zu bestehen scheint, über den Boden.

„Das ist ja wohl nicht wahr! Können diese Rentner nicht dann einkaufen gehen, wenn sie die Berufstätigen nicht behindern? Die haben doch den ganzen Tag Zeit“, meutert eine stark parfümierte Blondine, am Ende der Schlange und drückt noch einmal ihre Frisur zurecht.
„Ich helfe Ihnen“, meint der Herr hinter der Alten und bückt sich schon bereitwillig nach dem flüchtigen Geld.
„Können sie jetzt vielleicht eine zweite Kasse aufmachen?“, regt sich ein verschwitzter, fetter Mann der nach abgestandenem Bier riecht auf, „das ist ja nicht zu fassen!“
„Immer mit der Ruhe! Bücken Sie sich doch lieber auch mal! Bewegung täte Ihnen doch bestimmt ganz gut“, sagt die Mutter mit den zwei Kindern, deren Nachwuchs schon eifrig die Münzen aufhebt. Sie machen einen Wettstreit daraus, jeder will die meisten Münzen gesammelt haben. Bereitwillig und mit roten Wangen, strecken die Beiden der Alten das Geld entgegen.

„Das ist lieb von Euch, aber behaltet das nur“, sagt die Greisin, mit zittriger aber freundlicher Stimme, zu den Kindern und zieht einen fünfhundert Euroschein aus ihrer Manteltasche.

 

Hallo IDee

2 Beiträge innerhalb knapp 1,5 Jahren. Bist du gewillt diesmal auf Kritik zu reagieren? Bist du gewilllt dich mit diesem Text auseinanderzusetzen, sobald jemand etwas dazu sagt? Dann schreibe ich was dazu, ansonsten spar ich mir die Zeit für andere.

dot

 

Hallo IDee,

eine schöne Momentaufnahme aus einem Supermarkt. Recht nah an der Realität. Ich weiß, wovon ich rede, denn ich betreibe selbst einige Supermärkte.
Ich finde die Geschichte trotz Kürze recht ansprechend.


In dem Satz "„Können diese Rentner nicht dann einkaufen gehen, wenn sie die Berufstätigen nicht behindern?"würde ich das Wörtchen "dann" streichen. Meines Erachtens überflüssig.

Das Finale finde ich persönlich etwas zu bombastisch. Ein Hundert- oder Fünfzig-Euroschein hätte es wohl auch getan.

LG
rambospike

 

Hi IDee!

Joaah... die Situation ist eigentlich ganz treffend beschrieben.

Ich selber bin ebenfalls immer recht ungeduldig, was die Warterei vor Kassen angeht. Vermutlich deshalb, weil es IMMER IMMER IMMER nur meine Kasse ist, an der genau vor mir ein (abgelaufener) Gutschein eingelöst bzw. einzulösen versucht wird, die überforderte Kassiererin stundenlang die Bon-Rolle wechselt, ein 5000-Euro-Einkauf komplett storniert werden muss, sich am 30-Cent-Artikel partout der Code nicht einscannen lässt, das Obst nicht an der Kundenwaage abgewogen wurde, das unerfahrene Azubi-HiWi-Mädel mit dem "Ich-lerne-noch"-Button auf dem Kittel jeden einzelnen Artikel und Tastendruck erklärt bekommt, sich der Kunde mit dem Preis vertan hat oder anfängt mit der Verkäuferin zu diskutieren, die EC-Karte nicht lesbar ist, zu wenig Bargeld eingepackt wurde, eine Mutter mit fünf plärrenden Kindern zwischen 0,5 und vier Jahren gleichzeitig mit Kinderwagen, Einkaufswagen und Smartphone jongliert oder wirklich mal der End-90'er sagt: "Moment, ich hab's gleich!";)

Dennoch muss ich gestehen, dass mir deine Story jetzt nicht unbedingt viel gibt. Ich fühle mich weder schuldhaft betroffen, noch würde ich mein ungeduldiges Verhalten jetzt überdenken und ehrlich gesagt empfinde ich auch keine allzu große Sympathie für die gute alte Dame, denn dafür ist das Ganze zu kurz und nur skizzenhaft angerissen.

Insofern - mich lässt das ziemlich kalt. Sorry, aber bei mir jedenfalls ist das so.

Viele Grüße vom Eisenmann

 

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