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Super-Princess

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03.07.2004
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Super-Princess

Mein Mann arbeitete für eine US-amerikanische Firma und wir hatten oft Gäste aus den USA, so dass wir sofort zugriffen, als uns eine schöne Wohnung am Rande einer housing area angeboten wurde. Höhere Offiziere hatten sich hier eigene Häuschen gebaut, kehrten nun aber wieder in die USA zurück.
Als wir einzogen waren unsere Kinder noch klein, unsere Tochter war gerade zwei Jahre alt geworden. Es gab noch einige kleine Kinder in der Siedlung, aber es waren doch weniger, als wir uns gedacht hatten. Dennoch führten die Amerikaner eine Schule ebenso wie einen Kindergarten, aber wir durften beide Einrichtungen nutzen. So wuchsen unsere Sprösslinge unter amerikanischen Kindern auf und wir entschieden uns, zu Hause Deutsch zu sprechen, um ihre Zweisprachigkeit zu stärken.
Im Rückblick hatten wir eine schöne gemeinsame Zeit. Schlechte Erlebnisse verblassen ja auch im Laufe der Zeit und geraten in Vergessenheit. aber ich kann mich auch an keine großen Aufregungen erinnern - bis Lissy ihren siebten Geburtstag feierte. Sie hatte sechzehn Freundinnen eingeladen und da es ein sehr warmer Sommer war, feierten wir im Garten. Wir Eltern hatten an eine Pool-Party gedacht, aber daraus wurde nicht so recht was, denn die Mädchen kamen alle in unglaublich schicken Kleidern und super gestylter Haarpracht.
„Feiert ihr eine Prinzessinnen-Party“ fragte mein Mann unsere Tochter.
„Nein, wir üben nur schon mal.“
Jetzt war ich perplex. „Üben? Wofür denn üben?“
„Na für die große Challenge nächsten Monat!“
„Und was für eine Challenge ist das?“
„Eine Jury wird die Super Princess wählen.“
Aus heutiger Sicht muss ich hier darauf hinweisen, dass ein Spiel dieses Namens erst zehn Jahre später auf den Markt kam. Der Titel Super Princess - so bekamen wir nach vielen Rückfragen heraus - sollte dem Mädchen verliehen werden, das bei mehreren Wettbewerben und einer Bühnenpräsentation die höchste Punktzahl erreichte. Und als Preis gab es nicht nur ein echt silbernes Krönchen, sondern auch ein Stipendium in den USA. Nun an diese in weiter Ferne liegende Zeit dachten wir in unserer Familie noch gar nicht und ich hatte bei den Erklärungen meiner Tochter auch den Eindruck gewonnen, dass sie die Wettbewerbe mehr interessierten als das Krönchen oder gar der Titel.
Und dann kam der große Tag - nein kein Tag - vier Tage sollte der Wettbewerb dauern. Am Donnerstag und Freitag gab es verschiedene Wettbewerbe zu schulischen Themenbereichen, am Samstag sollten die Teilnehmerinnen dann ihren Auftritt üben und am Sonntag stieg die große Show - in der Baseball-Halle, die einiges größer war als die Schul-Aula.
Am Donnerstag erhielten die Teilnehmerinnen Wissensfragen in Rechnen und Erdkunde und es gab einen Buchstabier-Wettbewerb. Elisabeth schnitt in allen drei Bereichen als Beste ab, dicht gefolgt von Victoria Browman. Ihr Vater war ein Multimillionär und die Familie lebte eigentlich in einer riesigen Villa außerhalb der Stadt, aber sie wohnten manchmal auch in einer kleineren Stadtvilla zwei Häuser neben unserem Häuschen.
Am Freitag ging es dann um Praxis. Die Mädchen sollten einen Blumenstrauß für einen Kaffeetisch für vier Personen zusammenstellen und Kleingebäck für diese Kaffeetafel backen. Da die Aufgaben vorher bekannt gewesen waren, hatten offensichtlich alle eifrig geübt. Denn die Prophezeiung unserer Tochter, die meisten Kuchen würden anbrennen, trat nicht ein. Die krassesten Unterschiede zwischen den Mädchen wurden mir bei den Sträußen deutlich. Hier schien mehr von ihrer inneren Einstellung an das Tageslicht zu kommen als bei den anderen Wettbewerben. Victorias Strauß hätte ohne weiteres als Brautstrauß Verwendung finden können, während Lissis Gesteck eher an japanische Minimalkunst - wie ich Ikebana manchmal nenne - erinnerte. Ich war deshalb sehr überrascht, dass Elisabeth die meisten Punkte erhielt und so mit einem großen Vorsprung in den letzten Wettbewerb am Sonntag ging.
Am Samstag trafen sich die Mädchen in der Basketball-Halle, um zu trainieren. Eltern waren nicht zugelassen und so saßen wir zu Hause und wurden tatsächlich langsam nervös. Dabei hatten wir uns fest vorgenommen uns von diesem so typisch amerikanischen Wettbewerb nicht beeinflussen zu lassen.
Kurz nach 17 Uhr kam unsere Tochter. Sie schien munter und fröhlich zu sein und meinte:
„Ich muss euch etwas erzählen.“
In diesem Augenblick klingelte es an der Tür.
„Gleich Lissy, ich schau nur mal, wer da jetzt noch zu Besuch kommt.“
Es kam Walter F Browman, der Vater von Victoria und er hatte ein dringendes Anliegen, so dass Lissy erst einmal nicht zu Wort kam und auf ihr Zimmer ging.
„Ich muss mich vielmals entschuldigen, dass ich hier jetzt bei Ihnen so hereinplatze, aber ich habe ein großes Problem und ich hoffe sehr, dass sie mir helfen können, es zu lösen.“
Mein Mann bat Mr. Browman in unseren Wohnraum. Wir setzten uns, Getränke wurden herumgereicht und dann begann er zu reden:
„So wie es aussieht, wird ihre Tochter morgen den Wettbewerb gewinnen und dann kann ich mich wohl nicht mehr nach Hause trauen.“
Wir sahen uns sehr überrascht an. „Das müssen Sie wohl näher erläutern.“
„Ja, schauen Sie, der Wettbewerb ist eigentlich gar keiner. Als ich vor einem Jahr mit der Planung begann, hatten wir ihre Tochter noch gar nicht im Blickfeld und es war für uns keine Frage, dass Victoria gewinnen würde. So ist das auch mit der Jury abgesprochen und das Stipendium hätte sie sowieso bekommen, aber ich dachte, es ist für sie besser, wenn sie auch einmal Einsatz zeigen muss, um etwas zu erreichen.“
Wir sahen uns sprachlos an und ich konnte nur „O je“ hervordrucksen. Wie sollten wir das unserer Lissy erklären?
Mr. Browman wurde die Situation offensichtlich auch immer unangenehmer, er verabschiedete sich jedenfalls sehr schnell mit den Worten:
„Bitte überlegen Sie es sich. Ich werde auch ihrer Tochter ein Stipendium als Preis übergeben. Das wenigstens kann ich tun.“
Sobald er fort war, riefen wir Lissy nach unten. Aber was sollten wir ihr sagen? Wie würden wir ihr am wenigsten weh tun? Aber wir kamen dann gar nicht zu Wort.
Unsere Tochter platzte ins Wohnzimmer, umarmte uns und meinte:
„Mummy, Daddy, ich muss euch etwas ganz Wichtiges erzählen.“ Dabei strahlte sie, als ob sie den Preis schon erhalten hätte, aber sie trug eindeutig kein Krönchen in ihren lockigen Haaren.
Wir sahen sie nur stumm an, aber sie redete auch schon weiter:
„ Ich habe bei den ganzen Übungen heute Nachmittag gemerkt, dass mich dieser ganze Bühnenquatsch nicht die Bohne interessiert. Ich will keine Prinzessin werden und deshalb habe ich der Jury gesagt, dass ich freiwillig ausscheide.“
Wir waren platt - aber völlig und bekamen immer noch kein vernünftiges Wort heraus.
„Na ja, die Wettbewerbe bisher waren gut und haben mir gefallen, aber auf der Bühne herumzustolzieren wie so ein Girlie, das nur Haare und nichts dahinter hat. Nee, das liegt mir gar nicht.“
Wir fragten uns, ob Lissy wirklich erst sieben Jahre alt war und wie sie sich wohl weiter entwickeln würde. Da schienen spannende Zeiten auf uns zuzukommen. Wir gingen dann am Sonntag nicht zur Endausscheidung und drei Monate später zogen die Browmans in die USA zurück. Und danach erzählte Lissy uns, was an dem Samstag beim Training geschehen war. Victoria war über eine verpatzte Drehung so sauer, dass sie herausplatzte: „Atsch bätsch, ich gewinne auf jeden Fall“
„Ach ja, genau, mit Geld kann man alles kaufen. Das sagst du doch sowieso immer.“
„Richtig, mein Vater hat den Wettbewerb nur für mich ausgerichtet und er wird schon dafür sorgen, dass ich gewinne.“
Nachdem sie uns dieses Ereignis berichtet hatte, meinte Lissy noch:
„Mir war das schon vorher klar gewesen. Sollte sie doch gewinnen. Als ob Prinzessin zu sein, so etwas Wichtiges und Erstrebenswertes ist. Und in Wahrheit ist sie ja gar nicht die Beste. Sie hat nur den reichsten Vater. Und ich denke nicht, dass der Titel ihr Glück und Erfolg bringt.“ Und das Thema Prinzessin wurde in den nächsten Jahren nicht mehr angeschnitten.
Unsere Tochter schloss ihre Schulausbildung mit dem Abitur ab. Sie hatte bereits ein Jahr als Austauschschülerin in den USA verbracht und nun erklärte sie uns, sie wolle nach Harvard gehen und Medizin studieren. Da konnten wir ihr das Stipendium von Mr. Browman überreichen, aber sie meinte nur ironisch:
„Jetzt kann ich Königin meines Lebens werden - auch ohne Prinzessin gewesen zu sein.“
Uns war schon in den Vorjahren aufgefallen, dass Lissy sehr intelligent war und sich auch sehr gut in Gesprächen und Diskussionen behaupten konnte. Aber ein kleiner Plausch oder Small Talk lag ihr gar nicht und sie hatte nur einen kleinen Freundeskreis. Wir befürchteten deshalb manchmal, dass ihr ein recht einsames Leben bevorstehen könnte. Mein Mann überlegte dann laut, ob wir auch in die USA umziehen sollten, aber Lissy überzeugte uns, hier zu bleiben und unsere Söhne und deren Familien weiter zu begleiten. Sie könnte ihr Leben selbst in die Hand nehmen.
Wir tauschten uns dann über Skype oder Facebook regelmäßig aus. Lissy gehörte zu den Besten ihres Jahrgangs und das großzügige Stipendium erlaubte ihr auch noch einen Abschluss in Psychologie. Zur feierlichen Graduierung reisten wir nach Harvard und dort teilte sie uns ihre weitere Lebensplanung mit.
Und ihre Pläne hat sie dann auch umgesetzt. Sie betreibt eine erfolgreiche Praxis, in der sie misshandelte und traumatisierte Frauen medizinisch und psychologisch und - wie mir scheint - vor allem menschlich behandelt. Über eine Medizinerin, die wir in Harvard näher kennengelernt hatten, habe ich dann später etwas sehr erstaunliches gehört. Ich habe bei Lissy deshalb nachgefragt, aber sie hat nur gemeint, es sei noch zu früh, über dieses Thema zu reden.
Anscheinend hatte Victoria Browman mit 24 Jahren einen Mann geheiratet, der zwar reich, aber vor allem ein Tyrann war.- Als sie endlich den Mut aufbrachte. sich scheiden zu lassen, war sie physisch und psychisch ein Wrack. Sie wurde dann eine der ersten Patientinnen von Lissy.
Inzwischen gibt es eine sehr ansprechende Website über Lissys Praxis in der auch ihre Mitarbeiterinnen aufgeführt sind. Alle sind Frauen und an erster Stelle auf der Website steht Lissys persönliche Assistentin Victoria Browman. Mich hat das sehr überrascht, denn sie hatte uns bisher nichts über Victoria erzählt.
Letzten Monat haben wir unsere Tochter wieder besucht. Sie und Victoria leben in einem schönen Landhaus zusammen und haben zwei kleine Mädchen aus einer zerrütteten Familie adoptiert. Da verstand ich es: meine Tochter und ihre Familie sind die wahren Super Princesses, und ich freue mich sehr.

 

Hallo Jobär,

die spinnen die Amis. Hab das jetzt schon ein paar Mal im TV gesehen, diese Schönheitswettbewerbe unter Kids. Schlimm sind ja gar nicht die aufgetakelten Mädchen, die können ja nichts für, auch die hochnäsige Art wird denen vorgelebt. Und bei dir rutscht jetzt diese "deutsche" Familie mit den anderen Wertvorstellungen in diese Sache hinein.
Ich glaube, die Geschichte hätte mir viel besser ohne den Anfang und Schluss gefallen. Das liest sich so wie ein Bericht, nur tell, tell, tell. Das war echt ermüdend. Das Ende ist auch etwas einfältig. Tochter erkennt, dass sie sich nicht von Oberflächlichkeiten aufhalten lassen will, wird zum Überflieger in der Schule. Abitur. Harvard! Medizinstudium!! Anschließend Psychologie!!! Natürlich kann es das geben, keine Frage, aber wenn das nur so runtergeschrieben wird, dann verliere ich den Bezug zur Person und es wird zur Moralpredigt. Dann wirkt das einfach unglaubwürdig und konstruiert auf mich. In einem Moment dachte ich sogar, die Mutter träumt das alles nur und am Ende erfährt man dann, dass die Tochter im Koma liegt oder so was Ähnliches.
Auch der Besuch des Multimillionärs ergab für mich kein schlüssiges Bild. Die Eltern nicken nur stumm. Okay, das ist ja legitim, dass jemand einen Wettbewerb finanziert, die Jury besticht, nur um der eigenen Tochter zu zeigen, hier, siehst du, du musst gar nichts können oder leisten und die Welt liegt dir trotzdem zu Füßen. Das ist Erziehung. Und Lissys Eltern stimmen dem einfach so zu. Da muss ich mich auch fragen, was bei denen falsch läuft. Aber natürlich halten sie den Mund, denn der Reiche bietet ihnen ein Stipendium. Also wäre ich Millionär würde ich mein Geld lieber eimerweise aus dem Fenster kippen, anstatt es einer Göre zu schenken, die ich gar nicht kenne, nur damit meine Tochter noch eingebildeter wird.

wir hatten oft Gäste aus dem USA
den USA

Als wir einzogen waren unsere Söhne 6 und 4 Jahre alt und unsere Tochter war gerade zwei Jahre alt geworden.
Zahlen bis zwölf immer ausschreiben. Der Satz klingt auch so ungelenk. Ich würde ihn streichen, da mir die Information ohnehin überflüssig erscheint.

zu Hause Deutsch zu sprechen
Es heißt "wir unterhalten uns auf Deutsch" und "wir entschieden uns deutsch zu sprechen".

fragte mein Mann unsere Tochter - sie heißt übrigens eigentlich Elisabeth Maria.
Überflüssig.

sollte dem Mädchen verliehen werden,.
Komma weg.

von diesem so typisch amerikanischem Wettbewerb
amerikanischen Den Dativ haste ja schon im "diesem" mit drin.

übrigens sprachen wir natürlich amerikanisch, aber ich möchte Sie ja unterhalten und keine zweisprachige Konversation mit Ihnen üben.
Hätte mich jetzt auch nicht gestört, glaube ich. Das ist einfach nicht erwähnenswert. Das erschließt sich der Leser selbst. Dieser Kommentar ist auch irgendwie unsymphatisch, so als würde die Erzählerin ihr Publikum für einfältig halten.

„Das müssen Sie wohl näher erläutern:“
. statt :

ist sie ja gar nicht die beste.
Beste

so etwas wichtiges und erstrebenswertes ist. Und in Wahrheit ist sie ja gar nicht die beste.
Wichtiges und Erstrebenswertes. Durch das "etwas" werden die hier substantiviert.

Sie könnte ihr Leben selbst in die Hand nehmen
Punkt.

Wir hörten dann regelmäßig von ihr über alle die modernen Kommunikationskanäle, die es heutzutage gibt.
Das klingt auch so ungelenk. Wieso nicht einfach per Facebook, Whatsapp oder Skype.

etwas sehr erstaunliches
Erstaunliches

Ich habe Lissy dazu gefragt, aber sie hat sich nicht geäußert und ich möchte auch nicht weiter in sie dringen.
Entweder "Ich habe Lissy dazu befragt" oder "Ich habe Lissy gefragt". Auch die Formulierung "ich möchte nicht weiter in sie dringen" finde ich unglücklich gewählt. Warum nicht: ... und möchte sie nicht weiter bedrängen?

Anscheinend hatte Victoria Browman mit 24 Jahren einen Mann geheiratet dar zwar reich, vor allem aber ein Tyrann war.- Als sie endlich den Mut aufbrachte. sich scheiden zu lassen, war sie physisch und psychisch ein Wrack - und wurde einer der ersten Patientinnen von Lissy. Inzwischen gibt es eine sehr ansprechende Website über Lissys Praxis in der auch ihre Mitarbeiterinnen aufgeführt- alle sind Frauen und an erster Stelle steht Lissys persönliche Assistentin Victoria Browman.
Ich bin sicher, du kannst den Zeichensalat hier selbst redigieren. Zum Schluss wird es ziemlich wirr. Die ganzen Gedankenstriche sollten rausfliegen.

Schöne Grüße und ein erholsames Wochenende

Hacke

 

Hallo jobär,

... und alles war pink und schön und überhaupt. Ich würde Deine Geschichte als Mädchengeschichte ansehen. Sie beschreibt die amerikanische Welt mit ihren Wettbewerben, wie man sie halt auch aus den Filmchen der Traumfabrik kennt. Ich hätte mir gewünscht, wenn es nach dem Gespräch mit Victorias Vater zu einem Konflikt gekommen wäre. Das ist mir alles zu glatt gelaufen. Und für ein siebenjähriges Mädchen ist das plötzliche Aufgeben nach ihren bisherigen Erfolgen nicht typisch. Gut, Du hast das Erstaunen über Lissys Verhalten mit beschrieben. Sei’s drum. Ja, und die bestochene Jury ist mir suspekt.

„Ja, schauen Sie, der Wettbewerb ist eigentlich gar keiner. Als ich vor einem Jahr mit der Planung begann, hatten wir ihre Tochter noch gar nicht im Blickfeld und es war für uns keine Frage, dass Victoria gewinnen würde. So ist das auch mit der Jury abgesprochen und das Stipendium hätte sie sowieso bekommen, aber ich dachte, es ist für sie besser, wenn sie auch einmal Einsatz zeigen muss, um etwas zu erreichen.“

Wenn der reiche Vater von Victoria will, dass sie mal für einen Erfolg Leistung zeigen soll, dann bitteschön auch mit der Konsequenz, dass sie bessere Teilnehmer akzeptieren muss. Er tut seinem Kind keinen Gefallen und den anderen Teilnehmern schon gar nicht, weil ihnen von vornherein gezeigt wird, dass sie selbstverständlich auf der Verliererspur sind. Und Lissys Eltern haben sich mitschuldig gemacht, weil sie das Stipendium angenommen haben.
Der weitere Fortgang der Geschichte ist okay, auch das Ende. Vielleicht klingt meine Frage naiv, aber leben die Mädchen, oder jungen Frauen, in einer Wohngemeinschaft oder sind sie lesbisch? Wenn sie lesbisch sind, hätte ich mir gewünscht, dass es dazu wenigstens zu Gesprächen mit den Eltern gekommen wäre. Nicht falsch verstehen, ich finde es okay. Das hätte aber noch bisschen Spannung reingebracht. Die Geschichte hat meines Erachtens nicht viel Spannung zu bieten.

Zum Sprachlichen:

Mein Mann arbeitete für eine US-amerikanische Firma und wir hatten oft Gäste aus dem [den] USA, so dass wir sofort zugriffen, als uns eine schöne Wohnung am Rande einer housing area angeboten wurde.

Es gab noch einige kleine Kinder in der Siedlung, aber es waren erheblich weniger, als wir uns gedacht hatten. Dennoch gab es eine eigene Schule ebenso wie einen eigenen Kindergarten und wir erhielten auch die Genehmigung, beide Einrichtungen zu nutzen.

Ich finde das ungünstig formuliert. Einmal klingt es so, als ob sich die Geschichte in Amerika abspielt. Sie erhielten die Genehmigung, beide Einrichtungen zu nutzen. In Deutschland ist die Praxis doch so, dass der Schulnutzungsplan den Wohnort berücksichtigt, außer bei Gymnasien und Kindergärten. Oder sind die Einrichtungen in amerikanischer Hand?
Wie wäre es denn z.B. so: ... einen eigenen Kindergarten und wir waren froh, dass unsere Kinder hier eingeschult wurden und wir auch einen Kindergartenplatz für Lissy bekamen.

Jetzt war ich perplex. „Üben? Wofür den[n] üben?“

Und dann kam der große Tag - nein kein Tag - vier Tage sollte der Wettbewerb dauern.

Hier stellen sich mir die Haare auf. Nicht sprachlich, das ist okay, aber dass vier Tage Theater gespielt wird für eine Farce. Wahrscheinlich sollte ich das als Mann nicht lesen. :)

... - übrigens sprachen wir natürlich amerikanisch, aber ich möchte Sie ja unterhalten und keine zweisprachige Konversation mit Ihnen üben.

Das hat meiner Meinung nichts in einer Geschichte zu suchen. Das zerreißt die Handlung.

„Bitte überlegen Sie es sich. Ich werde auch ihrer Tochter ein Stipendium als Preis übergeben. Das wenigsten kann ich tun.“

Anscheinend hatte Victoria Browman mit 24 Jahren einen Mann geheiratet dar zwar reich, vor allem aber ein Tyrann war.- Als sie endlich den Mut aufbrachte. sich scheiden zu lassen, war sie physisch und psychisch ein Wrack - und wurde einer der ersten Patientinnen von Lissy.

Hier hast Du einen Kauderwelsch an Satzzeichen drin. Das findest Du selbst.

Inzwischen gibt es eine sehr ansprechende Website über Lissys Praxis in der auch ihre Mitarbeiterinnen aufgeführt [sind] - alle sind Frauen und an erster Stelle steht Lissys persönliche Assistentin Victoria Browman.

Da fehlt eindeutig ein Wort.

Da sah ich es: meine Tochter und ihre Familie sind die wahren Super Princesses sind und ich freue mich sehr.

Da sah ich es: meine Tochter und ihre Familie sind die wahren Super Princesses, und ich freue mich sehr.

Und dann ist alles pink :D

Also, da hast Du noch bisschen Arbeit damit. Viel Spaß dabei! :)

Schönen Gruß
khnebel

 

Hallo Jobär,

okay, die Idee war ja ganz nett, aber die Umsetzung erinnerte mich doch sehr an eine "Wahre Geschichte, die das Leben schrieb", die man in den billigen Wochenzeitschriften findet.

Leider fehlt völlig jedwede Dramatik. Du solltest Dialoge und Konflikte einbauen. Ein wirklich einschneidendes Erlebnis, warum das Mädchen keine "princess" mehr werden möchte.

Dazu solltest du nochmals nach der Kommasetzung sehen, da sind noch einige Fehler drin.

Gruß, Freegrazer

 

Liebe hacke, khnebel und Freegrazer,

ich war erst einmal platt, als ich aus dem Wochenende nach hause kanm und drei inhaltsvolle Kritiken vorfand. Toll und vielen Dank. Ich habe mich jetzt daran gesetzt und die Fehler korrigiert und Verbesserungen - hoffentlich -vorgenommen.
Offen bleiben dann allerdings die fehlende Dramatik und die Frage lesbisch oder nicht.
Da möchte ich ein wenig ausholen. Als ich vor gut 10 Jahren mit dem Schreiben anfing, tat ich dies für mich, als eine Art Therapie. Dieser Versuch war dann auch erfolgreich. Ich hatte dann beruflich soviel zu tun, dass ich drei jahre lang gar nichts geschrieben habe. Siet gut einem Jahr bin ich Rentner und schreibe auch wieder aber mit einer anderen Zielsetzung. Inzwischen lese ich meine Geschichten in Seniorenkreisen vor und auch Freunde lesen meine Geschichten in verschiedenen Kreisen vor. Und dabei hat sich herausgestellt, dass einfache Geschichten ohne Verwicklungen und Dramatik gut ankommen, besonders wenn sie Erinnerungen wecken können. Und deshalb kann ich mir zwar vorstellen, der Geschichte noch einen Schuß Dramatik zu verpassen, aber ihr eigentliches Zielpublikum wäre möglicherweise überfordert.
Und dann ist mir noch aufgefallen, dass einige Geschichten, bei denen nicht deutlich gesagt wird "Er/Sie ist ..." eher zu Gesprächen führen als Geschichten, bei denen alles klar ist.

Also lasse ich die Geschichte so, dass sie auch in einer billigen Wochenzheitschrift stehen könnte und freue mich, dass sie ansonsten gefallen hat.

Herzliche Grüße

Jobär

 

( ... ) Inzwischen lese ich meine Geschichten in Seniorenkreisen vor und auch Freunde lesen meine Geschichten in verschiedenen Kreisen vor. Und dabei hat sich herausgestellt, dass einfache Geschichten ohne Verwicklungen und Dramatik gut ankommen, besonders wenn sie Erinnerungen wecken können. Und deshalb kann ich mir zwar vorstellen, der Geschichte noch einen Schuß Dramatik zu verpassen, aber ihr eigentliches Zielpublikum wäre möglicherweise überfordert.
Und dann ist mir noch aufgefallen, dass einige Geschichten, bei denen nicht deutlich gesagt wird "Er/Sie ist ..." eher zu Gesprächen führen als Geschichten, bei denen alles klar ist.

Also lasse ich die Geschichte so, dass sie auch in einer billigen Wochenzheitschrift stehen könnte und freue mich, dass sie ansonsten gefallen hat.

Herzliche Grüße

Jobär

Hallo Jobär,

vielen Dank für deine Erklärung! Das kann ich alles sehr gut nachvollziehen. Ich mag es, dass du deine Geschichte auf dein Zielpublikum "zuschneidest". Das ergibt Sinn und es ist in gewissen Situationen sicherlich genau die richtige Maßnahme.

Warum habe ich hier in meinem Beitrag die Kritik an "Wochenzeitschrift" festgemachte? Ich glaube, weil wir hier die Texte hauptsächlich nach literarischen Aspekten abklopfen und deshalb so manches durch das Raster fällt, dass von einem anderen Zielpublikum akzeptiert und für gut empfunden wird.

Letztlich können wir schreiben wie wir wollen, Tipps annehmen oder nicht. Wenn es dem Publikum gefällt kann ein Text nicht schlecht sein!

In diesem Sinne, gerne weiter so!

Gruß, Freegrazer

 

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