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Stumme Worte

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21.03.2003
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Stumme Worte

Stumme Worte

Ihre letzten Worte trafen ihn wie Pfeile, durchbohrten seine Seele, trafen ihn im Innersten. Das hatte er nicht von ihr erwartet, es war schrecklich und zugleich schön.
Sie hatte Schluss gemacht, wollte nicht mehr, wollte die Welt nicht mehr, ihn nicht mehr und war gegangen.
Isabelle, die Schöne, Isabelle, die Stumme war gegangen und hatte ihn allein gelassen.
Das konnte und durfte nicht sein, er war der Starke, das Sprachgenie, derjenige der Andere in den Boden reden konnte. Sie hatte er geliebt, sie, die nicht sprechen konnte und ihr Leben lang stumm gewesen war, alleine mit den Händen zu sagen, was sie wollte. Nun würde sie selbst das niemals mehr machen können.
Sie hatte es geschafft ihn stumm zu machen; ihre Worte hallten in seinem Herz gegen die Wände seines Inneren und spielten sich gegenseitig Echos zu, die nicht leiser wurden.

Er schloss die Augen und sah ihr Bild aufleuchten, sah ihr zierliches Gesicht und ihren Mund, aus dem noch nie ein Wort erklungen war, eine wertlose Waffe mit der, wie alle geglaubt hatten, keiner verletzt werden konnte.
Ihn hatte sie verletzt, vielleicht den ersten Mensch in ihrem Leben, sie hatte es geschafft die stummen Worte zu verpacken, sie zu verwandeln in schreckliche Waffen, Pfeile, die in ihn hinein trafen wie Widerhaken um ihn nie wieder loszulassen.

Er ging durch die leeren, dunklen Straßen, vorbei an beleuchteten Schaufenstern deren Reklamen ihn wie riesige grinsende Fratzen anschauten und ihn auszulachen schienen.
Pascal der Gescheite, Pascal der Redekünstler war besiegt, war verletzt, hatte sich treffen lassen von den Worten eines stummen Mädchens.

Er fing an zu rennen, stolpernd über das Kopfsteinpflaster des Marktplatzes, vorbei an der Schule und durch die finstere Allee. Seine Beine fühlten sich schrecklich schwer an, ihre Worte fesselten ihn und nahmen einen immer größer werdenden Teil in ihm ein.

Keuchend erreichte er die Brücke am Fluss und lehnte sich weit über das hölzerne Geländer um sein Spiegelbild im dunklen Wasserteppich tief unter ihm zu sehen. Ein bleiches mondförmiges Gesicht sah ihm entgegen, rundherum mit winzigen hell leuchtenden Punkten umgeben, die der sternklare Himmel widerspiegelte.
Er sah auf und wollte schreien, ihr Gesicht bedeckte den Nachthimmel, lächelte auf ihn herab und verlor sich kurz darauf in Tausenden von glitzernden Sternen, die ihn blendeten. Sie verschwand und ließ ihn zum zweiten Mal allein.

Pascal liefen die Tränen über die Wangen, es waren süße Tränen, süß wie ihre Worte und giftig wie das was geschehen war.
Er riss den Mund auf soweit er konnte, wollte die Waffe benutzten, die er immer benutzt hatte um sie dieses eine Mal zurück zu holen, sie vom Himmel zu schießen.
„Isabelle du Schöne, Isabelle du Stumme.....“
Doch zu hören war nur das Plätschern des Flusses. Erstarrt blickte er auf und begriff das Unmögliche: Sie hatte ihn nicht nur verletzt, sie hatte ihn auch geliebt und seine Stimme für immer mit sich genommen......
Der Himmel zerbarst in ohrenbetäubender Stille, fiel wie eine schwere Decke auf ihn und Isabelles Gesicht beugte sich über ihn und gab ihm einen letzten Kuss.

 

Hi Imke

Im Wesentlichen hat mir deine Geschichte gefallen, du schilderst mit eindringlichen Bildern die Fassungslosigkeit des Prots. Isabelles Gesicht ist der rote Faden und hält alles im Innern zusammen.
Allerdings solltest du noch ein wenig Feinabstimmung vornehmen :)
Manches scheint nicht ganz logisch.

Sie hatte Schluss gemacht, wollte nicht mehr, wollte die Welt nicht mehr, ihn nicht mehr und war gegangen

Ein schöner Satz, aber wieso hat sie ihn verlassen? Er ist doch derjenige, der verletzt wurde. Oder wurde er nur durch das Verlassen-werden so verletzt?

ihre Worte hallten in seinem Herz gegen die Wände seines Inneren und spielten sich gegenseitig Echos zu, die nicht leiser wurde

Wenn sie wirklich stumm ist, wieso hinterlässt sie dann Echos, müsste sie nicht eher Bilder òder Gesten hinterlassen?

Er sah auf und wollte schreien, ihr Gesicht bedeckte den Nachthimmel, lächelte auf ihn herab

Das Lächeln ist mir nicht ganz verständlich, hat sie ihn ausgelacht, hat sie ihn mit ihrem Lächeln verletzt oder mit ihrer Wut?

Tausenden von glitzernden Sternen, die ihn blendeten

Wenn überall Neonreklamen hängen, sieht man die Sterne nicht, aber das nur am Rande :D

Erstarrt blickte er auf

Hm, wenn er erstarrt ist, bewegt er den Kopf nicht ruckartig nach oben.


So, vielleicht hilft dir das ein bisschen weiter, lass dich von mir nicht unterkriegen, sind ja meistens nur kleine Sachen ;) Das Motiv mit dem stummen Mädchen und dem starken Jungen klingt auf jeden Fall interessant, vielleicht findest du noch ein paar Konflikte, die du hinzufügen kannst. Auch darf der Text ruhig länger werden bei so einem Thema.

Liebe Grüße
wolkenkind

 

Hi Wolkenkind!
Danke für deine schnelle und vorallem erste Antwort auf meine 1. geschichte:-) Natürlich auch für die kritikpunkte, die aber leider an manchen stellen einfach durch Unverständnis entstanden sind.
Also, ich weiß net genau ob das rübergekommen ist,aber Isabelle ist tot.Damit ist das verlassenwerden des Jungen gemeint.
Selbstmord sozusagen,denn:...sie wollte nicht mehr,wollte die Welt nicht mehr, ihn nicht mehr.Hat schluss gemacht mit dem Leben.
Nur dadurch kann er auch das symbolisch gemeinte Gesicht im Himmel sehn.
Warum die Worte in ihm wiederhallen kann man dadurch begründen, das sie es ja geschafft hat,trozt das sie stumm ist ihm ihre Worte hören zu lassen, auf eine andere Weise als das bei normalen menschen möglich ist, auch ein grund dafür das ich die geschichte in die rubrik " selsam" packte weil sie etwas unwirkliches hat.
Naja die neonreklamen, da hast du dich wohl ein bissel verlesen,hehe das ist nich an der brücke, egal:-)

Mit Isabelles Lächeln vom Himmel soll eigendlich nur ihr erscheinen verdeutlicht werden, und das sie verbindung zu ihm aufnehmen kann,
naja bei dem rest werd ich auf jeden fall noch an verbesserungen arbeiten.
Danke nochmals für deine Antwort

Liebe Grüße
Imke

PS: deine Geschichte " Glas" ist was einmaliges, hab sowas noch nie gelesen, aber war echt klasse, da merkt man das du schon ein bissel erfahrung hast:-)

 

Hallo Imke, deine Geschichte hat mir gut gefallen. Ich habe allerdings erst geschnallt, dass Isabelle bereits tot ist, nachdem ich deine Antwort zum Kommentar von Wolkenkind gelesen habe. Vielleicht könntest Du das noch ein bisschen deutlicher herausbringen.
Grüsse Blanca

 

Hi Imke!
Deine Geschichte hat mich fasziniert! Wirklich!!!

Der Satz "Sie hatte Schluss gemacht..." war für mich irgendwie ein Schlüsselsatz, von da an hatte ich das Gefühl, dass Isabelle Selbstmord begangen hat, war mir aber nicht sicher. Als ich dann deinen Kommentar gelesen habe, fand ich mich in meiner Ahnung bestätigt.

Liebe Grüsse,
Marana

 

Hi Blanca
Danke für deinen Kommentar, freu mich das dir die Geschichte gefallen hat:-)
Nach den Beiträgen ist mir jetzt klar geworden das der Punkt wegen Isabelles Selbstmord wirklich nochmal verdeutlicht werden muss, ich werd mich so schnell es geht drum kümmern, trotzdem danke.
Liebe Grüße
Imke

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Marana!

Auch dir herzlichen dank für deinen kommentar,freu mich riesig das dir das lesen gefallen hat. ne wirklich gute Geschichte find ich muss einen bewegen, mitreißen in die Welt in der sie spielt, um das rüberzubringen brauch man schon einiges.
Nochmals vielen Dank:-)

Liebe Grüße
Imke

 

Hallo Imke!
Erst einmal ein herzliches Willkommen von mir! :)
Im Grunde hat mir deine Geschichte gefallen. Du schreibst in ruhigen Worten, die zu dem Thema passen.
Allerdings habe ich nciht herausfinden können, dass Isabelle tot ist.
Etwas verwirrend fand ich deine Geschichte.

Was ich nicht so gut finde ist, dass du viele Kommafehler gemacht hast. Wenn du magst, such ich dir die Stellen raus.

bye und tschö

 

Hallo Moonshadow!

Danke für deinen Willkommensgruß und natürlich auch für die Kritik. Isabelles Tod werd ich wohl demnächst nochmal genauer hervorbringen müssen, ist ja mehreren nicht so klar gewesen. Das die Geschichte ein bissel verwirrt ist glaub ich net weiter schlimm, bzw. soll so sein.
Äh ja also Kommafehler? was ist das? hehe, nee sorry ich mein kann ja nochma nachgucken aber ich bezweifel das ICH die finde:-)

Grüße

Imke

 

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