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Strubbel

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17.09.2002
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Strubbel

Nun geht es nicht mehr! Wenn Paul noch länger wartet, dann macht er in die Hose und das können Mama und Papa nicht wollen.
„Ich muss mal!“, teilt er deshalb seinen Eltern energisch mit.
Papa, der jetzt wieder am Steuer sitzt, blickt leicht genervt über die rechte Schulter auf seinen Sprössling.
„Paul, in einer halben Stunde sind wir zu Hause. So lange hat es doch sicher noch Zeit!“
Paul rutscht wild auf dem Rücksitz hin und her und schüttelt den Kopf. Wenn er nicht gleich auf eine Toilette gehen kann, dann platzt er bestimmt.
„Nein“, jammert er. „Ich muss ganz dringend - jetzt sofort!“
„Sieh’ mal, Frank!“, ruft Mama und zeigt auf ein Schild. „Rastplatz mit WC - 500 m!“
„Also gut,“ seufzt Papa und betätigt den Blinker. Er ist ein wenig verärgert. Nun sind sie schon so lange auf der Autobahn unterwegs und kurz vor der Haustür hat er keine Lust, noch einmal anzuhalten.
Papa biegt auf den Rastplatz ein und hält vor dem Klohäuschen. Paul reißt die Tür auf und sprintet so schnell er kann zu dem rettenden Örtchen.
Kurz darauf verlässt er das Häuschen erleichtert und schlendert langsam auf das parkende Auto zu.
Mama und Papa blicken ihm wartend entgegen. Ihr Sohn hat offenbar alle Zeit der Welt. Papa trommelt nervös mit den Fingern auf das Lenkrad. Was macht Paul denn jetzt noch? Warum bleibt er plötzlich stehen und – er wird doch nicht anfangen, den Inhalt eines Papierkorbs zu untersuchen? Papa will gerade das Fenster hinunterkurbeln, um seinen Sohn zur Eile anzuhalten, als Mama sagt:
„Der Junge hat dort was gefunden. Schau mal, er ist ganz aufgeregt. Was ist das nur?“
Paul winkt wie wild, damit Mama und Papa ganz schnell zu ihm kommen. So etwas hat er noch nie gesehen. Fassungslos blickt er in den Papierkorb. Zwischen leeren Coladosen, schmierigen Tempotaschentüchern und zerdrückten Zigarettenschachteln lugt eine kleine, schwarze Schnauze hervor. Oberhalb der Schnauze sind zwei ängstliche, dunkle Hundeaugen zu sehen, die Paul direkt anschauen.
„Mama!“, schreit Paul. „Papa! Da hat jemand einen kleinen, lebendigen Hund weggeschmissen!“
Das ist eine Gemeinheit! Paul ist so wütend, dass er am liebsten mit aller Kraft gegen den Papierkorb treten würde. Aber dann würde er den kleinen Hund sicher erschrecken, und das will er auf gar keinen Fall!
Als Mama und Papa neben ihm stehen, zeigt Paul auf das zitternde Bündel Hund, das leise winselnd zwischen all dem Müll steckt.
„Das ist ja unglaublich!“, ist alles, was Papa zwischen zusammengebissenen Zähnen heraus bekommt.
Mit einem seufzenden Zischlaut hält Mama die Luft an, wie immer, wenn sie sehr, sehr wütend ist.
Paul wartet nicht länger. Der kleine Hund hat eindeutig Angst und er gehört nie und nimmer in einen Papierkorb. Ein Hund ist doch kein Müll.
Vorsichtig, um das Tier nicht noch mehr zu erschrecken, entfernt Paul die Coladosen und die Zigarettenschachteln. Er schmeißt den ganzen Dreck einfach auf den Boden. Der Hund winselt leise und verfolgt alles, was Paul tut, genau. Jedes Mal, wenn sich Pauls Hand dem struppigen Hundekopf nähert, versucht das Tier, ihr auszuweichen. Es zittert vor Angst, ist aber allem Anschein nach viel zu schwach, um zu beißen oder sich zu wehren.
„Hab keine Angst. Ich will dir nur helfen. Ich tu dir ganz bestimmt nichts, du kleiner Strubbel!“, murmelt Paul beruhigend und krault das Hündchen hinter den Ohren. Der Hund macht sich ganz klein und beobachtet Paul genau.
Schließlich greift der Junge behutsam mit beiden Händen in den ekligen Papierkorb und zieht das elend dünne Hündchen vorsichtig aus dem Müll.
„Mein Gott!“, sagt Mama, als sie die schmutzige, kleine Promenadenmischung in Pauls Händen sieht. „Wer macht denn so was?“
„Schaut mal! Da ist Blut!“, ruft Paul und jetzt sehen Mama und Papa auch, dass die linke Vorderpfote des struppigen Findlings mit verkrustetem Blut bedeckt ist.
„Wir müssen ihn mitnehmen, nicht wahr?“
Paul kümmert sich nicht um das schmutzige Fell und das Blut. Er drückt den erschöpften, jungen Hund vorsichtig an seine Brust und sieht seine Eltern flehend an. Sie können das Tier doch nicht hier auf dem Rastplatz lassen.
Mama nickt und läuft zum Auto, um ein Frotteehandtuch aus dem Kofferraum zu holen.
Papa sieht immer noch sehr wütend aus, aber Paul weiß, dass Papas Wut den gemeinen Menschen gilt, die den armen, kleinen Strubbel einfach ausgesetzt und wie eine gebrauchte Chipstüte weggeworfen haben.
Als Mama mit dem Handtuch kommt, hilft Papa Paul, das verletzte Tier vorsichtig einzuwickeln. Dann klettert Paul wieder auf den Rücksitz und Papa legt ihm Strubbel auf den Schoß. Das zitternde, apathische Bündel liegt warm auf Pauls Knien. Das ist ein gutes Gefühl. Während der kurzen Fahrt nach Hause, streichelt Paul den Hund beruhigend und murmelt: „Hab keine Angst. Alles wird gut. Ich pass’ jetzt auf dich auf!“
Paul kann jeden Knochen unter dem struppigen, schmutzigen Fell fühlen. Bestimmt hat Strubbel schon länger nicht genug zu fressen bekommen, so dünn und schwach, wie er ist.
„Mama? Papa?“, fragt Paul plötzlich. „Wir - können ihn doch behalten, oder? Strubbel hat bestimmt niemandem, zu dem er gehört ... Er kann doch bei mir bleiben?“
„Ach Paul“, seufzt Mama. „Eigentlich möchte ich keinen Hund haben, ich ...“
„Aber ich!“, sagt Paul schnell. „Du musst ja den Hund nicht haben. Ich, ich möchte Strubbel so gerne behalten. Bitte, Mama! Bitte, Papa!“
Papa schaut Mama an und die dreht sich zu Paul um.
„Paul“, sagt Mama. „Ein Hund macht viel Arbeit. Er braucht Auslauf. Man muss mehrmals am Tag mit ihm spazieren gehen, auch noch spät in der Nacht. Und er muss bei jedem Wetter hinaus, egal wie kalt es ist, ob es stürmt oder in Strömen regnet ...“
„Ich weiß!“, unterbricht Paul Mama. „Das mach ich alles. Ehrenwort!“
„Ja“, mischt sich Papa ein. „Das sagst du jetzt. Und du meinst es sicher auch so, aber wenn dann der Alltagstrott einkehrt, dann bleibt bestimmt viel an Mama hängen. Ich könnte ja manchmal am Wochenende mit dem Hund spazieren gehen, aber meistens ist doch Mama zu Hause ...“
„Und ich hab schon mit dem Garten, dem Haushalt und mit meiner Arbeit genug zu tun. Auch noch ein Hund, das wäre mir zu viel“, sagt Mama mit fester Stimme. „Außerdem hast du mir schon so oft etwas versprochen – zum Beispiel, dass du immer deine Schmutzwäsche in den Wäschekorb legst, und wie oft muss ich dich erinnern, Paul?“
Das stimmt. Mama hat recht. Auch das mit den leeren Flaschen, die er zum Flaschencontainer bringen soll, das vergisst Paul meistens. Aber mit einem Hund, mit einem eigenen Hund, mit Strubbel, da wäre alles anders. Das weiß Paul ganz genau. Denn Strubbel hat er jetzt schon lieb und vielleicht wird Strubbel auch ihn lieb haben und das ist dann etwas ganz anderes, als ein paar leere Flaschen oder eine schmutzige Unterhose ...
„Lasst uns das nicht jetzt entscheiden“, sagt Papa da. „Es ist spät. Es war ein langer Tag und wir sind alle müde. Und dann auch noch die Aufregung mit Strubbel ...“
Paul hört nicht mehr zu, was Papa noch weiter sagt, denn Papa hat „Strubbel“ zu dem Hündchen gesagt! Das klingt ganz vertraut. Für Paul war es sofort klar, dass der Hund nur Strubbel heißen kann und nun scheint es für Papa genauso zu sein. Das bedeutet doch, dass Strubbel zu ihnen gehört, oder?
„... finde ich, dass wir bis morgen warten und dann noch mal in aller Ruhe darüber reden. Okay, Paul?“
„Was?“ Paul weiß nicht, was Papa von ihm will, weil er ja einen Augenblick lang nicht zugehört hat.
Mama lächelt.
„Papa meint, wir sollten Strubbel jetzt erst mal mit nach Hause nehmen. Es ist ja schon dunkel und sowieso zu spät, um heute noch etwas zu unternehmen. Morgen müssen wir dann bei der Polizei melden, dass wir Strubbel gefunden haben und dann reden wir noch mal in Ruhe über die ganze Sache.“
Paul ist einverstanden. Dann ist ja noch nicht alles verloren. Morgen sieht sicher alles anders aus. Paul ist auf jeden Fall fest entschlossen, Strubbel zu behalten.

Am nächsten Morgen wacht Paul schon sehr früh auf. Das erste, was er sieht, als er aus dem Bett springt, ist ein jämmerlich dünner Strubbel, der auf der alten Wolldecke neben dem Bett liegt und jede Bewegung Pauls mit aufmerksamen, dunklen Hundeaugen verfolgt.
Paul sieht sofort, dass Strubbel ein wenig von dem Wasser getrunken hat, das er ihm neben sein Lager gestellt hat. Das Fleisch, das Mama noch in der Nacht in der Mikrowelle aufgetaut und das Paul in feine Scheibchen geschnitten hat, das hat der Hund nicht angerührt. Paul bekommt einen Schreck. Man kann doch sehen, dass Strubbel Hunger haben muss! Hoffentlich ist er zum Fressen nicht zu schwach.
Beim Zähneputzen überlegt Paul, wie er es nun am besten anstellt, dass Papa und Mama erlauben, dass Strubbel bei ihnen wohnen bleibt. Zur Polizei müssen sie gehen, hat Papa gesagt. Es muss gemeldet werden, dass sie einen herrenlosen, ausgesetzten Hund gefunden haben. Ein wenig Angst hat Paul vor den Polizisten auf der Polizeiwache schon. In ihren Uniformen sehen sie immer so streng und wichtig aus. Vielleicht wird Mama mit ihnen reden und Paul braucht gar nichts zu sagen? Paul denkt ein wenig nach und spuckt den weißen Zahnpastaschaum aus. Während er die Schaumreste viel sorgfältiger als sonst wegspült, fasst er einen Entschluss. Er wird selber mit den Polizisten reden. Wenn er all seinen Mut zusammennimmt, dann klappt das sicher und dann kann Mama schon mal sehen, wie wichtig Strubbel ihm ist und wie doll er sich um ihn kümmert.
Nach dem Frühstück legt er Strubbel vorsichtig auf ein Tuch in Mamas alten Einkaufskorb und trägt ihn zum Auto.
„Wir fahren zuerst zur Polizeiwache“, sagt Mama.
„Aber Strubbel muss unbedingt zum Tierarzt!“, sagt Paul. „Er hat überhaupt nichts gefressen.“
„Lass uns zunächst klären, ob wir uns überhaupt weiter um Strubbel kümmern dürfen. Außerdem macht die Tierarztpraxis sowieso erst um halb zehn auf.“

Mama parkt das Auto auf dem Parkplatz vor der Polizeiwache und Paul trägt den Korb mit dem kleinen Hund vorsichtig die Treppe zu der gläsernen Doppeltür hinauf. Mama, die das Auto noch abschließen muss, folgt ihnen ein wenig später. Als sie die Polizeiwache betritt, bleibt sie erstaunt stehen. Vor ihr, hinter dem Tresen, steht Paul. Der Korb mit Strubbel steht auf einem Schreibtisch und ein junger Polizist beugt sich darüber und streichelt den kleinen Hund vorsichtig. Der Polizist schaut auf und lächelt Mama an.
„Gehören Sie zu dem jungen Mann hier?“, fragt er.
Als Mama nickt, fährt er fort: „Nehmen Sie doch ruhig Platz. Ich werde wohl ein Protokoll aufnehmen müssen.“
Mama sieht, dass Paul ihre Hilfe gar nicht braucht, deshalb setzt sie sich still auf eine Bank und beobachtet ihren Sohn.
Paul erzählt dem Polizisten, der trotz seiner Uniform überhaupt nicht streng und wichtig, sondern einfach nur nett ist, genau, wie und wo er Strubbel gefunden hat. Der Polizist schreibt alles mit, was Paul erzählt. Ab und zu stellt er eine Frage. Mama muss nur einmal helfen, als er nach dem Namen des Rastplatzes fragt, auf dem Strubbel in dem Papierkorb steckte. Den hat Paul sich nämlich nicht gemerkt. Als Paul alles erzählt hat, liest der Polizist ihm noch einmal vor, was er aufgeschrieben hat.
„Stimmt das alles so?“, fragt er dann und als Paul und Mama nicken, muss Mama das Protokoll unterschreiben.
„Und was passiert jetzt mit Strubbel?“, fragt Paul mit großen Augen.
„Tja“, sagt der Polizist. „Der Hund ist eine Fundsache. Wir benachrichtigen das Fundbüro und dann bringt mein Kollege das Tier ins Tierheim. Wenn sich ein Besitzer meldet, dann kann er sich sein Eigentum im Tierheim abholen ...“
„Aber“, Paul wird ganz aufgeregt. „Wenn sich niemand meldet? Die haben Strubbel ja nicht verloren. Die haben ihn weggeschmissen! Die wollen ihn ja gar nicht haben! Und außerdem: Strubbel muss doch jetzt erst einmal gesund werden. Im Tierheim, da sperren sie ihn in einen kahlen, gekachelten Käfig! Da sitzt er dann hinter Gittern! Das hab ich mal im Fernsehen gesehen. Da wird Strubbel nie gesund!“
Paul stehen die Tränen in den Augen, er zieht den Korb ganz nahe zu sich heran und krault den Hund vorsichtig hinter den Ohren. Plötzlich fühlt er etwas Warmes, Raues, Feuchtes an seiner Hand: Strubbel hat seinen Kopf gehoben. Er leckt Pauls Finger mit einer kleinen, rosafarbenen Zunge. Das fühlt sich gut an! Strubbel mag Paul. Das ist ganz klar!
„Mama!“ Paul dreht sich um. „Strubbel will bei mir bleiben! Er hat meine Hand geleckt!“
Mama steht auf und kommt zum Tresen. Sie schaut in den Korb und sieht den kleinen Hundekopf, der sich ganz sanft in Pauls offene Hand kuschelt. Auch Mama kann sich nicht vorstellen, dass Strubbel jetzt in einen gekachelten Käfig gebracht wird.
„Wir wollten mit dem Hund erst einmal zu einem Tierarzt gehen“, sagt sie zu dem Polizisten. „Wäre es möglich, dass wir ihn zunächst mit nach Hause nehmen und pflegen und wenn sich der Besitzer dann meldet, dann könnte er ihn bei uns abholen?“
Paul hält den Atem an. Das wäre eine tolle Idee. Er glaubt nämlich nicht, dass irgendjemand Strubbel wiederhaben möchte und wenn der Hund erst einmal bei ihnen wohnt, dann ...

Der Alltag ist wieder eingekehrt. Seit zwei Wochen sind die Herbstferien, die ersten Schulferien in Pauls Schülerleben, vorbei und Paul geht jeden Morgen mit Nils und Fabian zur Schule. Mittags hat er es immer sehr eilig nach Hause zu kommen, denn er weiß, dass Strubbel auf ihn wartet.
Auch heute rennt er die letzten Meter bis zur Gartenpforte wie der Wind. Als er die Pforte öffnet, hört er seinen Strubbel fröhlich kläffen. Bevor Paul noch Sturm klingeln kann, öffnet Mama schon die Haustür und Strubbel schießt zwischen ihren Beinen hindurch und begrüßt Paul mit einem wilden Freudentanz. Sein kleiner Stummelschwanz tanzt aufgeregt auf und ab, während er immer wieder an Paul hochspringt und versucht, ihm Gesicht und Hände zu lecken. Paul gelingt es nur mit Mühe, seinen Schulranzen abzustellen. Dann hockt er sich zu Strubbel auf den Boden und umarmt und begrüßt den kleinen Hund ausgiebig.
Mama schließt die Haustür und lacht.
„Strubbel ist jedes Mal wie ausgewechselt, wenn du aus der Schule kommst!“, sagt sie kopfschüttelnd. „Er hat wieder den ganzen Vormittag über im Flur gelegen und die Eingangstür beobachtet. Ich glaube, er tut nichts anderes, als auf dich zu warten. Er hat noch nichts gefressen und ich konnte ihn nicht dazu bewegen, mich zum Einkaufen zu begleiten. Er wollte ganz offenbar hier liegen und auf dich warten.“
„Du hast noch gar nicht gefressen, Strubbel?“, fragt Paul und krault seinem Hund den Bauch. Da springt Strubbel auf, läuft ein paar Schritte in Richtung Küche, bleibt dann stehen und sieht sich wartend nach Paul um. Paul versteht ihn sofort. Strubbel will fressen, aber Paul soll ihm dabei Gesellschaft leisten. Wie jeden Tag setzt sich Paul auf den Küchenfußboden und sieht zu, wie Strubbel in Windeseile seinen Fressnapf leert.
Kaum hat er den Napf blitzblank geleckt, da saust er auch schon in den Flur und kommt mit der neuen, roten Leine zurück, die Papa an dem Tag mitgebracht hat, als die Polizei anrief und Paul mitteilte, dass sich kein Besitzer gemeldet hatte, der Strubbel zurückhaben wollte.
„Ich geh vor dem Mittagessen noch eine kleine Runde mit Strubbel!“, ruft Paul über die Schulter. „Und ich nehme die leeren Flaschen mit!“
Mama winkt den beiden aus dem Küchenfenster nach. Während sie den Tisch deckt, denkt sie darüber nach, wie sich Paul seit den Herbstferien verändert hat. Richtig erwachsen ist er geworden! Zuverlässig ist er mit Strubbel jeden zweiten Tag zum Tierarzt gegangen, seine Schmutzwäsche liegt nun fast immer im Wäschekorb und weder die leeren Flaschen, noch das Altpapier hat er in den letzten Tagen vergessen. Paul ist jetzt richtig groß und umsichtig. Es war wirklich gut, dass sie ihm erlaubt haben, Strubbel zu behalten.

Am Nachmittag hat Paul sich mit Nils und Fabian verabredet. Sie wollen auf dem Bolzplatz ein wenig Fußball spielen und natürlich muss Strubbel Paul begleiten. Schließlich soll er endlich einmal Pauls Freunde kennen lernen.
Als Paul und Strubbel auf der Bolzplatzwiese ankommen, sind Nils und Fabian schon da. Fabian rennt auf Paul zu und Nils schreit: „Hallo Paul!“
Strubbel erschrickt sehr vor den beiden wilden, lauten Jungen. Er kneift den Schwanz ein und versteckt sich hinter Paul. Paul hockt sich sofort neben Strubbel, um ihn zu beruhigen und zu trösten.
„Was hat er denn?“, fragt Nils und betrachtet Strubbel neugierig.
„Er ist einfach ein wenig ängstlich“, erklärt Paul. „Besonders Krach mag er überhaupt nicht. Ihr solltet ihn mal sehen, wenn Mama den Staubsauger anmacht! Dann rast er sofort in mein Zimmer und versteckt sich ganz hinten unter meinem Bett!“
Fabian und Nils tut es Leid, dass sie Pauls niedlichen, kleinen Hund erschreckt haben. Vorsichtig beugen sie sich zu Strubbel und lassen ihn an ihren Fingern schnuppern. Allmählich wird Strubbel zutraulicher und die beiden Jungen streicheln sein glänzendes Fell und kraulen ihn hinter den Ohren.
Nach einer Weile geht Paul mit Strubbel an den Rand der Wiese. Dort zeigt er auf den Boden und sagt:“ Platz!“ Fasziniert sehen Nils und Fabian, dass der Hund sich ganz brav hinlegt und Paul nur noch mit den Augen folgt.
Die drei Jungen spielen mit Nils neuem Fußball und Strubbel beobachtet sie aus sicherer Entfernung.
Als sie mitten im schönsten Spiel sind, werden sie plötzlich von Simon und seiner Bande gestört. Laut grölend toben die vier Jungen, die drei Jahre älter als Paul und seine Freunde sind, auf den Bolzplatz. Nils schnappt sich blitzschnell seinen nagelneuen Fußball. Als sie das letzte Mal mit Simon und seiner Bande zu tun hatten, haben die Großen Fabians Ball mit einem Taschenmesser kaputtgeschnitten.
„Haut ab, ihr Winzlinge!“, brüllt Simon und baut sich drohend vor Paul und seinen Freunden auf.
Ole Fettklops, Simons bester Freund, reißt Nils den Fußball aus den Händen und lacht gemein:
„Den braucht ihr jetzt nicht mehr! Jetzt spielen wir hier nämlich!“
In diesem Moment sieht Simon Strubbel, der aufmerksam den Kopf gehoben hat und genau beobachtet, was auf der Bolzwiese vor sich geht.
„Schaut mal da!“, ruft Simon seiner Bande zu. „Was da für ein jämmerlicher Köter liegt! Vielleicht brauchen wir den Fußball ja gar nicht. Wir könnten das Vieh dort stattdessen nehmen!“
Bei diesen Worten wird es Paul ganz schlecht vor Angst. Simon traut er alles zu. Der würde bestimmt ohne weiteres mit dem armen Strubbel Fußball spielen. Paul muss verhindern, dass Simon sich an Strubbel vergreift, er muss ihn ablenken – unbedingt!
Paul macht einen Schritt auf Simon und Ole Fettklops zu und hört sich zu seinem großen Erstaunen ganz laut rufen:
„Ihr spinnt wohl! Der Ball gehört Nils! Gebt ihn sofort zurück! Außerdem waren wir hier zuerst!“
Ole lacht laut und gemein und hält Nils Fußball hoch in die Luft, so dass Paul keine Chance hat, ihn zu erreichen.
„Holt ihn euch doch!“, schreit Ole hämisch, während der Rest der Bande sich halb tot lacht.
Simon macht einen Schritt auf Paul zu. Seine Augen verengen sich zu gefährlichen Schlitzen, als er Paul einen kräftigen Stoß vor die Brust gibt:
„Spiel dich hier nicht auf, du Zwerg!“, zischt er böse. Paul taumelt zurück, Nils und Fabian stehen sofort neben ihm, aber ihnen ist allen klar, dass sie gegen die Großen keine Chance haben.
In diesem Augenblick schießt Strubbel wie ein Blitz über die Wiese. Er bleibt neben Paul stehen und knurrt Simon leise aber gefährlich an. Strubbel lässt Paul nicht allein. Jeder, der gegen Paul ist, bekommt es mit Strubbel zu tun!
Als Simon den wütenden Strubbel entdeckt, muss er lachen. Vor so einem kleinen Köter hat er doch keine Angst. Das ist ja lächerlich. Simon versetzt Paul einen weiteren Stoß. Diesmal verliert Paul das Gleichgewicht und fällt auf den Rücken. In diesem Augenblick wird Strubbel sehr wütend. Er bellt laut und wild und springt an Simons Bein hoch. Seine kleinen scharfen Zähne schnappen nach Simons Hose und reißen ein Stück Stoff heraus. Ole und der Rest der Bande weichen erschrocken zurück. Ein Hundebiss ins Bein ist sicher ziemlich unangenehm, das wollen sie auf jeden Fall vermeiden.
Plötzlich ist Simon allein mit dem rasenden Strubbel, der laut und böse bellend immer wieder nach dem Bein des Jungen schnappt. Als Simon merkt, dass ihm keiner seiner Freunde zu Hilfe kommen will, schreit er voller Angst: „Verdammt! Holt das wildgewordene Biest da weg!“
Paul steht auf und betrachtet voller Stolz seinen mutigen, kleinen Hund, der den widerlichen Simon in Schach hält. Er wartet noch ein Weilchen und sagt dann ganz ruhig:
„Klar kann ich Strubbel zurückrufen. Wenn du uns den Ball wiedergibst und uns hier Fußballspielen lässt, dann mache ich das sofort.“
„Los! Mach schon, Ole!“, schreit Simon. „Hast du nicht gehört? Gib ihnen den Ball zurück!“
Als Ole Fettklops Nils den Fußball zugeworfen hat, ruft Paul:
„Strubbel! Komm her!“
Augenblicklich lässt Strubbel Simon in Ruhe. Ohne den Jungen aus den Augen zu lassen, bewegt er sich rückwärts auf Paul zu. Dabei knurrt er die ganze Zeit. Als Paul Strubbels Halsband festhält, gibt Simon Fersengeld und wenig später ist von ihm und seiner Bande nichts mehr zu sehen.
Paul hockt neben Strubbel im Gras und streichelt und krault ihn. Alle Angst ist von ihm abgefallen, er ist nur noch erleichtert und unheimlich stolz auf seinen tapferen Hund. Auch Nils und Fabian sind total beeindruckt von dem Mut, den der kleine, ängstliche Strubbel bewiesen hat.
„Das war großartig, Strubbel!“, sagt Nils und tätschelt Strubbels Kopf.
„Ja, wirklich!“, sagt Fabian und fügt ein wenig neidisch hinzu: „Mensch, Paul! So einen Freund wie Strubbel, den hätte ich auch gern!“

 

Hallo al-dente,

cool, ich liebe Hundegeschichten.

Mir hat am Besten der Anfang gefallen, also das finden des Hundes, Pauls Kampf, ihn behalten zu dürfen etc.
Hier konnte ich mich auch sehr gut in Paul hineinversetzen - sowohl, was seinen Wunsch angeht und auch die Einwände, die er von seinen Eltern zu hören bekommt. Schön finde ich auch, dass du angesprochen hast, das ein Hund auch sehr viel Arbeit macht und Paul nicht erwarten kann, dass sich nur seine Eltern darum kümmern. Ich schätze, das ist vielen Kindern, die sich einen Hund wünschen, nicht so richtig klar.

Die Szene auf dem Fußballplatz hat mir nicht so gut gefallen - ich kann nicht einmal genau erklären, woran das liegt. Vielleicht, weil für mich nach der Bestätigung, dass Paul den Hund behalten kann, die Geschichte irgendwie zu Ende war. Vielleicht auch, weil die Spannung bei mir nicht so gut angekommen ist. Na ja, möglicherweise einfach nur mein persönlicher Geschmack. Mal sehen, was die anderen Kritiker dazu sagen.
Jedenfalls fand ich es schön, dass Strubbel seinem Freund geholfen hat, auch wenn man es ihm erst gar nicht zutrauen könnte. Hier finde ich allerdings, für Kinder, bedenklich, dass Strubbel auf Simon losgegangen ist. Natürlich, er hat ihn nicht ernsthaft verletzt, aber dass ein Hund auf Menschen losgeht, sollte ja so eigentlich nicht sein - erst recht nicht, wenn es ein "Kinderhund" ist.

Insgesamt aber sehr gerne gelesen,
LG
Bella

 

Hallo Bella,

ich habe mich sehr gefreut, dass Du meine ziemlich lange Geschichte gelesen hast! :)

Fein fand ich auch, dass zumindest der erste Teil von Dir positiv aufgenommen wurde.

Was den zweiten Teil angeht, so habe ich ihn aus folgendem Grund geschrieben: Ich möchte gerne verschiedene Kindergeschichten zum Thema Freundschaft entwickeln und wollte unter anderem auch die Freundschaft Kind/Tier thematisieren. Daher dachte ich, dass eine Szene, die die enge Verbundenheit (auch in Gefahrensituationen) von Paul und Strubbel schildert, wichtig ist. Dafür habe ich den vermutlich ziemlich alltäglichen Bolzplatz-Konflikt verwendet.
Möglicherweise war das zuviel für eine Geschichte? :confused:
Bin schon sehr gespannt, was andere Kritiker(innen) dazu sagen ...

Hier finde ich allerdings, für Kinder, bedenklich, dass Strubbel auf Simon losgegangen ist. Natürlich, er hat ihn nicht ernsthaft verletzt, aber dass ein Hund auf Menschen losgeht, sollte ja so eigentlich nicht sein - erst recht nicht, wenn es ein "Kinderhund" ist.
Ist das wirklich bedenklich? Ist es nicht in der Realität so, dass ein Hund in der Regel versuchen würde, sein Herrchen zu verteidigen? Ich denke, dass auch total friedliche "Kinderhunde" ungemütlich werden, wenn sie oder "die Ihren" angegriffen werden? Liege ich damit wirklich falsch?
Ich gebe es zu, ich habe nicht sehr viel Erfahrung mit Hunden ...

Liebe Grüße
al-dente

 

@al-dente

Möglicherweise war das zuviel für eine Geschichte?

Ja, vielleicht. Ich finde, der erste Teil war schon sehr viel. Er thematisiert immerhin das Aussetzen von Hunden, die Verantwortung, die ein Hund mit sich bringt - mit dem Besuch bei der Polizei hast du sogar die Formalitäten auf eine kindgerechte Art und Weise eingebunden... vielleicht ist da der Streit am Ende wirklich etwas viel.

Ist das wirklich bedenklich? Ist es nicht in der Realität so, dass ein Hund in der Regel versuchen würde, sein Herrchen zu verteidigen? Ich denke, dass auch total friedliche "Kinderhunde" ungemütlich werden, wenn sie oder "die Ihren" angegriffen werden? Liege ich damit wirklich falsch?
Ich gebe es zu, ich habe nicht sehr viel Erfahrung mit Hunden ...

Soweit ich weiß, würden die meisten Hunde ihre Herrchen schon verteidigen, aber vielleicht könnte das auf Kinder so wirken, dass die Hunde einfach ihre Feinde beißen? Hm, aber vielleicht sehe ich das jetzt auch falsch.

 

hallo al-dente,

mir ging es ein bisschen ähnlich wie Bella - der Anfang super, Bolzplatz. ... irgendwie sind das fast zwei Geschichten in einer, vor allem, weil da ja auch einige Zeit dazwischen liegt. Die Bolzplatzsache ist für mich auch zu geradlinig, da ist eigentlich keine Überraschung dabei, mir war recht bald klar, dass Strubbel da sein Herrchen zurück"retten" wird.
Allerdings finde ich das Verhalten von Strubbel nicht bedenkenswert. ich denke, zum einen wird klar, dass er den bösen nicht verletzt hat, zum anderen ist es als Gegenbeweis der Freundschaft zwischen Strubbel und Paul zu verstehen. In meinen Augen völlig ok.
Besonders gelungen ist Dir mE der Anfang - wer kennt das nicht, man macht sich fast in die Hosen und die Erwachsenen sagen noch: so schlimm wird es schon nicht sein? Auch Pauls Gefühle bringst Du gut rüber.

„Der Junge hat dort was gefunden. Schau mal, er ist ganz aufgeregt. Was ist das nur?“
finde ich etwas unpassend, wenn ich mir die Situation vorstelle. Welche Mutter sagt denn "der Junge", wenn sie ihren Sohn meint?

liebe Grüße
Anne

 

Hallo al-dente!
Auch mir gefällt Deine Geschichte ziemlich gut. symptomatisch für die Qualität ist für mich immer, ob ich etwas zu Ende lese oder nicht. ehrlich gesagt habe ich nach dem Poizeibesuch nur noch flüchtig gelesen und ab dem Bolzplatz aufgehört. Der Anfang war direkt rührend. Manchmal finde ich Deine Sprache nicht kindgerecht, z.b. würde ich das Wort "apathisch" ersetzen. Aber das ist wohl Geschmackssache; vielleicht möchtest Du, dass ein lesendes Kind in die Küche läuft und seine Eltern fragt, was das Wort bedeutet, und dann lernt es etwas dazu. Auch was wert!
viele Grüße
pmaktiub

 

Hallo maus, hallo pmaktiub,

vielen Dank fürs Lesen und Eure ehrlichen Worte. :)

Nun seid Ihr schon zu dritt mit Eurer Kritik am zweiten Teil meiner Geschichte ... Da muss ich mir wirklich noch mal was überlegen. :D
Ich bin schon fast entschlossen, die Bolzplatzszene wieder rauszunehmen, allerdings werde ich das erst nächste Woche schaffen - habt also bitte ein wenig Geduld. :)
@pmaktiub

würde ich das Wort "apathisch" ersetzen. Aber das ist wohl Geschmackssache; vielleicht möchtest Du, dass ein lesendes Kind in die Küche läuft und seine Eltern fragt, was das Wort bedeutet, und dann lernt es etwas dazu.
Damit hast Du recht, ich finde es manchmal ganz gut, wenn ein Kind beim Lesen oder Vorlesen auch noch ein neues Wort kennen lernt - allerdings möchte ich natürlich nicht so viele schwierige Worte verwenden, dass den Kindern der Spaß an der Geschichte vergeht ...

@maus
Auch die Stelle, wo die Mutter "der Junge" sagt, werde ich mir noch mal vornehmen.

Danke für Eure hilfreichen Beiträge.

Liebe Grüße
al-dente

 

Hallo al-dente

ich fand deine Geschichte echt bezaubernd. Du hast es geschafft, dass ich mich selbst in meine Kindheit zurückversetzt fühlte.
Deine Sprache, will ich meinen, ist wirklich sehr kindgerecht, trifft genau den richtigen Ton. :)
Und die Thematiken, die du ansprichst, bieten auf jeden Fall genug Stoff für Diskussionen. Schlau eingefädelt, das Aussetzen, Hunde-machen-Arbeit, Tierheim, Polizeibesuch...
Schön fand ich auch, wie du aufzeigtest, wie Paul durch Strubbel sichtbar reift, sozusagen erwachsenr, verantwortungsbewusster wird.

Und das mit dem Sportplatz...
Also mich hat die Stelle nicht gestört, obwohl sie sich natürlich schon vom Übrigen abhebt.
Streichen würde ich sie in keinem Fall, denn auch hier sprichst du eine wichtige Thematik an und bringst tolle Spannung auf.

Ein Satz, den ich seltsam fand...

Denn Strubbel hat er jetzt schon lieb und vielleicht wird Strubbel auch ihn lieb haben
ich kann mir kaum vorstellen, dass Paul die Zuneigung des Hundes nur unter vielleicht abbucht. Das wirkt zu zögerlich für sein ausgeprägtes Verlangen, den Hund behalten zu dürfen. Im Geiste sieht er sich doch bestimmt mit Strubbel als Beste Freunde, oder? ;)

Würde das vielleicht durch ganz bestimmt auch oder zuversichtliches ersetzen...

Und zu guter letzt: zu lang finde ich die Kg nicht. Schließlich bietest du auch genügend Absätze, um die Geschichte in Passagen/Sinnabschnitte zu erlesen...

grüßlichst
strubbel... äh weltenläufer

 

Hallo al-dente,

obwohl die anderen sagen, dass sie die Länge der Geschichte nicht gestört hat, bin ich nicht ganz ihrer Meinung.
Das Auffinden des Hundes ist mE noch ok von der Länge her. Aber dann, als sich Hund und Junge aneinander gewöhnt hatten, habe ich regelrecht darauf gewartet, dass irgendetwas passiert, das den Platz des Hundes in der Familie sichert. Ich habe förmlich den Jungen in ein Loch fallen sehen oder so etwas, und der Hund musste Hilfe holen. Als dann endlich die Szene mit dem Fussball kam, habe ich irgendwie aufgeatmet.
Ich glaube, die Art und Weise, wie Leser solche Hundegeschichten oder überhapt Tiergeschichten aufnehmen, lässt sie die Länge der Geschichte vergessen. Es gibt ständig etwas zu berichten zu dem Verhältnis Hund-Junge-Eltern. Es treten immer wieder Probleme auf, aber mir fehlte etwas die Spannung. Ich hätte mir gewünscht, dass die Szene auf dem Fußballfeld etwas früher erscheint.
Aber wie gesagt, das ist nur meine Meinung dazu.

Zusammenfassend hat mir die Geschichte schon gefallen. Es ist nicht als negative Kritik aufzufassend.

Viele Grüße
bambu

 

Hallo weltenläufer, hallo bambu,

das ist mir jetzt echt ein bisschen peinlich - natürlich habe ich Eure Kritiken schon vor längerer Zeit gelesen und ich war mir auch ganz sicher, dass ich bereits geantwortet und gedankt habe - so kann man sich irren!
Tut mir wirklich Leid! :)

@weltenläufer
Fein, dass Dir die Geschichte gefiel. Nun war ich schon fast soweit, zwei Geschichten aus der einen zu machen, da kommst Du und findest sie nicht zu lang und über die Bolzplatzszene schreibst Du:

Streichen würde ich sie in keinem Fall, denn auch hier sprichst du eine wichtige Thematik an und bringst tolle Spannung auf.
Das bringt mich natürlich wieder ins Grübeln ...
Ich denke mal, ich werde "Strubbel" ein wenig ruhen lassen und dann mal sehen, wie es mir mit dem Text geht :D.
ich kann mir kaum vorstellen, dass Paul die Zuneigung des Hundes nur unter vielleicht abbucht.
An dieser Stelle hatte ich ganz bewusst das Wort "vielleicht" gewählt, weil ich zeigen wollte, dass Paul sich gar nicht so sicher ist, dass ein Hund, der offenbar von den Menschen sehr schlecht behandelt worden ist, zu ihm Vertrauen fasst. Vermutlich ist das nicht so richtig deutlich geworden?

@bambu
Du musst Dich doch nicht entschuldigen, falls Du möglicherweise negative Kritik äußerst - dafür sind wir doch hier, finde ich zumindest :).
Danke für Deine Überlegungen. Sie zeigen mir, dass die Bolzplatzszene möglicherweise doch ihre Berechtigung hat, weil sie die Bedeutung von Strubbel für Paul und umgekehrt, klar macht. Die beiden lieben sich nicht nur, sie beschützen und helfen einander auch.
Im Großen und Ganzen denke ich, dass es sinnvoll sein könnte, die Geschichte insgesamt zu kürzen (allerdings, ohne Handlungsstränge völlig zu streichen) - das hat meinen Geschichten bisher immer gut getan ... Mal sehen, wann ich dazu komme ...

Euch beiden Dank fürs kritische Lesen!

Liebe Grüße
al-dente

 

Hallo al dente,

eine gut konstruierte Geschichte, die aber gar nicht konstruiert wirkt, so aus dem Leben gegriffen ist sie erzählt.

Schön diese Wendung von der Begeisterung zur Pflicht, passt gut zu dem folgenden `Dreiklang´:

Vorbereitung

„Außerdem hast du mir schon so oft etwas versprochen – zum Beispiel, dass du immer deine Schmutzwäsche in den Wäschekorb legst, und wie oft muss ich dich erinnern, Paul?“

Durchführung

„Beim Zähneputzen überlegt Paul, wie er es nun am besten anstellt, dass Papa und Mama erlauben, dass Strubbel bei ihnen wohnen bleibt.“


Ergebnis

„Richtig erwachsen ist er geworden!“


So ist das eigentlich komplett, der Bolzplatz wäre für mich nur interessant, wenn es dort unerwartet ausgehen würde, auch eine Niederlage kann Freunde zusammen schweißen.

Habe es gerne gelesen!

L G,

tschüß Woltochinon

 

Hallo Woltochinon,

Habe es gerne gelesen!
Danke :)

Deine Meinung spricht nun wieder gegen die Bolzplatzszene - zumal sie ja wirklich sehr vorhersehbar endet ... Über einen unerwarteten Ausgang denke ich noch einmal nach - das ist wirklich keine schlechte Idee! :D

Danke fürs Lesen und die Kritik!

Liebe Grüße
al-dente

 

Hallo al-dente,

mir ist da noch so eine Idee gekommen, die du vielleicht in Betracht ziehen könntest.
Warum lässt du in dem Teil, in dem der Hund in die Familie eingeführt wird, also schon bei ihnen zu Hause ist, warum lässt du da nicht ein "kleine Malleur" (schreibst man das so???) passieren?
Strubbel könnte doch sein kleines oder auch sein großes Geschäft im Wohnzimmer hinterlassen. Dann kommen die Eltern und sagen: "Wir habe es dir ja gesagt, ein Hund bringt nur Arbeit und Ärger."

Ist mir nur gerade so eingefallen. Denn dieser Teil, in dem der Hund zur Familie kommt, zieht sich etwas hin und wirkt ein bisschen langweilig.

Überleg es dir mal.

Viele Grüße
bambu

 

Hallo bambu,

danke für diesen Vorschlag. Er gefällt mir und ist sehr realistisch! :)

Ich werde ihn in meinem Herzen bewegen :D und hervorholen, wenn ich mich wieder an diese Geschichte setze - allerdings kann das noch ein wenig dauern.

Lieben Gruß
al-dente

 

Hallo al-dente!

Ich lese Geschichten immer auch unter dem Blickwinkel, ob sie sich zum Vorlesen eignen. Und da erscheint mir deine Geschichte zu lang. Es ist ja schon gesagt: eigentlich sind es zwei Geschichten, die gut jeweils für sich stehen können. Und das scheint mir das kleine Manko zu sein. Für ein Buch über Strubbel und seine Familie sind es zu wenige Geschichten, aber für eine Kurzgeschichte, die etwa nach dem Vorlesen auch zu einem Gespräch anregen soll, ist sie schon von den angesprochenen Themen her zu umfangreich und durch den Spannungsabfall zwischen den beiden Teilen kann sie leicht zum Abschalten verleiten.

Das zweite Thema - Kleine Kinder bestehen gegen die Großen / Hund hilft seinem Herrchen - ist sicher spannend, aber ich habe bei deiner Darstellung auch ein wenig Bauchgrimmen. Vielleicht ist deine Lösung zu klischeehaft, zu sehr "heile Welt".

LG

Jo

 

Hallo Jobär,

vielen Dank für Deine Einschätzung. Du stehst ja mit Deinen Kritikpunkten nicht allein und Deine Meinung bestärkt mich noch mehr in dem Entschluss, die Geschichte zu überarbeiten bezw. zwei daraus zu machen.

Vielleicht ist deine Lösung zu klischeehaft, zu sehr "heile Welt".
Du hast Recht. Ich denke für den zweiten Teil über einen weniger vorhersehbaren Schluss nach.

Lieben Gruß
al-dente

 

Hallo al-dente,

ich werde dich jetzt einmal noch mehr verwirren. ;) Die Geschichte ist entweder da zu Ende, wo die Mutter feststellt, wie erwachsen Paul geworden ist oder sie muss länger werden. Denn der Angriff Strubbels auf Simon, so plausibel er auch ist, wird Konsequenzen haben, erst Recht, wenn dabei die Hose kaputt gegangen ist.
Paul ist Erstklässler, Simon also circa 9 oder 10 Jahre alt. Sicher wird Simon Paul kennen, in etwa wissen, wo er wohnt und die kaputte Hose höchstwahrscheinlich mit einer Lüge zu Strubbels Lasten bei seinen Eltern begründen. Im Rahmen der erzählerischen Konsequenz müsste all das mE folgen. Die Alternative wäre, Simon wäre gleich ein Feigling, sodass ein kräftiges Knurren von Strubbel reicht.

Geschrieben ist die Geschichte, wie immer bei dir, natürlich gut. :)

Das ist ein gutes Gefühl, als das zitternde, apathische Bündel warm auf Pauls Knien liegt
rein gefühlsmäßig würde ich hier zu "Es" statt "Das" tendieren.

Lieben Gruß, sim

 

Hallo sim,

vielen Dank fürs weitere "Verwirren"! :D

Eines ist mir anhand der vielen unterschiedlichen Korrektur- und Verbesserungsvorschläge auf jeden Fall klar geworden: Diese Geschichte ist auf keinen Fall fertig!

Danke für Deine Anregungen zur Weiterführung - sie sind plausibel. Ich werde mir ganz sicher diesen Text noch einmal gründlich vornehmen, kann aber noch überhaupt nicht sagen, wann ich dazu kommen werde ...

Geschrieben ist die Geschichte, wie immer bei dir, natürlich gut.
Danke schön! :)

Die Stelle, auf die sich Dein Änderungsvorschlag bezieht, habe ich korrigiert - allerdings ein wenig anders, als von Dir vorgeschlagen.

Danke fürs Lesen und die Kritik!

Lieben Gruß
al-dente

 

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