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Strich - Punkt.
Die Matratze war viel zu hart, und Christa spürte einige kaputte Federn, die ihr in den Rücken drückten. Es roch so wiederwärtig nach Schnaps, dass ihr schlecht davon wurde.
Auf dem kleinen Schränkchen neben dem Bett, standen eine Menge leere und volle Flaschen, von denen manche auch umgekippt waren, dass braune Flecken den Fußboden durchtränkten. Auch auf dem Laken waren solche Flecken, manche fühlten sich noch richtig feucht an. Eklig, dachte sie, rührte sich aber nicht. Die stickige Luft ließ das Atmen schwerer fallen. Christa sehnte sich danach, hier rauszukommen, doch Henry war noch nicht wieder zurückgekommen. Zum fünften Mal fragte sie sich, ob sie das Richtige getan hatte. Es war einfach nur erniedrigend, eklig, und außerdem hatte sie Angst.
Das Knarren einer Tür, erlöste sie aus ihrer Starre. Henry, mit nichts als Boxershorts bekleidet, kam herein. Er grinste sie schief an.
Henry war wirklich mit Abstand der widerlichste Mann, den Christa jeh gesehen hatte, und das bei ihrem Vater! Die roten Tränensäcke unter seinen kleinen Schweinsäuglein, das unrasierte Kinn, diese fettigen Haare, und sein schwabbeliger Bierbauch machten ihn zu einer Art menschlichen Kakerlake.
Er kam auf das Bett zu, auf dem Christa immer noch lag, und sich nicht bewegte. „Hey, hallo", sagte sie tonlos, und starrte zur Decke, wo sie zwei Fliegen krabbeln sah. Der Gestank lockte sie an, klar.
„Nicht so steif, Kleine, du musst schon locker bleiben", krächzte er, und grinste wieder.
Christa trug nur einen kurzen Rock, und ein ärmelloses Shirt. So konnte sie die Gänsehaut sehen, die sich auf ihren Unterarmen bildete. Die schloss die Augen und schluckte.
„Ah, dir ist kalt?", fragte Henry rau. „Nicht mehr lange, Kleine."