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Streu Glitzer drüber

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04.06.2018
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Streu Glitzer drüber

Langsam senkt sich die Abenddämmerung über das Friedhofsgelände. Ich sitze unter einer Trauerweide, betrachte den Schein der vielen roten Lichter durch die tiefhängenden Zweige. Fühle die Stille, vertraut, wie ein alter Bekannter.

"Warum fürchten die Leute sich bei Dunkelheit auf dem Friedhof?", fragte ich Mia, nachdem Mama begraben war.
"Sie fürchten die Stille, in der man seine Gedanken hört ..."

Ich kannte Mia mein Leben lang, zumindest solange ich mich zurück erinnern konnte. Meine Mutter nahm mich das erste Mal mit ins Seniorenheim, als ich fünf war. Sie spielte dort Karten, machte Spaziergänge mit denen, die niemals Besuch bekamen. Mia war eine von ihnen.
Ich mochte sie gleich von Anfang an. Immer wenn ich versuchte zu schummeln, zwinkerte sie mir zu und grinste, verriet mich aber nie. Zwischen uns lagen fünfundsechzig Jahre, doch sah ich in ihre Augen, funkelten die noch genauso wie meine. Manchmal spielte Heinz mit uns. Er schaute Mia oft komisch an, irgendwie verträumt. Bemerkte sie es, huschte ein Lächeln über ihr Gesicht. Einmal sagte ich: "Du Mia, ich glaube der Heinz hat dich wirklich gern."
Ein wenig erschrocken riss sie die Augen auf. "Du liebe Güte, Kind! Doch nicht in meinem Alter."
Das verstand ich nicht, sie war nun wirklich alt genug.
Wir besuchten Mia viele Jahre lang. Als Mama dann starb, tat ich es weiterhin. Bei ihr konnte ich traurig sein. Zuhause weinte ich nie, um es für Papa nicht noch schwerer zu machen. Er sprach niemals über sie. Erwähnte ich sie, entstand eine unangenehme Stille zwischen uns und wurde mir die Stille zu laut, flüchtete ich ins Seniorenheim. Meistens kam ich völlig verheult dort an. Mich plagte eine unbeschreibliche Angst, Mama zu vergessen. Viele meiner Erinnerungen an sie, die weiter zurück lagen, verschwammen immer mehr in meinem Kopf. So saß ich dann in Mias Schaukelstuhl und redete, schniefend gegen das Vergessen an. "Weißt du noch, wie oft du mit Mama gestritten hast, weil du kaum einmal das Gelände des Heimes verlassen wolltest?"
Sie lächelte ein wenig verlegen. "Sie behandelte mich auch manchmal wie ein Kind."
Ich musste lachen."Nunja, so benahmst du dich auch. Hätte nur gefehlt das du trotzig mit dem Fuß aufstampfst."
Bald darauf stand mein Abi vor der Tür. Mia fragte mich ab. Mein Kopf schien wie leer gefegt. "Es ist alles weg! Ich werde durchfallen!"
"Na na", meinte Mia, tätschelte meine Wange und nahm die Red-Bull Dose aus meiner Hand, um den Rest in die Spüle zu schütten. "Wir gehen jetzt ins Kino, Kind."
Später kuschelte ich mich unter die große Wolldecke auf ihrer Couch. Sie schaltete den Fernseher ein. Eine Weile betrachtete ich ihr Gesicht, im bläulichen Lichtschein des Gerätes. Die freundlichen Fältchen um ihre Augen, die ich so liebgewonnen hatte. Der Koffeinrausch ebbte langsam ab. Ich schloss die Augen, lauschte dem monotonen Sing-Sang des Nachrichtensprechers.
Vielleicht war sie eine Art Mutter für mich, oder Großmutter, auf jeden Fall Freundin. Doch wichtig erschien mir das ohnehin nie.

Einige Jahre später wurde Mia sehr krank. Ich half ihr so gut ich konnte, kaufte ein, brachte sie zum Arzt, versuchte alles, um ihr den Alltag leichter zu machen. Nach einem Krampfanfall besuchte ich sie im Krankenhaus.
"Ich werde in ein Hospiz gehen, Maja. Ich möchte niemandem zur Last fallen", sagte sie.
Mir fehlten die Worte. "Aber ich ... ich kann ..."
"Du ... du wirst mich besuchen, nicht wahr?" Sie tippte mit dem Zeigefinger auf meine Nasenspitze. Das nannte ich Größe. Ich fühlte mich jämmerlich.
Vor dem ersten Besuch dort blieb ich lange im Auto sitzen. Ging den Kiesweg zum Gebäude fast in Zeitlupe hinauf. An der Anmeldung zupfte ich unsichtbare Flusen von meiner Kleidung, sprach so leise, dass die Dame zweimal nachfragen musste. Im Aufenthaltsbereich saßen einige Leute, unter ihnen Mia, im Rollstuhl, die Beine bedeckt mit einer leichten Wolldecke.
"Maja! Komm setz dich her, Liebes." Sie streckte die Hand aus, zog mich in einen der Korbsessel neben sich, strich über meinen Arm. Da sah ich es wieder, dieses Funkeln in ihren Augen.
"Mach nicht so ein Gesicht. Irgendwann trifft es uns alle", meinte sie nur.
So oft ich konnte, besuchte ich sie. Mia zeichnete gern, nur nicht besonders gut. Aber ich mochte die Geschichten zu ihren Bildern. Im Park des Hospizes lag ein Schwanenteich. An guten Tagen gingen wir dort spazieren. Ich schob sie über die unebenen Wege, wurde sie dabei allzusehr durchgerüttelt, lachte sie laut. Am Teich gab ich ihr den Skizzenblock, betrachtete etwas später die Zeichnung.
"Nach Schwänen sieht das aber nicht aus", lachte ich.
Sie lächelte. "Wusstest du das Schwäne monogam leben? Sie suchen sich einen Partner und bleiben ein Leben lang zusammen. Stirbt der Eine, stirbt bald darauf auch der andere."
An schlechten Tagen lasen wir Romeo und Julia.
"Das ist so romantisch", seufzte ich.
Sie hob die Brauen, was die Falten auf ihrer Stirn noch tiefer erscheinen ließ. "Was haben sie gehabt von ihrer Romantik? Am Ende waren sie tot."
Es regnete. Das gleichmäßige Prasseln der Tropfen gegen die Fensterscheibe, vermittelte dieses Gefühl von Geborgenheit, dass ich stets bei ihr fand. Ich schob den Schaukelstuhl näher an ihr Bett, schaltete die Nachttischlampe ein, da die dunklen Wolken am Himmel bereits am Nachmittag fast das ganze Tageslicht schluckten. Ich zog ihre Decke ein Stück höher, bis fast unters Kinn, las dann weiter, bis der gleichmäßige Klang ihrer Atemzüge mir verriet, dass sie eingeschlafen war.
Auch wenn ich wusste, dass dieser Anruf kommen würde, traf er mich unvorbereitet. Ich stand gerade in einer Bäckerei, ein Tablett Bienenstich auf der Hand, für Mia, weil sie den so gern aß, als mein Handy klingelte.
"Frau Schleyer hatte einen schweren Krampfanfall. Sie ist jetzt in einem der Regenbogenzimmer", hörte ich die Frau am anderen Ende sagen.
Den Weg zum Auto rannte ich, eilte den Kiesweg hinauf, hoffte, sie wartete auf mich. Auf mein Klopfen antwortete niemand, also trat ich einfach ein. Die Rolläden des großen Fensters ließen nur durch einige Ritzen etwas Tageslicht hinein,was den Raum in gnädiges Dämmerlicht tauchte. Ein Blumenmeer auf der Fensterbank, lebendig, bunt. Mias Schaukelstuhl stand direkt am Krankenbett. Da lag sie, der Kopf tief im Kissen eingesunken, die Augen geschlossen. Wie zerbrechlich sie wirkte.
"Endstation, Maja." Sie sprach ganz leise. Ich ergriff ihre Hand, umschloss sie ganz fest. So könnte sie ja gar nicht fortgehen, bildete ich mir ein. Wenn ich sie nur fest genug hielt. Zu gerne wäre ich einfach unter die Bettdecke gekrochen, um mich an sie zu kuscheln, wie früher an Mama, wenn ein Gewitter tobte.
"Glaubst du, ich werde all die anderen wiedersehen?" fragte sie.
"Ich ... weiß nicht." Nur mit Mühe brachte ich meine Stimme unter Kontrolle, fühlte heiße Tränen über meine Wangen laufen. Ich weinte nicht wirklich, sie liefen einfach unentwegt aus meinen Augen.
"Glaubst du, ich werde wieder jung sein?" fragte sie.
"Ja ... ja, jung und wunderschön wirst du über den Regenbogen gehen." Nun weinte ich, mein Körper zuckte beim Versuch, dagegen anzukämpfen.
"Vielleicht solltest du jetzt gehen", sagte sie.
"Nein. Bis hier sind wir gegangen, jetzt gehen wir bis zum Schluss." Mittlerweile hielt ich ihre Hand mit beiden Händen fest umschlossen. Langsam drehte sie den Kopf zu mir, öffnete die Augen. "Ich bin sehr müde."
Ich sah den Glanz der Tränen in ihren Augen. Mein Herz pochte so heftig, es fühlte sich an, als würde es gegen meine Rippen prallen. Ich drückte gegen den Brustkorb, wie um es zurückzudrängen. "Ruh dich aus. Schlaf ein wenig. Ich werde hier sitzen, okay?"
Sie schloss die Augen. "Erzählst du mir etwas? Ich möchte deine Stimme hören", bat sie.
Ich atmete tief ein, so tief es eben ging, um endlich die Tränen zu stoppen, mich zu sammeln, Worte zu finden. Meine Stimme zitterte als ich zu sprechen begann. Die Worte klangen seltsam fremd, in der Stille des Raumes.

"Ich staunte nicht schlecht, als es bei uns klingelte und du vor der Tür standst. Weiter als bis zum Schwanenteich entferntest du dich freiwillig nie vom Seniorenheim. Deine Haare waren frisch geschnitten. "So konnte ich ja nicht mehr unter die Leute gehen", meintest du. Da ging es Mama schon sehr schlecht. Mir kam es wie eine Ewigkeit vor, die du bei ihr im Schlafzimmer saßt. Ich hockte im Flur auf dem Boden, gegen die Wand gelehnt, gleich neben der Schlafzimmertür und heulte die ganze Zeit. Bevor ich zu euch kam, wusch ich mein Gesicht. Immer wieder schüttete ich mir eiskaltes Wasser ins Gesicht, damit Mama meine verheulten Augen nicht sah.
Als sie starb, stand ich gerade beim Arzt, um ein Rezept zu holen.
Ich konnte nicht mal weinen. Es fühlte sich an, wie eine Hand die mir den Hals zudrückt, so fest, dass ich gerade so noch atmen kann. Ich war so wütend, es war so unfair und diese Verzweiflung ließ mich losrennen, ohne Jacke, ohne Schirm, durch den strömenden Novemberregen. Immer schneller, gegen die Kälte, gegen die Traurigkeit, bis zu dir.
Kein Wort hast du gesagt, mich nur gehalten und ich weinte.
Mit der Zeit riss der Schmerz nicht mehr an meinem Herzen, er wurde dumpf, die Erinnerung blasser. Du machtest sie immer wieder lebendig, erzähltest von ihr ..."

Der Druck ihrer Hand ließ nach. Erschrocken hielt ich inne, starrte auf die Bettdecke, sie hob und senkte sich gleichmäßig. Doch bei jedem Atemzug hörte ich ein leises rasseln. Ich drückte den Notfallknopf. Eine Schwester erschien.
"Sie bekommt schlecht Luft", sagte ich leise. Sie sah zu ihr, senkte für einen winzigen Moment ihren Blick, bevor sie mich ansah und leicht, fast nur angedeutet, den Kopf schüttelte.
Mias Hand fühlte sich kalt an. Ihre Haut wies eine seltsame Maserung auf, die sich über ihren Körper auszubreiten schien.
"Ich werde immer von dir erzählen. Mama wartet auf dich. Wahrscheinlich liegen die Karten schon auf dem Tisch. Sie wird schimpfen, weil du so spät kommt. Sowas konnte sie nie leiden, weißt du doch ..." , flüsterte ich ihr ins Ohr, legte meinen Kopf dann ganz dicht an ihren, wusste nichts mehr zu sagen, begann irgendwann Shakespeare zu zitieren. "Oh Romeo, Romeo. Warum bist du Romeo?"
Manchmal schwieg ich einfach, dann weinte ich wieder. Wie lange ich so dalag konnte ich nicht sagen, auch nicht ob das leise Rasseln in dem Moment aufhörte, in dem es mir auffiel oder vielleicht schon früher. Eine Rolle spielte es ohnehin nicht. Einen Moment wartete ich noch, betrachtete Mia, begriff es nicht, es war so unwirklich. Erneut drückte ich den Notfallknopf.
Wieder erschien die Schwester, fühlte den Puls, tastete an Mias Hals. Ein Arzt wurde gerufen. Jemand sprach mit mir, doch ich erfasste den Sinn der Worte nicht. Alles lag im Nebel, verschwamm. Mir war schlecht. Ich stand auf, verließ den Raum. Meine Beine fühlten sich an wie eingeschlafen, nur ohne zu kribbeln, knickten bei den ersten Schritten leicht ein. Endlich erreichte ich den Ausgang, kühle Abendluft schlug mir entgegen. Gierig sog ich sie ein, ließ mich auf die Stufen vor der Tür sinken, erschöpft, wie nach einem Marathon. Ich lehnte meinen Kopf gegen das kühle Metall des Treppengeländers, blickte in den Himmel.
Die letzten Strahlen der Sonne reflektierten ihr Licht im leichten Nieselregen, was wie zum Trotz einen Regenbogen entstehen ließ. Seine Farben bildeten einen schillernden Kontrast, gegen das immer dunkler werdende Grau des Abendhimmels.

 
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Hallo, @Charly1406

Ich mag Deine Geschichte über die Beziehung einer jungen Frau zu einer alten Frau, die für sie ein Mutterersatz ist. Und darüber, wie man den Tod einer geliebten Person erlebt. Sie ist herrlich detailliert und vor allem: warm. Ich möchte eigentlich „Liebe“ statt „Beziehung“ schreiben, denn ich kann diese Liebe wirklich spüren. Das ist wunderbar gemacht.

Es gibt für mich einen gewaltigen Wermutstropfen. Aber dazu komme ich gleich. Erstmal braucht der Text noch eine Korrektur.

Kleinigkeiten:

Ich sitze unter einer Trauerweide, betrachte den Schein der vielen roten Lichter, durch die tiefhängenden Zweige.

Komma weg vor „durch“.

"Warum fürchten die Leute sich auf dem Friedhof, in der Dunkelheit?", fragte ich Mia, nachdem Mama begraben war.

Flüssiger fände ich: „Warum fürchten sich die Leute bei Dunkelheit auf dem Friedhof?“

Die letzten Strahlen der Sonne reflektieren ihr Licht im Nieselregen, was einen Regenbogen erzeugt.

So eine schöne Sache so technisch formuliert. Das kannst Du besser. Hinweis: Dass es so technisch klingt, liegt am Nebensatz "was einen Regenbogen erzeugt". Das müsste irgendwie anders.

Seine Farben bilden einen schillernden Kontrast gegen das immer dunkler werdende grau des Himmels.

„Grau“ wird hier groß geschrieben, erkennbar am Artikel.

Eigentlich kannte ich Mia mein Leben lang, zumindest solange ich mich zurück erinnern konnte.

Als ich klein war, haben meine Altersgenossen und ich uns immer spielerisch gefragt: „Und uneigentlich?“ Wenn Du diese Frage immer stellst, wenn Du ein „Eigentlich“ zu hören bekommst, wirst Du schnell feststellen, dass es darauf meistens keine Antwort gibt. Und wenn es keine Antwort gibt, sollte man eigentlich auf das Eigentlich verzichten. Und wenn Du jetzt fragst: „Und uneigentlich?“, sage ich: „Hoppla, hast recht.“ Hier könntest Du vielleicht sagen: „Ja, uneigentlich kennt die Prota Mia nur, solange sie sich zurückerinnern kann.“ Aber das Eigentlich macht Sätze generell schwammig, und ich würde darauf verzichten.

Meine Mutter nahm mich das erste Mal mit ins Seniorenheim als ich fünf war.

Komma vor „als“.

Sie spielte dort Karten, machte Spaziergänge, mit denen, die niemals Besuch bekamen.

Komma weg vor „mit“.

Einmal sagte ich:
"Du Mia, ich glaube der Heinz hat dich wirklich gern." Ein wenig erschrocken riss sie die Augen auf.
"Du liebe Güte, Kind! Doch nicht in meinem Alter." Das verstand ich nicht, sie war nun wirklich alt genug.

Charly, die Zeilenumbrüche! Die sind in diesem Text häufig einfach Käse. Also: Ich würde keinen Zeilenumbruch während eines Sprechens machen, also schonmal keinen nach den Doppelpunkten. Dann, nachdem eine Person etwas gesagt hat, wenn danach eine andere Person etwas tut, einen Zeilenumbruch machen, also Zeilenumbruch vor "Ein wenig". Wenn die gleiche Person danach noch etwas sagt, kann das auch in einem Absatz stehen, also kann der Zeilenumbruch vor "Du liebe Güte" weg.

Du scheinst irgendwie aus der Anweisung, Sprecherwechsel durch Zeilenumbrüche zu markieren, gemacht zu haben, dass Du vor jeder wörtlichen Rede einen Zeilenumbruch machst. Warum das völliger Käse und etwas völlig anderes ist, als die Sprecherwechsel zu markieren, erkläre ich weiter unten.

Sie tätschelte meine Wange, nahm mir die Red-Bull Dose aus der Hand und kippte den Rest aus.
"Wir gehen jetzt ins Kino, Kind."

Auch hier ist der Zeilenumbruch komisch gesetzt. Erst sagt Deine Prota was, dann tut Mia was, dann kommt ein Zeilenumbruch, dann sagt Mia was. Jetzt kommt das, wie man Sprecherwechsel markiert: In jedem Absatz steht das, was eine Person sagt oder tut, und wenn eine andere Person etwas sagt oder tut, DANN wird ein Zeilenumbruch gemacht. (Beim reinen Tun können meinetwegen auch mehrere Personen innerhalb eines Absatzes etwas tun, aber sobald auch gesprochen wird, wäre ich da streng.) Wenn Du nur für jeder wörtlichen Rede einen Zeilenumbruch machst, passiert es, dass andere Personen in einem Absatz, in dem eine Person etwas gesagt hat, etwas tun, und das Zeilenumbrüche erfolgen, obwohl immer noch die gleiche Person etwas tut oder sagt wie vorher – und dann verlieren die Umbrüche die gliedernde Funktion, die sie eigentlich haben sollten.

Das gleiche gilt hier:

"Ich werde in ein Hospiz gehen, Maja. Ich möchte niemanden zur Last fallen", sagte sie. Mir fehlten die Worte.
"Aber ich ... ich kann ..."

Hier sagt erst Mia was, dann tut die Prota was (ihr fehlen die Worte), DANN kommt ein Zeilenumbruch, und dann sagt die Prota was. Inhaltlich ist das Quatsch. Inhaltlich würde es Sinn ergeben, wenn Mia etwas sagt, dann der Zeilenumbruch kommt, und dann die Prota etwas tut und sagt.

Ich möchte niemanden zur Last fallen", sagte sie.

„niemandem“ statt „niemanden“. Wenn Du Deinen Text laut liest, sollten Dir solche Fehler auffallen.

"Du ... du wirst mich besuchen, nicht war?"

„wahr“ statt „war“.

Vor dem ersten Besuch dort, blieb ich lange im Auto sitzen.

Komma weg.

"Maja! Komm setz dich her, liebes."

„Liebes“ groß.

So oft ich konnte besuchte ich sie.

Wenn Du zwei Prädikate (das sind konjugierte Verben) direkt hintereinander liest, sollten (dies ist ein Beispiel) alle Alarmglocken schrillen. Mir fällt kein Fall ein, in dem das möglich ist. Meistens sind zwei Prädikate direkt hintereinander ein Zeichen dafür, dass Du einen vorangestellten Nebensatz vor einem Hauptsatz hast. So ist das auch hier, und deshalb müssen die beiden Prädikate durch ein Komma getrennt werden. Prädikate mögen nicht so gerne miteinander abhängen.

Ich schob sie über die unebenen Wege und wurde sie allzusehr durchgerüttelt, lachte sie laut.

Hier ändert sich nach dem „und“ das Subjekt, das aber erst nach dem Prädikat vorkommt (vor dem „und“ ist „ich“ das Subjekt, danach „sie“, und weil sich die Subjekte auf die Prädikate beziehen, nehme ich vor dem Lesen des „sie“s noch an, dass das „wurde“ sich auf das „ich“ bezieht und bin deshalb kurz am Schleudern). Um Deine Leser/innen auf einen solchen Wechsel des Subjekts vorzubereiten, würde ich ein Komma vor dem „und“ machen. Dann ist schon vor dem Lesen von „wurde“ klar, dass sich das nicht mehr aufs „ich“ bezieht.

Wenn ich solche Anmerkungen mache, überlege ich im Übrigen wirklich immer, ob Leute, die nicht so sehr auf Zeichensetzung stehen wie ich, so etwas überhaupt merken. Allerdings denke ich, dass an dieser Stelle ein Komma auch nicht so versierten Leser/inne/n helfen würde, nicht erst über das „wurde“ zu stolpern. Sie sind sich dessen wahrscheinlich nicht bewusst, aber umso schöner, nicht wahr? Wenn wir Leuten helfen können, ohne dass sie merken, wie wir das hingekriegt haben? ;)

"Nach Schwänen sieht das aber nicht aus." Sie lächelte.
"Wusstest du das Schwäne monogam leben? Sie suchen sich einen Partner und bleiben ein Leben lang zusammen. Stirbt der Eine, stirbt bald darauf auch der Andere."

Hier ist mir völlig unklar, wer was sagt. Eigentlich entnehme ich dem Kontext, dass die Prota den ersten Satz sagt, aber weil das „Sie lächelte“ in einem Absatz mit dem ersten gesprochenen Satz steht, würde ich von der Form her annehmen, dass Mia den ersten Satz sagt. Deshalb: Zeilenumbrüche helfen wie Kommata dabei, Deine Leser/innen ganz unbewusst durch einen Text zu führen. Weil ich so, wie Du den Zeilenumbruch hier setzt, ganz unbewusst annehme, dass die Person, die lächelt, auch den Satz sagt, der in der gleichen Zeile steht. Und dann denke ich: „Hä? Das ergibt keinen Sinn.“ Also: Pass auf, wie Du Deine Zeilenumbrüche setzt. Auch die erfüllen eine Funktion. Wenn Du sie richtig setzt, gliedern sie den Text; wenn Du sie falsch setzt, verwirren sie Deine Leser/innen.

Regnete es dazu, vermittelte das gleichmäßige prasseln der Tropfen gegen die Fensterscheibe, dieses Gefühl von Geborgenheit, wie ich es stets bei ihr fand.

„Prasseln“ groß, Komma weg vor „dieses“. Außerdem würde ich "das ich stets bei ihr fand" schreiben.

Auch wenn ich wusste das dieser Anruf kommen würde, traf er mich unvorbereitet.

Wenn ich Dir sage, dass „wusste“ und „würde“ beides Prädikate sind, fällt Dir wahrscheinlich schon auf, dass hier ein Komma fehlt. Wenn ich Dir dann auch sage, dass es „dass“ statt „das“ heißt, weißt Du sicher auch, wo es hingehört.

Den Weg zum Auto rannte ich, eilte den Kiesweg hinauf, hoffte sie wartete auf mich.

Komma vor „sie wartete“.

"Glaubst du ich werde all die Anderen wieder sehen?" fragte sie.

Komma vor „ich werde“. Im Übrigen bin ich mir unsicher, aber ich würde „anderen“ (auch oben schon, da kommt das auch vor) klein schreiben. Weiß nicht, warum, aber man liest es meistens klein. Es gibt vielleicht jemanden, der das erklären kann. Ich kann nur sagen: Schlag mal ein Buch auf und suche nach „die anderen“. Es wird wahrscheinlich klein geschrieben sein.

Edit: Mir wurde mitgeteilt, warum das so ist. Und zwar handelt es sich in diesem Falle (wie in den meisten anderen) um unbestimmte Zahlwörter so wie auch "einige", "manche" usw. Es gibt Fälle, in denen man diese groß schreibt, in den meisten Fällen (so wie auch hier und auch dort, wo es um die Schwäne geht (gilt auch für "eine/n")) werden sie klein geschrieben.

"Glaubst du ich werde wieder jung sein?" fragte sie.

Auch hier Komma vor „ich werde“.

Ich fing an zu weinen, mein Körper zuckte beim Versuch dagegen anzukämpfen.

Komma vor „dagegen“.

Mein Herz pochte so heftig, es fühlte sich an als würde es gegen meine Rippen prallen.

Komma vor „als“.

Erzählst du mir etwas.

Das ist doch eine Frage, oder? :p

"Erzählst du mir etwas. Ich möchte deine Stimme hören", bat sie. Ich atmete tief ein, so tief es eben ging, um endlich die Tränen zu stoppen, mich zu sammeln, Worte zu finden.

Erst sagt Mia was, dann tut Deine Prota was, und dann beginnt sie zu sprechen. Wo kommt also der Zeilenumbruch hin? Heißer Tipp: Habe Dir die beiden Sätze, zwischen denen ich einen machen würde, zitiert.

...der Junge sauste über das Eis.

Leerzeichen vor „der“.

So, hier höre ich auf mit der Korrektur, denn jetzt erreichen wir meinen großen Wermutstropfen: die Geschichte in der Geschichte. Ich finde die Idee einer Geschichte in der Geschichte durchaus reizvoll, beobachte hier aber häufig, dass die Autor/inn/en, die so etwas versuchen, der Geschichte in der Geschichte weniger Aufmerksamkeit angedeihen lassen als der eigentlichen Geschichte.

Das ist ja aber ein riesiger Fehler. Für mich zerstört sich die ganze Stimmung aus Warmherzigkeit und Liebe durch die Geschichte in der Geschichte. Denn was macht eine gute Geschichte aus? Ein/e lebendige/r Prota, eine spannende Handlung, gut verpackte Emotionen. Ich finde, das alles fehlt Deiner Geschichte in der Geschichte.

Und außerdem haben Geschichten in der Geschichte für mich ein weiteres riesiges Problem, das Du auch durch eine gut geschriebene Geschichte in der Geschichte nicht lösen kannst: Du hast mich gerade eingefangen, mich gepackt, mich mit Deiner Geschichte verzaubert. Und dann muss ich anfangen, eine neue Geschichte zu lesen. Ich will aber wissen, wie die eigentliche Geschichte weitergeht! Die Geschichte in der Geschichte trägt nichts zur Stimmung bei, unterbricht die eigentliche Geschichte, und deshalb nervt sie einfach.

Ich würde deshalb eigentlich empfehlen, die Geschichte in der Geschichte zu streichen. Du unterbrichst damit einfach die eigentliche Geschichte. Aber es gibt ein Uneigentlich (oha). Uneigentlich nämlich glaube ich, dass ich hiermit das gleiche Problem habe, was Du mit meinen Gedichten hast (nur dass meine Gedichte nicht so lang und generell gut geschrieben, weil nicht von mir, sind, wie ich zu meiner Rechtfertigung anmerken will). Und deshalb möchte ich fairerweise einen anderen Vorschlag machen.

Schreib die Geschichte in der Geschichte, wie Du jede andere Geschichte schreiben würdest: Mit allen Zutaten, die dazu gehören. Eigentlich müsste sie sogar noch viel besser sein, denn sie muss es wert sein, dass ich die Geschichte von Mia und Maja im kritischsten Augenblick verlasse. Und dafür eignet sich kein 08/15-Charakter mit 08/15-Glühwürmchen. Das muss richtig gut werden!

Also, Du hast es Dir hier auferlegt, zwei Geschichten in einer zu schreiben. Ich würde empfehlen, dass Du das Projekt auch so angehst, als würdest Du zwei Geschichten schreiben. Eine darf nicht schwächer sein als die andere.

Also, äh … Viel Spaß mit dieser selbstauferlegten Arbeit. Ansonsten bleibt nur Plan A, nämlich, die Geschichte in der Geschichte komplett zu streichen. Dann wäre es in meinen Augen jetzt schon perfekt. Aber sicher meisterst Du auch Plan B, also: Make it work!

Geschichtenreiche Grüße,
Maria

 

Hallo, [U]Charly1406[/U]

Mir geht es ganz ähnlich wie Maria. Ich fand den Anfang wunderbar. Ich bin mitgegangen, die warme Liebe einer jungen Frau und einer alten Frau, detailliert erzählt, habe mich auf das Thema Sterben gut vorbereitet gefühlt und dann kommt eine Geschichte in der Geschichte. Ich finde die Idee gut, wirklich, aber mir kam es vor, als ob ich mit der Geschichte die Präsenz für das Sterben von Mia verliere oder aber (absichtlich) so abgelenkt werde, dass das Sterben von Mia auf ein Mal heimlich, nicht mehr wahrnehmbar und im Hintergrund passiert. Komisch fand ich auch, dass einer sterbenden Frau eine Geschichte erzählt wird, die über das Sterben eines Jungen und seiner Mutter handelt. Wahrscheinlich würde ich meiner Mutter am Sterbebett, schöne kleine Alltagsflirts, die wir zusammen erlebt haben erzählen. Kleine Dinge, die an meine und ihre Liebe erinnern. Vielleicht wäre es eine Möglichkeit, die Geschichte in der Geschichte mit Mia zu verbinden, damit meine ich, dass die Geschichte in der Geschichte, die Geschichte von Mia erzählt.
Ich habe noch eine Kleinigkeit. Am Anfang hat die Ich-Erzählerin keinen Namen. Dann heisst sie Maja. Ich würde den Namen nicht erwähnen. Für mich ist es nicht wichtig.
Danke für die warme Geschichte.

Griessli silea

 

Hey @TeddyMaria und @silea,

da so einen Kommentar zu schreiben viel Mühe macht, beantworte ich die auch immer mit viel Mühe, aus Respekt vor der Arbeit die ihr euch macht.
Das braucht bisschen Zeit, vielleicht werde ich das heute Abend noch schaffen, sonst wird es morgen.

Wollte nur auf keinen Fall, ihr meint da kommt nix.

Liebe Grüße
Charly

 

An schlechten Tagen lasen wir Romeo und Julia. Regnete es dazu, vermittelte das gleichmäßige Prasseln der Tropfen gegen die Fensterscheibe dieses Gefühl von Geborgenheit, dass ich es stets bei ihr fand.

Hallo,

deine Geschichte leidet darunter, dass sie nicht zielgerichtet ist. Die will gleich alles. Der oben genannte Satz - das ist für mich der Kern. Stell dir vor, wie sie in dem Regenbogenzimmer sitzen und lesen, diese Stimmung dabei. Das musst du einfangen. Du erzählst sehr viel nach, was aber den Kern verschleiert. Kümmere dich um eine Szene, ein Zentrum, aus dem die backstory erfühlbar wird, im Vagen, aber dennoch vorhanden. Und dann: Details, Details, Details. Wie sieht ein Regenbogenzimmer aus? Wie riecht es da? Wie groß ist das? Konkret sein, konkret bleiben. Sich für einen Kern entscheiden, für eine Prämisse. Verlust einer geliebten Person, die mir bis dahin wichtig war, wie eine Ersatzmutter. Zeige das. Welche Priorität hat diese Beziehung für die Erzählerin, woran macht sie das fest?

Gruss, Jimmy

 

Hey @TeddyMaria,

verbessert hab ich natürlich schon, vielen Dank für die große Mühe die du dir stets macht. Manchmal ist das fast ein wenig peinlich und ich hoffe du weißt, ich weiß das man wahr mit h schreibt, keine Ahnung wie sowas passiert. Wahrscheinlich ist das der Faktor Zeit, die bei mir leider nicht relativ ist. :(

Anders sieht das mit Kommas aus. Für mich sind das kleine, violette Fellmonster, die mich in meinen Träumen jagen. :D
Mich mit denen zu befassen, dafür bin ich wahrscheinlich zu faul und zu blöd, in dem Fall des komplizierten "und", wenn sich so ein und nicht benimmt und Scherereien macht, fliegst halt raus, ist es selber Schuld, soll sich nächstes Mal besser benehmen.

Das mit der wörtlichen Rede weiß ich alles. ;)
Eigentlich ... denn irgendwer schrieb mir hier mal, immer wenn jemand spricht, eine neue Zeile beginnen, nun hatte ich eher keine Probleme, wie man wörtliche Rede setzt, sondern mit der Technik und den Zeilenumbrüchen.
Daher habe ich das falsch verstanden, war zwar verwundert, aber ich dachte, okay, wenn das hier so gewünscht ist ...
Daher trotzdem gut das du das sagst, denn nun weiß ich, war ein Missverständnis.
Eiei, mir fällt gerade auf wieviele Kommas ich mache.:D

Ob jemand das auffällt der Zeichensetzung nicht so gut beherrscht, weiß ich nicht. Da kann ich nur von mir selbst ausgehen und nein, mir fällt das nicht auf, ich bemerke Kommas in Texten tatsächlich gar nicht, mein Kopf strukturiert Sätze beim Lesen von selbst, auch ohne.

Anderen schreibe ich mit Absicht groß, seit der letzten Reform der Reform von 2006 darf man das auch, bezieht sich auf verschiedene ähnliche Wörter auch. Ist mein persönlicher Protest gegen die ganze überflüssige Reform. Weißt du, die Hauptreform kam 1996, da war ich Oberstufe und man versuchte zusätzlich zum Unterrichtspensum obendrauf auf die Schnelle, uns eine neue Rechtschreibung einzurtrichtern, nachdem man uns jahrelang anderes eingehämmert hatte. Da meine Töchter fünf Jahre auseinander sind, musste ich mich mit allen Reformen der Reform befassen und manchmal ist da durcheinander in meinem Kopf, ganz ehrlich, verdenken kann man das nicht, oder? Beim spontanen Schreiben, funktioniert das bei mir oft nicht, automatisch wende ich die Alte an. Ich kann mich auch nicht an Wörter mit drei l oder t gewöhnen, es ist seltsam.
Und da mache ich in dem Fall eben das was mir logisch erscheint, steht ein Artikel vor, also groß, nicht noch mehr Sondersachen.

Mit eigentlich hast du eigentlich recht und eigentlich auch nicht. :)
Auch ich habe mit meinen Kindern solche Wortspiele gemacht. Meine Tochter, eigentlich wollte ich fernsehen, ich, und uneigentlich deine Hausaufgaben machen.
Der Satz lässt es zu, dass zu benutzen, denn eigentlich kennt sie Mia nicht ein Leben lang.
Ich las hier schon manchmal, man soll manche Wörter nicht benutzen, nur, wenn man sie nie benutzen soll, wozu gibt es sie denn?

Deine Kritik an der Geschichte in der Geschichte, kann ich verstehen. Das war ein Versuch, ein Freund von mir meinte, mach das doch Mal und ich sagte direkt, wenn einer meckert, schmeiß ich die raus. Diese Geschichte werde ich nicht ausarbeiten, war ein Versuch mit so Kindersachen, ist nicht meins, entweder werde ich sie zu Ende schreiben, bis zum letzten Atemzug, oder eine ganz andere schreiben.
Aber das wird anders, versprochen!

Ich danke dir für deinen tollen Kommentar, liebe Maria. :-*

Liebe Grüße
Charly

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Charly.

Als ich am Dienstag deine Geschichte sah, habe ich mich zum einen gefreut, zum anderen extrem geärgert. Nicht über dich, sondern über mich. Weil das bedeutet hat, dass ich es bei deiner letzten Geschichte wieder nicht geschafft habe, sie zu kommentieren, während sie noch aktuell war. Weil ich deine Geschichten überhaupt noch nie kommentiert habe. Und weil ich mir schon bei deiner ersten gesagt habe, dass ich sie unbedingt endlich mal kommentieren will. Dann bei deiner zweiten. Dann bei deiner dritten. Und jetzt kommst du schon mit der Vierten, und das, obwohl ich gerade so furchtbar wenig Zeit mit Wortkriegr verbringen kann. Mensch, ein Auslandsschuljahr lässt sich zwar absolut empfehlen, weil es richtig toll ist, aber es ist auch richtig stressig. :(
Aber jetzt habe ich genug gemeckert, schließlich bin ich hier, um endlich was zu deiner Geschichte zu sagen.

Langsam senkt sich die Abenddämmerung über das Friedhofsgelände. Ich sitze unter einer Trauerweide, betrachte den Schein der vielen roten Lichter durch die tiefhängenden Zweige. Fühle die Stille, vertraut, wie ein alter Bekannter.

...

Die letzten Strahlen der Sonne reflektieren ihr Licht im Nieselregen, was wie zum Trotz einen Regenbogen entstehen lässt. Seine Farben bilden einen schillernden Kontrast gegen das immer dunkler werdende Grau des Himmels.


Weißt du, diese zwei Absätze sind die einzigen, die wirklich die aktive Handlung der Geschichte sind. Und ich liebe diese Absätze, weil hier wirklich viel Stimmung mitschwingt. Aber sie führen dazu, dass mir am Ende der Geschichte etwas fehlt, weil ich erwarte, dass du zumindest nochmal mit einem abschließenden Satz ganz am Ende zu dieser Handlung zurückfindest, einen Rahmen um die Geschichte zimmerst, das ganze damit abrundest. Aber diese Handlungsebene kommt nie wieder vor und am Ende bin ich enttäuscht.

Da bräuchte es gar nicht viel, aber ich würde mir wünschen, dass du das nicht einfach so anfängst ohne es fertigzustellen.

Dann zu dem hier,

"Warum fürchten die Leute sich bei Dunkelheit auf dem Friedhof?", fragte ich Mia, nachdem Mama begraben war.
"Sie fürchten die Stille, in der man seine Gedanken hört", antwortete sie.
das du da noch irgendwie zwischen die Ramenhandlung gequetscht hast, und das jetzt ziemlich zusammenhanglos in der Luft hängt. An der Stelle hat es mich schon beim ersten Lesen gestört, aber ich dachte, es geht mit der ersten Handlungsebene weiter und dann gibt es eben immer wieder ein paar Rückblenden, die am Ende relevant sind. So war es nicht und nach dem ersten Lesen störte es mich hundertmal mehr, weil das nicht so war und diese drei Zeilen einfach so einen Keil in die Rahmenhandlung treiben, (die nicht mal eine Rahmenhandlung ist und in deren Nicht-Rahmen noch eine andere Geschichte ist, die den Rahmen für eine dritte bildet und trotzdem ebenfalls keinen echten Rahmen bildet, wozu ich später nochmal komme. )

Dann habe ich überlegt, warum du da noch einen Keil in diese eh schon zerstückelte Geschichte geschlagen hast. Ich kam zu dem Schluss, dass du mit „die Stille, in der man seine Gedanken hört“ die Struktur der Geschichte entschuldigst. Damit meine ich nicht, dass du sie bewusst entschuldigen willst, nachdem du selbst gemerkt hast, das das sehr zerstückelt ist (das wäre echt eine schwache Leistung), das glaube ich zu hundert Prozent NICHT. Es wäre nur eine mögliche Erklärung, warum diese Geschichte in der Geschichte später so losgelöst und schlampig erzählt ist: Weil du mit allem, was nicht im Präsens stehst nur einen Gedankenstrom aufzeichnest. Das würde allerdings erstens nicht entschuldigen, dass die äußere Rahmenhandlung im Präsens nicht abgeschlossen wird, und andererseits würde ich dir in dem Fall empfehlen: Lass die Finger von Gedanken. Sie sind zu abstrakt, als dass man sie realistisch wiedergeben könnte und meistens wirkt das dann einfach nicht ausgereift, wenn man es versucht. Also ich mag es nicht wirklich gerne, solche Gedankenstrom-Wiederspiegelungs-Versuche zu lesen. Da kann ich natürlich nicht für andere sprechen.

Na ja, ich weiß nicht, ob diese Absicht hinter diesem Satz steckte, oder nicht, jedenfalls störte mich dieser Einschub ziemlich heftig. Noch bevor das ganze Geschichtengesplattere überhaupt losgeht, fängst du schon an, mich aus der aktuellen Handlung rauszuholen und wieder reinzuschmeißen. Das ist nicht wirklich erstrebenswert, ich will lieber von einer Geschichte, oder vielleicht einer zweiten darin, gefesselt werden, als von einer zur nächsten geschmissen zu werden, ohne dass auch nur eine ein rundes Ende hat. Verstehst du, was ich meine?

Dann zu der Geschichte in der Geschichte. Mich hat das auch rausgeworfen, ich hätte lieber von Mia und Maja weitergelesen und es war ziemlich wischiwaschi erzählt. Allerdings muss ich auch sagen, dass die Stimmung, die du am Anfang erzeugt hast, auch in dieser Geschichte in der Geschichte noch nachgehallt hat, ich hatte die beiden noch vor Augen, und mit diesem Hintergrundwissen fand ich den Teil nicht mal sooo schlimm. Irgendwie fand ich es schon passend, welche Art von Geschichte Maja erzählt hat. Ich meine, sie beide kannten ja ihre Situation, und was Maja gesagt hat, hatte, gepaart mit der Stimmung vorher, etwas Tröstliches an sich. Trotzdem, da stimme ich den anderen zu, wäre das Ding besser, wenn du die Geschichte in der Geschichte weglässt. Und falls nicht, solltest du trotzdem eines ändern:
Du hast drei Handlungsebenen. Im Moment sind zwei davon nicht fertigerzählt. Einmal der am Anfang, der nie wieder auftaucht, und der zwar am schönsten erzählt, dafür aber nicht wirklich relevant für die Story ist, und einmal der Hauptteil über Mia und Maja. Der dritte ist zwar fertigerzählt, kann aber ganz weg, oder sollte komplett neugeschrieben werden, weil er nicht so toll erzählt ist. Also. Egal, was du drin behältst und was nicht, ich würde dir raten, jeden Teil wirklich zuende zu schreiben, in dem Fall vielleicht mit ein oder zwei Sätzen am Ende. Also nicht diese verschiedenen Schichten sondern eher Rahmen.

Ich würde dir aber schon mal empfehlen, den ersten Teil im Präsens komplett zu streichen. Der ist nicht relevant, er bekommt nirgendwo eine tiefere Bedeutung.
Dann die Geschichte in der Geschichte. Die würde ich an deiner Stelle auch umgehen.

Dafür könnte ich persönlich dir noch stundenlang über Mia und Maja zuhören, das war so schön. Ich denke, das kannst du eventuell noch tatsächlich hier und da aufpolstern, manchmal war es ein bisschen abrupt.

Soweit mal dazu. Ich wollte noch kurz was zur wörtlichen Rede sagen, aber das mache ich morgen, ich bin jetzt zu müde. Melde mich, wenn möglich, morgen wieder.

Bis dann!

Viele Grüße,
Anna

 

Hallo @silea,

schön das es für dich im Prinzip genau so funktioniert hat, wie es sein soll.

Es ist sehr schwer zu sagen, was man einem sterbenden Menschen erzählen würde, vor allem ab dem Moment, indem er selbst nichts mehr sagt, keine wirkliche Kommunikation mehr stattfindet.
Dinge aus dem Leben, solcher zwei Menschen, die sie verbinden, darüber sprechen sie in der Zeit davor so oft. Es ist eine extreme Situation und man wird sich unter Umständen ganz anders Verhalten als man denkt.

Die Geschichte in der Geschichte fliegt raus, da habe ich kein Problem mit, war ein Versuch/Ausflug ins Fantasy Reich, lass ich, liegt mir nicht. Tatsächlich fehlt mir die Muse, sowas detailliert zu beschreiben, da ich Beschreibungen drumherum hasse und in sehr vielen Fällen überflüssig finde. Fantasy braucht sowas, stimmt, aber ich mag es nicht schreiben.

Mit dem Namen, okay könnte man rauslassen, würde den Fokus auf Mia noch mal verstärken, da hast du recht. Ich schau mal.

Ich könnte die Geschichte auch andersherum erzählen, im Sterbezimmer die Geschichte erzählen, doch ich selbst mag den Anfang meiner Geschichte dafür zu sehr, den müsste ich dann kippen und das möchte ich nicht.
Ich könnte auch nach "Ich schenk dir eine Geschichte ..." aufhören, damit wäre ich aber unzufrieden.

Naja, ich schau mal ...:)
Vielen Dank für dein hilfreiches Feedback.

Liebe Grüße
Charly

Hallo @jimmysalaryman,

da habe ich mich gefreut, als ich gesehen habe, du hast mir einen Kommentar geschrieben.
Warum? Nun, weil du einer bist, dessen Sachen ich lese und denke, okay der kann schreiben, der Herr.
Schade, dass mein Stil bei dir nicht so funktioniert.

Ich kann mit Details kaum dienen, ich schreibe halt eher abgespeckt und nüchtern. Mein Hauptaugenmerk liegt darin, die Atmosphäre über das Zwischenmenschliche zu schaffen, ohne ausschweifende Umgebungsbeschreibungen, die von dem, um das es mir geht bloß ablenkt. Denk an meinen Kommentar in deiner vorletzten Geschichte, die fand ich so toll, weil du dich nur auf die reine Handlung konzentriert hast, da passierte die ganze Zeit etwas zwischen den Beiden. Hättest du mir fünf Sätze lang Remis Haus beschrieben, wäre ich gesprungen.
Details brauche ich nur in Geschichten, bei denen sie für die Handlung eine Rolle spielen, weil es vielleicht eine andere Welt ist oder wenn davon auszugehen ist, dass die Mehrheit der Leser mit der Grundmaterie nicht vertraut sind, wie bei deiner aktuellen Geschichte zum Beispiel, wobei so ein wenig bemängelte ich da du könntest was weglassen ... ;)
Wenn jemand schreibt, ich gehe im Feld spazieren, dann soll er mir bitte die nicht die Halme, Blumen und Kühe auf der Wiese dahinter erzählen, der erste Satz genügt völlig, denn ich weiß selbst wie ich mir einen Feldweg vorstelle.
Vielleicht fehlt dem ein oder anderen die Vorstellung eines Hospiz, da könntest du recht haben, aber mehr als ein, zwei Sätze gibt dazu nicht zu schreiben. Es ist ziemlich unspektakulär, denn es unterscheidet sich kaum von einem Seniorenheim.

Sie lesen Romeo und Julia nicht im Regenbogenzimmer, glaub das hast du falsch verstanden, niemand wohnt in einem Hospiz gleich in einem Sterbezimmer und auch die unterscheiden sich kaum von normalen Räumen, außer das es eben medizinische Dinge und Anschlüsse wie im Krankenhaus gibt, um z.b. ggf. Schmerzen zu lindern. Die Beschreibung von so etwas würde der Stimmung eher Schaden.

Tja, in deinem Fall shit happens für mich. :D

Trotzdem vielen Dank für deine Zeit.

Liebe Grüße
Charly


Hey @annami,

macht ja nichts, dass du es bisher nicht geschafft hast, diesmal hat es ja geklappt. ;)
Womit ich auch gleich beim Punkt bin, denn auf deinen Kommentar zu antworten, finde ich gerade nicht so einfach, denn ich möchte auf keinen Fall, dass du das falsch verstehst oder mir übel nimmst.

Natürlich empfindest du diese Geschichte anders, denn es ist in meinen Augen so, du bist noch ein wenig jung, um diese Art von Emotion und Verbindung zwischen zwei solchen Menschen zu verstehen.
Es ist andersrum ähnlich gelaufen, als ich hier mal eine Geschichte eines noch sehr jungen Menschen las, die von einem Kussvideo auf YouTube handelte und das dann hochdramatisch wurde. Für sehr junge Menschen vielleicht schlimm,
mir entlockt das ein müdes Lächeln und Unverständnis, denn für mich nicht nachvollziehbar, eher so ... ihr habt Sorgen.

Den Anfang und die Stille, hast du scheinbar nicht verstanden. Den werde ich nicht streichen, er ist Anfang und Ende zugleich, wie ein Regenbogen. Der Dialog ist dann im Präteritum, da es Erinnerung ist. Die Stille in der man seine Gedanken hört annami, ist Philosophie.
Was sterbende am meisten fürchten, ausser dem Sterben selbst, ist die Stille die davor entstehen könnte, im übertragenen Sinne, in dem Moment allein zu sein.

Umso Älter man wird, umso mehr wird man bzw. zurück blicken, weil vieles im Vergangenen liegt.

Die Finger von abstrakten Gedanken lassen?
Du ich habe Philo studiert, das lebt von abstrakten Gedanken. Ich habe in der Oberstufe einen fast sechsundzwanzig Seiten langen Gedankenmonolog in Philosophie geschrieben, (ist hier ein WPF Fach, gibt es aber nicht in allen Bundesländern) für den ich eine Auszeichnung bekommen habe, gerade Gedanken erzeugen Tiefe und Emotion.

Die Geschichte in der Geschichte fliegt raus, ist zu Standard und das kann man besser machen.

Sorry, dass du es so empfunden hast und trotzdem danke für deine Mühe.:)

Liebe Grüße
Charly

 

Hi, @Charly1406

Nochmal kurz.

Manchmal ist das fast ein wenig peinlich und ich hoffe du weißt, ich weiß das man wahr mit h schreibt, keine Ahnung wie sowas passiert. Wahrscheinlich ist das der Faktor Zeit, die bei mir leider nicht relativ ist.

Da ich das gestern direkt zweimal gehört habe, dass es voll unangenehm ist, wenn ich die RGZ korrigiere (und es auch gestern nicht das erste Mal war), muss ich mich doch endlich mal dazu äußern. Ich habe dazu zwei nette und ein nicht ganz so nettes Argument.

Erstens (nett): Bevor ich zu WK kam, dachte ich, dass jede/r, der/die schreiben will, das Ziel haben sollte, sich mit RGZ auseinanderzusetzen, und das am Ende auch gut kann. Damals habe ich dann noch wirklich jede/n, der/die Fehler mehr als zwei, drei Fehler macht, für ziemlich beschränkt gehalten. Aber das stimmt einfach nicht (leider). Es gibt anscheinend genügend Leute, die ewig schreiben, die auch gut schreiben, die aber z.B. mit der guten alten Zeichensetzung ein Riesenproblem haben. Ich habe vorgestern hier in einem Beitrag gelesen: Menschen haben Fehler, also auch Rechtschreibfehler. Auch ich habe Rechtschreibfehler. Womit ich zum nicht ganz so netten Argument komme.

Zweitens (nicht ganz so nett): Wenn man das Gefühl hat, meine RGZ-Anmerkungen wären unter der eigenen Würde, weil man es … selbst hinbekommen würde (?), dann muss ich sagen: Selbst schuld. Dann fehlt offensichtlich die Sorgfalt. Und wer das schon weiß und trotzdem die Sorgfalt missen lässt, der hat sich dann wohl eine Lektion verdient. Bei Dir sehe ich das nicht so streng, denn wenn ich keinen Computer hätte, wäre ich gar nicht hier. An meinem Handy Texte nochmal sorgfältig zu editieren, ist praktisch unmöglich, deshalb lese ich sie auch kaum Korrektur. Kann also verstehen, wie schwer das für Dich sein muss. Aber meine eigenen Texte korrigiere ich sehr, sehr sorgfältig, und eigentlich denke ich, das ist etwas, das man schon verlangen kann. Es kostet mich auch nur eine halbe Stunde jeden Tag, und dann nehme ich mir halt zwei Wochen, in denen ich meinen Text jeden Tag einmal korrekturlese. Wenn ich dazu nicht komme, dann bleibt der Text halt länger in der Schublade, kein Grund, ihn einfach hochzuladen. Nach zwei Wochen habe ich pro Tag wenig Zeit investiert und trotzdem meinen Text sorgfältig korrigiert. Ich finde, das könnte zu schaffen sein. Genauso viel Zeit (ich sogar noch mehr) braucht man doch jeden Tag, um Kommentare auf WK zu beantworten.

Drittens: Wenn ich finde, dass ein Text unerträglich viele RGZ-Fehler hat, korrigiere ich sie nicht bis zum Ende. Wenn ich also, so wie Deinen Text, finde, dass die Fehlerquote moderat ist, spendiere ich ihm eine komplette Korrektur. Das zeigt, dass ich an den Text glaube. Wenn ich glaube, dass der Text sowieso in die Tonne kann, dann mache ich das nicht. Deshalb habe ich auch die Geschichte in der Geschichte nicht korrigiert.

Nun zu etwas anderem:

Ich las hier schon manchmal, man soll manche Wörter nicht benutzen, nur, wenn man sie nie benutzen soll, wozu gibt es sie denn?

Ich glaube, Wörter wie „eigentlich“, „sozusagen“, „generell“ haben ihre Berechtigung. Allerdings nicht in Geschichten. Sie sind relativierend, weisen also daraufhin, dass das, was Du sagst, nicht die objektive Wahrheit ist. Wenn ein Mensch der objektiven Wahrheit verpflichtet ist, wird er in der Alltagssprache solche Begriffe benutzen. Da finde ich das auch sehr angenehm, weil es zeigt, dass jemand weiß, dass er/sie nicht unfehlbar ist. Am schlimmsten sind solche "Fakt ist"-Leute, von denen kriege ich Ausschlag.

In Geschichten bin ich als Autorin aber nicht der objektiven Wahrheit verpflichtet und kennzeichne deshalb nicht subjektive, gefühlte Wahrheiten mit relativierenden Wörtern, sondern ich bin eben dieser subjektiven, gefühlten Wahrheit einer fiktiven Person verpflichtet. Ihre Aussagen zu schwächen, indem ich sie relativiere, schwächt zugleich die Geschichte. Wenn Du sagst, dass es ein dickes Uneigentlich gibt, dann schreib doch nicht „Eigentlich“, sondern schreibe: „Ich kannte Mia, solange ich mich zurückerinnern konnte.“ Dann hast Du die subjektive Wahrheit Deiner Prota ausgedrückt, ohne diese zu relativieren.

Nun noch zwei Sachen zu den Kommentaren von @jimmysalaryman und @annami. Die fand ich sehr gut, und wo wir gerade dabei sind, uns wild irgendwelche Dinge zu unterstellen, unterstelle ich Dir mal, dass Du sie nicht richtig verstanden hast. (Sorry.) Aber Du hast die wesentlichen Inhalte dieser Kommentare (zumindest, wenn ich mir Deine Antworten so anschaue) nicht erfasst.

Erstmal: Details sind nicht das gleiche wie Umgebungsbeschreibungen. Ein Detail wäre zum Beispiel, wenn Du, anstatt zu sagen, dass die beiden Romeo und Julia lesen, schreibst, welche Stelle ihnen besonders gefällt und was sie dabei fühlen. So, wie Du es schreibst, ist es generell, Du verwischst das so. Es geht nicht darum, dass man die Umgebung besser sieht, es geht darum, dass man die Figuren und ihre innere Welt besser sieht.

Außerdem hängt Anna sich in erster Linie nicht am Inhalt auf, sondern daran, dass Du mit dieser Präsens-Szene anfängst, diese aber nicht zu Ende führst. Du schreibst ja selbst:

Den werde ich nicht streichen, er ist Anfang und Ende zugleich, wie ein Regenbogen.

„Anfang und Ende zugleich“, das ist das, was Anna meinte (denke ich), als sie vom „Rahmen“ schrieb. Die Stelle im Präsens bietet den Rahmen der Geschichte, und was tut ein Rahmen: Er umgibt die Geschichte. Was also sinnvoll wäre, ist, den Bogen zu schließen, also am Ende wieder zu dieser Szene im Präsens zurückzukehren. Dann ist sie nämlich auch wirklich Anfang und Ende zugleich.

Das ist eine rein formale Anmerkung und hat nichts damit zu tun, dass Anna das Thema nicht nachvollziehen kann. Generell finde ich es okay, wenn man sich bewusst macht, dass Leser/innen verschiedene Hintergründe haben, also auch, ihnen mal zu unterstellen, dass ihnen die Reife fehlt. Das ist mir auch oft genug passiert, das tut auch richtig weh, aber es ist okay. Aber Annas Kommentar enthält so viel mehr, und da geht es sehr viel um Stil.

Eigentlich finde ich es von mir selbst ein wenig dreist, die Kommentare anderer Leute zu erklären, und ich hoffe, ich habe nicht allzu sehr daneben gegriffen. Ich belasse es deshalb in dieser Knappheit, es steht ja alles oben. Wie gesagt, ich glaube, beide, Jimmy und Anna, könnten Dir sehr weiterhelfen. Denk mal drüber nach.

So viel von mir.

Dreiste Grüße,
Maria

 

Hättest du mir fünf Sätze lang Remis Haus beschrieben, wäre ich gesprungen.

Das meinte ich nicht. Es geht nicht darum, Sachen episch zu beschreiben. Es geht um ein Detail, um etwas Konkretes, dass deine Welt, die du beschreibst, in die du mich mitnimmst, für mich erfahrbar wird. Es geht nicht um abgespeckt und nüchtern, da bin ich ja bei dir. Aber du erzählst es hier viel zu rasch, du vertiefst deine Charakter nicht, du erschaffst keinen Handlungsraum, nichts, was ich mir vorstellen kann.

Gruss, Jimmy

 

Hallo @TeddyMaria,

gleich zu Anfang, deinen Kommentar habe ich ziemlich direkt eben gelesen und habe mich darüber ziemlich geärgert.

Aber der Reihe nach.
Ich habe den Eindruck das du Dinge sehr schnell in den falschen Hals, ich weiß nicht ob das gerade an dem Anderen Kommentar liegt, den du bezüglich der Rechtschreibung bekommen hast, aus meinen Zeilen lese ich jedoch nirgendwo heraus, dass ich es unangenehm finde, ich finde es toll das du's machst.
Es ist für mich selbst unangenehm, wenn ich sehe, ich habe so einen blöden Fehler gemacht, hat doch gar nichts mit dir zu tun. Ich denke dann selbst ohje, die müssen mich ja für dämlich halten. Ich finde es nicht unangenehm, es ist eben falsch geschrieben und fertig.

Ich lege keine Geschichten in Schubladen und lass sie da liegen, sie würden genau da bleiben. Ich muss mir selbst klar Termine setzen um mich damit zu befassen.
Maria das mag dich jetzt ärgern, was jetzt kommt, es ist aber so und böse meine ich das nicht ... Ich wünschte ich hätte noch mal so viel Zeit, wie während meines Studiums.
Ich bin alleinerziehend mit zwei Kindern, die Beide noch zu Hause sind, arbeite jeden Monat an die 180 Stunden teilweise mehr. Ich stehe um fünf auf, weil mein Haushalt sonst eine Katastrophe wäre, um halb sieben, wenn andere aufstehen, habe ich bereits das Abendessen gekocht und wenn ich dann nach Hause komme, was manchmal auch erst um acht oder neun ist, höre ich Referate an, frage Vokabeln, bügel noch schnell und dergleichen, mein Alltag endet zwischen 22-23 Uhr. Tage mit weniger Programm bekommen alle Termine ab, für die keine Zeit bleibt, impfen, Kieferorthopäde, Zahnarzt, Elternabend, Einkaufen, Sachen besorgen, Behördengänge, Werkstatt, das Wochenende gehört dann meiner Tochter, weil ich eben sehr viel arbeite.
Die Zeit für Wortkrieger schneide ich mir irgendwo aus den Rippen, die existiert gar nicht. Nun kannst du sagen, lass es doch einfach, aber es ist etwas das ich für mich selbst mache, weil ich Freude daran habe. Ich schaue in meinen Terminkalender und sehe, okay am 26.10. hast du abends Zeit das zu tippen, dann steht das auch da, es geht gar nicht anders, daher empfinde ich es ein wenig gemein, es als respektlos zu bezeichnen, Texte die nicht bis zum geht nicht mehr bearbeitet wurden hier hoch zu laden, so schlimm sind die auch nicht, wobei das hast du nicht behauptet und weil mich das wirklich ärgert, erkläre ich dir das so ausführlich.

Ich denke Kommentatoren können sich durchaus zu Kommentaren selbst äußern und ich sehe in meinen Kommentaren an beide keinen Grund, warum du dich da einschaltest, ich war in keinster Weise unfreundlich oder respektlos darin und ich habe wohl das Recht auf Kritik so zu reagieren wie ich sie sehe, manches nimmt man an, manches sieht man anders und ich finde es völlig in Ordnung sich auch an manchen Stellen hinter den eigenen Text zu stellen. Du kannst mir wohl nicht das Recht absprechen, die Dinge anders zu sehen. Das du diese Kommentare gut fandest, verstehe ich auch nicht, denn du fandest die Geschichte ja laut deinem ersten Kommentar bis zu der Geschichte in der Geschichte, ziemlich gut und hast die Dinge keineswegs so gesehen und auch der Kommentar nach deinem ist da anderer Meinung und lobt gezielt, die detaillierte Beschreibung der Beziehung der Beiden, daher ist meine Gegenargumentation durchaus gerechtfertigt.
Ich finde es nicht schön, in diesem Kommentar über die Kommentare anderer Kommentatoren zu schreiben, aber deinen kann ich so nicht stehen lassen.
Einer von beiden hat ja selbst schon reagiert, bedeutend weniger aufgeregt als du, da auch meine Reaktion ruhig und eigentlich ganz normal war. Er schrieb, wie sieht ein Regenbogenzimmer aus, wie groß ist das ... das ist durchaus Umgebungsbeschreibungen, zu der er sich jetzt selbst äußerte indem er ganz allein erklärt wie er das meinte.
Auch auf annamis Kommentar habe ich freundlich reagiert, obwohl der teilweise deftig war, dann muss man eben damit rechnen da kommt auch mal was zurück und ich denke damit kann sie schon umgehen, da braucht sie keinen Beschützer. Meine Tochter ist genauso alt und was glaubst du wie ich oft ich schon hörte, das verstehst du nicht Mama, dafür bist du zu alt. Ja, hat sie manchmal recht. Ich sehe die Dinge in diesem Kommentar nicht so und an einigen Stellen merkt man klar und deutlich, da wurden Dinge nicht verstanden. Die ganze Sache mit dem Satz, weil man in der Stille seine Gedanken hört, zeigt das deutlich. Auf Kritik an einem bestimmten Stil, gehe ich nicht ein, jeder hat seinen eigenen und hier entbrannte ja mancher Streit an immer wiederkehrender Kritik an bestimmten stilistischen Dingen mancher Autoren.

 

Bevor das hier ausartet: Ich will ausdrücklich darauf hinweisen, dass es ja die Möglichkeit gibt, sich über Grundlegendes via PN auszutauschen.

Bleibt doch beim Text.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @Charly1406

Ich werde jetzt noch was hier zur Geschichte sagen. Edit: Scheint dich nicht zu interessieren, schade.

Also.

Den werde ich nicht streichen, denn der ist Anfang und Ende zugleich, wie ein Regenbogen.
Ja, das habe ich durchaus erkannt, und ich fand es auch gut. Weißt du, ich mag diesen Anfang wirklich gerne, ich habe sowohl die Stille erkannt, als auch die Verbindung mit dem Regenbogen, und solche Verbindungen liebe ich ja. Ich habe ja geschrieben, dass diese Absätze sehr stimmungsvoll sind. Bitte glaube nicht, dass ich damit nichts anfangen konnte. Ich sehe durchaus, warum du das drinbehalten willst, und das finde ich genauso gut. Dann würde ich nur an deiner Stelle, wie ich schon gesagt habe, am Ende nochmal mit einem oder zwei Sätzen zu dieser Handlungsebene zurückkehren, weißt du, das würde das ganze abrunden. (Das hat jetzt ja auch Maria gesagt.) Wäre keine große Änderung, aber dann wäre die Geschichte kein Schichtkuchen mehr, ich wäre am Ende nicht enttäuscht, weil ich nicht das Gefühl hätte, dass die Handlung am Anfang nicht mehr beachtet wird. Dann würde sie mir auch nicht mehr streichwürdig vorkommen, denn dann wäre es rund und hätte mehr Sinn, du würdest zeigen, dass dir auch diese Handlung im Präsens wichtig ist. So hatte ich nämlich als Leserin den Eindruck, dass sie dir eben nicht so wichtig war. Deswegen fand ich sie auch nicht wichtig. Ein, zwei abrundende Sätze würden das komplett ändern. Verstehst du, was ich meine?


Die Stille, in der man seine Gedanken hört annami, ist Philosophie.
Ja, du hast recht, auch das ist mir bewusst. Weißt du, ich glaube du hast meinen Kommentar etwas falsch verstanden. Ich habe nicht auf inhaltlicher Ebene kommentiert, dann sähe mein Kommentar ganz anders aus. Ich habe mich vor allem mit dem Aufbau der Geschichte beschäftigt, die hat auf mich nämlich etwas ... zerstückelt gewirkt. Inhaltlich hat sie sehr stark gewirkt, auch auf mich simple Fünfzehnjährige.
Ich habe das nicht angreifend gemeint, als ich das mit der Entschuldigung für den Aufbau geschrieben habe, und habe mich da falsch ausgedrückt. Vielleicht wäre ... Erklärung passender. Damit meine ich wirklich nicht, dass ich die Philosophie nicht sehe, ich habe mich nur gefragt, ob dieser Philosophieteil für die Geschichte nötig ist. Na ja, wenn es für dich wichtig ist, dann respektiere ich das. Und ich sehe auch, warum das so ist. Ich meine nur, dass das, wie du es erklärt hast, auch sehr stark in der Unterhaltung der beiden am Ende mitschwingt, und da ist es sehr viel stärker, als in dem einen Satz. Unterschätze deine Leser nicht ... ich meine, du zeigst es doch schon so gut, wieso musst du es nochmal benennen? Meiner Meinung nach müsstest du das nicht unbedingt, weil es auch so wirkt, und dann wäre auch dieser spaltende Einschub weg.

Die Finger von abstrakten Gedanken lassen?
Du ich habe Philo studiert, das lebt von abstrakten Gedanken. Ich habe in der Oberstufe einen fast sechsundzwanzig Seiten langen Gedankenmonolog in Philosophie geschrieben, für den ich eine Auszeichnung bekommen habe, gerade Gedanken erzeugen Tiefe und Emotion.
Ja, weißt du, das ist so ne Sache. Natürlich sind Gedanken einerseits was wirklich Tiefes und Emotionales und auch Interessantes. Da stimme ich dir vollkommen zu. Und bei dieser Geschichte hat es auch ziemlich gut funktioniert, weil du ja von einer Erinnerung erzählt hast.Aber meiner Meinung nach hätte es nicht funktioniert, wenn du tatsächlich versucht hättest, wörtlich alle Gedankengänge genau so aufzuschreiben, wie sie sich im Kopf abspielen. Weil das nicht funktioniert. Man denkt in so viel mehr als nur in Worten, man tut es auch in Bildern, Gefühlen, Farben, Melodien ... Und immer wieder weicht man mit den Gedanken einen winzigen Moment vom vorherigen Thema ab, man macht oft unlogische Sprünge, kommt von einem Thema zum nächsten, ohne, dass ein Außenstehender oder sogar man selbst einen Zusammenhang erkennen könnte ... manchmal denkt man einen Gedanken nochmal, manchmal zwingt man sich, etwas zu denken, ohne wirklich dahinter zu stehen ... Dann kommen noch die aktuellen äußeren Einflüsse dazu ... Das kann man nicht nur in Worten beschreiben, und wenn man es versucht, dann wirkt es meist nicht realistisch. Das ist aber ausdrücklich meine Meinung dazu. Mir geht es so, wenn ich versuche, sowas zu schreiben und wenn ich so was lese. Ich weiß nicht, wie es bei dir ist. Ich weiß nicht, wie du denkst, und ich weiß auch nicht, wie du richtige Gedankenströmeme in Worte fasst. Du hast ja schon andere Leute sehr damit beeindruckt, was ich auch sehr respektiere, also ist das wohl ein Thema, zu dem jeder seine eigene Meinung hatt und das man ewig diskutieren könnte. Ich höre jetzt aber damit auf, weil ich mich damit zu weit von der eigentlichen Geschichte entferne, wo das ja gar kein Problem ist.

Aber es gibt ein anderes, ähnliches kleines Problem. Etwas, das auch an manchen Stellen nicht ganz so realistisch klingt, wie es sollte. Die wörtliche Rede. Das ist nicht im ganzen Text so. Nur an ein paar einzelnen Stellen.
Zum Beispiel hier.

Ich schenke dir eine Geschichte, liebe Mia ...
Ich glaube, niemand würde das wirklich genau so sagen. Aber vielleicht ist das auch wieder Geschmacksache und streitbar. Denk nur mal drüber nach. Da sind so ein paar Sätze, die zwar vom Inhalt zweifellos in Ordnung sind (nur, damit du mich nicht missverstehst), aber die man nicht genau in der Form sagen würde. Ich würde dir empfehlen, jeden Satz wörtlicher Rede einmal laut zu lesen und dich zu fragen, ob du das in diesem Moment wörtlich genauso sagen würdest, oder eher nicht.

Nur um sicherzugehen: Bitte lese diesen Kommentar nicht auf Inhaltlicher Ebene, sondern auf stilistischer. Wenn ich hier über den Inhalt nachdenken würde, was ich aber auch getan habe, dann sähe dieser Kommentar ganz anders aus. Ich würde andere Dinge erwähnen, und darüber andere Sachen sagen. Denn ich konnte wirklich was mit dem Inhalt anfangen, glaube mir. Das war nur nicht das Thema meines Kommentars, deswegen sieht es vielleicht aus, als könnte ich es nicht. Tut mir leid.

Es ist auch jetzt nicht Thema meines Kommentars, das überlasse ich meinetwegen gerne den Leuten, die älter, und damit laut dir näher an der Geschichte sind. Ich weiß nicht ob das hundertprozentig stimmt, und ich finde es okay, dass du mir das so sagst, aber ich konnte wirklich auch was damit anfangen.

Liebe Grüße jedenfalls,
Anna

 

Liebe @Charly1406,

da du schon einiges bekommen hast, wird es zu Doppelungen kommen, die ich bitte, zu entschuldigen.

Die letzten Strahlen der Sonne reflektieren ihr Licht im Nieselregen, was wie zum Trotz einen Regenbogen entstehen lässt.
"Die letzten Sonnenstrahlen reflektieren ihr Licht im Nieselregen, woraus wie zum Trotz ein Regenbogen entsteht" fände ich schöner.

"Du Mia, ich glaube der Heinz hat dich wirklich gern."
Komma vor der.

Aber ich ... ich kann ...
Da würde ich ein Komma zwischensetzen: Aber ich …, ich kann ...
Auch hier: Du …, du wirst mich besuchen, nicht wahr?

Ging den Kiesweg zum Gebäude fast in Zeitlupe hinauf.
Gehen ist ebenso unspezifisch wie laufen. Wie wär´s mit "schlich"? Dann bräuchtest du die Zeitlupe auch nicht mehr.

"Maja! Komm setz dich her, Liebes."
Davor gehört für mich ein Absatz.

Wusstest du das Schwäne monogam leben
Komma vor dass.

Glaubst du, ich werde all die Anderen wieder sehen
"Die anderen" wird kleingeschrieben, da es ein unbestimmtes Zahladjektiv ist.
Aus dem amtlichen Regelwerk § 58: „In folgenden Fällen schreibt man Adjektive, Partizipien und Pronomen klein, obwohl sie formale Merkmale der Substantivierung aufweisen. […]
Abs. (5) die folgenden Zahladjektive mit allen ihren Flexionsformen:
viel, wenig; (der, die, das) eine, (der, die, das) andere.
Auf die Gefahr hin, mir endgültig den Klugscheißer-Zonk abzuholen, hier der passende link, wenn du was nachschlagen willst: https://www.duden.de/sites/default/files/downloads/amtliche_Regelungen.pdf

Dort spielte der Junge unter dem blauesten Himmel den man sich vorstellen kann,
Komma vor den.

Gerade fing er an seine Mama zu vermissen
Infinitivgruppe, deshalb Komma vor seine.

Ich finde, deine Geschichte verliert durch den Einschub des Jungen, der im Eis einbricht, den Faden. War bis dato die Beziehung der beiden Frauen spürbar und präsent, verblasst sie hinter dem Regenbogen-Glitzer. Ein schlimmes Manko entsteht für mich dadurch, dass die eigentliche Geschichte nicht mehr weitererzählt, sondern von der neuen Story quasi überblendet wird. Und die hat dann etwas von einer Fantasiereise. Es kommt mir beinahe so vor, als möchte mir deine KG den Tod als Fakt nicht wirklich zumuten, sondern durch eine Alles-halb-so-schlimm-Auflösung versüßen. Doch dadurch verliert sie ihre Kraft, denn für den Tod eines geliebten Menschen gibt es für mich keinen Glitzer-Trost.

Es lohnt sich mMn, da noch einmal anzusetzen und dem unvermeidbaren Schluss ehrlich und offen zu begegnen, denn die emotionale Wucht deiner Story hat es verdient. Schön fände ich einen Einschub, der mit dem Hauptthema korrespondiert, der irgendetwas aus der gemeinsamen Vergangenheit nach vorne holt, vielleicht etwas, das ihre Mutter, die das Bindeglied zwischen beiden war, einmal gesagt oder getan hat. Vielleicht hat Majas Mutter den Platz im Grab neben sich für die mittellose Mia reserviert? Vielleicht hast du eine Idee?

Nimm was du brauchst, den Rest … du weißt schon.

Peace, linktofink

 

Hey @linktofink,

ich danke dir sehr für den Kommentar. "Eigentlich" wollte ich hier gar nichts mehr schreiben, aber in deinem Kommentar hast du den Nagel auf den Kopf getroffen, nur ist es anders herum, ich wollte nicht dem Leser das Ende nicht zumuten, ich hatte am Ende sagen wir es mal deutlich, den Arsch nicht in der Hose gehabt, es bis zum Ende zu schreiben und habe die beiden, auch das hast du völlig richtig erkannt, lieber auf eine Fantasiereise geschickt.
Irgendwie enden die meisten Geschichten zu diesen Thema, entweder bevor es eigentlich passiert oder setzen an, wenn es bereits passiert ist und an Filmen darf man sich nicht orientieren, so läuft das in der Wirklichkeit nicht ab.
Auch wenn ich selbst zwei mal schon einen Menschen verabschieden musste, es erlebt habe, ist es schwer in Worte zu fassen und ich hatte Sorge, es zu versemmeln.
Ich habe eine unfertige Geschichte hier belassen, ich werde sie durchschreiben, bis zum eben bitteren Ende. Ob mir das gelingt, weiß ich nicht, andererseits, etwas an was es meinen Geschichten nie mangelt ist Emotion, daher müsste ich ja theoretisch geeignet sein, so etwas zu schreiben.

Vielleicht magst du dann ja noch mal vorbeischauen.
Auf jeden Fall vielen Dank für deinen Kommentar.

Liebe Grüße
Charly

 

Hat jetzt zwar eine Weile gedauert, aber habe den Text nun vollständig überarbeitet. Vielleicht gefällt es euch ja.
Vielen Dank für die Hilfe:)

 

Hi @Charly1406 ,

guck mal, hab noch Flusen gefunden :D.

betrachte den Schein der vielen roten Lichter durch die tiefhängenden Zweige.

Handelt es sich bei der Sonne nicht eigentlich um ein einziges, rotes Licht? Klar, von den Zweigen unterbrochen, aber es ist immer noch ein Licht.

Immer, wenn ich versuchte

Komma nach Immer.

ich glaube, der Heinz

Komma nach glaube.

Nun ja, so benahmst du dich auch. Hätte nur gefehlt, dass du trotzig mit dem Fuß aufstampfst."

Nun ja auseinander. Komma nach gefehlt, dass mit zwei s.

Wusstest du, das Schwäne monogam leben?

Komma nach Du.

Das gleichmäßige Prasseln der Tropfen gegen die Fensterscheibe, vermittelte dieses Gefühl von Geborgenheit, dass ich stets bei ihr fand.

Das musst du nicht beschreiben. Als Leser habe ich längst verstanden, dass Maja sich bei der alten Frau geborgen fühlt. Solche Sätze sind zwar schön, aber du kannst sie rauslassen, weil sie nur bereits Erzähltes wiederholen. Mich stören sie vorallem auch im Lesefluss, aber das sieht ja eh jeder anders.

Den Weg zum Auto rannte ich, eilte den Kiesweg hinauf, hoffte, sie wartete auf mich.

Hier habe ich mich jetzt zum ersten Mal gefragt: Wie alt ist deine Maja? Man merkt sowieso erst recht spät, dass es sich bei ihr um ein Mädchen handelt, aber da noch von ihrer Mutter und so die Rede war, bin ich immer davon ausgegangen, dass sie nicht jünger als 8 und älter als 12 sein kann. Aber hier ist von einem Auto und von Abitur die Rede, also muss sie so um die 18 sein? Vielleicht könntest du das deutlicher machen, das würde eine Menge Verwirrung ersparen.

ein leises Rasseln.

Rasseln groß, weil das Rasseln.

Inhaltlich finde ich das Ganze gelungen. Du spannt mMn eine Brücke zwischen Glaubwürdigkeit und Kitsch, ohne sich dabei zu sehr auf eines zu verlassen. Das ist nicht leicht und dir gut gelungen.
Probleme habe ich allerdings mit Maja. Das sie eine Freundschaft, vielleicht sogar Ersatzmutter sucht, um dem Elternhaus zu entkommen, schön. Aber hat sie sonst gar keinen Kontakt? Sie macht doch Abitur, und dann? Keine Freunde, Kollegen, Geschwister? Gar keinen alternativen Bezugspunkt?

Das mit der Geschichte in der Geschichte, was Maria bereits angesprochen hat, sehe ich nicht ganz so drastisch. Ich finde auch nicht, dass es sich bei dir darin handelt, denn ich habe den Romeo & Julia-Kram nur zweimal finden können (korrigiere mich, falls ich falsch liege :lol:). Vielmehr sehe ich das als Verweis, als eine Art Motiv, wenn auch auf einer abgeschwächten Version. Um diese Geschichte in deine einzufügen, fehlen dir mehr Überschneidungen: Zerstrittener Familienhintergrund, der Wunsch nach wahrer (freier) Liebe, die Bereitschaft, für den anderen das Leben zu geben. All das kommt in deiner Geschichte nicht vor und wenn, dann nur so kurz erwähnt, dass es mMn höchstens Platz zum Interpretieren gibt. Stattdessen beziehst du dich auf das bekannteste seiner Elemente, nämlich das Ende. Julia ist tot, Romeo auch, weil er nicht ohne sie leben will, Julia lebt doch und hat die Arschkarte. Aber das nutzt du gar nicht aus, beziehst dich nur auf den zweiten Teil (Maja will nicht ohne sie leben, bringt sich aber auch nicht um. Glaube ich.) Du könntest das natürlich drastischer aufziehen, aber ich bin mir sehr unsicher, ob das deiner Geschichte die erhoffte Wirkung bringt.

Liebe Grüße
Meuvind

 

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