Was ist neu

Streit der Steine

Mitglied
Beitritt
08.08.2004
Beiträge
61

Streit der Steine

Heute soll ein neues Gebäude entstehen. Die vielen bunten Steine sind schon ganz aufgeregt. An welcher Stelle wird welcher Stein verbaut? Wird es ein neues Gebäude im Bereich des Minilandes? Wie viele Fenster werden eingesetzt? Gibt es einen Balkon? Welche Farbe hat das Dach? Welche Gebäudeart wird gebaut? Ein Hochhaus? Ein Wohnhaus? Ein Bauernhof? Es gibt viele Fragen. Deshalb gibt es auch Lego-Baupläne, nach denen gearbeitet wird.

„Los Jungs, ordnet euch als unterste Schicht auf.“ Die grauen Steine springen als Sockelsteine auf die genoppte Grundplatte. Anschließend folgen weiße Steine um die Außenwände zu stellen. Versetzt docken sich die Steine Reihe für Reihe auf einander. Im Bereich der Fenster werden nur fünf Reihen gebaut, als Brüstungen.
„Wann bin ich dran?“ fragt ein gelber Stein.
„Gar nicht. Du passt nicht zu diesem weißen Bau.“
„Wieso nicht?“ mischt sich ein blauer Stein ein.
„Weil er gelb ist und wir eine weiße Wand bauen.“
„Eine weiße Wand mit farbigen Steinen sieht doch gut aus.“
„Nein, wir finden einfarbige Wände in weiß schön“ antworten die weißen Steine im Chor.
Aber was ist das? Der gelber und der blauer Stein springen auf die Wand zu. Schnell versuchen die weißen Steine den gelben und blauen Steinen zuvor zukommen und füllen die Lücken. Der gelbe Stein will aber in dieser Wand verbaut werden. Also drängelt er sich zwischen die weißen Steine. Nach dem fünften Versuch gewinnt der gelbe Stein und sitzt neben einer Türöffnung.
„Oh nein! Raus da – wie sieht das nur aus?“ Erschrocken bleiben die weißen Steine liegen.

Diese Chance nutzt der blaue Stein und springt versetz auf den gelben Stein.
„Geschafft. Wir sind genauso schöne Steine wie ihr und uns steht auch ein Platz in der Wand zu“, erklärt der blaue Stein und der gelb Stein nickt zustimmend.

Die für den Einbau bereitstehende Tür wendet sich ab. Eine Wand mit zwei Farbflecken ist für sie unmöglich. Und ohne Tür kann der lange Stein diese Öffnung nicht abdecken. Der Bau ist gestoppt. Die weißen Steine, Fenster und Türen liegen ratlos neben dem begonnenen Bau.
„Wieso geht der Bau nicht weiter?“ fragt der gelbe Stein.
„Ich weiß nicht“ antwortet der blaue Stein.
Sie können diese Aufregung nicht verstehen. Gelbe und blaue Steine könnten krönende Farbtupfen sein.

Nach einiger Zeit wird den weißen Steinen langweilig. Sie richten sich auf und schwanken von links nach rechts.
„Wir müssen etwas unternehmen.“
„Richtig. Schließlich sollte heute Abend das Haus fertig werden.“
„Aber auf einen gelben und blauen Stein docke ich mich, als weißer Stein, nicht ein.“
Auch die Fenster und Türen wollen einen Platz in einer weißen Wand.
„Wir beginnen schnell einen neuen Bau.“
„Aber im Chaosverfahren, damit der blaue und der gelbe Stein es nicht merken.“
Die weißen Steine hüpfen im Kreis. Immer und immer schneller wird das Hüpfen. Die ersten Steine stolpern und bleiben liegen. Einige Steine docken sich auf die liegen gebliebenen Steine auf. Als zwei Reihen Steine liegen, springen die ersten Fenster auf. Andere Steine schließen die Lücken zwischen den Fenstern. Und die langen weißen Steine legen sich über die Fenster, als Stürze.

Inzwischen lösen sich die ersten weißen Steine aus dem zuvor begonnen Haus und gliedern sich in den neunen Bau ein. Stein auf Stein mit Fenster und Türen wächst das neue Gebäude.
„Super, die weiße Wand ist komplett fertig“ jubeln die weißen Steine.
Den krönenden Abschluss bilden die roten Dachsteine.

Der gelbe und blaue Stein bleiben schließlich alleine auf dem alten Bauplatz zurück.
„Schau nur, jetzt haben sie schnell ein anderes Haus gebaut“ sagt der blaue Stein.
„Ohne uns“ ergänzt der gelbe Stein traurig.
„Kommt rüber“ ruft einer der weißen Steine dem gelben und blauen zu.
„Und was sollen wir bauen? Das Haus ist doch fertig.“
„Es fehlt noch ein Entenhaus am See.“
„Was? Wir sollen einen Stall bilden?“ der gelbe Stein ist entsetzt und beleidigt.
„Komm schon. Besser ein Entenhaus bauen als unverbaut übrig zu bleiben“ meint der blaue Stein.
Schließlich entsteht ein kleiner Bau in gelb und blau mit zwei roten Dachsteinen auf Pfosten im See.

 

Hallo Sylvia!

Lebendig und anschaulich beschrieben. Die Aussage halte ich allerdings für nicht ganz einfach: die bunten dürfen nicht mitbauen, sind nicht Teil der Gemeinschaft, es wird mit Tricks gearbeitet, um sie loszuwerden. Am Schluss stellt man fest: als Lückenbüßer zu Aushilfstätigkeiten kann man sie doch brauchen. Das auf die Menschen übertragen halte ich für eine alles andere als gelungene Aussage!!
Am Stil wie gesagt nix zu meckern, an der Aussage hingegen entschieden, auch wenn Du es vermutlich so nicht gemeint hast ...

schöne Grüße
Anne

 

Hallo Sylvia,

was die Aussage deiner Geschichte angeht, so schließe ich mich der Kritik von maus an. Schade, dass die Kinder aus deiner Geschichte lernen, dass man, wenn man anders ist als die Anderen, eben nehmen muss, was übrig bleibt.

Was hältst du von folgendem Vorschlag: Der blaue und der gelbe Stein beginnen gemeinsam einen völlig neuen, kunterbunten Bau. Immer mehr andersfarbige Kollegen kommen neugierig dazu und Gelb und Blau lassen alle mitspielen. Schließlich werden auch die "hochmütigen" weißen Steine, die den gelben und blauen zu Beginn ausgeschlossen haben, neugierig und Gelb und Blau lassen großmütig alle mitspielen?

Auch ich finde, dass du die Gespräche und Diskussionen der Steine anschaulich beschrieben hast, schön lebendig durch die vielen Dialoge. Schade fand ich das unheimlich häufige Auftreten des Wortes "Steine". Das führte zu ziemlich vielen Wortwiederholungen. Da könntest du vielleicht Abhilfe schaffen, indem du einzelnen Steinen Namen gibst.

Mir sind noch etliche Fehlerchen und nicht ganz so gelungene Formulierungen aufgefallen. Ich liste sie dir hier mal auf:

"Wird es ein neues Gebäude im Bereich des Minilandes (hier würde ich noch "werden" einsetzen!)?" --> diesen Satz fand ich etwas abgehoben. Für mein Gefühl fällt er in einem Text für kleinere Kinder (Kindergartenkinder?) ziemlich heraus.

"Es gibt viele Fragen. Deshalb gibt es auch Lego-Baupläne" --> Wortwiederholung "gibt"

„Los Jungs, ordnet euch als unterste Schicht auf.“ --> man ordnet sich nicht auf, sondern an

„Wann bin ich dran?“ (hier muss ein Komma stehen, diesen Fehler hast du häufig gemacht) fragt ein gelber Stein.

"Der gelber und der blauer Stein springen auf die Wand zu. " --> Entweder "Ein gelber und ein blauer Stein" oder "Der gelbe und der blaue Stein"

„Diese Chance nutzt der blaue Stein und springt versetz" --> versetzt

"und der gelb (gelbe) Stein nickt zustimmend."

„Wieso geht der Bau nicht weiter?“ --> Wortwiederholung "Bau" mit dem vorangehenden Satz ...

"Einige Steine docken sich auf die liegen gebliebenen Steine auf. " --> diesen Satz empfinde ich als ziemlich schwerfällig, vielleicht fällt die da ja noch etwas anderes ein?

"Als zwei Reihen Steine liegen, springen die ersten Fenster auf. Andere Steine schließen die Lücken zwischen den Fenstern. Und die langen weißen Steine legen sich über die Fenster, als Stürze." --> dreimal das Wort "Fenster"!

"Inzwischen lösen sich die ersten weißen Steine aus dem zuvor begonnen (begonnenen!) Haus und gliedern sich in den neunen (neuen!)Bau ein."

"Der gelbe und (hier fehlt ein "der", sonst würdest du einen Stein meinen, der zugleich gelb und blau ist) blaue Stein"

Liebe Grüße
al-dente

 

Hallo Sylvia!
Eine schöne Geschichte die du da geschrieben hast.
Sie zeigt das man niemanden ausschließen sollte, nur weil man anders ist als alle anderen.
Lg
Anaid

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom