Mitglied
- Beitritt
- 05.03.2002
- Beiträge
- 16
- Zuletzt bearbeitet:
- Kommentare: 4
Strassenkampf
„Ich hau dir aufs Maul, du Penner !“ schreie ich dem Mann entgegen während mir Tränen der Wut in die Augen schießen.
Meine geballten Fäuste zittern und meine Fingernägel stechen in das Fleisch meiner Handflächen. Der Typ, dessen Name ich nicht kenne, steht mir gegenüber und schenkt mir als Antwort auf meine Drohung, ein süffisantes Grinsen. Es ist gut zwei Köpfe größer als ich und seine Oberarme haben in etwa den Umfang meiner Oberschenkel.
„Komm doch, du Arschloch!“ sagt er, immer noch lächelnd.
Mein Verstand setzt aus und der Zorn übernimmt das Handeln. Mit getrübten Blick rase ich auf ihn zu.
Ich versuche ihn zu ergreifen aber er weicht geschickt aus. Seine Faust trifft mich mit voller Wucht in die Rippen, so dass mir der Atem stockt.
Ich schwanke, falle aber nicht.
Eine Hand, groß und massig wie eine Bärentatze, packt meinen Hals und drückt zu. Ich schlage nach dem Unterarm des Mannes, doch er lässt nicht los.
Er rammt seine linke Faust in mein Gesicht.
Als meine Nase bricht, hallt ein lautes Knacken in meinem Schädel und für den Bruchteil einer Sekunde tanzen grelle Lichter vor meinen Augen.
Der Wichser lässt mich los und ich gehe in die Knie.
Während ich das Gelächter des Mannes über mich ergehen lassen muss, ergießt sich ein Schwall warmen Blutes aus meiner Nase. Trotz der Schmerzen, raffe ich mich auf und stürze erneut auf ihn zu.
Diesmal erwische ich ihn auf dem falschen Fuß und ramme ihm meine Faust in den Magen. Er stöhnt kurz auf und holt wieder zum Schlag aus, aber ich bin schneller als er, tauche unter seinem Arm weg und stoße ihm, so fest ich kann, mein Knie in die Eier.Der Mann greift sich in den Schritt und krümmt sich mit schmerverzerrtem Gesicht nach vorne. Ich lasse mir die Gelegenheit nicht entgehen und haue ihm mit Schmackes auf die rechte Schläfe. Er schreit und fällt hin. Ich trete auf ihn ein; erst ins Gesicht und dann immer wieder in den Magen. Ich höre erst auf als ich merke, dass der Penner sich nicht mehr rührt.
Röchelnd, wie ein alter asthmatischer Hund, und mit zitternden Händen, greife ich in die Innentasche seines Anoraks und hole mein Flachmann hervor, den der Typ mir vorhin geklaut hat. Ich wische mir das Blut vom Gesicht und verschwinde in die Dunkelheit der nach Urin stinkenden Gasse.