Storys von meinem Nachbarn........10. Puck die Stubenfliege
10. Puck die Stubenfliege
Für jeden begeisterten Angler ist es eine Selbstverständlichkeit ständig über einen ausreichenden Vorrat an diversen Ködern zu verfügen. Seien es frische oder konservierte, auf alle Fälle muss für jede Gelegenheit der passende Wurm, die Made, die Grille oder auch Mais, Kirsche, Käse etc. zur Verfügung stehen.
Richtig vermutet: Jan als bekennender Perfektionist hatte sich für den Fall der Fälle auch ein dementsprechendes Depot angelegt.
In seinem Keller gibt es verschiedene Terrarien, spezielle Wurmeimer, Köderfischaquarien und wie es sich gehört ein Kühlschrank nur für die besonders empfindlichen Tierchen.
Üblicherweise werden alle Tierchen nochmals separat abgepackt oder gehältert, einmal um die Frische zu garantieren und zum zweiten zu verhindern dass sie sich unerlaubt entfernen. Jan ist in diesen Dingen äusserst gewissenhaft und kontrolliert lieber zweimal bevor er aus dem Keller geht.
Tja, einmal hat er wohl nicht so genau kontrolliert und nach dem Angeltag einen Teil der Maden wie gewohnt in das Ursprungsgefäss zurück gefüllt und einen Teil in der Dose belassen die er tagsüber beim Angeln dabei hatte.
Genau an diesem Tage goss es nämlich in Strömen und Jan war klitschenass nach Hause gekommen, nur noch von dem Gedanken beseelt schnell in die warme Badewanne rein und trockene Kleidung anziehen. Seine Nachlässigkeit sei ihm damit schon von vornherein verziehen.
Nun ja, wie sollte es auch anders sein: Es war ja auch mal wieder Wochenende und Jan wusste das ich zu Hause war.
Sonntag Vormittag gegen 12.00 die Türklingel schrillt und die kleine Tochter von Jan steht da und meint nur: „Kannste ma in den Keller kommen ?“ ......mehr nicht !
Ok, ich selbstlos wie immer, runter in Jans Kellerraum und sehe wie er dort auf den Knien herumrutscht. Ich frag ihn was denn los sei und er hält mir eine Made vor die Nase !
„Fritz, du musst mir helfen, hier kriechen mindestens 1000 Maden herum, die sind aus dem Kühlschrank geflüchtet „
Und wirklich: Wer schon mal geangelt hat, weiß in welche kleinsten Ritzen Maden verschwinden können, überall im Keller lugten diese kleinen weissen Zipfel der Maden heraus. In der Dichtung vom Kühlschrank klebten sie drin, unter den Bodenfliesen, im Werkzeugkasten, überall wo sie Platz gefunden hatten waren sie verschwunden.
Tja, wir uns daran gemacht die Biester einzeln überall rauszukratzen und zu puhlen, es wurden aber nicht weniger.
Bis Jan dann auf die Idee kam: „Ich hole jetzt einen Staubsauger, dann haben die keine Chance mehr“ Gesagt getan: Staubsauger geholt, die kleinste Saugspitze dran gemacht und los ging es.
Es war die wahre Pracht wie schnell das funktionierte, zumal der Staubsauger Marke „Vorwerk –Kobold“ sehr gut funktionierte.
Einen Makel hatte die ganze Sache aber: Bevor Jan anfing zu saugen hatte er nicht den Beutel kontrolliert und so musste das kommen was dann geschah !
Irgendwann fing der Sauger mächtig an zu heulen, Jan im Eifer des Gefechts achtete aber nicht darauf. Das Heulen wurde schwächer der Staubbeutel dicker und auf einmal machte es PAFF !!
Hunderte von Maden flogen durch den gesamten Kellerraum und die ganze Arbeit war für die Katz. Jan ergoss sich in einem Schwall von populären polnischen Flüchen und die Maden im ganzen Keller.
Also alles von Anfang an, hier war Handarbeit angesagt. Ungefähr 1,5 Stunden hat es dann gedauert die Maden einzusammeln die zumindest greifbar und sichtbar war, die Dunkelziffer nicht gefundener Maden schwankte zwischen 50 und 500 !!!!
Irgendwann dann nach 3 Wochen wurde offenbar wie viele von den Maden unentdeckt geblieben waren. Der gesamte Kellerraum voller gemeiner Schmeissfliegen, richtig fette, dicke, grün schillernde Kuhfliegen
Ein Brausen und Schwirren war das, sagenhaft Ich muss jetzt noch grinsen wenn ich daran denke
Jan führte einen wahren Veitstanz auf; bewaffnet mit 2 Dosen Paral und mit Atemschutz versehen ging er der „Fliegenschwadron“ zu Leibe.
Ich schätze er hat ungefähr eine Woche gebraucht bis so ziemlich die letzte Fliege aus dem Keller verschwunden war.
Und die Moral von der Geschicht: Halte deine Maden im eigenen Kühlschrank nicht !