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Stilles Erwachen

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02.08.2013
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Stilles Erwachen

Draußen brüllte jemand laut und in meinem Zelt stieg der Wasserspiegel auf ein ungemütliches fünf Zentimeter Niveau.
Noch hatte das Wasser die obere Kante meiner Luftmatratze nicht erreicht.
Jedoch hing das Ende meines Schlafsackes bereits im Wasser und ich spürte wie das kalte Nass langsam von meinen Füßen aufwärts kroch.
Meine Taktik mit dieser Situation umzugehen lautete: ignorieren.
Dank zahlreicher Bierchen und des ein oder anderen Sambucas, Tequilas, und Wacholders funktionierte dies bisher auch ganz gut.
Weder das Wasser unter mir, noch das vom Zeltdach tropfende Wasser über mir würden mich dazu bewegen zu diesem Quälgeist zu gehen, der vor meinem Zelt krakelte und mir meinen wohl verdienten Alkoholrausch vermieste.
Doch wer immer es war, er hörte nicht auf. Nach einiger Zeit mischte sich das Geräusch von Sirenen in das Geschrei und aufgeregtes Fußgetrappel erklang.
Dann war plötzlich alles still und endlich glitt ich in ein wohlbekanntes Nichts und schlief ein.
Als die ersten Sonnenstrahlen durch die grünen Nylonwände meines Zeltes krochen, wachte ich auf. Hauptsächlich deshalb, weil ich tierisch pinkeln musste und auch weil ich komplett durchgefroren war. Doch dann hielt ich inne. Nichts. Kein Laut, keine Musik, keine Gespräche. Das war ungewöhnlich. Normalerweise schaltete irgendein Idiot bei Sonnenaufgang Musik ein und weckte damit andere Idioten, die früh aufstehen wollten. So war das bei Festivals.
Doch stattdessen umfing mich absolute Stille. Ich schälte mich aus meinem klammen Schlafsack und rollte mich vorsichtig von meiner Floßmatratze herunter. Dabei stand ich mit allen vieren im Wasser. Als ich endlich im Freien war, blickte ich mich erstaunt um. Alle Zelte waren weg! Nirgendwo war etwas zu sehen, noch nicht einmal Müll, oder das Dixieklo, das gestern Abend jemand umgeworfen hatte, samt Benutzer natürlich.
Die Wiese lag jungfräulich vor mir, ohne Brandstellen oder platt gedrücktes Gras. Die ganze Situation war dermaßen skurril, dass es dafür nur eine Erklärung geben konnte: Meine Kumpels hatten mich samt Zelt an einen andern Ort getragen, deshalb auch der Lärm gestern. Und ich Idiot hatte es nicht gemerkt, wie ärgerlich. Wütend trat ich gegen mein jämmerliches Zelt.
Doch als sich mein Blick klärte, sah ich in einiger Entfernung die Bühne und auch das große Eingangszelt.
Kalte Furcht packte mich. Ich befand mich nach wie vor auf dem Festivalgelände. Doch alle Menschen waren fort. Panik ergriff mich und ich begann zu rennen, zunächst langsam, dann immer schneller. Ich erreichte den Ausgang des Geländes. Alles stand unverändert an seinem Platz, die Absperrungen der Eingangskontrollen standen immer noch dort wo ich sie zuletzt gesehen hatte. Nur hier und dort konnte man erahnen, dass ein Kampf stattgefunden haben musste. Auf dem Boden vor dem Eingangszelt lag eine Flache Shampoo. Der Inhalt war über dem Boden verteilt, und die Flasche war platt getrampelt so als ob viele Füße in großer Hast über sie gelaufen waren.
Daneben lag ein nasses verrissnes T-Shirt. Blut, stellte ich ungläubig fest. Ich verlor keine Zeit und rannte weiter, bis zur Straße, dann über die Kreuzung. Doch überall das gleiche Bild. Leere Straßen, verwaiste Autos und Busse, keine Menschen.
In wilder Hast setze ich meine Flucht fort, wovor wusste ich nicht. Ich rannte bis meine Lungen brannten und meine Waden krampften. Und selbst dann hörte ich nicht auf zu rennen. Eine nie da gewesene Furcht trieb mich an.
Dann endlich sah ich etwas. Nach der letzten Straßenbiegung tat sich eine große Wand aus Absperrzäunen auf.
Ein roter Lichtpunkt tanzte plötzlich auf meiner Brust und eine Stimme aus einem Megaphon wies mich an, stehen zu bleiben.
Ruckartig beendete ich meine wilde Flucht und wurde nur Sekunden später von schwarz gekleideten Polizisten, die bis an die Zähne bewaffnet waren in Empfang genommen. Noch nie hatte ich mich so darüber gefreut von der Polizei angehalten zu werden.
An mehr kann ich mich nicht erinnern. Denn dann brach ich zusammen. Der Alkohol, die extreme Anstrengung und mein leerer Magen zwangen meinen Kreislauf in die Knie.
Als ich aufwachte erklärte man mir, dass ich der einzig überlebende in einem Radius von zwei Kilometern sei und dass alle Menschen innerhalb dieses Umkreises verschwunden seien.
Dann wurden mir zahlreiche Fragen gestellt und nichts davon ergab einen Sinn. Was zur Hölle war passiert? Ich wusste es doch auch nicht.
Wo waren meine Freunde? Ich wurde gegen meinen Willen ins Krankenhaus gebracht, weil ich angeblich dehydriert war.
Überall waren Uniformierte und das Krankenhaus Personal wirkte sehr ernst. Mir wurden verschiene Proben entnommen, ohne das ich wusste wieso.
Gegen Abend liefen in den Nachrichten die ersten Bilder von großen Raumschiffen, die sich über verschiedenen Orten auf der ganzen Welt positioniert hatten.
Ich versuchte meine Eltern zu erreichen, doch alle Telefonleitungen und Handynetze waren außer Betrieb.
Dann begann die Panik in der Nacht. Es ging alles sehr schnell, niemand konnte fliehen, auch ich nicht.

Der nächste Morgen sollte der stillste sein, den der Planet Erde seit langer Zeit erlebt hatte.

 

Imaginatio schrieb über seine Geschichte:

Hallo Zusammen,
anbei findet Ihr meine erste Kurzgeschichte, die ich hier einstelle.
Kommentare und Korrekturen sind herzlich Willkommen!

Solche Kommentare bitte immer in einen Zusatzpost - der erste Beitrag ist exklusiv der Geschichte vorbehalten.

***​

Hallo Imaginatio

Und Herzlich Willkommen bei kurzgeschichten.de.

Es ging alles sehr schnell,

schreibst du am Ende deiner Geschichte, und den Eindruck hatte ich auch beim Lesen. Du beginnst etwas ruhiger und widmest die ersten beiden Drittel den Geschehnissen auf dem Festivalgelände, aber am Ende ist dir dann irgendwie die Puste ausgegangen - oder wolltest du die Geschichte einfach schnell beenden? Denn den Eindruck macht sie, wirkt sie doch zu berichtend.

Eine Kurzgeschichte lebt von szenischen Darstellungen, in der Anfangssequenz hast du das im Prinzip auch richtig gemacht. Aber wenn du am Ende dann schreibst:

Gegen Abend liefen in den Nachrichten die ersten Bilder von großen Raumschiffen, die sich über verschiedenen Orten auf der ganzen Welt positioniert hatten.
Ich versuchte meine Eltern zu erreichen, doch alle Telefonleitungen und Handynetze waren außer Betrieb.
Dann begann die Panik in der Nacht. Es ging alles sehr schnell, niemand konnte fliehen, auch ich nicht.

Ja - was soll das bringen, frage ich dich? In der Form gibt mir ein solcher Abschnitt gar nichts, zumal das halt auch ein Plot ist, den man gefühlte 100.000 Mal schon gelesen / im Kino gesehen hat. So etwas musst du unbedingt in einzelnen Szenen unterbringen, in denen dann vielleicht auch die Konsequenzen auf die Bevölkerung und ihre Ängste (vielleicht auch Hoffnungen?) einzeln thematisiert werden. Dann musst du näher ran an die Figuren, hier also an den Erzähler: welche Sorgen macht er sich konkret um seine Eltern? Gibt es vielleicht Fluchtversuche, schließt er sich mit anderen Patienten zusammen? Wie genau sieht die "Panik" aus, die nachts beginnt, wie erlebt der Erzähler im Krankenhaus sie? Versuch doch auch, Elemente in die Geschichte zu bringen, die man noch nicht so oft gesehen hat.

Ansonsten musst du nochmal über den Text, der ist noch nicht sauber überarbeitet. Kommafehler und schludrige Rechtschreibung häufen sich:

Jedoch hing das Ende meines Schlafsackes bereits im Wasser und ich spürte wie das kalte Nass langsam von meinen Füßen aufwärts kroch.

und ich spürte, wie

Dank zahlreicher Bierchen und des ein oder anderen Sambucas, Tequilas, und Wacholders funktionierte dies bisher auch ganz gut.

des einen oder anderen
Komma nach Tequilas raus

Weder das Wasser unter mir, noch das vom Zeltdach tropfende Wasser über mir würden mich dazu bewegen zu diesem Quälgeist zu gehen, der vor meinem Zelt krakelte und mir meinen wohl verdienten Alkoholrausch vermieste.

Komma nach "mir" raus
krakeelte

Schade übrigens, dass die Geschichte nicht beantwortet, was den Quälgeist zum krakeelen brachte und weshalb die Hauptfigur verschont wurde.

und auch weil ich komplett durchgefroren war.

und auch, weil ich komplett

noch nicht einmal Müll, oder das Dixieklo,

Komma raus

noch dort wo ich sie zuletzt gesehen hatte.

noch dort, wo ich sie

getrampelt so als ob viele Füße in großer Hast über sie gelaufen waren.

getrampelt, so als ob

Daneben lag ein nasses verrissnes T-Shirt.

nasses, verrissenes

die bis an die Zähne bewaffnet waren in Empfang genommen.

waren, in Empfang genommen

Als ich aufwachte erklärte man mir, dass ich der einzig überlebende

Als ich aufwachte, erklärte man mir
Überlebende

Überall waren Uniformierte und das Krankenhaus Personal wirkte sehr ernst. Mir wurden verschiene Proben entnommen, ohne das ich wusste wieso.

Krankenhauspersonal
verschiedene
entnommen, ohne dass ich wusste, wieso

Der nächste Morgen sollte der stillste sein, den der Planet Erde seit langer Zeit erlebt hatte.

sollte er das? Oder war er es? Warum eigentlich?

Also kurzum, mich überzeugt dein Debüt nicht. Für mich ist das ein Rohentwurf, den es jetzt mit Details zu befüllen gilt. So, in der Form, ist mir das zu knapp und lässt zu viele Fragen offen.

Grüsse,
Schwups

 

Abgesehen von der eher grauenhaften Orthographie ist das Schockierendste an der Geschichte, dass sie gar keine richtige Geschichte ist, nur eine Szene, nur ein einziges Bild: Ein Typ erwacht auf einem Festival und alle sind weg. Das gab's schon öfter, aber als Teil von größeren, längeren Erzählungen.
Es fehlt ein Konflikt, es fehlt Handlung, es fehlt eine Geschichte.

Versuch's nochmal, vielleicht diesmal von einem anderen Bild ausgehend.

Beste Grüße
Naut

 

Hallo Imaginatio

Ich hatte den gleichen Eindruck wie Schwupps.

Am Anfang hast Du Dir Mühe gegeben. Und so ab

Dann endlich sah ich etwas.
hat es für mich einen Bruch drin und es geht im Hopplagalopp aufs erlösende Ende zu.

Gegen Abend liefen in den Nachrichten die ersten Bilder von großen Raumschiffen, die sich über verschiedenen Orten auf der ganzen Welt positioniert hatten.
So wie bei Independence day mit Will Smith?

Ich möchte nicht vorschnell urteilen. Aufgrund der Thematik und ein paar Formulierungen schätze ich Dich noch recht jung ein. Für einen Jugendlichen wäre das aus meiner Sicht schon sehr anerkennenswert, was Du hier an Leistung gezeigt hast. In dem Fall würde ich Dich unbedingt ermutigen wollen, weiter am Ball zu bleiben und zu üben.

ermutigende Grüße
Oli

 

Hallo Zusammen,

vielen Dank für eure zahlreichen Kommentare und Korrekturen (besonders von Dir Schwups). Ich werde den Text noch einmal gründlich überarbeiten und versuchen mehr Handlung hinein zu bringen.
Schönes Restwochenende euch allen!

LG

 

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