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Stille

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02.01.2018
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Stille

Ich schlage die Tür hinter mir zu. Stille. Ich sauge sie in mich auf, als ich noch einen Augenblick auf der Treppe vor dem Haus verweile. Es ist schon dunkel. Die laue Spätsommerluft weht in sanften Brisen, fast schüchtern. Sie kitzelt meine Haut, ist angenehm warm und doch erfrischend zugleich. Noch einmal atme ich tief durch. Dann gehe ich los, die kurze Treppe hinab und den schmalen Weg bis hin zum Gartentor. Es ist eine innerlich Genugtuung, wie es hinter mir ins Schloss fällt. Ich blicke nicht zurück. Mit jedem Schritt bin ich jetzt weiter von zuhause weg. Mit jedem Schritt fühle ich mich wohler.

Soll sie sich doch alleine darüber aufregen, dass ich beim Abräumen des Abendessens „mal wieder“ Kerzenwachs über ihre schöne Tischdecke verschüttet habe. Früher hätten wir darüber gelacht, gemeinsam gelacht. Ich weiß noch, als sie mich auf dem Weg zu meinem ersten Vorstellungsgespräch begleitet hat. Liebevoll hat sie mir Mut zugeredet, während ich alter Schussel ihr vor Aufregung den mitgenommenen Kaffeebecher über das Kleid gekippt habe. Es war ihr Lieblingskleid. So viel wusste selbst ich als modisch Unbedarfter. Keinen Ton habe ich rausgebracht. Nur erschrocken anstarren konnte ich sie. Ich dachte damals, die Welt würde untergehen. Doch sie lächelte nur, nahm mein Gesicht in beide Hände und sagte: „Ist doch nicht so schlimm. Kleider kann man waschen.“

So war sie damals. Liebevoll. Fürsorglich. Ich glaube, sie hätte eine tolle Mutter abgegeben. Später haben wir dann erfahren, dass unser Kinderwunsch für immer einer bleiben wird. Das war der Anfang vom Ende. Stück für Stück hat sie sich seither das Haus zu ihrer Familie gemacht. Tischdecken und Porzelanvasen sind jetzt ihre Kinder. Der tägliche Wohnungsputz ihr Ritual. Für mich ist da kein Platz mehr. Vergesse ich mal, mir die Schuhe vor der Haustür abzutreten, werde ich wegen drei Sandkörnchen auf dem Läufer schon im Hausflur zusammengefaltet. Es ist, als wäre ich ein Fremdkörper im eigenen Heim. Ein ungebetener Gast, der, egal was er tut, eigentlich nur alles falsch machen kann.

Ich merke, wie ich mit den Zähnen knirsche. Meine Stirn liegt in Falten. Anspannung nur vom ans zu Hause denken. Doch dazu gibt es jetzt keinen Grund mehr. Zumindest nicht für die nächsten zwei, vielleicht drei Stunden. Da vorne ist er schon, mein geliebter Park. Ich spüre, wie meine Mundwinkel in die Höhe zucken. Es ist schon witzig. Die langen, schwarzen Gitterstäbe des Zaunes lassen ihn von außen fast wie ein Gefängnis wirken. Doch das Gegenteil ist er. Nur hier bin ich frei. Das schwere Eisentor quietscht leise, als ich es öffne um hineinzuschleichen. Hier gibt es nichts als Wege, Wiesen, Bäume und vereinzelte Laternen, die, einsam und stumm wie ich, ihr schummriges Licht in die Dunkelheit werfen. Eine leichte Böe pfeift durch die Baumkronen. Sie wiegen sich im Wind. Reiben ihr Laub aneinander, raschelnd, so als würden sie mich wohlwollend begrüßen.

In der Ferne ertönen jetzt vereinzelte Knalle. Meine Mundwinkel rauschen hinab. Dumme Halbstarke wahrscheinlich, die ihre letzten Reste von Silvester verheizen. Angewidert wende ich mich ab und gehe in die entgegengesetzte Richtung. Ich bin lieber alleine mit mir. Ich laufe los. Planlos, wie üblich. Es ist still. Nur das leise Knirschen des sandigen Weges unter meinen Schuhen. Ich könnte auch mit geschlossenen Augen gehen. Nur dem Knirschen folgen. Wo genau ich bin, wo ich hingehe, kümmert mich ohnehin nicht. Ich biege ab. Mal links, mal rechts. Es sieht alles gleich aus in der Dunkelheit. Nach einiger Zeit erreiche ich einen Ausgang. Es ist nicht der, durch den ich hinein gekommen bin. Zum Glück nicht. Bloß nicht nach Hause. Bloß nicht zu ihr. Lieber irre ich hier in Stille umher, bis ich irgendwann zufällig den Weg zurück finde.

Eine Joggerin kommt mir entgegen. Es ist selten, dass ich hier zu dieser Uhrzeit anderen Menschen begegne. Ich seufze innerlich, richte den Blick auf den Boden und versuche sie zu ignorieren. Ihre Schritte dröhnen wie Kanonenschläge in meinen Ohren, als sie auf mich zu trottet. Langsam, Schritt für Schritt, immer lauter werdend. Lauf vorbei, lauf einfach an mir vorbei! Sie ist jetzt fast an mir vorüber, ihr Stampfen kaum noch zu ertragen. Plötzlich ertönt ein lauter Knall. Nicht tief und dumpf wie ihre Schritte zuvor, sondern hell und krachend. Was zur Hölle war das? Es kam von hinter mir. Blitzartig blicke ich zurück, doch ich kann nichts und niemanden erkennen. Diese verdammten Jugendlichen bestimmt. Vielleicht gehe ich doch wieder nach Hause. Nochmal ein Geräusch. Diesmal ein dumpfes Klatschen, so als würde ein Sandsack zu Boden fallen. Ich blicke wieder nach vorn. Die Joggerin liegt auf dem Bauch, das Gesicht im Sand. Ich zögere. Ist sie jetzt vor Schreck in Ohnmacht gefallen? „Hallo? Geht es Ihnen gut?“ Keine Antwort, keine Regung. Ich gehe langsam auf sie zu. Irgendetwas scheint jetzt unter ihrem Kopf hervorzukommen. Behutsam kriecht es heraus. Langsam, zähflüssig bahnt es sich den Weg zu einer immer größer werdenden tief roten Pfütze. Es ist Blut. Eine Menge Blut. Der Anblick ist paralysierend. Das kann nicht vom Sturz sein. Und dann dieser Knall. Die Einsicht fährt mir plötzlich wie ein Schock durch alle Glieder: Hier schießt jemand auf uns und ich bin der nächste! Panisch blicke ich mich um. Ich weiß nicht wohin, aber auf jeden Fall raus aus der Schusslinie. Ich stürze nach vorn, überschlage mich beinahe, weil meine Beine langsamer sind als der Rest von mir. Mit den Händen stütze ich mich auf dem Boden ab um nicht zu stürzen. Der Sand auf dem Weg ist warm und schroff. Ich richte den Blick auf. Vor mir am Wegrand ein mächtiger Baum. Halb laufend, halb kriechend hechte ich dahinter und setze mich auf den Hosenboden, den Rücken gegen den Stamm gepresst, so fest als wollte ich ihn umstürzen. Ich habe kaum mehr als ein paar Meter hinter mich gebracht. Trotzdem japse ich nach Luft wie ein Asthmakranker nach einer Zigarette. Ob die Joggerin wirklich tot ist? Hätte ich noch irgendetwas für sie tun können? Dicht an den Baum gelehnt wage ich einen vorsichtigen Blick zurück. Der Frauenkörper liegt nach wie vor schlaff und reglos auf dem Boden. Er ist zierlich. Eine junge Frau. Der Kopf noch immer in der sandigen Erde. Das lange blonde Haar hat sie zum Zopf gebunden und auf den Kopf geknotet. Genauso hat es meine Frau früher auch immer gemacht. Mir fällt ein, dass wir damals oft gemeinsam hier joggen waren. Sie ist immer vorne weggerannt und ich habe den Blick stets auf ihr auf und ab wippendes hochgebundenes Haar gerichtet, um nicht wie ein Perverser zu wirken, der ihr ständig auf den Hintern glotzt.

Nochmal schrillt ein Schuss durch die Nacht. Holzsplitter fliegen mir ins Gesicht wie Nadeln. Ich falle zu Boden, robbe zurück hinter den Baum. Bin ich getroffen? Hektisch taste ich meinen Kopf ab, reibe meine Finger um in der Dunkelheit zu fühlen ob Blut daran ist. Nichts. Er muss nur den Baum erwischt haben. Auf jeden Fall bin ich hier nicht sicher. Ich muss hier weg. Panisch werfe ich mich nach vorne auf den Bauch und krieche los. In Bodennähe sehe ich noch weniger als eben hinter dem Baum. Ich taste mich vorwärts wie ein Blinder. Die Grashalme zwischen meinen Fingern sind warm und schwitzig. Ich kralle mich an den Büscheln fest, ziehe mich an ihnen vorwärts. Nur nicht den Kopf zu hoch heben, so dass mein Schatten mich verraten könnte. Immer weiter krieche ich. Fast wie ein Raubtier, das sich behutsam an seine Beute anschleicht. Nur dass ich hier die Beute bin und mich nicht an- sonder davon schleiche. Wäre dieser Wahnsinnige ein Raubtier, ich glaube er könnte meine Angst riechen, meinen Herzschlag hören, wie er in jedem Winkel meines Körpers pulsiert. Ob ich bald beim nächsten Baum bin? Ich wage es nicht zurückzublicken. Etwas weiter vorne kann ich einen großen Schatten erkennen. Einen Stamm. Vielleicht der Rest eines alten Baumes. Ich krieche schneller. Weiter und weiter. Fast bin ich da, fast in Sicherheit. Am oberen Ende des mannshohen Stumpfes glimmt kurz ein Licht auf. Klein und orange, dann ist es wieder verschwunden. Was war das? Ich erstarre an Ort und Stelle. Ein Schauer fährt mir über den Rücken. Angestrengt fixiere ich den Schatten vor mir mit den Augen, doch er verharrt unbeweglich in der Dunkelheit. Ich rieche jetzt Rauch. Eine Zigarette. Wieder glimmt das kleine Licht auf. Das ist kein Baumstamm! Da steht jemand und pafft in der Dunkelheit. Ist das der irre Heckenschütze? Hat er mich gesehen? Wie ein Stein verharre ich auf dem Boden. Ich schließe die Augen und bete nicht entdeckt worden zu sein. Oh wäre ich doch heute Nacht zu Hause geblieben. Ich meine jetzt Schritte zu hören. Schnell und zielstrebig kommen sie in meine Richtung. Meine Augen sind vor Angst wie zugetackert. Unmittelbar vor mir stoppen die Schritte abrupt. Es knallt. Und dann: Stille.

 

Hallo tastentoktor

Willkommen bei den Wortkriegern!

Dein Text steht jetzt schon eine ganze Weile ohne Kommentar im Forum. Tipp: Wenn du die Texte anderer Mitglieder kommentierst, erhöhst du die Wahrscheinlichkeit eines Feedbacks zum eigenen Text deutlich.

Dein Text konnte mich leider nicht überzeugen. Er ist zwar flüssig zu lesen, es gibt nur wenige Stolperer (unter anderem einige Kommafehler). Aber inhaltlich ist mir das zu dünn: In Todesangst, ausgelöst durch einen zufällig im Park wütenden Kettensägenmann, besinnt sich der Protagonist und findet seine Frau, die er zu Beginn des Textes noch hasst, nun doch nicht mehr ganz so schlimm. Er will sich also Mühe geben, aber es ist zu spät. Ja, das kann man als eine Art Botschaft des Textes lesen, verpackt in ein Horrorszenario. Aber das müsste subtiler, differenzierter ausgestaltet sein, um mich zum Nachdenken zu bringen.

Ich finde diese Wendung zudem psychologisch sehr unplausibel. Der Typ wird attakiert, die Kettensäge droht ihn zu erwischen und da denkt er sich, ach, ich könnte eigentlich etwas netter zu meiner Frau sein?

Ich denke, du hättest verschiedene Möglichkeiten, die Thematik aufzurollen. Das Ehepaar könnte z.B. gemeinsam im Park sein, sich streiten und dann, angesichts der Gefahr, beschützt der Protagonist instinktiv seine Frau. Dann müsstest du auch nicht diesen ganzen Konflikt mit der Frau nacherzählen (Einsame Protagonisten sind generell schwierig zu handhaben, die müssen immer denken und denken, damit der Leser etwas über sie erfährt. Es ist viel einfacher, sie handeln und interagieren zu lassen). Wenn die Frau dabei oder in der Nähe wäre, dann wäre es dann auch viel natürlicher, die Beziehung der beiden zueinander zu thematisieren. Dies als Anregung. Schau dir vielleicht auch mal die aktuelle Geschichte von Eisenmann ("... wo der Knüppel von Knecht Ruprecht hängt") an. Da wird Beziehungskonflikt und Horror nicht nur kombiniert, sondern miteinander verflechtet.

Und die Stille. Das fand ich seltsam. Da kreischt eine Kettensäge und du wiederholst immer wieder, dass es still ist, an einer Stelle schreibst du gar, die Stille werde "einzig zerrissen vom Aufschrei der Kettensäge", was in meinen Augen unfreiwillig komisch wirkt.

Oft kriege ich auf meine Rückmeldungen zu Texten von Neueinsteigern keine Antwort. Ich halte mich daher kurz. Je nachdem werde ich dann auch noch was zur Sprache sagen.

Lieber Gruss
Peeperkorn

 

Hallo tastendoktor,

herzlich willkommen im Forum.

Ich schlage die Tür krachend hinter mir zu.

Ich schlage die Tür hinter mir zu.

Das Zuschlagen der Tür beinhaltet das Krachen.

Ich sauge sie in mich auf als ich noch einen Augenblick auf der Treppe vor dem Haus verweile

Ich sauge sie in mich auf, als ich noch einen Augenblick auf der Treppe vor dem Haus verweile

Früher war es so harmonisch.

Das würde ich konkret machen. Früher haben wir gelacht, wenn uns der Wein umkippte und die Tischdecke versaute.

Doch seit wir wissen, dass es mit Kindern bei uns nichts wird, gibt es für sie nur noch das Haus und ihren Nippes. Für mich hat sie nichts mehr übrig, keift mich wegen jeder Kleinigkeit an. Ich hasse sie.

Das ist nur eine Aufzählung von – gar nicht mal uninteressanten – Ideen. Die musst du mit Leben füllen. Szenen. Besuche beim Arzt. Kein Bock auf Sex, lieber stundenlang im Internet auf Seiten von Ikea und Co. surfen. „Bist du bescheuert?“, wenn er ihr liebevoll das Tablet aus den Fingern zu winden versucht.



Ich hasse sie. Egal!

Das „Egal“ nimmt da jede Dramatik raus.

Wüßte ich wo ich bin

Wüsste ich, wo ich bin

Auch hier: Ich finde das einen netten Einfall, dass er sich quasi jedes Mal freiwillig verläuft, um nicht nach Hause zu müssen, aber wie die ganze Geschichte ist das so ein blanker Knochen ohne Fleisch. Als würde man nicht den Film gucken, sondern jemandem zuhören, der ihn gesehen hat und jetzt nacherzählt.

Eine junge Joggerin kommt mir entgegen.

Eine Joggerin kommt mir entgegen.

Alles andere als „Joggerin“ tut doch in diesem Moment gar nichts zur Sache.


Es ist selten, dass ich hier zu dieser Uhrzeit anderen Menschen begegne. Ich seufzte innerlich

Zeitsprung


Ich seufzte innerlich und richte den Blick wie üblich auf den Boden, versuche sie nicht weiter zu beachten, meine wundervolle Ruhe nicht etwa durch ein Grußwort stören zu lassen.

Ich richte den Blick auf den Boden und ignoriere sie.

Grußwort ist auch mehr so bei der Einweihung einer neuen Produktionshalle, da kommt der Vorstandsvorsitzende des Konzerns und richtet ein Grußwort an die Menge. Also, das ist mehr so eine kurze Rede.

Kurz bevor sie an mir vorbeiläuft schreit sie mich plötzlich an: „Lauf, Alter! Lauf!“. Ich bleibe für einen Moment verdutzt stehen. Was soll denn dieser Blödsinn? Muss ich mich jetzt auch noch hier anbrüllen lassen? Wut schwelt in meinem Hals. „Sport ist nicht jedermanns Sache!“ rufe ich ihr nach.

Ich finde das ganz spannend, aber in der Ausführung muss ich eher lachen, einmal wegen des „Alter“ und dann das, was er ihr da hinterher ruft … Als wenn ein total steifer Typ versucht, so richtig locker rüberzukommen. Ich fände es glaube ich auch natürlicher, wenn sie erstmal Hilfe bei ihm sucht. Und wenn nicht, dann würde ich sie einfach laufen lassen, die Angst in ihrem Gesicht. Wenn du richtig außer Atem bist, bekommst du so was Kompliziertes auch gar nicht raus. Und sein Spruch muss auf jeden Fall weg.

Deutlich erkenne ich auf seinem Kopf die große häßliche Clownsmaske. Mit funkelnden Augen grinst sie mich an. Mir fällt auch auf, dass der längliche Gegenstand in seiner Hand eine Kettensäge ist.

Hässlich / Da kommen zwei dicke Klischees zusammen, die richtig angefasst funktionieren, es hier aber nicht tun, weil es keinen Hintergrund gibt. Der Clown mit der Kettensäge ist der Clown mit der Kettensäge. Das ist schon alles. Clowns sind aktuell mindestens so überstrapaziert wie Zombies. Und in Slasherfilmen versucht man ja tatsächlich unter anderem dadurch eine eigene Duftmarke zu setzen, indem man dem Killer eine originelle Mordwaffe in die Hand drückt. Ich erinnere mich da an ein nettes Meta-Ding namens Midnight Movie, da hat der Killer so ein … Spiralmesser-Dings.


Hinter mir das Kettensägenkreischen wird jetzt leiser.

Das ist kein deutscher Satz.

Ist meine Frau wirklich so unerträglich, dass ich vor ihr fliehen muss?

Das ist auch eher witzig. So schlimm ist meine Frau nicht, dass ich ihr einen Irren mit Kettensäge vorziehe.

Also erstmal, das mit der Stille, das nervt, das hält sich selbst für irre clever und ist einfach nur aufdringlich.

Dann deine Erzählweise: Mehr Szenen, auch schon vorher. Wenn du mit den Figuren nicht mitfieberst, weil du sie nicht vor Augen hast, dann funktioniert auch der Moment nicht, in dem die Kettensäge ausgepackt wird. Der Leser merkt das dann, dass das Selbstzweck ist.

Dabei charakterisierst du ja am Anfang. Kinderloses Paar, bei dem's nicht mehr funzt. Ich würde da einfach mehr beschreiben und weniger plakativ vorgehen („Ich hasse sie!“).

Das Spazierengehen, um von zu Hause wegzukommen, das ist ja total nachvollziehbar. Dass auf einem der Spaziergänge dann etwas passiert, das ist auch gut. Etwas Horrormäßiges, auf jeden Fall. Das ist schon der richtige Weg. Nur bitte: keine Clownsmaske, keine Kettensäge. Was eigenes oder was weniger Abgegriffenes muss her.


Grüße
JC

 
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Hallo Peeperkorn,

Vielen Dank für dein Feedback. Ich bin, wie du sicher gemerkt, hast noch eher unbedarft und wollte mich daher erstmal mit guten Ratschlägen für andere Mitglieder zurückhalten. Ich glaub du hast aber in sofern Recht, dass ich meinen Leseeindruck von anderen Geschiten trotzdem schildern könnte. Werde ich in Zukunft versuchen, versprochen.

Dein Hinweis mit dem einsamen Protagonisten ist sehr gut. In der Tat ist es mir beim Schreiben am schwersten Gefallen den Kontext nur durch die Handlung und Gedanken des Ehemanns zu setzen. Ich werde mich mal daran machen die Geschichte so umzugestalten, dass die Ehefrau dabei ist. Das mit der "Stille" wird dann wenn beide kommunizieren können wohl auch gänzlich verschwinden. Finde ich fast schade, weil das war meine initiale Idee und die Geschichte habe ich dann langsam drumrum erdacht. Wenn das seltsam oder komisch anmutet, macht es aber natürlich nicht viel Sinn.

Super vielen Dank nochmal für deinen Kommentar!


Hallo JC,

Auch dir recht herzlichen Dank für dein Feedback. Ich musste schon irgendwie auch mitlachen, als ich deinen Kommentar gelesen habe. Vielleicht hätte ich doch eher in die humoristische Ecke zielen sollen.

Nein, im Ernst. Was du sagst macht Sinn. Das Beschreiben und Szenensetzen muss ich noch verbessern. Ich werde die Geschichte dahingehend nochmal überarbeiten.

Mit der "Stille" war Peeperkorn ja auch nicht wirklich glücklich. Ich glaube ich habe meine eingängliche Idee da einfach etwas zu weit überspitzt.

Ich werde auch mal schauen ob mir was besseres als der Clown einfällt. Irgendwie war es bei Nacht und Park mein erster Gedanke. Vielleicht, weil es diese Halbstarken im Clownskostüm letztes Jahr ja wirklich gab - ohne Kettensäge natürlich. Ist aber natürlich nicht gerade innovativ, da hast du schon Recht.

Vielen lieben Dank nochmal für die Tips (und sorry für einige dämliche Vertipper). Ich mache mich nochmal ans Umschreiben.

 

So, ich habe die Geschichte nochmal ein wenig bearbeitet. Ich bin erstmal beim einsamen Protagonisten geblieben, weil ich so einige Teile der ursprünglichen Idee wiederverwenden konnte, habe aber versucht besser zu beschreiben und mehr Szenen zu setzen. Die Stille ist jetzt weniger aufdringlich und den Clown habe ich „abgesägt“. ;)

 
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Hallo, tastendoktor

Kompliment. Ich hatte Deine Geschichte vor der Überarbeitung schonmal gelesen. Du hast sehr viel verändert, und es hat sich gelohnt. Das ist nun alles viel stimmiger, spannender, und das Schriftbild ist auch besser.

Trotzdem: Arbeite an Deiner Zeichensetzung. Du darfst nochmal großzügig (aber bitte nicht willkürlich) Kommata einstreuen.

während ich alter Schussel ihr vor Aufregung den mitgenommenen Kaffeebecher über's Kleid gekippt habe

In Sozialen Netzwerken kursiert nicht von ungefähr der Begriff "Deppenapostroph". Es ist eigentlich ganz einfach: In der deutschen Rechtschreibung kommen Apostrophe normalerweise nicht vor. Es gibt lediglich Sonderfälle bei zusammengezogenen, umgangssprachlichen Wörtern, z.B. "Geht's?". Auch "übers" ist ein zusammengezogenes Wort, aber kein umgangssprachliches. Es wird ohne Apostroph geschrieben. Oder Du schreibst "über das". Das fände ich schöner. Generell kannst Du Dir merken, dass Apostrophe nur in wörtlicher Rede auftauchen dürfen.

Nur erschrocken angaffen konnte ich sie.

Du benutzt mehrmals das Wort "Angaffen". Das empfinde ich als ziemlich umgangssprachlich. Wie wäre es mit "anstarren"?

Doch sie lächelte nur, nahm mein Gesicht in beide Hände und sagte „Ist doch nicht so schlimm. Kleider kann man waschen.“.

Zeichensetzung in wörtlicher Rede geht anders. Wenn der sagte/fragte/...-Teil vorne steht, endet er mit einem Doppelpunkt. Der Punkt wird dann in der wörtlichen Rede und nicht danach gesetzt (schon gar nicht davor und danach). Z.B.: Sie sagte: "Hallo."

Der tägliche Sonntagsputz ihr Ritual.

Das ist ziemlich absurd. Entweder putzt sie täglich, oder es gibt einen wöchentlichen Sonntagsputz. Schließlich kann (leider) nicht jeden Tag Sonntag sein.

Plötzlich tut es einen Schlag.

Das ist extrem hässlich. Ich weiß nicht, ist das Dialekt? Total schwach und dann auch noch nicht mal Hochdeutsch. Das kann man besser beschreiben. Z.B.: "Es knallt laut." "Ein Schlag dröhnt." etc.

Irgendetwas scheint jetzt unter ihrem Kopf hervorzukommen. Behutsam kriecht es heraus. Langsam, zähflüssig bahnt es sich den Weg zu einer immer größer werdenden tief roten Pfütze.

Diese Beschreibung ist wirklich schön. Hier malst Du ein richtiges Bild, und der Vergleich mit einem Tier, etwas Kriechendem, erzeugt effektvoll Ekel. Gefällt mir.

Dahinter! Egal wie!

Wie viele inhaltlich bedeutsame Unterschiede gibt es denn, sich hinter einem Baum zu verstecken? Würde ich streichen.

Gott, waren wir damals glücklich. Was ist nur aus uns geworden?

Hier machst Du einen Fehler, den Du in Version 1 schon gemacht hast. Es wirkt seltsam, dass der Prot in einer solchen Situation solche Gedanken hat. Da die Assoziation gut kommt, würde ich die Gedanken vorher an seine Frau beim Joggen nicht streichen. Die Assoziation ist angemessen. Aber die beiden Sätze, die ich Dir zitiert habe, würde ich weglassen. Das hast Du vorher schon klargemacht.

Am besten ich krieche flach auf dem Boden zum nächsten Baum und dann weiter, so lange bis ich weit genug entfernt bin um aufrecht zu laufen. Also los.

Diese rationalen Überlegungen vor der Handlung sind der Situation nicht angemessen. Beschreibe die Handlung und die gleichzeitigen Gedanken. Dein Prot müsste ganz schön abgebrüht sein, um sich erst eine Strategie zu überlegen und dann loszukriechen. Mach es andersherum.

Ich meine dort vorne einen großen Schatten auszumachen. Ein Stamm.

Erstmal würde ich das "Ich meine" wegnehmen. Das relativiert schon und nimmt Ereignisse vorweg, außerdem ist es wieder schwach. Wenn überhaupt, dann "glauben" oder "denken". Außerdem heißt es: "einen großen Schatten. Einen Stamm." Der Fall muss der gleiche bleiben.

Oh wär ich doch bloß nicht von zu Hause los heute Nacht.

Umgangssprachlich. "nicht von zu Hause los" klingt schrecklich. Mal ganz davon abgesehen, dass es "wäre" und nicht "wär" heißt. Besser wäre: "wäre ich doch bloß nicht von zu Hause losgegangen." Oder noch schöner: "wäre ich doch heute Nacht zu Hause geblieben."

Meine Augen sind vor Angst wie zugetackert.

Grausam! Diese Beschreibung ist sehr eindrucksvoll. Hat mir gut gefallen.

Zusammenfassend würde ich sagen, dass diese Geschichte eindrucksvoll gereift ist. Du zeichnest stellenweise tolle Bilder, und Dir ist es auch gelungen, Spannung zu erzeugen. Die Geschehnisse wirken nicht mehr klischeehaft. Dein Prot ist ihnen hilflos ausgeliefert, was den Horror noch verstärkt. Allerdings musst Du an Deinem Ausdruck arbeiten - vieles ist umgangssprachlich oder unangemessen (das Meiste habe ich Dir markiert). Prüf das aber selbst nochmal. Und denk an die Zeichensetzung!

Viele Grüße,
Maria

 

Hallo TeddyMaria,

Vielen Dank für dein Feedback. Freut mich, dass ich anscheinend schon ein paar Fortschritte mit meiner zweiten Version der Geschichte gemacht habe. :)

Trotzdem: Arbeite an Deiner Zeichensetzung. Du darfst nochmal großzügig (aber bitte nicht willkürlich) Kommata einstreuen.

Ja, da muss ich mich entschuldigen. Kommata gehören leider (noch) zu meinen natürlichen Feinden. Ich habe mal ein paar weitere eingefügt an Stellen wo ich meine, dass sie richtig sind. Ich werde aber versuchen da nochmal ein bißchen Theorie nachzuholen und weiter zu korrigieren.

Das ist extrem hässlich. Ich weiß nicht, ist das Dialekt? Total schwach und dann auch noch nicht mal Hochdeutsch.

Ja, ich glaube das ist Dialekt. Eigentlich aber nicht mal mein eigener. Ich habe mich etwas schwer getan den Schuss als Geräusch zu beschreiben. Zu diesem Zeitpunkt in der Geschichte wollte ich noch nicht von "Schuss" sprechen um nichts vorwegzunehmen. "Knall" hatte ich vorher schon mal und beim Versuch etwas anderes zu finden, ist dann dieser Quatsch rausgekommen. Du hast aber recht, dass das irgendwie eklig ist. Ich habe es jetzt mal anders beschrieben, wie du empfohlen hast.

Diese rationalen Überlegungen vor der Handlung sind der Situation nicht angemessen. Beschreibe die Handlung und die gleichzeitigen Gedanken. Dein Prot müsste ganz schön abgebrüht sein, um sich erst eine Strategie zu überlegen und dann loszukriechen. Mach es andersherum.

Das ist ein super Tipp! Habe ich gleich mal umgeschrieben und wirkt viel natürlicher jetzt. :)

Allerdings musst Du an Deinem Ausdruck arbeiten - vieles ist umgangssprachlich oder unangemessen (das Meiste habe ich Dir markiert).

Ich glaube das Umgangssprachliche hat es mir als absolutem Beginner an einigen Stellen etwas einfacher gemacht, weil ich manches selbst halt auch so sagen würde. Es stimmt aber natürlich, dass es sich dann nicht immer so schön oder elegant liest.

Ich habe die Stellen, die du markiert hast alle geändert. Ich werde aber wie gesagt nochmal etwas Komma-Recherche betreiben und vielleicht die ein oder andere Wortwahl nochmal überdenken.

Super vielen Dank nochmal und liebe Grüße! :)

 

Hallo, tastendoktor

Also, ich habe es nochmal gelesen. Die Kriechszene ist viel besser geworden. ;) Ein paar Kleinigkeiten sind mir wieder aufgefallen.

So viel wußte selbst ich

Das ist alte Rechtschreibung. Kann man natürlich machen, aber da Du es nicht konsequent umsetzt, würde ich vermuten, dass es einfach ein Flüchtigkeitsfehler ist. Es heißt "wusste".

Ihre Schritte dröhnen wie Kanonenschläge in meinen Ohren, als sie auf mich zu trottet.

"trottet" heißt für mich eher langsam, schluddrig, laut durch die Gegend laufen. Wie ein Kamel eben. Hat in meinen Augen mit rennen nichts zu tun. Oder ist die Joggerin erschöpft und hat aufgehört zu laufen?

Ich habe kaum mehr als ein paar Meter gemacht.

Auch das ist umgangssprachlich. "wettgemacht", "hinter mich gebracht", "zwischen mich und die Bedrohung gebracht" etc. pp. wären angemessene Partizipien.

Ungläubig fixiere ich den Schatten vor mir mit den Augen, doch er verharrt unbeweglich in der Dunkelheit

Hier passt das Wort "ungläubig" in meinen Augen nicht. Das würde ja bedeuten, dass Dein Prot schon erkannt hat, dass es kein Stamm ist, es jedoch nicht glauben will. Die Erkenntnis kommt aber erst ein paar Sätze später. "Angestrengt", "furchtsam", "aufmerksam" etc. pp. wären angemessene Adverben.

Ich habe überlegt, ob ich Dir ein paar Empfehlungen für die Zeichensetzung geben kann. Leider machst Du sehr viele unterschiedliche Fehler - und manchmal auch einfach alles richtig. Deshalb vermute ich, dass Du viele Fehler schon ausmerzen kannst, wenn Du Dir sehr viel Zeit für die Überprüfung nimmst.

Generell kannst Du aber auf Hauptsatz-Nebensatz-Konstruktionen achten. Du erkennst sie an den Prädikaten. (Bei der ganzen Zeichensetzung sind Kenntnisse der Satzglieder von großem Vorteil.) Das sind alle konjugierten Verben (also alle Verben außer Partizipien und Infinitive). "Ich gehe in den Park." "Ich gehe in den Park, um meine Ruhe zu haben." "Ich bin in den Park gegangen." Sobald Du mehr als zwei Prädikate in einem Satz findest, heißt das, dass Du entweder mehrere HS miteinander, mehrere NS miteinander (seltener Fall) oder einen/mehrere HS mit einem/mehreren NS zusammengepackt hast.

In der Schule lernt man häufig, dass man NS daran erkennt, dass sie nicht so wichtig sind. Ich weiß nicht, warum man das so lernt. Das ist ein sehr subjektives Kriterium. Es gibt ein objektives Kriterium:
Bei HS ist das Prädikat immer das zweite Satzglied: "Ich gehe in den Park." "Am Abend gehe ich in den Park."
Bei NS ist das Prädikat in den meisten Fällen (es gibt leider Ausnahmen) das letzte Satzglied: "Am Abend gehe ich in den Park, als es schon dunkel ist." "Am Abend bin ich in den Park gegangen, als es schon dunkel geworden ist."

Sobald Du eine HS-NS-Kombination findest, muss mindestens ein Komma gesetzt werden (so wie im obigen Beispiel). Die Stelle zu finden sollte einfach sein. Wenn Du das tust, kannst Du schon sehr viele Fehler ausmerzen. Ansonsten schau doch mal hier auf der Seite ins Korrektur-Center, da sollten auch noch ganz viele Regeln erklärt sein. Denn HS-HS-Konstruktionen, Kann/Muss-Kommata (in Abhängigkeit des Vorhandenseins von Subjekten und Konjunktionen) und Infinitivsätze kommen danach ja auch noch. ;)

Ich hoffe, ich konnte Dir schon ein bisschen weiterhelfen. Jetzt hilft es nur noch, die Lupe anzulegen.

Hau in die Tasten!
Maria

 

Hallo TeddyMaria,

Vielen Dank für deine Hilfe. :)

"trottet" heißt für mich eher langsam, schluddrig, laut durch die Gegend laufen. Wie ein Kamel eben. Hat in meinen Augen mit rennen nichts zu tun. Oder ist die Joggerin erschöpft und hat aufgehört zu laufen?

Ich hatte hier in der Tat eine relativ erschöpfte Joggerin im Sinn, die sich eher vorwärts schleppt als grazil läuft. Desegen auch diese beiden Sätze danach:

Langsam, Schritt für Schritt, immer lauter werdend. Lauf vorbei, lauf einfach an mir vorbei!

Ich dachte halt, der Protagonist will eigentlich alleine sein, dann kommt ihm jemand entgegen, was schon selten ist, und der läuft dann auch noch auffallend laut und langsam. Jetzt wo du es sagst, fällt mir aber auf, dass das vielleicht nicht so gut mit seiner späteren Beschreibung einer jungen Joggerin zusammen passt. Da muss ich nochmal drüber nachdenken. Vielleicht könnte sie ja auch ganz normal laufen und es kommt ihm dadurch, dass er lieber alleine wäre, nur so vor als wäre sie laut und langsam. Dann könnte man das "trottet" einfach ersetzen.

Die anderen Kleinigkeiten habe ich korrigiert.

Super vielen Dank auch für deine Tipps zu den Kommata. Dass du dir soviel Aufwand machst das zu erklären, hab ich mit meiner Schluderei ja gar nicht verdient! :shy:

Ich nehme mir nächste Woche nochmal Zeit, alles genau durchzugucken und lese auch nochmal im Korrektur-Center nach, damit die Kommata dann hoffentlich besser gesetzt sind.

Danke und viele Grüße! :)

 

Hey tastendoktor,

Gegenbesuch :). Ich hatte gar nicht auf die tags geguckt. Dein Glück. Ich bin so gar nicht Horror. Das endet immer mit irgendeinem Gemetzel, mit dem ich nicht viel anfangen kann. Von daher bin ich auch nicht die richtige Kritikerin für diesen Text. Ich weiß nicht, was der typische Horror-Leser für Erwartungen hat, was den freut und was er schon tauschend Mal so oder so gelesen hat. Und für mich selbst ist dieser Text (nur wegen der verdammten Vorlieben) jetzt nix, wo ich mich stundenlang drüber auslassen könnte.
Mir fällt nur auf, dass hier der Hometeil und der Parkteil ziemlich lose zusammenhängen. Okay, sein Zuhause treibt ihn in den Park, aber mehr muss Anfang ja nicht können. Eine andere Aufgabe hat er (bis jetzt) nicht. Ich habe gelesen, Du hast das auf Grund der Kommentare ausgebaut, weil der Leser eine Verbindung zum Opfer braucht (so weit, so richtig) und Du ihm deswegen mehr Gesicht geben sollst. Das ist durchaus der Fall, aber jetzt hast Du eben eine mega lange Einleitung, die nicht zwingend auf das Ende hinarbeitet, und da sind auch so viele Sachen drin, die ihn mir als Person überhaupt nicht näher bringen. Der ganze erste Absatz - ach Gottchen, ja so Stimmungszeug schreibt man gern, baut aber null Spannung auf.

Soll sie sich doch darüber aufregen, dass ich beim Abräumen Kerzenwachs über ihre Tischdecke verschüttet habe. Früher hätten wir darüber gelacht. Aber seit wir wissen, dass wir keine Kinder großziehen werden, hat sie das Haus zu ihrer Familie gemacht. Tischdecken und Porzellanvasen sind jetzt ihre Babies. Der tägliche Wohnungsputz ihr Ritual. Für mich ist da kein Platz mehr. Vergesse ich mal mir die Schuhe vor der Haustür abzutreten, werde ich wegen drei Sandkörnchen auf dem Läufer schon im Hausflur zusammengefaltet. Ich fühle mich wie ein Fremdkörper im eigenen Heim.
Es ist eine innerlich Genugtuung, wie die Tür hinter mir ins Schloss fällt. Mit jedem Schritt entferne ich mich vom Haus, mit jedem Schritt fühle ich mich wohler.

Hier steckt alles drin. Auch alles, was Dir vorher zur Charakterisierung geholfen hat. Der Rest bringt nix. Das sie vor Jahren mal nett zueinander waren - davon geht man aus, wenn Leute beschließen, zusammen in ein Haus zu ziehen und sich Kinder wünschen. Das ist der Normalfall, nichts Spezielles. Aber um mir jemanden vorzustellen, braucht es Eigenheiten und keine Allgemeinplätze. Sie ist schön. - Das sagt doch null aus. Die kleine Narbe am Knie - das dagegen lässt sofort ein Bild im Kopf des Lesers entstehen. Und jetzt muss das Übel im Park vorbereitet werden, und wir brauchen noch bisschen Nähe zum Opfer. Noch ist mir als Leser egal, ob der abkratzt. Wie wäre es mit einer Verletzung der Schulter. Nicht mehr ganz so schlimm, schon am Verheilen, aber bei manchen Bewegungen eben schmerzvoll. Er fängt an zu Laufen, und spürt den leichten Schmerz, zwei, drei Sätze, woher der kommt. Das schwächt ihn in der späteren Situation, hat also direkt mit dem Folgegeschehen zu tun. Und nun, braucht es noch etwas, was ihn stärkt, woran der Leser seine Hoffnungen klammern kann. Ob er ein guter oder schlechter Ehemann ist, daran ja wohl eher nicht. Deshalb sagte ich, die Einführung steht nicht im Zusammenhang mit dem Rest. Lass ihn Selbstverteidigungskurse unterrichten. Daher vielleicht auch die Verletzung. Dann ist das in sich alles schön geschlossen, fließender Übergang, dass eine ergibt sich aus dem anderen. Nun hat er mit seinem "Nahkampfwissen" zwar gegen eine Waffe keine Chance, aber der Leser kann seine Hoffnung dran klammern. Und er tut es, trotz besseren Wissens. Wir sind so. die Hoffnung stirbt zu letzt. Und dann kannst du bisschen mehr Hoffnung auch einbauen, wenn er über einen Plan nachdenkt. Denn das wird er tun. Das steigert auch die Spannung.

Also, in die Richtung sollten deine Gedanken gehen. Was stärkt ihn, was schwächt ihn, was für Merkmale des Protagonisten stehen in einem direkten Zusammenhang mit dem Parkgemetzel. Dazu selbst kann ich Dir leider nichts sagen, dafür gibt es hier andere. das Intro allerdings funktioniert für alle Geschichten gleich. Das hab ich aus der Allgemeinkiste ;).

Ach ja, und bitte ein Kilo Komma noch in den Text streuen. Sei da nicht so geizig mit ;).

Weiter kann ich Dir leider nicht helfen.

Beste Grüße und schönen Tag Dir,
Fliege

 

Hi Fliege,

Ich hatte gar nicht auf die tags geguckt. Dein Glück. Ich bin so gar nicht Horror.

Witzigerweise muss ich gestehen, dass ich deine Geschichte auch eher per Zufall entdeckt hatte. Ich wollte eignetlich in die Science-Fiction-Kategorie, hab mich mit meinen Wurstfingern dann aber irgendwie verklickt. :D

Der Unterhaltung hat es auf meiner Seite jedenfalls nicht geschadet. :)

Ach ja, und bitte ein Kilo Komma noch in den Text streuen. Sei da nicht so geizig mit.

Ich arbeite schon dran, versprochen. Ich muss meine abgeschlafften Schulkenntnisse leider erst ein bißchen auffrischen. :read:

Zu deinem Feedback, ich glaube ich verstehe was du meinst. Der rote Faden spinnt sich nicht so schlüssig vom Anfang bis zum Ende und es gibt wenig Gründe mit der Hauptfigur mitzufiebern. Ich mach mir nochmal ein paar Gedanken dazu.

Ganz vielen Dank und liebe Grüße!

 

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