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Stille

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05.05.2013
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Stille

Stille

Blut, Blut, Blut – überall.
Noch nie zuvor hatte sie etwas so Beruhigendes gesehen.
Und diese Stille! Diese absolute Ruhe! Es war himmlisch.
Kein lautes Gebrüll, kein nervendes Lachen.
Noch nicht einmal die Vögel sangen. Der Hinterhof war rot und still.
Die Pistole des Vaters lag in ihrer Hand. Die Sonne spiegelte sich in dem schwarzen Lack.
Noch nie zuvor hatte sie etwas so Schönes gesehen.
Die toten Körper bildeten ein Gesamtkunstwerk. Ein Kunstwerk von makaberer Anmut.
Die Wände schimmerten rot. Die Stühle glänzten rostbraun.
Totes Fleisch trifft auf Schweinesteak.

Es war zu viel gewesen.
Irgendwann kocht der Topf über. Irgendwann kann man es nicht mehr ignorieren.
Es reicht nicht mehr aus, den unfassbaren Egoismus dieser Menschen zu verteufeln.
Es reicht nicht mehr aus, sich die Ohren mit Klopapier zu stopfen.
Genug ist genug! Und wer nicht hören will, muss fühlen!
Es war die einzige Möglichkeit. Die letzte Hoffnung auf geruhsamen Schlaf.
Sie waren selber schuld.
Niemand der die Wahrheit kannte, würde Ihnen hinterher trauern.

Alles war perfekt geplant.
Übers Wochenende nach Hause fahren.
Den Schlüssel zum Waffenschrank besorgen.
Den Schrank aufschließen und die alte Magnum herausholen.
Dann zurück in die Stadt. Warten bis zur Dämmerung. Warten auf die üblichen Partygäste.
Die Patronen auffüllen. Eine letzte Chance gewähren.
Höflich auf Besserung warten und mal wieder feststellen, dass diese nicht eintreten wird.
-Die Lautstärke nicht abnehmen wird. -Das Lachen nicht verstummen wird. -Der Blitz der Kamera nicht abgestellt werden wird.
Noch einen letzten Blick auf die Waffe werfen.
Die Magnum entsichern und den Gang nach draußen wagen.
Die erstaunten Gesichter sehen, wenn die Pistole erhoben wird.
Das panische Geschrei wahrnehmen, als der erste Schuss fällt.
Die Gesichter der Menschen wie erstarrte Masken.
Ein letzter Blick, ein letzter Hauch.
Blut, Blut, Blut, überall! Schön und rein.
An den Wänden, an den Stühlen, auf dem Grillfleisch.
Die Stille, wenn der letzte Schuss verklungen ist.

Dann den Finger in die blutroten Lachen stecken. Aufstehen. Zur Wand gehen. Schreiben. Die Worte sprudeln nur so heraus:

„Denen, die der Ruhe pflegen,/ Kommen manche ungelegen.“

Sie setzt sich auf dem Stuhl und genießt den Moment.

 
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Hallo Nomi

Herzlich willkommen im Forum

Eine Frau übt Rache an der Gesellschaft, die Hintergründe bleiben im Dunkeln.
Warum lässt du sovieles offen?
Deine Geschichte ist eine Beschreibung der Tat, da fühle ich gar nichts dabei, weil ich die Beweggründe deiner Protagonistin nicht kenne. Auch fehlt eine gewisse Spannung, da du das Ende vorwegnimmst und das Massaker als Rückblende erzählst.

Problematisch finde ich auch das Textlayout mit den vielen Umbrüchen, das schon fast Lyrik suggeriert. Auch wenn du als Stilmittel knappe Sätze verwendest (typisch für Stream Of Consciousness), kannst du sie ruhig hintereinander schreiben. Erst bei einem Szenenwechsel, einer neuen Begebenheit oder einem Dialoganfang, lockert ein Abschnitt den Text auf.

Jetzt zur Rubrik, die verlangt nach mehr als nur Blut, Blut, Blut. Horror ist mystisch, da braucht es schon abartige Komponenten, bzw. übernatürliche Protagonisten oder Phänomene, um beim Leser Grusel oder Schrecken hervorzurufen. Das hier ist momentan mehr Krimi als Horror.

Vorschlag: Baue deine Geschichte aus, lass jemanden oder ES ;) deine Protagonistin leiten, verführen, bedrohen.
Nehme die unnötigen Umbrüche heraus und gebe deiner Geschichte mehr Hintergrund, du wirst sehen, wie sich deine Protagonistin entwickelt und zu leben anfängt. Denn das will sie ja. Die anderen auslöschen, damit sie in Ruhe weiterleben kann, oder vielleicht auch nur, weil ES so will ...
;)

Viel Spass noch,
Gruss dot

 

Hallo Nomi,

und herzlich Willkommen hier.

Ein sehr parataktischer Satzbau. Gefällt mir.
Ich denke, sie ist einfach eine gestörte Seele. Sie hasst Lärm, liebt Stille. Das ist ihr Motiv. Der Stille wegen muss Blut fließen. Mehr wolltest du gar nicht ausdrücken. Hätte trotzdem gern einen tieferen Einblick in ihre Psyche erhalten. Ansonsten schließe ich mich Dotslash und Deadday an.

Es reicht nicht mehr aus ,sich die Ohren mit Klopapier zu stopfen.
Leerzeichen an der falschen Stelle. Ich würde den Satz ohnehin mit dem davor verknüpfen.

-Die Lautstärke nicht abnimmt. -Das Lachen nicht verstummt. -Der Blitz der Kamera nicht abgestellt wird.
Das liest sich einfach unschön. Soll deine Protagonistin Ausländerin sein? Klingt nämlich stark nach Ausländerslang.

Ein Kunstwerk von makaberer Anmut.
Das ist ein schöner Satz. Aber ich möchte dieses Kunstwerk näher betrachten.

Viel Spaß hier;)

Grüße
Hacke

 
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Liebe Nomi,
die Idee zu der Geschichte ist sehr gut. Und sie ist sehr gut geschrieben, Kompliment.
Aber es ist nur eine Idee, noch keine Geschichte. Mehr wäre mehr.
Eine gute Geschichte lebt von den Charakteren, welche sie erleben. Wer sind diese Charaktere - ich erfahre nichts über sie, möchte sie aber kennenlernen.
Schreibe doch die ganze Geschichte auf: mach eine Geschichte aus dieser Idee. Ich würde sie gerne lesen.
Bin gespannt!

Gutes Gelingen, wünscht
M. Krassnig

 

Hallo Nomi.
Sorry, aber ich mag sowas nicht. Es fehlt mir das drumherum.
Ich will eine Geschichte lesen, weil ich mich unterhalten lassen will und nicht, weil ich über den Sinn eines jeden Satzes nachdenken möchte.
Tut mir leid, dass ich mehr dazu nicht sagen kann.
Gruß! Salem

 

Hallo,

danke für die konstruktive Kritik. Ich werde mir einiges zu Herzen nehmen und versuchen die Geschichte noch ein wenig auszubauen. Allerdings hat Hacke mit seiner Vermutung recht. Das Motiv der Protagonistin ist in der Tat nur, dass sie einfach ihre Ruhe haben möchte. Daher habe ich mich in dieser Hinsicht auch bewusst mit zusätlichen Informationen oder Charaktereigenschaften zurückgehalten und mich auf das Wesentliche beschränkt. Aber da ich hier so viele Stimmen gehört haben, die diese Aspekte lieber etwas fundierter hätten, werde ich darüber auf jeden Fall noch einmal nachdenken.

Liebe Grüße,

Nomi

 

Hallo nochmal,

da ich mir ziemlich unsicher war in welche Kategorie ich meine Geschichte "stecken" sollte, bitte ich hiermit um Mithilfe. Denkt Ihr, dass die Kategorie Spannung/Krimi besser geeignet wäre oder doch Horror? Über Rückmeldungen würde ich mich sehr freuen!

Liebe Grüße,

Nomi

 

Hi Nomi.

Da meine erste Kritik wenig konstruktiv war, möchte ich hier noch einmal versuchen, den Grund meines Nichtgefallens ein wenig zu erörtern.

Zunächst muss ich vorweg nehmen: Ich habe sie gestern wohl zu schnell gelesen. Das mag an den vielen Umbrüchen liegen, oder weil mir der Beginn zu sehr mit dem Holzhammer kam: Blut, Blut, Blut
Das wirkt auf mich so: Hey, Leute, aufgepasst. Es wird grausam!
Hier hätte mir das mystische besser gefallen.
Nur so mal als Beispiel: Die rot glänzenden Wände - überall - wirkten so unglaublich beruhigend.
Nicht prickelnd jetzt, ich weiß, aber sowas in der Art, mein ich. Blut als Begriff finde ich langweilig, da schon so abgegriffen.
Und gerade der Anfang ist mMn besonders wichtig.

Ich momierte gestern, dass mir die Geschichte drumherum fehlte, doch beim genauen lesen, ist da sehr wohl eine.
Zwar bleibt das Motiv im Dunklen (ich bezweifle, dass der Wunsch nach Stille, ein Massaker rechtfertigt. Und wenn ja, dann möchte ich darüber genaueres wissen), aber die Geschichte ist definitiv da.

Es reicht nicht mehr aus, den unfassbaren Egoismus dieser Menschen zu verteufeln.
das ist mir persönlich etwas dünn als Motiv

Niemand der die Wahrheit kannte, würde Ihnen hinterher trauern.
Dieser Satz erzeugt enorme Spannung, denn der Leser will natürlich auch diese Wahrheit kennen. Leider gehst du nicht weiter darauf ein.

Alles war perfekt geplant.
Übers Wochenende nach Hause fahren.
Den Schlüssel zum Waffenschrank besorgen.
Den Schrank aufschließen und die alte Magnum herausholen.
Dann zurück in die Stadt.
Warten bis zur Dämmerung.
Das passt mMn nach nicht in das Gesamtkonzept deines Stils, da es trotz der kurzen Sätze zu sehr ins Detail geht. Ist der Waffenschrank wichtig? Oder wo er steht? Ist das genaue Modell der Waffe von Bedeutung?
Ich persönlich finde nein, denn deine Geschichte hat einen anderen Schwerpunkt. Gerade bei der Waffe würde ich allgemeiner bleiben (zB Halbautomatik). "Magnum" klingt so abgedroschen wie das "Blut" am Anfang.

Die Patronen auffüllen.
Das geht nicht. Du füllst ja nicht die Patronen, sondern die Waffe mit Patronen. Wobei sich dann natürlich die Frage aufwirft, warum macht sie das erst jetzt?

Die Magnum entsichern und den Gang nach draußen wagen.
Deine Lokation verwirrt mich ein wenig, da ich nie weiß, wo genau sich der Protagonist befindet. Ich würde hier die Ortsangabe weglassen, da es relativ unwichtig ist.

Blut, Blut, Blut, überall! Schön und rein.
Hier passt es sehr gut hin.
An den Wänden, an den Stühlen, auf dem Grillfleisch.
Einer meiner Lieblingssätze. Sehr subtil. Einfach genial!

Die Stille, wenn der letzte Schuss verklungen ist.
Auch das gefällt mir. Vielleicht noch ein winziger Zusatz: Nur das Pulsieren ihres Blutes hörte sie tief in sich drin. Aber Geschmacksache ;)

„Denen, die der Ruhe pflegen,/ Kommen manche ungelegen.“
ich würde sagen es heißt: manchen
Aber auch hier fehlt mir das Motiv. Warum schreibt sie das? Wen will sie damit erreichen? Die Polizei? Die wird es nicht interessieren. Wenn sie danach abhauen würde, dann könnte ich das nachvollziehen, aber sie bleibt ja ruhig auf dem Stuhl sitzen.
Wenn du versuchsweise das mit dem Schreiben an die Wand weglässt, dann klingt das Ganze noch subtiler. Passt zum Geheimnis der Geschichte.

Aber: Alles Geschmacksache ;)

Gruß! Salem

 

Hallo Salem,

herzlichen Dank für die Kritik. Wie bereits oben erwähnt ist das Motiv der Tat wirklich nur der Wunsch nach Ruhe. Für den gesunden Menschenverstand logischerweise kein Motiv für eine solche Tat, aber welcher normale Mensch begeht schon ein solches Massaker? Das Grauen liegt somit auch in der Unvorstellbarkeit dieser Tat. Das Zitat ist übrigens von Wilhelm Busch (muss ich das kenntlich machen? Wenn ja, wie genau?) und soll nochmal das Motiv untermauern. Ich finde es allerdings selbst ein wenig schief, also vielleicht lösche ich das auch wieder ;)

Viele Grüße,

Nomi

 

Mir gefällt dein abgehackter Stil sehr, hat etwas vom Poetry Slam. Die Geschichte ist kurz und knackig, es gibt also schonmal keine Längen, du hast alles auf den Punkt gebraucht. Man muss sich auf den Stil einlassen, aber wenn es hat, dann ist die Psyche des Protagonisten sehr schnell zu begreifen. Starker Tobak, wirklich, aber extrem gut gemacht. dotslashs Idee mit dem Ausbauen auf eine leitende Ebene finde ich auch interessant, vielleicht solltest du das wirklich mal versuchen.

 

Hey Ho Nomi,
ich sülz mal ein bisschen vor mich hin. :-)

Blut, Blut, Blut – überall.
Der Gedankenstrich bringt mich weg vom „Blut“. Es klingt wie „ta, ta, ta, - irgendwas. Ta. Ta, überall. Da ist „Blut“ eher mit dem „überall“ verbunden.
Blut. Blut überall. Oder so. Irgendwie. In der Art. Oder ganz anders :-)

Noch nie zuvor hatte sie etwas so Beruhigendes gesehen.
„Noch“ ist überflüssig.

Und diese Stille! Diese absolute Ruhe! Es war himmlisch.
Ein „!“ in Verbindung mit dem Begriff „Stille“ macht z.B. Sinn, wenn es eigentlich sehr laut ist. Aber vielleicht ist das auch nur eine persönliche Aversion gegenüber dem „!“

Kein lautes Gebrüll, kein nervendes Lachen.
„lautes“ ist überflüssig, Gebrüll ist laut.
„nervendes“
Lässt du das weg, charakterisiert es mehr. Nerviges Lachen mag niemand. Da bringst du mir den Prot nicht näher. Aber wenn er Lachen an sich nicht mag, wird er mir schon deutlicher.

Noch nicht einmal die Vögel sangen.
Wieder „noch“ und wieder ist „noch“ überflüssig.

Noch nie zuvor hatte sie etwas so Schönes gesehen.
Du magst „Noch“ oder? ;-)

Die toten Körper bildeten ein Gesamtkunstwerk.
Bei Gruselgeschichten bietet es sich an, möglichst unkompliziert zu bleiben. „bildeten“ ist z.B. komplizierter als einfach „waren“
„Gesamtkunstwerk“ komplizierter als „Kunstwerk“ oder einfach „Kunst“

Totes Fleisch trifft auf Schweinesteak.
Finde ich einen interessanten Satz. Macht mich neugierig.

Es reicht nicht mehr aus, den unfassbaren Egoismus dieser Menschen zu verteufeln.
„unfassbaren“ finde ich überflüssig. Das nimmt dem „Egoismus“ an Kraft. Geht in Richtung Allgemeinplatz.

Liege Grüße
Phino

 

Hey phino,

ich spiele gerne mit Sprache deshalb zum Beispiel auch die Tautologie: "lautes Gebrüll" und ich finde, dass der Satz: "Die toten Körper bildeten ein Gesamtkunstwerk" in deiner Version als " Die toten Körper waren Kunst" wirklich sehr pragmatisch klingt. Ich bin zwar ein Fan von pragmatischem Satzbau (wie du wahrscheinlich bemerkt hast), aber ich habe mir bei jedem meiner Sätze auch was gedacht und gerade der Interpretationsraum, der dahinter steht, macht für mich auch diese Geschichte aus. Die vielen "Noch´s" lasse ich als Kritikpunkt durchgehen, aber ansonsten halte ich meinen Satzbau doch für schlüssig und hätte stattdessen lieber erfahren wie dir die Geschichte an sich gefallen hat.

Viele Grüße

Nomi

 

Hi,

Ich hab bei deinem Text ein bisschen das Gefühl die Nachbarn waren zu laut und aus einer Rachephantasie ist dann dieser Text geboren.

Also: Ich hab die Kommentare gelesen und dann sagen Leute es wäre so aufregend und so knapp geschrieben. Ich hab da immer das Gefühl, die Leute würden auch einen Teller mit klarem heißen Wasser loben, weil er so klar ist.
Ich finde man kann über Sprache erst was sagen, wenn sie was versucht.

Ich kann bei so Texten immer nur dasselbe sagen: Mehr. Mut zur Länge. Mut zur Struktur. Diese Art von Texten. Dieses "Blitzlichterzählen" - das haben schon so viele gemacht und die Texte sind sich untereinander furchtbar ähnlich.

Gruß
Quinn

 

Hey Ho Nomi,
meine Vorschläge sind wirklich nur Kommentare von jemanden der Deinen Text einmal gelesen hat und grad in der Stimmung war irgendwas von sich zu labern. ;-).
Es kann absolut sein das nach dem zehnten, dem hundertsten durchlesen die Sätze genau so sein müssen.
Z.B. mit dem „Gesamtkunstwerk.“
Da kannst Du absolut recht haben. Wenn Du an genau der Stelle Tempo raus nehmen willst dann ist was pragmatisches Mist.

Quinn meinte, diese Art von Geschichten sind sich untereinander furchtbar ähnlich.
Bei einer kurzen Geschichte ist es unheimlich schwer, den Leser an die handelnden Personen zu binden. Wenn ich an denen nicht dran bin, dann ist mir am Ende auch die Geschichte egal.

Ich finde Deine Sprache gut. Deine Geschichte hat ein Gerüst. Aber ohne Muskeln und Fleisch sieht am Ende ein Skelett aus wie das andere.

Irgendwie so. :-P

Liebe Grüße
Phino

 

Hallo Phino, hallo Quinn,

über die Definition einer Kurzgeschichte lässt sich, wie so oft, bekanntlich streiten. Ich bevorzuge die knappe Variante d.h. für mich "in media res" , offener Schluss, lakonischer Sprachstil - das volle Programm ;)
Wenig Story, viel Interpretation. Ich bin kein Fan von ausgeschmückten Geschichten, die mir jedes Detail erklären wollen. Wenn Euch mein Stil nicht gefällt, akzeptiere ich das natürlich, nur ändern werde ich daran wohl nicht allzu viel ;)
Allerdings steigt durch solche Kritiken natürlich auch der Anspruch an mich selbst, mal etwas Neues auszuprobieren, dem ich bestimmt bald nachgehen werde. :)

Viele Grüße,

Nomi

 
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Hallo Nomi,

alle Achtung, Du hast mit Deiner Geschichte schon Aufmerksamkeit erregt.
Ein Vorwurf wird erhoben, nämlich der, man wüsste über die Täterin zu wenig. Stimmt. Aber in all den Prozessen (z. Z. Zschäpe) sitzen solche Täter regungslos da. „Er/sie zeigte kein Zeichen von Reue/Betroffenheit/Mitleid.“ Mir ist das immer ein Rätsel, wie man SO kalt beim Anhören seiner grausamem Verbrechen bleiben kann:

Sie setzt sich auf dem Stuhl und genießt den Moment.

Das, glaube ich, kann man zurzeit beim NSU-Prozess sehen. Erklärungen der Beweggründe für solche Taten scheinen mir wenig glaubwürdig, es sind Scheinerklärungen. Ich meine, es gibt keine Erklärungen für solche Taten. Deshalb finde ich Deine Geschichte insgesamt gelungen, da sie realistisch diese Täterin als unerklärbares Phänomen beschreibt.
Deswegen ist das überflüssig und kitschig:


Dann den Finger in die blutroten Lachen stecken. Aufstehen. Zur Wand gehen. Schreiben. Die Worte sprudeln nur so heraus:

„Denen, die der Ruhe pflegen, / Kommen manche ungelegen.“

Der Stil passt gut zu dem mechanischen Ablauf des Verbrechens. Sie handelt mechanisch, als wäre sie von einem bösen Geist besessen (so Erklärungen früherer Zeiten, die natürlich auch nicht genügen).
Folgendes stört eher:
Ein Kunstwerk von makaberer Anmut.

Totes Fleisch trifft auf Schweinesteak.

Irgendwann kann man es nicht mehr ignorieren.

Und wer nicht hören will, muss fühlen!
Die letzte Hoffnung auf geruhsamen Schlaf.

Blut, Blut, Blut, überall! Schön und rein.
An den Wänden, an den Stühlen, auf dem Grillfleisch.
Die Stille, wenn der letzte Schuss verklungen ist.

Nun müsste man die Geschichte unter dem Aspekt sehen, dass es nicht um die Party und den Lärm, sondern um die Einsamkeit der Täterin geht. Stille und Einsamkeit sind Bruder und Schwester. Sie schießt sich die Leute so zurecht, wie sie sich fühlt: innerlich tot. Ihre Erklärungen sind unzureichend (meine auch s. o.). Deine Verweigerung einer „Geschichte“ hinter oder vor der Tat zeigt die Rätselhaftigkeit solcher Ereignisse. Nicht Blut ist Horror, sondern die Unerklärbarkeit des Verbrechens.
Man hat immer das Bedürfnis etwas zu erklären; viele Erklärungen beruhigen, erklären nicht.
Insofern ist Deine Geschichte eine gute, weil Du das Unerklärliche solchesr Amokläufe spürbar machst.
Herzlichst
Wilhelm

 

über die Definition einer Kurzgeschichte lässt sich, wie so oft, bekanntlich streiten. Ich bevorzuge die knappe Variante d.h. für mich "in media res" , offener Schluss, lakonischer Sprachstil - das volle Programm
Wenig Story, viel Interpretation. Ich bin kein Fan von ausgeschmückten Geschichten, die mir jedes Detail erklären wollen. Wenn Euch mein Stil nicht gefällt, akzeptiere ich das natürlich, nur ändern werde ich daran wohl nicht allzu viel
Allerdings steigt durch solche Kritiken natürlich auch der Anspruch an mich selbst, mal etwas Neues auszuprobieren, dem ich bestimmt bald nachgehen werde.

Das ist Dein Fazit?
Wunderbar :-)

Freue mich auf Deine nächste Geschichte.
Lg. Phino

 

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