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Sternschnuppenliebe
Lukas wird wach. Er schaut Stefanie an, die neben ihm liegt, und er begrüßt sie mit einem freundlichen Lächeln: „Guten Morgen, Stefanie.“
„Guten Morgen.“, erwidert Stefanie kurz. „Ich mache mich jetzt frisch.“, erklärt sie und geht in Richtung Badezimmer. Kein Gruß, kein Kuss, ich gehe schon, denkt Lukas amüsiert. Er ist seiner Liebhaberin nicht böse.
Stefanie geht unbekleidet durch das Zimmer zum Bad. Lukas bewundert Stefanies feste, birnenförmige Pobacken und schmunzelt in sich hinein. Ob sie gleich noch einmal Liebe machen will? Lust hat er schon. Aber er will sich darauf nicht versteifen.
Lukas liebt Stefanies Figur. Er hat ihren wunderbaren Po in der letzten Nacht immer wieder an sich gedrückt. Wonne, was ist das? Wonne ist flow effect, Wonne durchflutet. Und jetzt steigt der Wunsch nach diesem Gefühl wieder in Lukas auf.
Im Bad stellt Stefanie die Dusche an. Nach einigen Minuten kehrt sie in das Zimmer zurück. Lukas sitzt aufrecht im Bett. Sein Oberkörper liegt frei, er ist breit, nicht zu sehr behaart. Der Lukas ist kräftig wie ein Pferd, denkt Stefanie. Lukas steht auf und schlingt sich das dünne Laken um seinen Unterleib. „Dann werde ich mich jetzt fertig machen.“, verkündet er mit fester Stimme.
Er schiebt sich sacht an Stefanie vorbei. „Hoffentlich berührt sie mich.“, fleht ein inbrünstiger Impuls aus seinem Hypothalamus. Stefanie scheint Lukas` wohlige Lust zu spüren. Sie lässt es zu, dass ihre Oberkörper sich kurz streifen, als Lukas an ihr vorbei geht. Sie legt ihre rechte Hand elfenleicht auf Lukas` linke Schulter. Lukas liest die ihm zugeneigte Bereitschaft in ihren Augen. Still umarmen sie sich. Sein Laken fällt zu Boden. Lukas nimmt Stefanie in seine Arme und trägt sie zum Bett. Und sie erkennen sich.
Stefanie erschauert über ihm. Langsam beruhigt sich ihr Atem. Sie bleibt auf Lukas` Oberkörper liegen wie ein kleines Kind auf seiner Mutter. Lukas lässt dies nur zu gern geschehen. Er genießt diesen Vollkörperkontakt. Gestern Abend hat Stefanie ihn mit ihrem ganzen Körper massiert, und sie hat Lukas ein rauschhaftes, schwereloses Gefühl vermittelt.
Lukas hat sich schon oft gefragt, warum er diese Berührung seines gesamten Körpers so sehr braucht. Liegt es daran, dass seine Eltern ihn als Baby nicht genug gestreichelt haben. Ist bei ihm ein Berührungsdefizit entstanden? Eines ist ihm klar: seine Babys werden von ihm ausgiebig gestreichelt, platt gestreichelt, wie er sein Bild im Scherz für sich bezeichnet.
Lukas schaut Stefanie an. Als Frau gefällt sie ihm sehr. Er wird sich gerne um ihre Liebe bemühen. Er glaubt nicht an die Sternschnuppenliebe, die vom Himmel fällt. Die Sternschnuppe hat sich bei ihm auch noch nicht gemeldet, bisher. Stefanie ist sein Sternchen, aber das muss er erst einmal vom Himmel holen. Von selbst kommt dieses Wesen nicht hinunter auf seine Welt.
Kann er ihr beibringen, dass Liebe auch ein Bemühen ihrerseits bedeutet? Ja, das kriegt er hin. Da gibt es bei Lukas keinen Selbstzweifel.
Soll er jetzt schon nachhelfen, supporten, locken, ihr schon mehr erzählen von seinem Geschäft, von der Stadtwohnung, von seinen Plänen? Soll er in dieser Situation mit ihr gemeinsam träumen vom Heiraten, Kinder bekommen, von einem zufriedenen Leben als Normalos? Heute noch nicht, beschließt er. Stefanie ist schwierig, das ist Lukas klar, `s Steffilein will nicht erwachsen werden. Resistant evil.
Stefanie hat ihre rechte Hand entspannt auf Lukas` rechte Schulter gelegt. Ihre linke Hand liegt locker an ihrem Körper und fällt leicht auf das Bett. Beide genießen die wohlige Atmosphäre nach der Liebe.
Behutsam steuert Lukas den Wagen durch den lebhaften Verkehr. Beide schweigen. Bevor Lukas Stefanie nach hause fährt, möchte noch bei seiner Stammvideothek halten. Er bittet Stefanie um zwei, drei Minuten Geduld, damit er einen Film abholen kann. Stefanie stimmt zu. „Welchen Film hast du dir denn bestellt?“, fragt sie, eher nebenher.
„Letter from Iwo Jima, von Clint Eastwood“.
„Iwo Jima, das klingt japanisch. Hat Clint Eastwood nicht in Western gespielt?“, fragt sie, um etwas Interesse zu bekunden.
„Dies ist ein Kriegsfilm. Und Clint Eastwood führt Regie. Der Film besteht aus zwei Teilen. Er stellt den Kampf zwischen Amerikanern und Japanern um die Insel Iwo Jima im zweiten Weltkrieg dar. Flags of Our Fathers, der erste Teil, zeigt den Kampf aus amerikanischer Sicht. Letters from Iwo Jima beleuchtet das Verhalten der Kämpfer aus japanischer Sicht. Ich will sehen, wie Eastwood sich in die andere Seite versetzt. Den ersten Teil kenne ich.“, erklärt Lukas ausgiebig.
Er steigt aus und geht rasch auf den Videoshop zu. Stefanie schaut ihm nach. Sie erstellt kurz ihre Management Summary. Lukas: Freundlich, vermögend, kann sich gut unterhalten, und er hat einen tollen Bärentöter. Sex ist wichtig.
Aber, wie kann man sich einen Film zweimal ansehen?
Da ringtont ihr Smartphone.