Sternentanz
In nächtger Stille saß der Junge allein am Fenster seines Zimmers und schaute. Und schaute in die Nacht hinein. Und schaute hinauf. Hinauf zu den Sternen. Wie funkelten sie doch so milde und lockend und blass, wer dies Bild sah, würd sagen, es gibt nichts schönres auf Erden. Der Sonne heißer Feuerball war längst im eisgen Meer der Nacht versunken. Da sprach der Junge aus der Seele ungesehner Sehnsucht zu den Sternen: "Wie glitzert ihr so schön vor schattengleichem Nachtgewandt. Seid ihr gekommen, Freud an mich heranzutragen? Lange muss es euch wohl geben, dass keines Menschen Weisheit die eure übersteigt. Nehmt ihr mir doch die Furcht in Finsternis zu schlafen, wenn schwarze Schatten sich drohend um mich drehn wie Reigen von Feen und wundersamen Gestalten. Und meine Angst mit kalten Klauen ergreifen. Ich kenn sie alle. Jene, die meinen Schlaf behindern, sie kommen aus dem Märchenland: aus jeder Ritze in der Wand, im Boden, selbst im Dachgebälk sind sie zu finden und zu fühlen, wenn Nacht mit knarrendem Schritte im Haus die Treppe erklimmt. Und alles träumt, nur meiner nicht, der sich im Mondenlicht auf jeden Laut besinnt, der zu mir dringt aus ferner Märchenwelt. Doch wer, so frag ich, kennt meine Leiden? Ihr allein, die Sterne, die mir Antwort geben. Auf alle Fragen dieser Welt mit Stille nur begegnen. Und die mir einen Hauch Geborgenheit schenken und mich trösten. Reicht mir die Leiter hinauf zu eurer fernen Warte. Wenn nächstens Nacht aufzieht, so sei ich einer der euren. Mein Lichtschein wandre stumm über die Welt und gebe Frieden, denen die Furcht und Schrecken Nacht um Nacht erleiden. Und spende Trost- ein heller Stern am düstren Firmament.