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Sternensinger

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28.12.2004
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Sternensinger

Sonntagnachmittag, es sind minus 6 Grad, man kommt ins Haus und möchte sich nur noch hinlegen. Fehler: Es klingelt, drei Jungkriminelle mit einwandfrei geldgierig, mordlüsternden Blick stehen vor der Tür. Um die Dringlichkeit ihres Unterfangens zu bestärken, hat einer von ihnen, er hat um eine spätere Identifikation zu erschweren, sein Gesicht geschwärzt, eine Schlagwaffe bei sich, die entfernt an einen Stern auf einem Stab erinnert. Die Zahlungsaufforderung gegenüber den meist älteren Opfern erfolgt durch das Unterdienasehalten einer alten Wurstdose auf die Packpapier mit einem Schlitz geklebt wurde. Die Strategie ist folgende: der ohne Alles fängt an zu reden, eine abgedrönte Story aus dem Orient. Der mit der Dose fängt damit an zu klappern, während der dritte seine Schlagwaffe in Augenschein nimmt, nach dem Motto: ich bin klein, mein Herz ist rein, drum schlag ich dir den Schädel ein. Um Auseinandersetzungen zu vermeiden zahlt das Opfer freiwillig die gewünschten Silberlinge. Doch halt: Hinter den drei Maskierten und einem Busch versteckt entarnt sich auf einmal die Anführerin der Bande. Sie tritt als sozialtherapeutisch ausgebildete alleinerziehende Mutter getarnt auf. Nach der kurzen aber energisch vorgebrachten Drohung, daß sie den Kleinen außer dem Gedicht noch ein Liedchen beigebracht habe und 5 Mark für diese außergewöhnliche Leistung doch ein bißchen wenig wären, rückt der Treck nach Aufstockung der Spende auf einen 10-Mark-Schein zu nächsten Haus weiter. Ich liebe Kinder.

 

Ich steh auch nicht auf die Betteleien an der Wohnungstür, und nichts anderes sind die Sternsinger, als von der Kirche zum Betteln ausgesandte Kinder, aber nach Deinem Text, der auch gar keine Geschichte ist, find ich sie doch wieder ganz lieb, denn so bösartig wie Dein Erzähler sehe ich sie eigentlich nicht. Vielmehr sollte man sie bemitleiden, daß sie sich so benutzen lassen.
Abgesehen davon sind die ach so lustigen Stellen Deines Textes nicht aus der Handlung heraus lustig, sondern nur durch die Erzählerängste.
Das bringt mich auf den Gedanken, daß hier gar nicht die Sternsinger satiriert werden sollen, sondern das paranoide Denken des Erzählers - das ist Dir in meinen Augen jedenfalls gelungen.

 

*seufz*

Irgendwie scheinst Du, liebe Spottdrossel, vor lauter "Ich hau auf alles drauf, was mich nervt" ein wenig das Erzählen zu vergessen... denn auch dieser Text hier ist erzählerisch denkbar daneben. Erst "man", dann am Schluss plötzlich "ich" - dazwischen eine Szenenbeschreibung, die ich persönlich nicht mal mit viel Wohlwollen als richtige, auserzählte Geschichte betrachten würde.

Ein grundlegender Tipp: Versuche beim Schreiben einfach mal Qualität vor Quantität zu priorisieren - und überlege Dir, wie man das, worauf Du hinaus willst, in einen echten Plot verpacken kann, in dem Charaktere agieren. So sind ausnahmslos alle Texte, die ich bislang hier von Dir gelesen habe - diesen besonders eingeschlossen - lediglich etwas abstrakte und teils sehr schwafelige "XY geht mir auf den Sack"-Pamphlete, die zu lesen leider überhaupt keinen Spaß macht. Vielleicht überarbeitest Du Dein Couevre mal ein wenig mit besonderem Augenmerk auf das Erzählerische?

Ach ja: D-Mark??? Wie alt ist dieser Text? :eek:

 

Hallo Spottdrossel,

für gewöhnlich bin ich einer der Menschen die leider extrem mies darin sind Kritik zu schreiben, weswegen ich viel lieber Lobe. Damit wirst du jetzt zwar nicht viel anfangen können aber... nun ja.
Also: Ich fand die Ansätze für die Komik durchaus nicht schlecht. Es war jetzt zwar nicht die beste Satire die ich jemals gelesen habe aber durchaus nicht furchtbar.
Aber ich muss mich auch Horni ein wenig anschließen, du hättest das ganze durchaus besser machen können. Vielleicht wäre das ganze mit ein wenig mehr Plot durchaus besser geworden.

LG EndlessRain

 

Hmmm eher ein Erlebnis denn eine Geschichte - mach doch mal eine Geschichte draus, so mit Dialogen ect. ... grade da ergeben sich doch gute Dialogmöglichkeiten als die "Feilscherei" um die Höhe der Spende losgeht - show don`t tell ...

 

spottet die drossel?

hallo spottdrossel,
also vom thema her: durchaus stoff für eine gute satire; sowohl in richtung der oft dubiosen sänger, als auch in richtung auf eigene einstellung/ängste, (wie das Häferl schon erwähnt hat).

auch ich meine: geschichte ausbauen; schärfe in sätze und wortspiele bringen. zeigen, statt beschreiben.

es lohnt sich, daran weiterzuarbeiten - das skelett zur story hast du ja schon. leg fleisch auf!

gruß
ernst

 

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