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Sternensinger
Sonntagnachmittag, es sind minus 6 Grad, man kommt ins Haus und möchte sich nur noch hinlegen. Fehler: Es klingelt, drei Jungkriminelle mit einwandfrei geldgierig, mordlüsternden Blick stehen vor der Tür. Um die Dringlichkeit ihres Unterfangens zu bestärken, hat einer von ihnen, er hat um eine spätere Identifikation zu erschweren, sein Gesicht geschwärzt, eine Schlagwaffe bei sich, die entfernt an einen Stern auf einem Stab erinnert. Die Zahlungsaufforderung gegenüber den meist älteren Opfern erfolgt durch das Unterdienasehalten einer alten Wurstdose auf die Packpapier mit einem Schlitz geklebt wurde. Die Strategie ist folgende: der ohne Alles fängt an zu reden, eine abgedrönte Story aus dem Orient. Der mit der Dose fängt damit an zu klappern, während der dritte seine Schlagwaffe in Augenschein nimmt, nach dem Motto: ich bin klein, mein Herz ist rein, drum schlag ich dir den Schädel ein. Um Auseinandersetzungen zu vermeiden zahlt das Opfer freiwillig die gewünschten Silberlinge. Doch halt: Hinter den drei Maskierten und einem Busch versteckt entarnt sich auf einmal die Anführerin der Bande. Sie tritt als sozialtherapeutisch ausgebildete alleinerziehende Mutter getarnt auf. Nach der kurzen aber energisch vorgebrachten Drohung, daß sie den Kleinen außer dem Gedicht noch ein Liedchen beigebracht habe und 5 Mark für diese außergewöhnliche Leistung doch ein bißchen wenig wären, rückt der Treck nach Aufstockung der Spende auf einen 10-Mark-Schein zu nächsten Haus weiter. Ich liebe Kinder.